Benutzer:Treumunde/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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=Briefspiel Ina=
=Flügelschlag=
==Schatten in der Nacht==


=In den Zimmern der Villa OX=
In der [[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]] herrschte nächtliche Stille, als der Mond sein silbernes Licht auf das Anwesen warf. In ihrem geteilten Zimmer lagen [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah von Palmyramis]] und [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha von Waraqis]] in ihren Betten, bereit für eine ruhige Nacht. Die Mädchen, beide von der gleichen [[Isha al‘Shaya|aranischen Schwertgesellin]] ausgebildet, waren vertraut mit den Geräuschen des Anwesens. Neben Aliyahs Bett stand ein kleines Bett mit einem Samtkissen, worin ihre Edelkatze Nala schlief.
Briefspielreihe für Texte Iraldas aus der Kaisermark


=Neulich in Bärenau=
Aliyah war bereits eingeschlafen, während Elaisha noch wach lag, den Mondschein betrachtend, der durch das Fenster fiel. Nala, die neugierige Katze, hatte sich auf den Fenstersims gelegt und schnurrte leise, als plötzlich Elaisha etwas Ungewöhnliches bemerkte. Große Schatten bewegten sich lautlos am Himmel. Neugierig ging Elaisha zum Fenster und beobachtete, wie eine große Gestalt mit gewaltigen Flügeln auf einem Dach landete.
Briefspielreihe für Neuigkeiten aus Bärenau


=In der Ruhe liegt die Kraft=
„Aliyah! Wach auf!“, flüsterte Elaisha aufgeregt und stieß ihre Freundin an. „Da draußen ist etwas!“
Briefspielreihe zur Kommentation von diversen Ereignissen


Aliyah rieb sich die Augen und setzte sich langsam auf. „Was ist los, Elaisha?“


=Der schützende Blick der gütigen Herrin=
„Schau doch! Da draußen, auf dem Dach in der Weststadt!“


==Ein fabelhaftes Portrait==
Gemeinsam blickten sie aus dem Fenster und sahen die geheimnisvolle Gestalt. Plötzlich schreckte Nala auf dem Fenstersims auf, ihre Augen weiteten sich vor Angst. Mit einem erschrockenen Maunzen verlor sie das Gleichgewicht und fiel vom Sims.


<center><div class="hell">
„Nala!“, rief Aliyah entgeistert und eilte zum Fenster. Die Katze landete zum Glück sicher auf ihren Pfoten und schoss unter das Bett, wo sie sich zitternd versteckte.
''Das Kälbchen, mit der Gebieterin Namen, ist in großer Gefahr.  Des Seelenrabens Weg führt über das Nirgendmeer. Sein Blick fesselt das Kälbchen, es gibt kein Entrinnen. Ich sehe den Tod.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell
„Was denkst du, was das ist?“, fragte Aliyah, ihre Stimme bebte leicht vor Angst.
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„Ich weiß es nicht“, flüsterte Elaisha zurück. „Aber es sieht aus, als wäre es aus Stein. Und es bewegt sich weiter!
 
[[Garetien:Stadtteil Schlossviertel|Schlossviertel]], [[Garetien:Reichsstadt Alt-Gareth|Alt-Gareth]], [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Kaiserstadt Gareth]], Ingerimm 1042 BF
 
Der stumme Diener ließ den [[Garetien:Eberhelm von Garnelsand|stattlichen Ritter]] mit den schwarzen langen Haaren und dem Kinnbart in das sonnige Dachgeschoss nahe des Theaters Fuchsbau im Schlossviertel von Alt-Gareth und ebenjener schritt auf den glatzköpfigen Maler zu.
„Danilo, mein Bester.“ Seine Zähne zischten dabei voll Vorfreude.
 
„Was führt Euch zu mir. Euer Erscheinen habe ich nicht erwartet.“ [[Garetien:Danilo da Yaquirion|Danilo da Yaquirion]] kannte sein Gegenüber, auch wenn er ihn selten bei ihm zu Hause besuchte.
 
„Mein Freund, ich habe eine Aufgabe für Dich. Male ein Portrait für mich.“
 
„Von Euch sicher nicht. Wen habt ihr ins Auge gefasst?“
 
„Ein Bekannter wünscht eine Zeichnung der Ochs‘schen Kinderschar. Mit einem speziellen Wunsch, der Ältesten betreffend.“


„Familienportaits sind mir die Liebsten.“ Ein diabolisches Grinsen begleite seinen Gesichtsausdruck, während das Maunzen der Katzen irrwitzig im Hintergrund klang. „Für welchen Freundesfreund darf ich dieses anfertigen und welche speziellen Wünsche soll ich mit verweben?“
Plötzlich breitete die Gestalt ihre Flügel aus und erhob sich lautlos in die Luft. Die Mädchen verfolgten ihren Flug mit den Augen, wie sie auf dem Dach der zweistöckigen Villa der Patrizier [[Garetien:Familie Weidenhoff|Weidenhoff ]] landete. Dort blieb sie kurz, bevor sie weiter zum Haus der Alchimistin [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]] flog, die auch die Lehrmeisterin von Elaishas großem Bruder [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]] war.


„Mein Freund möchte unerkannt bleiben. Diskretion, wie immer, versteht sich doch von selbst.
„Warum landet sie ausgerechnet dort?“, fragte Aliyah, ihre Augen geweitet vor Neugier.


„Verstehe, ich hatte nichts anderes erwartet. Welches Begehr darf ich erfüllen?“
„Was könnte sie dort wollen?“, fügte Elaisha hinzu. „Clea Cornweyler ist doch eine angesehene Alchimistin. Was hat diese Gestalt bei ihr zu suchen?“


„Das [[Garetien:Rohaja von Ochs|Mädchen]], das den Namen der Kaiserin trägt, schenkt ihr einen [[wikav: Atesh'Seruhn|Begleiter]], der die Ziele unseres Herren verfolgt, auf dass sie an ihrem Hofe Unruhe stiftet.
„Meinst du, sie könnte Clea etwas Böses wollen?“, spekulierte Aliyah, ihre Stimme voller Besorgnis.


„Eberhelm, mein Freund, es wird mir eine Freude sein.
„Ich weiß es nicht“, sagte Elaisha. „Aber schau, sie fliegt weiter!


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Die steinerne Gestalt hob sich erneut in die Luft und flog weiter in Richtung der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer. Die schmalen Gassen waren bei Nacht von Schatten verhüllt, und die Gestalt bewegte sich darin wie ein lautloser Schatten. Schließlich landete sie an einer Ecke der Gasse und verschwand kurz aus ihrem Sichtfeld. Die Mädchen hielten den Atem an und warteten gespannt. Nach einer Weile sahen sie die Gestalt wieder, wie sie plötzlich schnell und lautlos aus der Gasse herausflog und in der Dunkelheit verschwand.


[[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]], Kaiserstadt Gareth
„Was macht sie dort?“, fragte Aliyah, das Herz schlug ihr bis zum Hals.


Wildes Treiben herrschte in der Villa Ox. Nachdem die beiden Jüngsten Mädchen [[Garetien:Aldare von Ochs|Aldare]] und [[Garetien:Hardane von Ochs|Hardane]] vor einigen Monaten das Licht Deres erblickt hatten, war die [[Garetien:Haus Ochs|Familie]] komplett.
„Ich habe keine Ahnung“, murmelte Elaisha. „Aber es sieht aus, als hätte sie ein Ziel. Vielleicht ist es ein Wächter oder ein Bote.


Das neue Familienportrait aus der Meisterhand des Danilo da Yaquirion, war ein echtes Schmuckstück geworden und zierte nun die Eingangshalle des Hauses der Familie.
„Wir müssen unbedingt Amaryd davon erzählen“, entschied Elaisha schließlich. „Er wird wissen, was zu tun ist.“


==Ein Feld zu bestellen==
Aliyah nickte, erleichtert, dass sie einen Plan hatten. „Das ist eine gute Idee. Er kann uns helfen.“


<center><div class="hell">
In der Zwischenzeit fiel den Mädchen auf, dass die fliegende Gestalt den zahlreichen Steinstatuen auf dem Alten Wasserturm ähnelte. Diese Statuen waren bekannt für ihre finsteren Ausdrücke und düstere Ästhetik.
''Auf Aves Pfaden wandert das Kälbchen unter dem Schutz ihres Hirten. Tiefschwarze Schatten begleiten die Reise, drohendes Unheil zieht auf.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell
„Sieht diese Gestalt nicht genauso aus wie die Statuen auf dem Alten Wasserturm?“, fragte Aliyah, ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen.
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„Ja, das tut sie tatsächlich“, stimmte Elaisha zu, ihre Stimme vor Verwunderung kaum hörbar. „Was hat es damit auf sich? Warum bewegt sich eine Statue durch die Nacht?“


Quelltempel zu Nattersquell, [[Garetien:Baronie Retogau|Baronie Retogau]], Praios 1043 BF
Die Mädchen beschlossen, bis zum Morgen zu warten, bevor sie jemanden alarmierten. Beide legten sich wieder hin, aber der Schlaf wollte nicht kommen. Die Bilder der steinernen, geflügelten Gestalt verfolgten sie die ganze Nacht. Was immer das Wesen war, das sie gesehen hatten.


Großes Treiben herrschte wie eh und je im rund hundert Personen fassenden Perainetempel in Nattersquell. Die Geweihten kümmerten sich um die Kranken, hegten die Pflanzen, kümmerten sich um das hier nistende Storchenpaar oder verrichteten normalen Tempeldienst.
==Bericht der Garethischen Criminal-Cammer==
'''Garethische Criminal-Cammer'''<br>
<big>'''Bericht zum Diebstahl von Bernsteinen'''<br></big>
'''Abteilung:''' Amt VI. der [[wikav:Garethischen Criminal-Cammer|Garethischen Criminal-Cammer]]<br>
'''Verfasserin:''' Inspectorin [[wikav:Vallusa Engstrand|Vallusa Engstrand]]<br>
'''Leitender:''' Rechtswahrer [[wikav:Geronius Bosko|Geronius Bosko]]<br>
<br>
'''Bericht:'''<br>
'''Datum:''' 16.04.1047<br>
'''Ort des Vorfalls:''' [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Lynciriumsgasse]] der Bernsteinschleifer, Weststadt, Gareth<br>
In der Nacht vom 15. auf den 16. wurde ein schwerer Diebstahl in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer verübt. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden, als die meisten Bewohner der Gegend schliefen.<br><br><br>
'''Tatbestand:'''<br>
• Unbekannte Täter drangen gewaltsam in mehrere Werkstätten und Geschäfte ein.<br>
• Die Eingangstüren wurden mit erheblicher Kraft zerschmettert, was auf den Einsatz von schwerem Werkzeug oder magischen Mitteln schließen lässt.<br>
• Große Mengen an bearbeiteten und unbearbeiteten Bernsteinen wurden gestohlen.<br>
• Die Täter konnten ungesehen entkommen, obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass sie sich eine gewisse Zeit in den Gassen aufhielten.<br><br><br>
'''Zeugenberichte:'''<br>
• Anwohner berichteten, sie hätten verdächtige Geräusche gehört, jedoch konnte niemand genau beschreiben, was oder wer diese verursachte.<br>
• Eine Zeugin erwähnte flüchtig, sie habe in der Dunkelheit schemenhafte Gestalten gesehen, die sich schnell und lautlos bewegten.<br><br><br>
'''Tatortbesichtigung:'''<br>
Die Werkstätten wiesen keine Anzeichen von Aufbruchsspuren an Fenstern oder Hintereingängen auf, was darauf schließen lässt, dass die Täter gezielt die Vordertüren zerstörten.<br>
• An den Tatorten wurden keine Spuren oder andere direkte Beweise gefunden, die auf die Identität der Täter hinweisen könnten.<br><br><br>
'''Besondere Beobachtungen:'''<br>
• In der Nähe des Tatorts wurde eine ungewöhnliche Spur von steinernen Bruchstücken gefunden, die möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten.<br>
• Zeugen haben angegeben, dass sie in der Nacht eine steinerne, geflügelte Gestalt beobachtet hätten, die sich in der Nähe der Tatorte bewegte. Diese Berichte entsprechen den Beschreibungen von Statuen auf dem Alten Wasserturm.<br><br><br>
'''Zugewiesene Unterstützung:'''<br>
• Die Praioskirche wurde über den Diebstahl in Kenntnis gesetzt.<br>
• Der Geweihte [[Garetien:Aurentian von Luring|Aurentian von Luring]] von der Priesterkaiser-Noralec-Sakrale wurde als Verbindungsperson zugeteilt und wird bei den Ermittlungen unterstützen.<br>
• Der Richter des Freigerichts in Gareth ist über die weiteren Ermittlungen in Kenntnis zu setzen.<br><br><br>
'''Schlussfolgerung:''' Der Diebstahl von Bernsteinen in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer stellt ein schwerwiegendes Verbrechen dar, das mit großer Raffinesse und Gewalt verübt wurde. Die Spuren deuten darauf hin, dass die Täter möglicherweise ungewöhnliche oder magische Fähigkeiten besitzen könnten. Die Berichte über die steinerne Gestalt werfen zusätzliche Fragen auf, die einer näheren Untersuchung bedürfen.<br><br><br>
'''Empfohlene Maßnahmen:'''<br>
• Verstärkte Patrouillen in der Lynciriumsgasse und umliegenden Vierteln.<br>
• Befragung weiterer Zeugen und Anwohner zur Sammlung zusätzlicher Hinweise.<br>
• Untersuchung der steinernen Bruchstücke und Vergleich mit den Statuen auf dem Alten Wasserturm.<br>
• Einholung magischer Expertise zur Bewertung und Analyse möglicher magischer Einflüsse.<br><br><br>
Gez. Inspectorin Vallusa Engstrand<br>
Überprüft und genehmigt Rechtswahrer Geronius Bosko
<br><br>
• nachträgliche Anmerkung: [[Garetien:Racalla von Hirschfurten|Racalla von Hirschfurten]] wird von der [[Garetien:Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth|Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth]] als Experte in magischen Sachverhalten zur Verfügung gestellt


Ophelia mochte es, auf den Äckern zu arbeiten und den neuen Pflanzen beim Erblühen zuzuschauen. Sie pflegte Peraines Gaben mit voller Hingabe. Wie gut, dass sie dem Leben des Adels entfliehen konnte. Wie gut, dass sie den Weg des Klerus ging.
==In den verwinkelten Gassen==
Die Nacht legte sich langsam über Gareth, und in der [[Garetien:Haus der Alchimie Cornweyler|Alchimistenwerkstatt]] von [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]] brannte noch immer Licht. [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], ihr Schüler, saß an einem Arbeitstisch und beobachtete gespannt, wie Clea verschiedene Zutaten in einen großen Kessel gab. Die ehemalige Hesindegeweihte war bekannt für ihre Kunstfertigkeit im Brauen von Tränken und lehrte ihren wissbegierigen Schüler mit Geduld und Hingabe.


Sie grub mit der kleinen Schaufel ein Loch und pflanzte den Setzling ein, als sich das Loch Blutrot füllte. Die Flüssigkeit lief dabei über die Hände der jungen Novizin. Es fühlte sich warm an, war es Blut? Echtes Blut?
„Das Elixier, das die Widerstandsfähigkeit erhöht, wird des Nachts bereitet, wenn das sich rundende oder volle Mal der Mada im Sternenbild des Gehörns steht,“ erklärte Clea und goss sorgfältig eine dickflüssige, goldene Substanz in den Kessel. „So steht es in den alten Büchern geschrieben.“


Ihr wurde schummrig, als sie weitere Trugbilder wahrnahm. Das Kälbchen, das arme Kälbchen, es starb grausam, gar qualvoll einen brutalen Tod. Das Gesicht des Kälbchens war entstellt, die Schnauze einer Ratte zierte ihr Antlitz. Der kleine Greif, er starb noch bevor er geboren wurde.
Amaryd notierte sich ihre Worte gewissenhaft in sein Lehrbuch. „Aber warum genau in dieser Nacht, Meisterin?
Der Igel, der Rabe -  der arme alte Igel und der arme alte Rabe, ihr Lebenshauch wurde immer schwächer. Würde er bald erlöschen?


Ophelia sah den Tieren bei ihrem letzten Kampf zu. Die Novizin begann zu weinen. Als die Tränen ihre Hände berührten, hörte die Einbildung urplötzlich auf.
Clea lächelte weise und rührte langsam im Kessel. „Die Stellung der Sterne und der Monde beeinflusst die magischen Kräfte der Zutaten. In dieser speziellen Konstellation entfalten sie ihre volle Wirkung.


Nicht schon wieder, schoss es Ophelia durch den Kopf. Warum passiert mir so etwas immer wieder, was stimmt mit mir nicht? Warum phantasiere ich bei helllichtem Tag, fragte sich die Novizin der Peraine.  
Plötzlich durchbrachen ungewöhnliche Geräusche die Stille der Nacht. Ein leises Krachen und Rascheln drang durch die Wände der Werkstatt. Clea und Amaryd blickten sich alarmiert an.


Sie schaute sich erschrocken um, Phexseidank hatte sie keiner beobachtet. Die Geweihten würden sie noch für verrückt halten und den Noioniten anempfehlen. Nein, das wollte sie nicht riskieren.
„Hast du das gehört?“, fragte Amaryd.


==Des Nachts im Walde==
„Ja, das kam aus den Nachbarhäusern,“ antwortete Clea besorgt. „Lass uns nachsehen.“


<center><div class="hell">
Sie legten ihre Utensilien beiseite und schlichen zur Tür. Als sie die Werkstatt verließen, sahen sie im dämmrigen Licht eine große Gestalt, die sich zwischen den Häusern bewegte. Die Gestalt war groß, mit ausgebreiteten Flügeln, die im Mondlicht glänzten.
''Der Klingensturm tobt, Golgaris Ernte ist groß. Wenn in Praios Antlitz sich ein Unbekannter zum Anführer erhebt, zerschellen die Chimärenhorden an der Mauer der Tapferen.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1039 BF auf der [[Garetien:Praiosburg|Praiosburg]] [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]
„Das ist ein Gargyl,“ flüsterte Clea und zog Amaryd hinter eine Ecke. „Aber er verhält sich seltsam.“
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Der Gargyl schien sich an einer Tür zu schaffen zu machen, als Amaryd plötzlich rief: „Halt, wer da!“


Hartsteener Grafenhof, Praios 1042 BF
Der Gargyl zuckte zusammen, ließ von der Tür ab und breitete schnell seine Flügel aus. Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob er sich und flog in eine nahegelegene Gasse. Clea sah ihm nach, ihre Stirn in Falten gelegt.


"Junge Dame, hast Du meine letzte Standpauke noch immer nicht verinnerlicht?" [[Garetien:Rosshilde von Ibelstein|Rosshilde von Ibelstein]], die erste Ritterin am Hofe, ließ der Baroness [[Garetien:Rohaja von Ochs|Rohaja von Ochs]] die Leviten. Lautstark und voller Inbrunst stauchte sie die Pagin zusammen. Auch diesen Wildfang würde sie noch gemaßregelt bekommen.
„Er verhält sich nicht wie ein normaler Gargyl,“ murmelte sie.


Wie zu oft in letzer Zeit verschwand die Pagin vom Hofe, ohne sich abzumelden, ohne dass jemand wusste wo sie sich aufhielt.
Doch bevor Clea Amaryd aufhalten konnte, rannte er der fliegenden Gestalt nach. „Wir müssen ihn aufhalten!“


"Strafdienst, junge Dame, genau das wird Dich jetzt erwarten." Mit mahnendem Zeigefinger setzte Rosshilde ihre Maßregelung fort. Sie hoffte innerlich, dass sich das nicht irgendwann rächen würde, wenn sie einstmals ihrem Vater als Junkerin von Ibelstein nachfolgen würde und die kleine Rohaja Baronin zu Bärenau ist.
Zwei Stadtgardisten, die in der Nähe patrouillierten, sahen den jungen Mann rennen und schlossen sich ihm an. Gemeinsam jagten sie durch die engen, verwinkelten Gassen der Stadt. Der Gargyl schien immer einen Schritt voraus zu sein, doch sie ließen nicht locker.


"Ja, Herrin, es wird nicht wieder vorkommen." Kleinlaut kuschte die Baroness vor der stattlichen Ritterin.
„Da vorne, er fliegt wieder höher!“, rief einer der Gardisten. „Schnell, wir müssen ihn einholen!“


"Und nun noch mal, wo warst Du? Was hast Du angestellt? Und sag nicht schon wieder, du weißt es nicht." Rosshilde blickte das Mädchen scharf an.
Sie hasteten durch dunkle Gassen, sprangen über niedrige Mauern und wichen Hindernissen aus. Der Gargyl flog über ihren Köpfen, immer wieder die Richtung wechselnd, als ob er versuchte, sie abzuschütteln. Amaryd spürte sein Herz rasen, doch er gab nicht auf.


"Ich weiß es wirklich nicht." "Rohaja, die Schonzeit ist vorbei. Wo warst Du?" "Ich weiß es nicht." "Gut, Du willst es mir nicht sagen, dann bleibt mir keine andere Wahl." Rosshilde schnürte ihren Gürtel ab und bestrafte ihre ungezogene Pagin. Einen Schlag für jeden der Zwölfgötter. Rohaja weinte und schrie vor Schmerz.
Plötzlich schwebte der Gargyl auf eine hohe Mauer zu und verschwand spurlos. Amaryd und die Gardisten blieben abrupt stehen, keuchend und völlig außer Atem. Clea holte wenig später auf, ihr Gesicht ebenso verwirrt.


"Geh mir aus den Augen und der Latrinendienst ist Deiner für den nächsten Mond." Wutschnaubend verließ die Ritterin den Raum.
„Wo ist er hin?“, fragte einer der Gardisten ungläubig. „Er war doch direkt vor uns!“


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„Das... das ist unmöglich,“ stammelte Amaryd. „Er kann doch nicht einfach verschwunden sein.“


"Ist [[Garetien:Hardan von Erpelsberg|Hardan]] wieder aufgetaucht?" Rosshilde bereitete nicht nur die junge Baroness Kopfzerbrechen.
Die zweite Wache sah sich hilflos um und meinte schließlich: „Magier... wir benötigen Magier.“


"Nein, Hohe Dame. Von ihm fehlt jede Spur.", berichtete die Hausritterin Rondria von Greyfentrutz.
==Das Geheimnis der Nirgendgasse==
Die Nacht hatte sich tief über die Kaiserstadt Gareth gesenkt, als [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]] und die Magierin [[Garetien:Racalla von Hirschfurten|Racalla von Hirschfurten]] in die schmale Gasse traten, in der der Gargyl vor Amaryds Augen plötzlich verschwunden war. Die Magierin wurde von ihrer Akademie mit dieser Aufgabe betraut, nachdem die Garethische Criminal Kammer nach magischer Unterstützung anfragte. Der Praiosgeweihte [[Garetien:Aurentian von Luring|Aurentian von Luring]] begleitete sie, seine Miene grimmig und skeptisch.


"Ist er abgehauen? Er kann doch nicht einfach so vom Dererund verschwinden."
„Es war hier,“ sagte Amaryd, als er auf die Stelle zeigte, an der der Gargyl in der Luft verschwand. „Genau hier hat er sich in Luft aufgelöst.“


"Möglich, er schien sich bei uns nicht wohl zu fühlen."
Racalla betrachtete die Umgebung aufmerksam, ihre Augen leuchteten sanft im Mondschein, als sie ihre magische Energie fokussierte. „Hier hat eindeutig Magie gewirkt. Es liegt eine seltsame Aura über diesem Ort,“ murmelte sie und strich mit den Fingern über die Luft, als würde sie unsichtbare Fäden berühren.


"Die Jugend von heute, dann beißt man sich durch und nimmt nicht einfach bei der erstbesten Möglichkeit Reißaus." Rosshilde schüttelte den Kopf. "Lass ein paar Wachen ausschwärmen, sie sollen ihn suchen."
Aurentian verzog das Gesicht. „Magie? Natürlich. Was auch sonst.


"Mach ich. Ich habe dazu die Eltern informiert, sie sollen sich melden, wenn er zu Hause ankommt. Den erwartet eine Tracht Prügel. Die hat er sich auch verdient, genauso wie diese verzogene Bärenauerin."
Clea, die mit besorgter Miene die Gasse entlangblickte, wandte sich an die anderen. „Scher dich in die Nirgendgasse“, sagte sie nachdenklich, eine alte Redewendung der Garether Bürger gebrauchend.


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Racalla hob eine Augenbraue und nickte verstehend. „Das könnte sehr gut sein.“ Sie begann, mit komplizierten Handbewegungen eine magische Abhandlung zu vollführen, ihre Bewegungen elegant und präzise. „[[wikav:Nirgendgassen|Nirgendgassen]] sind teilweise temporäre Wege in oder durch den Limbus, manchmal auch Stellen oder Wege, die durch magische Einwirkung verkrümmt, verborgen oder anderweitig verändert sind. Es ist, als ob sie zwischen den Welten existieren, sich unserem gewöhnlichen Blick entziehen.“


In der Nacht zuvor
Aurentian seufzte schwer und verschränkte die Arme. „Diese finden sich nur in Gareth. Seitdem in der Ersten Dämonenschlacht bei Gareth eine Globule zerstört wurde, ist das Sphärengefüge vor Ort dauerhaft verändert. Die Anwohner sind meist so an diese Seltsamkeiten gewöhnt, dass sie sie kaum mehr wahrnehmen und wie selbstverständlich benutzen. Sie nennen es auch Schattenpfade.“


"Für den Gesichtslosen." Das Messer fuhr in den Bauch des Jungen.
Clea runzelte die Stirn, ihr Blick intensiv auf den Boden gerichtet. „Das könnte auch erklären, warum der Gargyl anders war. Vielleicht war es diese [[wikav:Gagolschwinge|Unterart]] aus den Feenwelten.


"Für den Purpurnen." Das Messer schlitzte ihm durch die Kehle.
Aurentian rollte genervt mit den Augen. „Hatte der Bernsteindiebstahl wirklich mit Feenwesen und [[wikav:Mandariels Reich|Feenwelten]] zu tun? Ich hasse diese magischen Phänomene.


"Für den Dreizehnten." Das Messer schnitt ihm ein Ohr ab.
In der Nähe standen [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], seine Schwester [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und ihre Freundin [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] und lauschten neugierig. Die drei Jugendlichen konnten kaum ihre Aufregung verbergen.


"Für den Güldenen." Das Messer trennte ihm einen Zehen ab.
„Hörst du das?“, flüsterte Elaisha. „Nirgendgassen, Schattenpfade, Feenwesen, Feenwelten. Das klingt alles so spannend!“


"Für den All-Einen." Das Messer durchtrennte ihm den Finger vom Handrücken.
Aliyah nickte begeistert. „Wir müssen herausfinden, wie wir der Spur des Gargyls folgen können. Wer weiß, wohin uns das führt!“


"Du Allmächtigster aller Götter, nimm diesen Leib als Dein Geschenk. Nieder mit dem Zwölfen. Es herrsche der Dreizehnte."
Amaryd war ebenfalls fasziniert und flüsterte: „Lasst uns die Erwachsenen im Auge behalten. Das wäre ein echtes Abenteuer!“


Rohaja von Ochs - voll in Trance und nicht sie selbst - opferte den jungen Knappen [[Garetien:Hardan von Erpelsberg|Hardan von Erpelsberg]]. Sie, oder besser gesagt, dass was von ihr Besitz ergriffen hatte lockte den Knaben in den Wald. Der Dämon in ihr wurde immer stärker.
Während die Erwachsenen ihre Diskussion fortsetzten und nach Hinweisen suchten, schritten die drei Jugendlichen in die Dunkelheit der Gasse, ihre Herzen klopften vor Aufregung. Die schmalen Straßen und engen Gassen Gareths schienen voller Geheimnisse und Mysterien zu sein, und die Vorstellung, Teil dieses Abenteuers zu werden, ließ ihr Blut in den Adern pulsieren.


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Racalla wandte sich plötzlich um und blickte die Jugendlichen streng an. „Ihr solltet hier nicht herumlungern. Dies ist keine Spielerei.“


Am frühen Morgen
Amaryd, Elaisha und Aliyah sahen sich an, wissend, dass sie trotz der Ermahnung nicht einfach gehen würden. Auch war Racalla kaum älter als sie selbst, und schon so bestimmend im Tonfall. Sie wollten mehr über diese Nirgendgassen erfahren und das Geheimnis des Gargyls lüften.


Rohaja wachte vor ihrem Bett auf. Sie fühlte sich müde, als hätte sie nicht geschlafen. War sie überhaupt ins Bett gegangen? Warum war Blut an ihrer Kleidung? Nicht schon wieder fuhr es ihr durch den Kopf. Was passiert bloß mit mir, waren ihre Gedanken. Nicht zum ersten Mal konnte sie sich nicht erinnern, was in der Nacht geschehen war. Irgendetwas hielt sie davon ab, das Wissen aus ihrem Gedächtnis zu rufen.  
Clea seufzte und schüttelte den Kopf. „Es gibt immer mehr Fragen als Antworten. Aber wir müssen dranbleiben. Lasst uns zurück zu meiner [[Garetien:Haus der Alchimie Cornweyler|Werkstatt]] gehen und unsere Forschungen vertiefen.


Sie kniete sich vor ihr Bett und betete zum Götterfürsten. Möge der Herr Praios ihr Erleuchtung schenken.
„Und vielleicht finden wir endlich heraus, was wirklich vor sich geht,“ ergänzte Racalla, ihre Augen leuchteten. Es schien interessant zu werden.


==Ein Kälbchen in Gefahr==
„Das wird eine lange Nacht,“ murmelte Aurentian düster.


<center><div class="hell">
Amaryd, Elaisha und Aliyah folgten im gebotenen Abstand. Aber abschütteln lassen, wollten sie sich nicht.
''Das Kälbchen im Rattenpelz wird Angst und Schrecken verbreiten. Wie ein bittersüßer Nachtschatten. Ihr Gläubigen haltet sie auf, sonst ist es um sie Geschehen.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell
==Kieselchen, ganz groß==
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In einer unterirdischen Höhle, verborgen tief im Herzen eines dichten Waldes nahe des Einhornturms, werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Die Wände der Höhle waren mit leuchtenden Kristallen gesäumt, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Dehmahk hatte eine große Anzahl von Gerätschaften um sich herum angeordnet, und in einem großen Kessel blubberte ein geheimnisvoller Trank.
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„Bernstein, Bernstein... immer nur Bernstein...“ brummte Dehmahk vor sich hin, während er sorgfältig einen leuchtenden Bernsteinstein zerkleinerte und die Splitter in den Kessel warf. „Zauberkraft muss herbei... und ein Schuss Mondlicht dazu...“


Quelltempel zu Nattersquell, [[Garetien:Baronie Retogau|Baronie Retogau]], Praios 1043 BF
Mit mürrischen Bewegungen mischte und zauberte er weiter, als plötzlich ein großer Schatten den Höhleneingang verdunkelte. Ein mächtiger Gargyl schwebte lautlos herein. Doch kaum hatte er den Boden berührt, schrumpfte er zusammen und verwandelte sich in einen winzigen, tolpatschigen Gargyl.


„Ist ja schon gut mein Kleines. Bist Du verletzt? Tut Dir etwas weh?“, Die Äbtissin [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard von Spornstein-Nettersquell]] wurde von dem Geweihten Perainfried gerufen, denn er vermochte es nicht, die kleine Novizin Ophelia zu beruhigen.
„Kieselchen, was bist du außer Atem?“ rief Dehmahk und blickte auf den kleinen Gargyl, der keuchend vor ihm stand und wild mit den Flügeln flatterte.


Schluchzend kauerte Ophelia in einer Ecke des Lesesaals der Bücherei. Sie hatten gerade in den heiligen Schriften der Göttin gelesen, als die Novizin urplötzlich losschrie. „Rohaja, Rohaja wird sterben, wir müssen sie retten., schrie sie laut und wild gestikulierend.
„Oh, Meister Dehmahk,“ begann Kieselchen, während er versuchte, seine Flügel zu ordnen und dabei über seine eigenen Füße stolperte. „Ich war in der [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|großen Stadt]], um die benötigten Materialien für deine Tränke zu besorgen, aber beim versuchten Einbruch wurde ich von einem [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Menschling]] gestört!


„Kind, beruhige Dich erstmal. Wir finden für alle eine Lösung“, Ährengard kniete sich zu der jungen Novizin auf den Boden, sie tröstend in der Arm nehmend. „Was ist mit unserer Kaiserin? Wie kommst Du darauf, dass sie sterben würde.“  
Dehmahk hob eine buschige Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Kieselchen, du bist wohl auf einem tollkühnen Abenteuer!


Ophelia jammerte elendig, „nicht die Kaiserin, sondern meine [[Garetien:Rohaja von Ochs|Schwester]]. Großes Unheil wird ihr wiederfahren.“ Ährengard strich der Kleinen sanft und beruhigend durchs Haar „Wie kommst Du denn darauf, Liebes? Deine Schwester ist am [[Garetien:Hartsteener Grafenhof|Hartsteener Grafenhof]], ihr geht es gut.“
Kieselchen ließ die Schultern hängen, wobei er fast über den eigenen Schwanz stolperte. „Ja, Meister. Ich konnte nicht alle Materialien beschaffen. Ein paar wachsame [[Garetien:Clea Cornweyler|Bürger]] haben mich gesehen und ich musste fliehen. Fast hätte ich einen Brunnen mit dem Kopf gerammt!


„Nein, nein, nein.“ Ophelia sprang auf und stampfte vor Wut auf. Perainefried geleitete die anderen Kinder aus dem Lesesaal hinaus, ihr Unterricht in Götterkunde fand heute ein jähes Ende. „Meine Schwester ist in Gefahr, in großer Gefahr. Ich habe es geträumt, immer und immer wieder.“
Dehmahk lachte leise und klopfte dem kleinen Gargyl freundlich auf den Rücken. „Ach, mein lieber Kieselchen, du hast es versucht. Aber keine Sorge, wir werden schon einen Weg finden, um die fehlenden Zutaten zu beschaffen. Vielleicht brauchen wir einfach einen besseren Plan.“


„Alles wird gut, Mädchen. Es war nur ein Traum…“ Ophelia fiel der Äbtissin unhöflich ins Wort und brüllte erneut. „Es wird passieren, ich weiß es. Wir müssen sie retten.“ „Du bist aufgebracht Liebes.“ Die Novizin wollte erneut der Äbtissin ins Wort fallen, doch diese hob beschwichtigend die Hand.  
„Meinst du wirklich, Meister?“ fragte Kieselchen hoffnungsvoll, während er versuchte, eine Rolle Pergament aufzuheben und dabei fast ein Regal umwarf.


Ophelia unterdrückte ihren Einwand. „Ich sehe, es ist Dir sehr ernst und wir, das heißt Du und ich, werden die Traumbotschaften des Herren Boron nicht ignorieren. Wir werden gemeinsam heute noch nach [[Garetien:Burg Ox|Burg Ox]] reisen. Der Baron von Viehwiesen, Dein Oheim [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]], solle entscheiden, was zu tun ist, da wir beide Deinen Vater nicht rechtzeitig erreichen werden können.
„Natürlich!“ brummte Dehmahk. „Alchemie erfordert Geduld und Erfindungsreichtum. Und manchmal... auch ein bisschen Abenteuerlust,“ sagte er augenzwinkernd.


==Aufruhr auf Burg Ox==
„Wie können wir das nächste Mal sicherstellen, dass wir erfolgreich sind?“ fragte Kieselchen, während er unbeholfen versuchte, auf einem Stuhl Platz zu nehmen und dabei fast herunterfiel.


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Dehmahk überlegte einen Moment und kratzte sich am Bart. „Vielleicht sollten wir eine Tarnung verwenden. Ich könnte Dich als Vogel verzaubern oder...“ Dehmahk stutzte und lachte dann herzhaft. „Oder vielleicht als eine kleine, harmlose Katze!“
''Der Fuchs muss fliehen. Der tollwütige Tuzaker zieht weiter. Der Sieg ist seiner. Ich sehe die toten Menschen, die unzähligen leblosen Leiber. Verstümmelt, zerrissen und getränkt im tiefroten Lebenssaft.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1039 BF auf der [[Garetien:Praiosburg|Praiosburg]] [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]
Kieselchen kicherte bei dem Gedanken und stolperte fast über seine eigenen Flügel. „Eine Katze? Das wäre lustig!“
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„Ja, lustig und nützlich,“ stimmte Dehmahk zu. „Und jetzt, lass uns sehen, was wir aus den gesammelten Materialien zaubern können. Ich habe da so meine Ideen. Vielleicht gelingt uns trotz allem ein wunderbarer Trank!“


[[Garetien:Burg Ox|Burg Ox]], [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Baronie Viehwiesen]], Praios 1043 BF


„Also, Euer Hochwürden, ich fasse zusammen. Die [[Garetien:Rohaja von Ochs|Tochter]] [[Perricum:Wolfaran von Ochs|Wolfarans]] und [[Garetien:Iralda von Ochs|Iraldas]] wird von Alpträumen heimgesucht.“, die Äbtissin nickte bejahend. „Sie fürchtet um das Leben ihrer großen Schwester und denkt selbiger wird Grausames widerfahren, korrekt?“ [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] blickte zu [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard von Spornstein-Nettersquell]].


„Genau, Euer Hochgeboren, so ist es. Sie ist außer sich vor Angst und Furcht. Ich weiß selber nicht, ob ich den Träumen Glauben schenken soll. Doch eines ist sicher, wenn ich mich täusche und dieses Unglück eintritt, werde ich es mir nie verzeihen. Was tun wir?“ Die Äbtissin schaute abwartend zum Baron von Viehwiesen.


Dieser kraulte sich nachdenklich im Kinnbart. „Hat sie was über die anderen Geschwister gesagt, oder betreffen ihre Angstzustände nur ihre Schwester?“
==Das Geheimnis des Alten Wasserturms==
Nachmittags beschlossen [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]], aus der [[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]] hinauszutreten und durch die Weststadt von Gareth zu flanieren. Ihre Schritte führten sie bald zum Alten Wasserturm, einem beeindruckenden Bauwerk aus der Rohalszeit, das hoch oben mit steinernen Gargylfiguren geschmückt war.


„Sie redet nur von ihrer Schwester. Aber auch von Tod und Verderben und sterbenden Kälbchen. Ich bin mit meinem Bosparan am Ende. Vielleicht muss ich einen Seelenheiler kommen lassen.
„Schaut euch das an,“ rief Amaryd begeistert. „Diese Gargyle sind unglaublich detailliert. Ob die im Zusammenhang mit „unserem“ Gargyl stehen?


„Hochwürden, lasst mir die Kleine für eine Weile hier – und bleibt ebenfalls mein Gast, wenn Ihr die Zeit erübrigen könnt – ich werde den Familienrat einberufen.
„Ja, es wirkt fast, als könnten sie jeden Moment zum Leben erwachen,“ fügte Elaisha hinzu, ein Schauer lief ihr über den Rücken.


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„Ich wette, wir könnten einen Weg hineinfinden,“ sagte Aliyah schelmisch und deutete auf den Turm.


Anaxios in seine Schreibstube zurück und zog Pergament und Schreibfeder hervor. Er schrieb Briefe an alle Mitglieder des garetischen [[Garetien:Haus Ochs|Hauses Ochs]], für [[Garetien:Bunsenhold von Ochs|Bunsenhold]] und die Darpaten, sowie [[Garetien:Falkwinda Friedehild von Ochs|Falkwinda]]  und die Weidener erachtete er es als uninteressant.
Am Eingang des Turms trafen sie auf den alten Wassermeister [[wikav:Brandwig von den Wassern|Brandwig von den Wassern]]. Der rothaarige, fast taube Mann kümmerte sich um die Wasserleitungen der Stadt. Er sprach laut und mit einer gewissen Autorität.


{{Brief
„Was wollt ihr hier, Kinder?“ brummte Brandwig, seine Stimme donnerte durch die Gasse.
|Adressat=An alle Mitglieder des garetischen Hauses Ochs


|Text=
„Oh, geehrter Wassermeister, könnten wir den Turm besichtigen?“ fragte Aliyah mit einem charmanten Lächeln und einem unnachahmlichen Augenaufschlag. „Wir haben auch einige der besten Süßigkeiten aus Meister Marcipanus Geschäft für Sie.
Unter dem Schutz unseres Ahns des heiligen Leomars von Baburin und als mein angestammtes Recht als Baron von Ochs auf Ox rufe ich Euch und Eure Abkömmlinge zum Familienrat dringend und unverzüglich auf der Stammfeste Ox zusammen. Uns dräut ein Ungemach, dass ich dieses in einem Brief nicht genauer erläutern werde.
|Absender=Gez. Anaxios Baron von Ochs auf Ox und auf der Viehwiesen''
}}


==Inmitten der Ochsenherde==
Brandwig betrachtete die Süßigkeiten mit leuchtenden Augen und konnte nicht widerstehen. „Na gut, aber nur kurz,“ sagte er schließlich und öffnete die schwere Tür des Turms.


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Der achteckige, 20 Meter hohe Turm war mit Strebepfeilern verstärkt und beeindruckte mit Fratzen, Neidköpfen und Statuen von Fabelwesen. Brandwig führte die Jugendlichen hinein und erklärte stolz die Funktionsweise der Wasserleitungen.
''Das ungeborene Kälbchen ist zu schwach. Die Schwingen werden es der Mutter entreißen, kurz nachdem die ewig Junge diesem auf Dere half. Ihr löwengleicher Kampf wird in einer Niederlage enden''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1040 BF auf der [[Garetien:Praiosburg|Praiosburg]] [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]
„Diese Rohre bringen das Wasser aus dem Erdinneren nach oben und verteilen es in die Villen, Häuser und Brunnen der Weststadt,“ sagte Brandwig laut. „Die Ochsen treiben das Hebewerk Tag und Nacht an.“
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Aliyah zeigte sich interessiert und heuchelte Begeisterung, während Amaryd und Elaisha die dunklen Ecken des Turms erkundeten. In einer versteckten Kammer entdeckten sie die Statuen zweier Versteinerten, die achtlos herumlagen, und zerbrochene Teile von Gargylen.


[[Garetien:Burg Ox|Burg Ox]], [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Baronie Viehwiesen]], Ende Praios 1043 BF
„Das ist unheimlich,“ flüsterte Elaisha, als sie die steinernen Fragmente betrachtete. „Ob das mal Lebewesen waren?“


Ein großes Treiben herrschte auf Burg Ox. Die gesamte [[Garetien:Haus Ochs|garetische Familie]] war [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] Ruf gefolgt; wie gut, dass es eine kleine Familie war. Wären sie Zweifelfelser oder Sturmfelser, hätten sie noch Zelte aufstellen müssen.
Brandwig führte sie weiter zur Zugangstreppe des Hebewerks. „Der obere Teil des Turms ist nichts für Kinder,“ sagte er streng.


[[Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht von Ochs]], das Oberhaupt der Familie, reiste von den Efferdstränen an und sammelte auf seinem Weg seine Tochter [[Perricum:Kathaya von Ochs|Kathaya]] ein, die beim markgräflichen Hof in Perricum ihre Pagenzeit absolvierte. Am Fuße des Raschtulswalls traf er auf seinen Schwiegersohn [[Perricum:Ardor von Ochs|Ardor]] und dessen Sohn [[Perricum:Leomir von Ochs|Leomir]], die aus den Bergen herabgestiegen waren und auf seinen [[Perricum:Wolfaran von Ochs|Sohn]] und seine Enkel [[Perricum:Trisdhan von Ochs|Trisdhan]] und [[Perricum:Leowyn von Ochsenfeld|Leowyn]], die aus Wasserburg anreisten.
Aliyah, die Brandwig zurück zu den Ochsen führte, stellte ihm weiterhin Fragen über die Wasserwirtschaft. „Es ist so faszinierend, wie das alles funktioniert,“ sagte sie und Brandwig konnte sein Glück kaum fassen, endlich jemanden gefunden zu haben, der sein Interesse teilte.


Aus Norden reiste die Baronin [[Garetien:Iralda von Ochs|Iralda von Ochs]] mit ihren jüngsten Sprösslingen [[Garetien:Lechmin von Ochs|Lechmin]], [[Garetien:Thion von Ochs|Thion]], [[Garetien:Storko von Ochs|Storko]], sowie den Zwillingen [[Garetien:Hardane von Ochs|Hardane]] und [[Garetien:Aldare von Ochs|Aldare]] an.  
Währenddessen schlichen Amaryd und Elaisha zurück zum Turm. „Lass uns das Schloss knacken,“ flüsterte Amaryd. „Wir müssen herausfinden, was dahintersteckt.


[[Garetien:Leobrecht II. von Ochs|Klein-Leobrecht]], [[Garetien:Firunian von Ochsenfeld|Firunian]] und [[Garetien:Rohaja von Ochs|Rohaja]] wurden mit Kutschen bei ihren Rittervätern abgeholt und von den Grafenhöfen im Schlund und in Hartsteen nach Burg Ox kutschiert. [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia]] war bereits auf Burg Ox, zusammen mit der Äbtissin [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard von Spornstein-Nettersquell]], ebenso die Magiebegabte [[Perricum:Alecha von Ochs|Alecha]], die bei Magister Anaxios lernte.
Vorsichtig öffneten sie die alte, verrostete Tür und schlichen die vermoderte Treppe hinauf. Ranken wuchsen wild und das Holz knackte unter ihren Füßen. Oben angekommen entdeckten sie eine große Wasserpfütze auf dem Boden.


Die weiteste Anreise hatte [[Garetien:Leonora II. von Ochs|Leonora]] auf dem Buckel. Bei ihrem Gewaltritt aus Elenvina hat die Kanzleirätin auf dem Weg ihren Neffen [[Garetien:Idamil von Ochs|Idamil]] aus Sindelsaum im Kosch mitgenommen.
„Das sieht seltsam aus,“ sagte Amaryd und beugte sich darüber. „Es ist wie ein Spiegel.


Zu dem gemeinsamen Abendmahl gesellten sich dann noch [[Garetien:Chaliba von Brendiltal|Chaliba]], die bildhübsche nebachotische Frau des Barons von der Viehwiesen, sowie deren gemeinsame Kinder [[Garetien:Ruben von Ochs|Ruben]] und [[Garetien:Yasmina von Ochs|Yasmina]].
Doch als sie beide genauer in die Pfütze schauten, bemerkten sie, dass es mehr war als nur eine einfache Wasserpfütze. Die spiegelnde Oberfläche begann, sich zu verändern und zeigte ihnen ein Bild, das sie beide in Staunen versetzte.


Die Ochsenherde war somit komplett.
Hinter der spiegelnden Oberfläche sahen sie einen prächtigen Turm, der eigentlich ein Konglomerat von Türmen, Erkern und Spitzen war. Der Turm erhob sich majestätisch in den Himmel, fast bis zum kristallenen Firmament. Er war mit filigransten Ornamenten versehen, strahlte in hellem Weiß und war voller bunter Fenster. Es wirkte wie ein gewaltiges Märchenschloss, aus dem immer neue Türme wuchsen.


Nach der wohlschmecken Mahlzeit wurden die Kinder von ihren [[Garetien:Ederlinde Habersack|Ammen]] und Kindermädchen in ein eigens eingerichtetes Spielzimmer begleitet, damit die Erwachsenen ihre Unterredung fortsetzen konnten. Anaxios und sein Gast die Äbtissen von Nettersquell klärten den Rest der Familie auf, was es mit des Barons Einladung auf sich hatte.
„Das ist unglaublich!“ flüsterte Elaisha. „Es sieht aus wie aus einem Traum.


Alle hörten gespannt zu und ihre Mimik sprach Bände – von überrascht, interessiert bis hin zu schockiert.  
„Oder aus einer anderen Welt,“ ergänzte Amaryd mit Ehrfurcht in der Stimme. „Es ist wunderschön.“


Leobrecht sah es als seine Pflicht als Oberhaupt und nahm sich des Problems an. „Bringt mir die kleine Ophelia ins Nachbarzimmer. Ich werde mit ihr reden. Wenn ihr leise seid, könnt ihr vom Nachbarraum alles mithören und ich muss es nicht noch einmal erzählen.
Elaisha streckte ihre Hand aus und berührte vorsichtig die Wasseroberfläche, doch nichts geschah. „Es ist nur ein Spiegel,“ sagte sie schließlich. „Ein Fenster in eine andere Welt, aber kein Tor.


==Ophelias Visionen ==
Amaryd nickte, erleichtert und mahnend in seiner Stimme. „Gut. Es war töricht, einfach hineinzufassen. Aber es ist faszinierend.“


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Enttäuscht, dass sie keine magisches Tor entdeckt hatten, beschlossen sie, zu Aliyah und Brandwig zurückzukehren. „Hier gibt es kein Feentor,“ flüsterte Amaryd. „Wir müssen woanders suchen.
''Lauf, Kälbchen, lauf. Lauf schneller und folge den Weg in Richtung des Heiligtums des himmlischen Schmiedes. Bringe Dich in Sicherheit. Dem ungeborenen Greifen kannst Du nicht helfen. Sein Name ist bereits auf der Ebene der Geister vermerkt. Seinen Tod wird niemand verhindern können. Fliehe vor dem wildgewordenen Igel. Er bedeutet nur Unheil.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell
==In Mandariels Reich==
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[[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]] war auf dem Weg zu seiner Lehrmeisterin [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]], als er plötzlich schnelle Schritte hinter sich hörte. Er drehte sich um und sah [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] und seine kleine Schwester [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] angerannt kommen, eine Postille in der Hand wedelnd.
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„Amaryd, schau dir das an!“ rief Aliyah außer Atem und hielt ihm die Zeitung hin. „In der heutigen Ausgabe des Garether und Märker Herolds steht etwas Erstaunliches!“


[[Garetien:Burg Ox|Burg Ox]], [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Baronie Viehwiesen]], Rondra 1043 BF
„Was steht drin?“ fragte Amaryd neugierig, während er das Blatt entgegennahm.


„Opa, Opa,“ freudig rannte Ophelia auf ihren [[Perricum:Leobrecht von Ochs|Großvater]] zu und kletterte auf seinen Schoß. Der Reichsvogt saß in einem großen, bequemen Ohrensessel, die Beine auf einen Fußhocker hochgelegt. Er drückte ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange, was sie mit einem Kichern quittierte, denn sein prächtiger Kaiser-Alrik-Schnauzbart kitzelte sie ungemein.
„Im [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Ugdalfspark ]] sind Leute verschwunden, die das Labyrinth betreten haben,“ erklärte Aliyah mit funkelnden Augen. „Es heißt, sie seien spurlos verschwunden und nie zurückgekehrt.


„Schön, Dich zu sehen meine kleine Prinzessin. Wie geht es Dir? Gefällt es dir gut im Quelltempel?“
„Das klingt unheimlich,“ meinte Amaryd skeptisch, während er den Artikel überflog. „Aber warum sollten wir dorthin gehen? Wir wissen nicht, wohin der Pfad uns führt.


Ophelia kicherte. „Ich bin doch gar keine Prinzessin“ „Doch, meine!herzte der alte Ochse sein Enkelkind.
Elaisha, die bisher still geblieben war, trat vor und schlug entschlossen vor: „Wir sollten den Stadtteil Heldenberg aufsuchen und den Irrgarten erkunden. Wer weiß, was wir dort finden?


„Im Quelltempel ist es toll, super toll. Wir haben da sogar Störche, die da nisten und brüten. Die Leiter dahin ist ganz schön steil, fast wäre ich schon einmal heruntergefallen. Und es ist da überall Gold, alles Mögliche wurde damit verziert. Es glänzt fast so, als wären wir Teil eines Drachenschatzes. Manchmal spielen wir Novizen auch ‚Drache auf Schatz‘, aber die psst, nicht der [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Äbtissin]] sagen, die mag das nicht.“
Amaryd zögerte, aber die Neugier war stärker. „Na gut, wir gehen. Aber wir müssen vorsichtig sein.“


Ophelias Redeschwall war kaum zu bremsen und Leobrecht hörte der Kleinen wissbegierig zu, ermutigte sie gar, mehr von sich preis zu geben.  
Mit wagemutiger Entschlossenheit machten sich die drei Freunde auf den Weg zum Ugdalfspark. Der Stadtteil Heldenberg war bekannt für seine verwinkelten Gassen und geheimnisvollen Ecken. Das Labyrinth im Ugdalfspark war berüchtigt für seine vielen Wendungen und Sackgassen.


„Wir haben da auch Beete mit vielen Pflanzen, davon einige Heilkräuter. Da darf ich aber noch nicht ran. Erst wenn ich älter bin, sagt Euer Hochwürden. Aber auf die Äcker darf ich schon. Das macht richtig Spaß. Wenn es beim Einpflanzen sogar regnet, bin ich danach voller Schlamm. Opa, weißt Du mit Schlamm kann man auch toll werfen. Einmal ist mir der Matsch ausgerutscht und ich habe Bruder Perainfried getroffen. Oh war der böse, ich musste einen Monat lang den Küchendienst machen….
Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie den Eingang zum Labyrinth erreichten. Die hohen Hecken schienen sich über ihnen zu schließen und warfen lange Schatten auf den Kieselweg.


Der Reichsvogt schmunzelte, er hätte diesen Berichten ewig folgen können, doch war es nun an der Zeit das Gespräch auf wichtigere Dinge zu legen. „Das hört sich nach viel Spaß an, Liebes! Magst Du mir auch was über Deine Träume erzählen?
„Bleibt dicht zusammen,“ warnte Amaryd. „Es ist leicht, sich hier zu verlaufen.“


Die Novizin druckste herum. „Du weißt davon? Weißt Du, Opa…. Opa, bist du mir böse?“ „Nein Kleines, ich bin dir nicht böse, warum auch, ich kann dir doch nie böse sein.
Mit rasendem Puls und pochendem Herzen jagten sie durch die engen Pfade des Labyrinths. Sie nahmen jede Abzweigung, rannten über Kieselwege und duckten sich unter tiefhängenden Ästen hindurch. Das Lachen und die Rufe der Jugendlichen hallten durch die verworrenen Wege, während sie sich gegenseitig antrieben.


Sie sprach leiser und abgehackter. „Opa, ich, ich habe nicht ganz die Wahrheit gesagt, ich habe gar nicht geträumt.
„Hier entlang!“ rief Elaisha und führte die Gruppe mutig weiter. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung.


Er blickte ernster. „Also hast Du alles nur erfunden? Deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt?“
Die Hecken wurden immer höher und dichter, und das Licht schien zu schwinden. Plötzlich änderte sich die Umgebung. Die Hecken wichen zurück und vor ihnen erstreckte sich eine weite Heide voller Blumen. Aus dieser Heide ragte ein gewaltiger Turm, der die Form eines riesigen gewundenen Horns hatte. Eine freie, geländerlose Wendeltreppe schlängelte sich um das Horn nach oben.


„Nein, ich habe nicht gelogen, nicht richtig zumindest. Ich habe das nur nicht geträumt. Es kam einfach über mich. Am helllichten Tag. Einfach so. Opa bin ich verrückt?
„Schaut euch das an!“ rief Aliyah fasziniert. „Das ist unbeschreiblich!


Leobrecht runzelte die Stirn. „Bist du am Tag eingeschlafen? Oder wann sind die Träume aufgetreten?“
Rund um den schwindelerregend hohen Turm ragten weitere filigrane Bauten am Rande der Lichtung empor, und es schienen ständig neue zu entstehen und höher in den Himmel zu wachsen. Die Strukturen wirkten, als wären sie aus feinem Kristall gefertigt und reflektierten das Licht in allen Farben.


Ophelia schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe nicht geschlafen, ich war wie, wie, wie“ sie suchte die passenden Worte „ wie weggetreten. Einmal habe ich Setzlinge gepflanzt, einmal bei der Morgenandacht, einmal beim Lesen der heiligen Schriften der gütigen Göttin, einmal beim Hinaufklettern zum Storchenpaar. Weißt Du, Opa, ich habe doch gerade gesagt, dass ich die Leiter fast heruntergefallen bin. Einmal beim Pflegen der Kranken, einmal…..“
„Was ist das nur für ein Ort?“ murmelte Amaryd ehrfürchtig. „Das sieht aus wie aus einem Märchen.“


„Ist schon gut Prinzessin, ich habe verstanden. Das ist doch nichts Missliches.Beendete er ihren Satz, um gleich wieder von Ophelia unterbrochen zu werden. „Opa, ich habe alles aufgeschrieben. Wann und wo mir diese Träume gekommen sind und was ich gehört, oder gesehen habe.“
„Vielleicht ist es das auch,“ sagte Elaisha, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. „Lasst uns näher rangehen.“
Sie nestelte in ihrer Umhängetasche und gab ihm eine kleine grüne Kladde.


Er nahm sie an sich und blätterte hindurch, während Ophelia weiter berichtete. „Opa, weißt Du, seit wir hier sind, hat sich der Traum mit dem jungen Kälbchen mit dem Rattengesicht geändert. Eine Kröte stellt sich ihr in den Weg. Opa, der im Mutterleib befindliche rote Greif, der musste immer noch Qualen erleiden. Der Igel hat ihn erschlagen. Ich glaube er ist tot.
Vor dem Turm stand ein Einhorn mit weißem Fell und längeren weißen Barthaare am Kinn. Es blickte verträumt in die Gegend, als ob es über etwas nachdachte oder in eine ferne Welt blickte.


Ruckartig schaute Leobrecht nach oben, noch geschockt und aufgewühlt von den niedergeschriebenen und gezeichneten Visionen, die ihm viel zu viel Blut und Tod beinhalteten. „Ratte, welche Ratte? Greif, welcher Greif? Welcher Igel?“
„Ein Einhorn! Das ist wirklich mystisch!“ flüsterte Aliyah ehrfürchtig.


Naseweis erläuterte Ophelia. „Opa, ich erzählte doch von meinem Traum, wo das Kälbchen mit dem Igel auf Reisen ging und das Kälbchen viel Unheil verbreitete bevor es qualvoll starb. Vielleicht habe ich vergessen zu erwähnen, dass das Kalb ein Rattengesicht hatte. Habe ich nicht erzählt, dass der Igel einen roten Greifen getötet hat? Wahrscheinlich habe ich es vergessen, ich war so durcheinander, da ich dachte, dass Kälbchen sei meine [[Garetien:Rohaja von Ochs|Schwester]].... Opa, bin ich verrückt?
„So müssen [[wikav:Mandariels Reich|Feenwelten ]] aussehen“ sagte Amaryd entschlossen. „Vielleicht finden wir hier Antworten.“


Leobrecht nahm seine Enkelin ganz fest in den Arm.  „Du bist nicht verrückt.“, sagte er während ihre gesprochenen und vor allem geschriebenen Worte, letztere waren ein wenig strukturierter, in seinem Kopf kursierten. Schockiert war er auch von den Zeichnungen, die Ophelia malte, als sie des Schreibens noch nicht mächtig war. Wenn das stimmt über den sterbenden Greifen und den ausartenden Igel, müsse er das [[Garetien:Haus Luring|Haus Luring]] warnen, dachte er.  
==Das Rätselspiel==
[[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] folgten der Wegbeschreibung des Einhorns [[wikav:Steinerne_Schwingen/NSC|Güldenhuf]], welches so freundlich war, ihnen weiterzuhelfen. Vom Einhornturm aus gingen sie in südlicher Richtung – falls man es überhaupt so nennen konnte, denn sie befanden sich in einer Feenwelt. Ihr Weg führte sie von dem Einhornturm zum Schlafenden Giganten, wie Güldenhüf es nannte. Seine Anmerkung, wenn ihr beim Bollwerk der Wildschweine angekommen seid, habt ihr euch verlaufen, machte sie unsicher. Doch schließlich kamen sie bei der von Güldenhuf beschriebenen Höhle an.


Vielmehr erschreckte ihn jedoch das Kälbchen mit dem Rattengesicht. Hatte der, der keinen Namen trug die Seele eines kleinen Ochsen befleckt. Er brauchte [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] Rat – dringend.
„Das muss die Höhle sein,“ sagte Elaisha aufgeregt, als sie den Eingang entdeckten. „Güldenhüf hatte recht.


„Prinzessin, darf ich Deine Kladde für ein paar Tage behalten? Ich würde es mir gerne in Ruhe durchlesen.“
„Lasst uns vorsichtig sein,“ warnte Amaryd. „Wir wissen nicht, was uns hier erwartet.“


„Na klar, Opa, ich habe eh schon ein neues Büchlein angefangen, in dem war kein Platz mehr.
Die drei Freunde betraten die Höhle und fanden sich in einer Welt voller leuchtender Kristalle und seltsamer Geräusche wieder. Inmitten der Höhle werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Neben ihm versuchte der kleine, tolpatschige Gargyl Kieselchen, ihm zu helfen, wobei er immer wieder Dinge umwarf und sich entschuldigte.


Leobrecht war von Entsetzen erfüllt.
„Meister Dehmahk,“ begann Amaryd höflich. „Wir sind auf der Suche nach Bernsteinen. Könnten wir vielleicht welche von Ihnen erwerben?“


==Rattengezücht==
Dehmahk drehte sich langsam um und betrachtete die drei neugierigen Gesichter vor ihm. „Bernsteine, sagt ihr? Hmmm... das ist nicht so einfach,“ brummte er und verschränkte die Arme. „Aber was machen Menschen wie ihr hier in meiner Höhle?“


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Aliyah trat vor und erklärte: „Die Bernsteine sind sehr wichtig für einige Personen in Gareth. Sie sind sehr empört, dass sie Ihnen gestohlen wurden. Wir müssen sie zurückholen.
''Blutrot färbt sich der einende Fluss, wenn der wildgewordene Stier die rote Greifin angreift. So hinterhältig der Angriff war, die Greifin ist stark. Stärker, als der Stier es erahnte.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell
Dehmahk runzelte die Stirn. „Empört, sagt ihr? Warum sollte ich euch helfen?“
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In diesem Moment bemerkte Kieselchen Amaryd und stieß einen überraschten Laut aus. „Du! Du bist der Mensch, der mich in Gareth verfolgt hat!“


Rondra 1043 BF, [[Garetien:Burg Ox|Burg Ox]], [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Baronie Viehwiesen]]
Amaryd schaute überrascht. „Das warst du? Der furchteinflößende Gargyl, der beim Einbruch gestört wurde?“


Die Äbtissin [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard von Spornstein-Nettersquell]] führt die kleine Ophelia aus dem Raum, währenddessen [[Garetien:Iralda von Ochs|Iralda]], [[Perricum:Wolfaran von Ochs|Wolfaran]] und allen voran [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] an [[Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht]] heran traten.
Kieselchen nickte heftig. „Ja, das war ich! Aber hier bin ich viel kleiner und weniger bedrohlich.


„Anaxios, Du bist der von uns, der sich am Besten mit solchen Dingen auskennt. Wie ist Deine Einschätzung?“ Leobrecht war wirklich besorgt, welch Unheil der Familie drohte.
„Wie ist das möglich?“ fragte Amaryd verwundert. „In der [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Lynciriumsgasse ]] warst du groß und sahst gefährlich aus.


Der Magier kratzte sich nachdenklich am Kinnbart und ging mit seinen Gedanken in sich, während Iralda vorpreschte. „Greif, Igel – das hört sich nach [[Garetien:Haus Hartsteen|Hartsteen]] und [[Garetien:Haus Luring|Luring]] an. Kälbchen mit Rattengesicht. Das bereitet mir große Sorgen.“
Dehmahk lachte grummelnd. „Das lag an einem Zauber meinerseits. Kieselchen sollte beängstigender wirken bei der Materialsuche.“


„Hat es der Gesichtslose auf eines unserer Kinder abgesehen? Ist [[Garetien:Rohaja von Ochs|Rohaja]] in Gefahr.
Elaisha trat näher und betrachtete den kleinen Gargyl neugierig. „Das ist faszinierend! Aber trotzdem, Meister Dehmahk, wir brauchen die Bernsteine. Können wir nicht einen Handel machen?“


Anaxios erhob das Wort „Ich muss alle analysieren. Rohaja zu erst. Und besorgt mir einen Geweihten des Götterfürsten.“ Beim letzten Satz stellten sich seine Nackenhaare hoch – er war wirklich kein Freund von Praiosgeweihten.
Dehmahk kratzte sich am Bart und überlegte. „Nun, vielleicht können wir einen Handel abschließen, aber einfach wird es nicht. Ich habe einige Rätsel vorbereitet. Für jedes richtige Rätsel erhaltet ihr Bernsteine.“


{{Trenner Garetien}}
„Einverstanden!“ rief Elaisha begeistert. „Wir lieben Rätsel.“


Rohaja war verschwunden. Spielten alle Kinder noch vergnügt im Spielzimmer, fehlte von der Baroness jede Spur, ebenso von dem Kindermädchen [[Garetien:Ederlinde Habersack|Ederlinde]].
Dehmahk blickte auf Aliyahs Halskette, die mit wunderschönen Edelsteinen besetzt war. „Doch bevor wir beginnen, gefällt mir diese Halskette sehr. Wenn ihr sie mir als Tausch gebt, können wir fortfahren.


Der Reichsvogt, die Eltern und Anaxios rannten wie von einer Maraske gestochen durch die Burg. Laut rufend und begleitet von einigen Wachen, als die dickliche Kinderfrau mit Rohaja auf dem Arm zum Magus rannte. Ihr Körper war starr wie Stein und blutüberströmt.
Aliyah zögerte, ihre Finger um die Halskette gelegt, die ihrer Großmutter gehört hatte. Sie sah ihre Freunde an und dann Dehmahk. „Diese Halskette ist mir sehr wichtig,“ sagte sie leise. „Aber wenn es uns weiterhilft, gebe ich sie dir.


„Hilfe Herr, ich benötige Hilfe. Das Mädchen. Etwas stimmt mir ihr nicht. Sie, das Messer, der [[Garetien: Eborian von Storch|Junge]]“ stotterte die Amme und lief auf Anaxios zu.
Dehmahk nahm die Halskette entgegen und ein schelmisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Gut, nun können wir beginnen.“


„Was ist passiert, sprich Frau“ Der Baron von Viehwiesen ließ sich die Baroness in den Rittersaal tragen.
„Hier kommt das erste Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin leicht wie eine Feder, aber die stärksten Menschen können mich nicht halten. Was bin ich?“


„Rohaja wollte austreten und als sie in nicht angemessener Zeit nicht wieder auftauchte ging ich auf die Suche. Ich fand sie mit einem Messer in der Hand über der Leiche Eures Knappen Eborian von Storch. Die Kleine stach auf den Jungen ein und gab ganz schreckliche Worte von sich. Sie war nicht sie selbst.
Die drei Freunde überlegten kurz. „Ein Vogel?“ fragte Elaisha.


„Sie ist besessen.„Ja, Herr. Sie opferte den jungen Eborian im Namen desjenigen, der keinen Namen besitzt, Herr. Ich musste sie aufhalten.“  
„Nein,sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Versucht es noch einmal.“


„Und…“ „Ich habe sie versteinert. Das wird sie und das was sie beherrscht nicht ewig im Zaum halten, aber es gewährt uns Zeit.“
„Vielleicht eine Wolke?“ riet Amaryd.


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„Auch nicht,“ antwortete Dehmahk. „Noch einen Versuch.“


Leobrechts Gesichtsausdruck war zwischen beunruhigt und wütend. „Du lässt meine Enkel von einer Hexe hüten?
Aliyah dachte nach und dann rief sie: „Ein Atem!


„Ja, das tue ich und ich erwarte Deine Verschwiegenheit. Ederlinde ist eine gute Amme. Sie rettete einst [[Garetien:Lechmin von Ochs|Lechmin]] und beschützte ebenso Rohaja. Sie ist die Beste.“
Dehmahk nickte anerkennend. „Sehr gut. Hier ist der erste Bernstein.“ Er reichte ihnen einen leuchtenden Bernstein.


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Währenddessen versuchte Kieselchen, einen Krug Wasser zu holen, stolperte jedoch über seine eigenen Füße und verschüttete den Inhalt auf den Boden. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ stammelte der kleine Gargyl.


„Die Kraft des Götterfürsten hat obsiegt“ Mit diesen Worten trat [[Garetien:Aurentian von Luring|Aurentian von Luring]] aus dem Kerker von Burg Ox.
„Nun das zweite Rätsel,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich habe Städte, aber keine Häuser. Ich habe Berge, aber keine Bäume. Ich habe Wasser, aber keine Fische. Was bin ich?“


Zwei Wochen hatte die Familie das Mädchen eingesperrt und mit Magie im Schach gehalten, ehe der befreundete Geweihte sich ihres Körpers und ihrer Seele annahm.
„Eine Wüste?“ vermutete Amaryd.


„Geht es ihr gut? Was ist mit ihr passiert? Ist das Böse besiegt?Iralda war aufgewühlt, während Wolfaran sich um seine Tochter kümmerte.
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.


„So gut es jemandem gehen kann, der vom Gegenspieler der Zwölfe anheim gesucht wurde. Jemand hat sie benutzt, zu was und welchem Zweck kann ich nicht genau sagen.“
„Eine Landkarte!“ rief Elaisha.


„Hat sie noch mehr angestellt, als den jungen Eborian dem Purpurnen zu opfern?
Dehmahk lächelte und überreichte ihnen einen weiteren Bernstein. „Ihr seid klug. Hier ist der zweite Bernstein.


Besorgt blickte Aurentian drein. „Ja, es gab noch mehr Opfer. Bürgerliche, Bauern und diesen [[Garetien:Hardan von Erpelsberg|Hardan von Erpelsberg]], bei dem man schon dachte, er wäre fortgelaufen. Der Knappe war ihr siebtes Opfer.
Kieselchen versuchte derweil, einige Zutaten für Dehmahks Tränke zu sortieren, aber er stolperte über eine Kiste und verstreute die Inhaltsstoffe überall. „Oh nein, nicht schon wieder,“ murmelte Kieselchen verzweifelt.


Iralda schluchzte während ihr Freund sie fürsorglich in den Arm nahm. „Das [[Garetien:Haus Ochs|Haus Ochs]] sollte das Mädchen unter Verschluss halten, bis ihre Seele vollends wieder rein ist und wir sicher sein können, dass sie keine Gefahr mehr darstellt. Wenn Du wünscht, nehme ich sie mit in die [[Garetien:Priesterkaiser-Noralec-Sakrale|Priesterkaiser-Noralec-Sakrale]].
„Und nun das dritte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Was hat Flügel, aber kann nicht fliegen? Was hat Augen, aber kann nicht sehen?


„Passt Du auf sie auf? Sie ist mein kleines Mädchen.
„Eine Uhr?“ riet Aliyah.


„Das werde ich. Ich persönlich werde ein Auge auf sie werfen und ihr helfen ihre Seele zu reinigen.“
„Falsch,“ sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“


==Ophelias göttliche Eingebungen==
„Eine Nadel?“ versuchte Amaryd.


<center><div class="hell">
„Nein,“ antwortete Dehmahk. „Letzter Versuch.
''Wenn der ungeborene rote Greif hinscheidet, wenn die Gesandten des Igels in den Landen des grünen Forstes Blut vergießen, erhebt sich der Zorn und Schrecken. Ein tiefroter Fluss aus Blut wird strömen.  Strömen über Brüder und Schwestern, strömen über Freunde und Nachbarn.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell
Elaisha dachte nach und dann sagte sie: „Eine Statue!“
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Dehmahk lachte laut und nickte. „Richtig! Ihr habt gut geraten.“ Er überreichte ihnen den dritten Bernstein.


[[Garetien:Burg Ox|Burg Ox]], [[Garetien:Baronie Viehwiesen|Baronie Viehwiesen]], Praios 1043 BF
„Aber das Spiel ist noch nicht vorbei,“ fügte Dehmahk hinzu. „Ich habe noch weitere Rätsel für euch.“


Zu viele Ochsen schnauben nur herum, weshalb [[Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht]] den Gesprächskreis reduzierte. Am großen Eichenholztisch im Rittersaal nahmen nun er, [[Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] und die Äbtissin, sowie die Eltern [[Perricum:Wolfaran von Ochs|Wolfaran]] und [[Garetien:Iralda von Ochs|Iralda]] Platz.
„Das klingt gut,“ sagte Amaryd. „Wir sind bereit.


Eigentlich hätten sie sich schon vor zwei Wochen zusammensetzen wollen, um die Visionen zu beurteilen. Doch Rohajas gemarterte Seele hatte Vorrang.
Während Dehmahk das nächste Rätsel überlegte, versuchte Kieselchen einen schweren Mörser zu heben und ließ ihn prompt auf den Boden fallen, wodurch ein lautes Klirren die Höhle erfüllte. „Tut mir leid, Meister Dehmahk,“ piepste Kieselchen beschämt.


Alle sorgten sich um [[Garetien:Rohaja von Ochs|Rohaja]] und Ophelia. Die Erbin der Baronie Bärenau wurde von [[Garetien:Aurentian von Luring|Aurentian von Luring]] mit in den Praiostempel zu Gareth eskortiert.
„Hier kommt das vierte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin schwerer als das größte Schiff, aber jeder kann mich tragen. Was bin ich?“


Die Kirche des Götterfürsten war nun mit Sicherheit der beste Platz für dieses Mädchen. Bis auch die Geweihten des Praios sie für rein und geheilt erachteten, würden sicher noch Jahre vergehen. Aber einmal ein Opfer für namenlose Machenschaften, bestand immer die Gefahr für einen Rückfall.
„Ein Berg?“ riet Elaisha.
Nun ging es darum, sich weiter um Ophelia zu kümmern. Leobrecht reichte Ophelias grüne Kladde an Anaxios und [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard]] weiter, da er ihre Expertise hören wollte. Iralda lugte von der Seite hinein, zu sehr interessierte es die Baronin von Bärenau.


Die drei belesenen Charaktere diskutieren hitzig, woher denn die Einbildungen der jungen Novizin kommen könnten. Nach einiger Zeit kamen sie überein, dass sie Borongefällige Träume oder gar Alpträume seines Widersachers ausschließen könnten. Denn die Kleine schlief ja nicht und Anaxios magische Analyse Ophelias deutete kein dämonisches Wirken an, wie es ein sogenannter Morcan zum Beispiel ausüben könnte.
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.


Alle waren sich einig, dass sie eine zu lebendige Phantasie des Kindes ausschließen würden. Ophelia machte nicht den Eindruck, sich selbst solch scheußliche Dinge auszudenken. Sie war ein Kind.
„Ein Name!“ rief Aliyah.


Es war schon Morgengrauen, als sie sich endlich einigen konnten, mit was sie es hier zu tun hatten.
„Sehr gut!“ sagte Dehmahk beeindruckt und überreichte ihnen einen vierten Bernstein.
Ährengard blätterte noch einmal durch die Kladde und las die niedergeschriebenen Wörter. „Das ist keine Phantasie, das ist kein unheiliges Werk. Ophelia erfährt die Zuneigung der gütigen Göttin, ihre Visionen sind Prophezeiungen.“


Sie schlug eine bestimmte Seite auf. „Seht, dieses: Die gekritzelte Zeichnung. Der fliehende Fuchs, der tollwütige Hund, die toten Leiber, der Fluss, das hat sie 1039 BF gemalt.“
„Das fünfte Rätsel lautet,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich gehe jeden Morgen und Abend um die Stadt, aber ich bewege mich nie. Was bin ich?


„Schlacht an der Gaulsfurt, nur kann ich das mit meinem jetzigen Wissen deuten, vor dem Ereignis hätte ich die Vision nur vage zuordnen können. Fuchs jemand aus dem Hause Gareth, in diesem Fall [[Garetien:Alarich Rumrath von Gareth-Sighelmsmark|Alarich]]. Tollwütiger Hund, könnte es ein Tuzaker sein, der Verräter Haffax. Fluss der Darpat an der Gaulsfurt., warf Wolfaran ein – alle nickten.
„Ein Schatten?vermutete Amaryd.


„Oder hier“ las die Äbtissin eine niedergeschriebene, stark gekritzelte, Vision vor. „Das ungeborene Kälbchen ist zu schwach. Die Schwingen werden es der Mutter entreißen“ Iralda stockte der Atem, so dass Wolfaran das Wort ergriff „Der Tod unserer Tochter [[Garetien:Yandelind von Ochs|Yandelind]], passt von Ausführung und Zeit“.
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.


„Ich sehe, ihr seht dasselbe wie ich. Ihre Visionen beziehen sich auf große Ereignisse mit viel Leid, und auf Personen, die ihr sehr nahe stehen und denen etwas Schlimmer widerfährt. Was genau dieses alles bedeuten soll, kann ich noch nicht abschätzen. Ich werde eine Depesche an den Diener des Lebens schicken und erhoffe mir von ihm eine detailliertere Einschätzung.“
„Vielleicht ein Uhrzeiger?“ schlug Elaisha vor.


„Gut“, sprach Leobrecht von Ochs „Ophelia hat mit ihrer Gabe ihre Schwester errettet, bevor noch viel Schlimmeres – falls es überhaupt schlimmer geht – widerfahren konnte. Dieses Wissen, dieses Geheimnis darf diesen Kreis nicht verlassen. Es soll nichts nach außen dringen. Iralda, Du reise bitte wieder nach Gareth. Du bist in Rohajas Nähe und ich bitte Dich, mich über ihrem Gesundheitszustand immer auf dem Laufenden zu halten. Wolfaran, Du bist jung und brauchst keinen Schlaf, lass Dir ein Pferd satteln und reite unverzüglich nach Luring, vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht ist der ungeborene Greif noch zu retten.“
„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“


Wolfaran sprang auf, als er die Turmwache rufen hörte. „Ein Botenreiter“
Elaisha runzelte die Stirn, dann lachte sie. „Die Mauer!“


Anaxios ließ sich den Brief bringen, las die Zeilen und fasste trocken zusammen: „[[Garetien:Odilbert von Hartsteen|Odilbert von Hartsteen]] verletzt [[Garetien:Lechmin von Luring|Lechmin von Luring]], die ihr Kind verliert. Schlacht auf dem Erlgardsfeld. Mehrere Tote. Die Fehde ist erklärt.“
„Richtig,“ sagte Dehmahk lächelnd und übergab den fünften Bernstein. „Nun das sechste Rätsel: Ich habe ein Bett, aber ich schlafe nie. Was bin ich?


Alle atmeten tief durch. Es war zu spät jemanden zu warnen, das Blutvergießen hatte begonnen.
„Eine Blume?“ riet Aliyah.


„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.“


==Storchenjünger in Gefahr==
„Ein Fluss!“ rief Amaryd.


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„Ihr seid wirklich schlau,“ lobte Dehmahk und überreichte den sechsten Bernstein.
''Der gülden Geflügelte stolziert aus dem Schatten. Niederträchtig foltert er den einsamen Reisenden. Die Gefahr kommt näher. Ratten, die Ratten kommen. Ihr Storchenkinder flieht.''


~niedergeschrieben in der Tempelchronik der Äbtissin [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard von Spornstein-Nettersquell]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell (Niedergeschrieben wurde der Ausruf der Novizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]])
Währenddessen versuchte Kieselchen, einige Flaschen auf einem Regal zu ordnen, aber er stieß sie um, wodurch sie klirrend zu Boden fielen. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ sagte Kieselchen kleinlaut.
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„Das siebte Rätsel ist:“ sagte Dehmahk. „Ich kann sprechen, aber ich habe keine Zunge. Ich kann hören, aber ich habe keine Ohren. Was bin ich?“


In der [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Kaiserstadt Gareth]], Rondra 1043 BF
„Eine Statue?“ riet Elaisha.


„Praiostempel sagst Du?[[Garetien:Eberhelm von Garnelsand|Eberhelm]] saß hoch oben im [[Garetien:Garnelturm|Garnelturm]] mit Blick auf die Kaiserstadt Gareth.
„Falsch,sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“


„Ja. Ich habe den [[Garetien:Aurentian von Luring|Luring]] gesehen, wie er das [[Garetien:Rohaja von Ochs|Mädchen]] in den [[Garetien:Priesterkaiser-Noralec-Sakrale|Praiostempel]] führte. Ich spürte das die Kraft unseres Herren in ihr gebrochen war.
„Ein Echo!“ rief Aliyah.


„Ärgerlich [[Garetien:Danilo da Yaquirion|Danilo]], mehr als ärgerlich. Sie war noch am Anfang ihrer Bestimmung. Wie konnte ihr Wirken so schnell aufgedeckt werden?“
„Richtig!“ Dehmahk übergab den siebten Bernstein. „Nun das achte Rätsel: Was hat ein Herz, das niemals schlägt?“


„Ich habe ein Portrait einer Novizin des Götterfürsten gezeichnet. Dabei kam ich zu dem Wissen, dass ihre Schwester den Prophezeiungen der Peraine gefolgt sei. Die Herrin des Ackerbaus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.
„Ein Stein?“ vermutete Amaryd.


„Unschön, wahrlich unschön. Aber auch interessant, dieses Mädel sollten wir uns mal näher anschauen.“
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“


„Nicht nur anschauen, Eberhelm, Meister [[Garetien:Zadig von Voltarech|Zadig]] möchte, dass wir es für ihn gewinnen und es zu ihm bringen.
„Vielleicht eine Uhr?“ schlug Elaisha vor.


Er kräuselte die Nasenspitze. „Quelltempel? Das ist ein großer Tempel dieser Storchenanbeter.“
„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“


„Meister Zadig hat mich zur Eile aufgefordert, daher bin ich tätig geworden und habe einige Mannen beauftragt ihr anheim zu werden.
Elaisha überlegte kurz und rief dann: „Ein Kunstwerk!


„Danilo, Eile führt meist zu Fehlern. In der Ruhe liegt die Kraft. Kannst Du sie zurück beordern?“


„Nein, zu spät mein Freund.
„Ihr habt alle Rätsel richtig gelöst,“ sagte Dehmahk erfreut und überreichte den letzten Bernstein. „Das war ein faires Spiel.“


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„Vielen Dank, Meister Dehmahk,“ sagte Amaryd dankbar. „Das war sehr unterhaltsam.“


Im Quelltempel zu Nattersquell, Efferd 1043 BF
„Gerne doch,“ brummte Dehmahk. „Und nun hinfort mit euch, bevor Kieselchen noch mehr umwirft.“


Die Geweihten und Novizen des Tempels waren in die große, mit Gold Ornamenten geschmückte, Halle zum Perainedienst zusammengekommen.


Die Äbtissin Ährengard führte am heutigen Morgen durch die Predigt, während einzelne Geweihten die perainegefälligen Fürbitten vortrugen.
==Verlogene Schreiberlinge==
Garether und Märker Herold


Die andächtige Stimmung wurde jedoch jäh unterbrochen, als es aus der Novizin Ophelia ausbrach „Die Gefahr kommt näher. Ratten, die Ratten kommen. Ihr Storchenkinder flieht.“
Diebstahl der Bernsteine aufgeklärt: Erfolgreicher Einsatz der Garethischen Criminal-Cammer


Nachdem sie diese Prophezeiung laut ausgerufen hatte, sie konnte es nicht unterdrücken, obwohl sie es versucht hatte, herrschte ein heilloses Durcheinander im Quelltempel.  
In einem bemerkenswerten Akt der Gerechtigkeit hat die Garethische Criminal-Cammer unter der weisen Führung der hochgeschätzten Inspectorin Vallusa Engstrand den rätselhaften Diebstahl der kostbaren Bernsteine ans Licht gebracht. Mit unermüdlichem Eifer und kluger Strategie haben die tüchtigen Mitglieder des Amtes VI. der Garethischen Criminal-Cammer ihre herausragende Kompetenz unter Beweis gestellt.


Mutter Ährengard redete auf sie ein und beschwichtigte ihren Schwarm Störchenjünger. Sie befahl ihnen ihr Hab und Gut eilends zusammenzupacken und den Weg nach [[Garetien:Burg Gryffenwacht|Burg Gryffenwacht]] anzutreten.
In den dunklen Gassen der Unterstadt ward ein grolmischer Händler aufgespürt, in dessen Besitz sich die gestohlenen Bernsteine befanden. Dank der meisterhaften Ermittlungsarbeit, sorgsamen Beobachtungen und dem Mut der tapferen Ermittler, konnte der Händler gestellt und die wertvollen Bernsteine wiedererlangt werden.
==Ein guter Junge==


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Inspectorin [[wikav:Vallusa Engstrand|Vallusa Engstrand]] äußerte sich freudig über diesen Triumph der Gerechtigkeit: „Die unermüdliche Arbeit und die vorbildliche Zusammenarbeit unserer Inspectoren haben es ermöglicht, diesen kniffligen Fall rasch zu lösen und die gestohlenen Bernsteine ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzubringen.
''Die reptiliengleichen Augen haben das kränkliche Kälbchen im Blick. Eine Gefahr aus den nassen Tiefen ist gewillt die Zähne zeigen.''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1043 BF auf [[Garetien:Burg Gryffenwacht|Burg Gryffenwacht]]
Die zurückgewonnenen Bernsteine werden nun den ehrbaren Bürgern in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer übergeben, welche voller Dankbarkeit und Erleichterung sind. Dieser erfolgreiche Einsatz zeigt erneut die Wachsamkeit und das Engagement der Garethischen Criminal-Cammer im Dienste der Sicherheit und des Wohlstands unserer Stadt.
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Burg Gryffenwacht, [[Garetien:Baronie Nettersquel|Baronie Nettersquel]]l, Efferd 1043 BF
[[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] saßen auf einer alten, kunstvoll geschnitzten Holzbank im Garten der [[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]]. Der Duft von Blumen und frischem Gras erfüllte die Luft, doch die drei Freunde schienen davon unbeeindruckt. Vor ihnen lag der aktuelle Garether und Märker Herold, dessen Seiten im leichten Sommerwind flatterten.
 
„Mein lieber [[Garetien:Rondradan von Rommilys-Nettersquel|Rondradan]], den Zwölfen sei Dank, dass Du uns eine sichere traviagefällige Unterkunft zur Verfügung stellst. Ich wusste, Du bist ein guter Junge und würdest Deine Tante und ihre Anvertrauten nicht im Stich lassen.“ [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard]] setzte sich an den Sessel am Kamin und trank erstmal einen guten Schluck Wein. Und noch einen auf diesen bisher schrecklichen Tag.
 
„Tantchen, es ist mir ein besonderes Anliegen Dir und den Deinen Schutz zu gewähren. Ihr könnt auf Burg Gryffenwacht bleiben, solange es Euch geziemt. Auch wenn wie Burg jetzt aus allen Nähten platzt. Aber wie sagte Mutter immer, Platz ist in der kleinsten Hütte. Aber erzähl doch noch mal, weshalb seit ihr alle aus dem [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] ausgezogen und was hat es mit diesen Prophezeiungen auf sich?“, der Baron von Nettersquell konnte sich etwas Besseres vorstellen, als des gesamten Schwarm dieser Peraniejünger hier zu haben, aber die Andeutungen über ein prophetisches Kind hatten seine Neugier geweckt.
 
„Au, meine Füße, das war heute zu viel für eine alte Dame, lass uns morgen darüber reden“ keuchte die wahrlich erschöpfte Vorsteherin des Perainetempels.
 
Rondradan setzte sich daraufhin vor seine Tante, zog ihr die Schuhe aus und massierte die strapazierten Füße der über Siebzigjährigen. „Gewiss Tante, ihr sollt euch auch ausruhen, doch was ist mit der Gefahr, ich kann euch und eure Schutzbefohlenen nur Sicherheit gewähren, wenn ich auch weiß was und vor wem ich euch schützen soll. Es soll doch kein Leid über Euch ausbrechen.“ Mit gespaltener Zunge wählte der Baron seine Worte -  jetzt rück schon endlich raus mit der Geschichte – dachte Rondradan.
 
„Ach, ich hatte dem ersten Ochsen eigentlich versprochen es unter dem Deckmantel des Schweigens zu halten. Aber vielleicht hast Du Recht, ich vertraue Dir Rondradan.


Sie erzählte ihn in aller Ausführlichkeit von den Vorkommnissen der letzten Zeit und zeigte ihm auch die grüne Kladde der Novizin Ophelia. In Rondradans Kopf nisteten sich Gedanken ein, fiese Gedanken. Dieses Mädchen könnte er noch für seine Zwecke gebrauchen, doch nicht zu feindlich, nicht zu offensiv sollte sein Vorgehen sein, seine Tante brauchte er auch weiterhin als seine Verbündete. Sie war mit ihm schließlich die letzte aus dem guten Hause Rommilys-Nettersquell.
„Das ist unglaublich!“ rief Amaryd empört und ließ die Zeitung sinken. „In keinem einzigen Wort wird erwähnt, dass wir die Bernsteine aus einer Feenwelt zurückgeholt haben!“


„Schergen des Gottes ohne Namens sagst Du. Pfui, wider den Zwölfen“ Rondradan spuckte auf den Boden. „Ich werde [[Garetien:Korgana von Finstersonn|Korgana]] und ihre Mannen losschicken, damit sie sich des Problems annehmen. Ihr gewaltiger Morgenstern hat schon so manchen Kopf zum Platzen gebracht. Und [[Garetien:Sonnfrieda von Halmenwerth|Sonnfrieda]] soll sie unterstützen und ihren praiosgefälligen Lichtstrahl auf diese Frevler schmeißen.“
„Verlogene Schreiberlinge,“ murmelte Elaisha, die Arme verschränkt. „Sie haben die ganze Arbeit der Criminal-Cammer zugeschrieben.“


„Du wirst das schon regeln Rondradan, da bin ich mir sicher. Du bist ein guter Junge.Erschöpft schlief Ährengard ein.
Aliyah schnaubte und schüttelte den Kopf. „Es war unsere Entdeckung und unser Mut, der die Bernsteine zurückgebracht hat. Wir sind durch das Labyrinth gegangen, haben den Einhornturm gefunden und mit dem Grolm gehandelt!


==Zwischen Freud und Leid==
Amaryd seufzte und ließ seinen Blick über den Garten schweifen. „Wir wissen, was wir getan haben. Vielleicht ist das wichtiger als Anerkennung in irgendeinem Artikel.“


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Elaisha hob ein Blatt des Herolds auf und betrachtete es nachdenklich. „Warum machen wir nicht das Beste daraus?“ Ein schelmisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Lasst uns Papierdrachen basteln und fliegen lassen!
''Die falsche Schlange schlängelt umher, die fiese Spinne webt ihr Nest. Pass auf, Kälbchen, pass auf!''


~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1043 BF auf [[Garetien:Burg Gryffenwacht|Burg Gryffenwacht]]
Aliyah kicherte und griff nach einem anderen Blatt. „Das ist eine großartige Idee. Zeigen wir diesen verlogenen Schreiberlingen, was wir mit ihrer Zeitung machen.“
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Mit Eifer begannen die drei, die Seiten des Herolds in einfache, aber kunstvolle Papierdrachen zu falten. Die Klagen und der Ärger über den Artikel wichen bald einem spielerischen Wettkampf, wer den besten Drachen basteln konnte. Lachen erfüllte den Garten, als die ersten Drachen in die Luft stiegen und vom Wind erfasst wurden.


Im Quelltempel zu Nattersquell, Efferd 1043 BF
„Schau dir das an!“ rief Elaisha begeistert, als ihr Drachen eine elegante Kurve flog. „Vielleicht sollte ich Drachenbauerin werden.“


Der weiße Ornat der Praiosgeweihten [[Garetien:Sonnfrieda von Halmenwerth|Sonnfrieda von Halmenwerth]] war in Blut getränkt. An dem Morgenstern der Edlen [[Garetien:Korgana von Finstersonn|Korgana von Finstersonn]] hingen noch bluttriefende Körperfetzen.
Amaryd lachte. „Wer hätte gedacht, dass die Zeitung doch noch zu etwas nützlich ist!“


„Gefahr gebannt“ sagte das Mannsweib Korgana zu der umsichtigen Sonnfrieda. „Ja, Gefahr gebannt. Doch die Diener des der keinen Namen hat, kommen sicher wieder. Ich werde den Grafen und meine Kirche von den Vorkommissen in Kenntnis. Wir müssen Vorsicht walten lassen.“


Korgana nickte. „Euer Hochgeboren [[Garetien:Rondradan von Rommilys-Nettersquel|Rondradan]] befahl mir und meinen Mannen erstmal in der Nähe des Tempels zu bleiben, um die Geweihtenschaft zu schützen und ihr den Rückzug zu ermöglichen.“


Sonnfrieda nahm ein Schriftstück an sich, welches sie bei den Schergen des Namenlosen fand und das ihre Aufmerksamkeit weckte. Gebrochenes Perainesiegel, geschrieben an den Diener des Lebens. Sehr interessant, fand die Geweihte.
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Irgendwo im Verborgenen 1043 BF
„Auf die Knie, [[Garetien:Danilo da Yaquirion|Danilo]]“
„Ja, Meister [[Garetien:Zadig von Voltarech|Zadig]]“
„Ihr habt versagt, elendig versagt. Doch eine verlorene Schlacht bedeutet nicht den Verlust des Krieges.“
„Ja, Meister“
„Ich werde jemand anderem mit dieser Aufgabe betreuen. Diesmal werden wir es mit Obacht planen und uns nicht von der Eile treiben lassen. Geht nun.“
„Ja, Meister“
==Der alte Pfeiffer==
<center><div class="hell">
''Der Tuzaker führt das Getier der vielfarbenen Macht in das Gemetzel vor den Mauern von Rabe und Löwe. Die Anhänger des roten Fuchses ehren der Donnernden.  Ich sehe die vielen Toten. Zerrissene Körper, zerschmetterte Köpfe, abgebissene Gliedmaßen. Überall Blut, alles voller Blut.''
~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1039 BF auf der [[Garetien:Praiosburg|Praiosburg]] [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]
</div>
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[[Garetien:Königsstadt Wandleth|Königsstadt Wandleth]], [[Garetien:Grafschaft Schlund|Grafschaft Schlund]], Efferd 1043 BF
Ein Pfiff. Ein missmutiger Pfiff. „Junger Ochse, das gefällt mir gar nicht. Du gräbst unter meinem Flöz, ohne mir etwas zu sagen.“ Graf [[Garetien:Ingramm, Sohn des Ilkor|Ingramm]] schlendere griesgrämig durch seinen Thronsaal und wedelte dabei mit einem abgewetzten Schreiben umher, welches ihm die Praiosgeweihte [[Garetien:Sonnfrieda von Halmenwert|Sonnfrieda von Halmenwert]]h kürzlich übergeben hatte.
[[Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht]] wollte sich äußern, doch ein Pfiff wies ihn zurecht. „Beim Barte meine Vorväter. Warst Du als kleiner Fläumling auch schon so durchtrieben?“
„Euer Hochwohlgeboren. Beim Herren des Schmiedefeuers, ich bin alles Mögliche, aber sicher nicht durchtrieben. Ich habe nur zum Schutz meiner Enkelin gehandelt, denn der Schutz einer Sippe ist des Oberhauptes Pflicht.“ Verteidigte sich der Reichsvogt.
„Ja da hast Du Recht, seine Sippe muss man schützen. Aber doch nicht vor mir. Ihr seid mir meine treuen Ochsen. Seit [[Garetien:Leugrimm von Ochs|Leugrimm]], ich kann mich noch gut an ihn erinnern, kommt aus jeder Generation von Euch einer an meinen Hof. Und an Dich kann ich mich erinnern. Ihr seid alle starrköpfig, aufmüpfig und trinkfest… so seid ihr meine Ochsen. [[Garetien:Leobrecht II. von Ochs|Klein-Leobrecht]] ist ein richtiger Wüterich, vielleicht wird es besser, wenn er anfängt zu trinken, sowie bei dir, da wurde auch besser.“ Ingramm füllte die Humpen mit gutem Schlunder Wiesenschlösschen. Bei einem guten Trunk konnte er besser denken.
„Nochmal zurückkommend zu deinem Kälbchen. Ich habe mit [[Garetien:Ährengard von Spornstein-Nettersquell|Ährengard]] schon gesprochen. Die kleine [[Garetien:Ophelia von Ochs|Korhilda]] – wie war ihr erster Vorname noch mal? - ist nun in meinem Schlund, also bin ich auch für sie verantwortlich. Der junge [[Garetien:Igrolosch, Sohn des Ilkor|Igrolosch]] wird ein Auge auf sie werfen, damit sie uns im Stollen nicht verloren geht. Und die fromme Sonnfrieda guckt mit, nur zur Sicherheit, damit haben wir das schon mal geklärt.“
„Euer Wunsch ist mir Befehl, Hochwohlgeboren.“ Nicht ganz glücklich mit der Entscheidung, aber er wusste auch, dass er sie nicht ändern konnte, trank er einen großen Schluck des Bieres und rieb sich den Schaum vom Mund. Der Graf ignorierte immer wieder, dass das Kloster eigentlich Retogau lag und somit in die Kaisermark gehörte.
„Dann sag mir Leobrecht, was passiert hier gerade bei Deinen Großwüchsigen? Irgendetwas geht doch von Statten? Wer hat wieder, welchen Grubenstempel umgeschubst?“ Ingramm bemühte sich in die Einblicke der menschlichen Politik.
„Darauf aber erst mal noch ein Bier.“ Leobrecht hob seinen Humpen in Richtung des Fasses. Das bräuchte kühle Unterstützung. Einem Zwerg garetische Intrigen zu erklären. Es war zum Verzweifeln.
=Trisdhan und Alion=
==Trisdhan und Alion – Ausbildung in Rossgarten==
==Trisdhan und Alion –Im Umland von Rossgarten==
Ausritte in die Umgebung, Vorstellung der Wasserburger Landschaft
==Trisdhan und Alion –Die Mauern der Ruine Grimmberg==
Übernachtung im Freien, Vorstellung der Wasserburger Landschaft
==Trisdhan und Alion -Was die Stadt zu bieten hat==
Besuch in der Stadt Wasserburg, Vorstellung der Wasserburger Landschaft
==Trisdhan und Alion -Auf in den Wall==
Auflug in die Umgebung, Vorstellung der Wasserburger Landschaft (Wall)
=Zacken und Wall=
Auszüge aus den ständigen Briefwechseln zwischen den befreundeten Herrschern von Sturmfels und Weißbarûn (namentlich Korhilda von Sturmfels und Gidiane von Waltern)


=Aventurische Monate=
=Aventurische Monate=
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#  Rahja - Juni
#  Rahja - Juni
#  Namenlose Tage
#  Namenlose Tage
=Ochsenherde=
===Bastarde Ardor===
*1042 Rhianna von Hordenberg
*1044 NN
*1046 NN
===Leonora===
*Erlan Alrik
*Alvide Leobara
*Leomin Rondrara

Aktuelle Version vom 18. September 2025, 10:10 Uhr

Flügelschlag

Schatten in der Nacht

In der Villa Ox herrschte nächtliche Stille, als der Mond sein silbernes Licht auf das Anwesen warf. In ihrem geteilten Zimmer lagen Aliyah von Palmyramis und Elaisha von Waraqis in ihren Betten, bereit für eine ruhige Nacht. Die Mädchen, beide von der gleichen aranischen Schwertgesellin ausgebildet, waren vertraut mit den Geräuschen des Anwesens. Neben Aliyahs Bett stand ein kleines Bett mit einem Samtkissen, worin ihre Edelkatze Nala schlief.

Aliyah war bereits eingeschlafen, während Elaisha noch wach lag, den Mondschein betrachtend, der durch das Fenster fiel. Nala, die neugierige Katze, hatte sich auf den Fenstersims gelegt und schnurrte leise, als plötzlich Elaisha etwas Ungewöhnliches bemerkte. Große Schatten bewegten sich lautlos am Himmel. Neugierig ging Elaisha zum Fenster und beobachtete, wie eine große Gestalt mit gewaltigen Flügeln auf einem Dach landete.

„Aliyah! Wach auf!“, flüsterte Elaisha aufgeregt und stieß ihre Freundin an. „Da draußen ist etwas!“

Aliyah rieb sich die Augen und setzte sich langsam auf. „Was ist los, Elaisha?“

„Schau doch! Da draußen, auf dem Dach in der Weststadt!“

Gemeinsam blickten sie aus dem Fenster und sahen die geheimnisvolle Gestalt. Plötzlich schreckte Nala auf dem Fenstersims auf, ihre Augen weiteten sich vor Angst. Mit einem erschrockenen Maunzen verlor sie das Gleichgewicht und fiel vom Sims.

„Nala!“, rief Aliyah entgeistert und eilte zum Fenster. Die Katze landete zum Glück sicher auf ihren Pfoten und schoss unter das Bett, wo sie sich zitternd versteckte.

„Was denkst du, was das ist?“, fragte Aliyah, ihre Stimme bebte leicht vor Angst.

„Ich weiß es nicht“, flüsterte Elaisha zurück. „Aber es sieht aus, als wäre es aus Stein. Und es bewegt sich weiter!“

Plötzlich breitete die Gestalt ihre Flügel aus und erhob sich lautlos in die Luft. Die Mädchen verfolgten ihren Flug mit den Augen, wie sie auf dem Dach der zweistöckigen Villa der Patrizier Weidenhoff landete. Dort blieb sie kurz, bevor sie weiter zum Haus der Alchimistin Clea Cornweyler flog, die auch die Lehrmeisterin von Elaishas großem Bruder Amaryd war.

„Warum landet sie ausgerechnet dort?“, fragte Aliyah, ihre Augen geweitet vor Neugier.

„Was könnte sie dort wollen?“, fügte Elaisha hinzu. „Clea Cornweyler ist doch eine angesehene Alchimistin. Was hat diese Gestalt bei ihr zu suchen?“

„Meinst du, sie könnte Clea etwas Böses wollen?“, spekulierte Aliyah, ihre Stimme voller Besorgnis.

„Ich weiß es nicht“, sagte Elaisha. „Aber schau, sie fliegt weiter!“

Die steinerne Gestalt hob sich erneut in die Luft und flog weiter in Richtung der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer. Die schmalen Gassen waren bei Nacht von Schatten verhüllt, und die Gestalt bewegte sich darin wie ein lautloser Schatten. Schließlich landete sie an einer Ecke der Gasse und verschwand kurz aus ihrem Sichtfeld. Die Mädchen hielten den Atem an und warteten gespannt. Nach einer Weile sahen sie die Gestalt wieder, wie sie plötzlich schnell und lautlos aus der Gasse herausflog und in der Dunkelheit verschwand.

„Was macht sie dort?“, fragte Aliyah, das Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Ich habe keine Ahnung“, murmelte Elaisha. „Aber es sieht aus, als hätte sie ein Ziel. Vielleicht ist es ein Wächter oder ein Bote.“

„Wir müssen unbedingt Amaryd davon erzählen“, entschied Elaisha schließlich. „Er wird wissen, was zu tun ist.“

Aliyah nickte, erleichtert, dass sie einen Plan hatten. „Das ist eine gute Idee. Er kann uns helfen.“

In der Zwischenzeit fiel den Mädchen auf, dass die fliegende Gestalt den zahlreichen Steinstatuen auf dem Alten Wasserturm ähnelte. Diese Statuen waren bekannt für ihre finsteren Ausdrücke und düstere Ästhetik.

„Sieht diese Gestalt nicht genauso aus wie die Statuen auf dem Alten Wasserturm?“, fragte Aliyah, ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen.

„Ja, das tut sie tatsächlich“, stimmte Elaisha zu, ihre Stimme vor Verwunderung kaum hörbar. „Was hat es damit auf sich? Warum bewegt sich eine Statue durch die Nacht?“

Die Mädchen beschlossen, bis zum Morgen zu warten, bevor sie jemanden alarmierten. Beide legten sich wieder hin, aber der Schlaf wollte nicht kommen. Die Bilder der steinernen, geflügelten Gestalt verfolgten sie die ganze Nacht. Was immer das Wesen war, das sie gesehen hatten.

Bericht der Garethischen Criminal-Cammer

Garethische Criminal-Cammer
Bericht zum Diebstahl von Bernsteinen
Abteilung: Amt VI. der Garethischen Criminal-Cammer
Verfasserin: Inspectorin Vallusa Engstrand
Leitender: Rechtswahrer Geronius Bosko

Bericht:
Datum: 16.04.1047
Ort des Vorfalls: Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer, Weststadt, Gareth
In der Nacht vom 15. auf den 16. wurde ein schwerer Diebstahl in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer verübt. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden, als die meisten Bewohner der Gegend schliefen.


Tatbestand:
• Unbekannte Täter drangen gewaltsam in mehrere Werkstätten und Geschäfte ein.
• Die Eingangstüren wurden mit erheblicher Kraft zerschmettert, was auf den Einsatz von schwerem Werkzeug oder magischen Mitteln schließen lässt.
• Große Mengen an bearbeiteten und unbearbeiteten Bernsteinen wurden gestohlen.
• Die Täter konnten ungesehen entkommen, obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass sie sich eine gewisse Zeit in den Gassen aufhielten.


Zeugenberichte:
• Anwohner berichteten, sie hätten verdächtige Geräusche gehört, jedoch konnte niemand genau beschreiben, was oder wer diese verursachte.
• Eine Zeugin erwähnte flüchtig, sie habe in der Dunkelheit schemenhafte Gestalten gesehen, die sich schnell und lautlos bewegten.


Tatortbesichtigung:
• Die Werkstätten wiesen keine Anzeichen von Aufbruchsspuren an Fenstern oder Hintereingängen auf, was darauf schließen lässt, dass die Täter gezielt die Vordertüren zerstörten.
• An den Tatorten wurden keine Spuren oder andere direkte Beweise gefunden, die auf die Identität der Täter hinweisen könnten.


Besondere Beobachtungen:
• In der Nähe des Tatorts wurde eine ungewöhnliche Spur von steinernen Bruchstücken gefunden, die möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten.
• Zeugen haben angegeben, dass sie in der Nacht eine steinerne, geflügelte Gestalt beobachtet hätten, die sich in der Nähe der Tatorte bewegte. Diese Berichte entsprechen den Beschreibungen von Statuen auf dem Alten Wasserturm.


Zugewiesene Unterstützung:
• Die Praioskirche wurde über den Diebstahl in Kenntnis gesetzt.
• Der Geweihte Aurentian von Luring von der Priesterkaiser-Noralec-Sakrale wurde als Verbindungsperson zugeteilt und wird bei den Ermittlungen unterstützen.
• Der Richter des Freigerichts in Gareth ist über die weiteren Ermittlungen in Kenntnis zu setzen.


Schlussfolgerung: Der Diebstahl von Bernsteinen in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer stellt ein schwerwiegendes Verbrechen dar, das mit großer Raffinesse und Gewalt verübt wurde. Die Spuren deuten darauf hin, dass die Täter möglicherweise ungewöhnliche oder magische Fähigkeiten besitzen könnten. Die Berichte über die steinerne Gestalt werfen zusätzliche Fragen auf, die einer näheren Untersuchung bedürfen.


Empfohlene Maßnahmen:
• Verstärkte Patrouillen in der Lynciriumsgasse und umliegenden Vierteln.
• Befragung weiterer Zeugen und Anwohner zur Sammlung zusätzlicher Hinweise.
• Untersuchung der steinernen Bruchstücke und Vergleich mit den Statuen auf dem Alten Wasserturm.
• Einholung magischer Expertise zur Bewertung und Analyse möglicher magischer Einflüsse.


Gez. Inspectorin Vallusa Engstrand
Überprüft und genehmigt Rechtswahrer Geronius Bosko

• nachträgliche Anmerkung: Racalla von Hirschfurten wird von der Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth als Experte in magischen Sachverhalten zur Verfügung gestellt

In den verwinkelten Gassen

Die Nacht legte sich langsam über Gareth, und in der Alchimistenwerkstatt von Clea Cornweyler brannte noch immer Licht. Amaryd, ihr Schüler, saß an einem Arbeitstisch und beobachtete gespannt, wie Clea verschiedene Zutaten in einen großen Kessel gab. Die ehemalige Hesindegeweihte war bekannt für ihre Kunstfertigkeit im Brauen von Tränken und lehrte ihren wissbegierigen Schüler mit Geduld und Hingabe.

„Das Elixier, das die Widerstandsfähigkeit erhöht, wird des Nachts bereitet, wenn das sich rundende oder volle Mal der Mada im Sternenbild des Gehörns steht,“ erklärte Clea und goss sorgfältig eine dickflüssige, goldene Substanz in den Kessel. „So steht es in den alten Büchern geschrieben.“

Amaryd notierte sich ihre Worte gewissenhaft in sein Lehrbuch. „Aber warum genau in dieser Nacht, Meisterin?“

Clea lächelte weise und rührte langsam im Kessel. „Die Stellung der Sterne und der Monde beeinflusst die magischen Kräfte der Zutaten. In dieser speziellen Konstellation entfalten sie ihre volle Wirkung.“

Plötzlich durchbrachen ungewöhnliche Geräusche die Stille der Nacht. Ein leises Krachen und Rascheln drang durch die Wände der Werkstatt. Clea und Amaryd blickten sich alarmiert an.

„Hast du das gehört?“, fragte Amaryd.

„Ja, das kam aus den Nachbarhäusern,“ antwortete Clea besorgt. „Lass uns nachsehen.“

Sie legten ihre Utensilien beiseite und schlichen zur Tür. Als sie die Werkstatt verließen, sahen sie im dämmrigen Licht eine große Gestalt, die sich zwischen den Häusern bewegte. Die Gestalt war groß, mit ausgebreiteten Flügeln, die im Mondlicht glänzten.

„Das ist ein Gargyl,“ flüsterte Clea und zog Amaryd hinter eine Ecke. „Aber er verhält sich seltsam.“

Der Gargyl schien sich an einer Tür zu schaffen zu machen, als Amaryd plötzlich rief: „Halt, wer da!“

Der Gargyl zuckte zusammen, ließ von der Tür ab und breitete schnell seine Flügel aus. Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob er sich und flog in eine nahegelegene Gasse. Clea sah ihm nach, ihre Stirn in Falten gelegt.

„Er verhält sich nicht wie ein normaler Gargyl,“ murmelte sie.

Doch bevor Clea Amaryd aufhalten konnte, rannte er der fliegenden Gestalt nach. „Wir müssen ihn aufhalten!“

Zwei Stadtgardisten, die in der Nähe patrouillierten, sahen den jungen Mann rennen und schlossen sich ihm an. Gemeinsam jagten sie durch die engen, verwinkelten Gassen der Stadt. Der Gargyl schien immer einen Schritt voraus zu sein, doch sie ließen nicht locker.

„Da vorne, er fliegt wieder höher!“, rief einer der Gardisten. „Schnell, wir müssen ihn einholen!“

Sie hasteten durch dunkle Gassen, sprangen über niedrige Mauern und wichen Hindernissen aus. Der Gargyl flog über ihren Köpfen, immer wieder die Richtung wechselnd, als ob er versuchte, sie abzuschütteln. Amaryd spürte sein Herz rasen, doch er gab nicht auf.

Plötzlich schwebte der Gargyl auf eine hohe Mauer zu und verschwand spurlos. Amaryd und die Gardisten blieben abrupt stehen, keuchend und völlig außer Atem. Clea holte wenig später auf, ihr Gesicht ebenso verwirrt.

„Wo ist er hin?“, fragte einer der Gardisten ungläubig. „Er war doch direkt vor uns!“

„Das... das ist unmöglich,“ stammelte Amaryd. „Er kann doch nicht einfach verschwunden sein.“

Die zweite Wache sah sich hilflos um und meinte schließlich: „Magier... wir benötigen Magier.“

Das Geheimnis der Nirgendgasse

Die Nacht hatte sich tief über die Kaiserstadt Gareth gesenkt, als Clea Cornweyler und die Magierin Racalla von Hirschfurten in die schmale Gasse traten, in der der Gargyl vor Amaryds Augen plötzlich verschwunden war. Die Magierin wurde von ihrer Akademie mit dieser Aufgabe betraut, nachdem die Garethische Criminal Kammer nach magischer Unterstützung anfragte. Der Praiosgeweihte Aurentian von Luring begleitete sie, seine Miene grimmig und skeptisch.

„Es war hier,“ sagte Amaryd, als er auf die Stelle zeigte, an der der Gargyl in der Luft verschwand. „Genau hier hat er sich in Luft aufgelöst.“

Racalla betrachtete die Umgebung aufmerksam, ihre Augen leuchteten sanft im Mondschein, als sie ihre magische Energie fokussierte. „Hier hat eindeutig Magie gewirkt. Es liegt eine seltsame Aura über diesem Ort,“ murmelte sie und strich mit den Fingern über die Luft, als würde sie unsichtbare Fäden berühren.

Aurentian verzog das Gesicht. „Magie? Natürlich. Was auch sonst.“

Clea, die mit besorgter Miene die Gasse entlangblickte, wandte sich an die anderen. „Scher dich in die Nirgendgasse“, sagte sie nachdenklich, eine alte Redewendung der Garether Bürger gebrauchend.

Racalla hob eine Augenbraue und nickte verstehend. „Das könnte sehr gut sein.“ Sie begann, mit komplizierten Handbewegungen eine magische Abhandlung zu vollführen, ihre Bewegungen elegant und präzise. „Nirgendgassen sind teilweise temporäre Wege in oder durch den Limbus, manchmal auch Stellen oder Wege, die durch magische Einwirkung verkrümmt, verborgen oder anderweitig verändert sind. Es ist, als ob sie zwischen den Welten existieren, sich unserem gewöhnlichen Blick entziehen.“

Aurentian seufzte schwer und verschränkte die Arme. „Diese finden sich nur in Gareth. Seitdem in der Ersten Dämonenschlacht bei Gareth eine Globule zerstört wurde, ist das Sphärengefüge vor Ort dauerhaft verändert. Die Anwohner sind meist so an diese Seltsamkeiten gewöhnt, dass sie sie kaum mehr wahrnehmen und wie selbstverständlich benutzen. Sie nennen es auch Schattenpfade.“

Clea runzelte die Stirn, ihr Blick intensiv auf den Boden gerichtet. „Das könnte auch erklären, warum der Gargyl anders war. Vielleicht war es diese Unterart aus den Feenwelten.“

Aurentian rollte genervt mit den Augen. „Hatte der Bernsteindiebstahl wirklich mit Feenwesen und Feenwelten zu tun? Ich hasse diese magischen Phänomene.“

In der Nähe standen Amaryd, seine Schwester Elaisha und ihre Freundin Aliyah und lauschten neugierig. Die drei Jugendlichen konnten kaum ihre Aufregung verbergen.

„Hörst du das?“, flüsterte Elaisha. „Nirgendgassen, Schattenpfade, Feenwesen, Feenwelten. Das klingt alles so spannend!“

Aliyah nickte begeistert. „Wir müssen herausfinden, wie wir der Spur des Gargyls folgen können. Wer weiß, wohin uns das führt!“

Amaryd war ebenfalls fasziniert und flüsterte: „Lasst uns die Erwachsenen im Auge behalten. Das wäre ein echtes Abenteuer!“

Während die Erwachsenen ihre Diskussion fortsetzten und nach Hinweisen suchten, schritten die drei Jugendlichen in die Dunkelheit der Gasse, ihre Herzen klopften vor Aufregung. Die schmalen Straßen und engen Gassen Gareths schienen voller Geheimnisse und Mysterien zu sein, und die Vorstellung, Teil dieses Abenteuers zu werden, ließ ihr Blut in den Adern pulsieren.

Racalla wandte sich plötzlich um und blickte die Jugendlichen streng an. „Ihr solltet hier nicht herumlungern. Dies ist keine Spielerei.“

Amaryd, Elaisha und Aliyah sahen sich an, wissend, dass sie trotz der Ermahnung nicht einfach gehen würden. Auch war Racalla kaum älter als sie selbst, und schon so bestimmend im Tonfall. Sie wollten mehr über diese Nirgendgassen erfahren und das Geheimnis des Gargyls lüften.

Clea seufzte und schüttelte den Kopf. „Es gibt immer mehr Fragen als Antworten. Aber wir müssen dranbleiben. Lasst uns zurück zu meiner Werkstatt gehen und unsere Forschungen vertiefen.“

„Und vielleicht finden wir endlich heraus, was wirklich vor sich geht,“ ergänzte Racalla, ihre Augen leuchteten. Es schien interessant zu werden.

„Das wird eine lange Nacht,“ murmelte Aurentian düster.

Amaryd, Elaisha und Aliyah folgten im gebotenen Abstand. Aber abschütteln lassen, wollten sie sich nicht.

Kieselchen, ganz groß

In einer unterirdischen Höhle, verborgen tief im Herzen eines dichten Waldes nahe des Einhornturms, werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Die Wände der Höhle waren mit leuchtenden Kristallen gesäumt, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Dehmahk hatte eine große Anzahl von Gerätschaften um sich herum angeordnet, und in einem großen Kessel blubberte ein geheimnisvoller Trank.

„Bernstein, Bernstein... immer nur Bernstein...“ brummte Dehmahk vor sich hin, während er sorgfältig einen leuchtenden Bernsteinstein zerkleinerte und die Splitter in den Kessel warf. „Zauberkraft muss herbei... und ein Schuss Mondlicht dazu...“

Mit mürrischen Bewegungen mischte und zauberte er weiter, als plötzlich ein großer Schatten den Höhleneingang verdunkelte. Ein mächtiger Gargyl schwebte lautlos herein. Doch kaum hatte er den Boden berührt, schrumpfte er zusammen und verwandelte sich in einen winzigen, tolpatschigen Gargyl.

„Kieselchen, was bist du außer Atem?“ rief Dehmahk und blickte auf den kleinen Gargyl, der keuchend vor ihm stand und wild mit den Flügeln flatterte.

„Oh, Meister Dehmahk,“ begann Kieselchen, während er versuchte, seine Flügel zu ordnen und dabei über seine eigenen Füße stolperte. „Ich war in der großen Stadt, um die benötigten Materialien für deine Tränke zu besorgen, aber beim versuchten Einbruch wurde ich von einem Menschling gestört!“

Dehmahk hob eine buschige Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Kieselchen, du bist wohl auf einem tollkühnen Abenteuer!“

Kieselchen ließ die Schultern hängen, wobei er fast über den eigenen Schwanz stolperte. „Ja, Meister. Ich konnte nicht alle Materialien beschaffen. Ein paar wachsame Bürger haben mich gesehen und ich musste fliehen. Fast hätte ich einen Brunnen mit dem Kopf gerammt!“

Dehmahk lachte leise und klopfte dem kleinen Gargyl freundlich auf den Rücken. „Ach, mein lieber Kieselchen, du hast es versucht. Aber keine Sorge, wir werden schon einen Weg finden, um die fehlenden Zutaten zu beschaffen. Vielleicht brauchen wir einfach einen besseren Plan.“

„Meinst du wirklich, Meister?“ fragte Kieselchen hoffnungsvoll, während er versuchte, eine Rolle Pergament aufzuheben und dabei fast ein Regal umwarf.

„Natürlich!“ brummte Dehmahk. „Alchemie erfordert Geduld und Erfindungsreichtum. Und manchmal... auch ein bisschen Abenteuerlust,“ sagte er augenzwinkernd.

„Wie können wir das nächste Mal sicherstellen, dass wir erfolgreich sind?“ fragte Kieselchen, während er unbeholfen versuchte, auf einem Stuhl Platz zu nehmen und dabei fast herunterfiel.

Dehmahk überlegte einen Moment und kratzte sich am Bart. „Vielleicht sollten wir eine Tarnung verwenden. Ich könnte Dich als Vogel verzaubern oder...“ Dehmahk stutzte und lachte dann herzhaft. „Oder vielleicht als eine kleine, harmlose Katze!“

Kieselchen kicherte bei dem Gedanken und stolperte fast über seine eigenen Flügel. „Eine Katze? Das wäre lustig!“

„Ja, lustig und nützlich,“ stimmte Dehmahk zu. „Und jetzt, lass uns sehen, was wir aus den gesammelten Materialien zaubern können. Ich habe da so meine Ideen. Vielleicht gelingt uns trotz allem ein wunderbarer Trank!“



Das Geheimnis des Alten Wasserturms

Nachmittags beschlossen Amaryd, Elaisha und Aliyah, aus der Villa Ox hinauszutreten und durch die Weststadt von Gareth zu flanieren. Ihre Schritte führten sie bald zum Alten Wasserturm, einem beeindruckenden Bauwerk aus der Rohalszeit, das hoch oben mit steinernen Gargylfiguren geschmückt war.

„Schaut euch das an,“ rief Amaryd begeistert. „Diese Gargyle sind unglaublich detailliert. Ob die im Zusammenhang mit „unserem“ Gargyl stehen?“

„Ja, es wirkt fast, als könnten sie jeden Moment zum Leben erwachen,“ fügte Elaisha hinzu, ein Schauer lief ihr über den Rücken.

„Ich wette, wir könnten einen Weg hineinfinden,“ sagte Aliyah schelmisch und deutete auf den Turm.

Am Eingang des Turms trafen sie auf den alten Wassermeister Brandwig von den Wassern. Der rothaarige, fast taube Mann kümmerte sich um die Wasserleitungen der Stadt. Er sprach laut und mit einer gewissen Autorität.

„Was wollt ihr hier, Kinder?“ brummte Brandwig, seine Stimme donnerte durch die Gasse.

„Oh, geehrter Wassermeister, könnten wir den Turm besichtigen?“ fragte Aliyah mit einem charmanten Lächeln und einem unnachahmlichen Augenaufschlag. „Wir haben auch einige der besten Süßigkeiten aus Meister Marcipanus Geschäft für Sie.“

Brandwig betrachtete die Süßigkeiten mit leuchtenden Augen und konnte nicht widerstehen. „Na gut, aber nur kurz,“ sagte er schließlich und öffnete die schwere Tür des Turms.

Der achteckige, 20 Meter hohe Turm war mit Strebepfeilern verstärkt und beeindruckte mit Fratzen, Neidköpfen und Statuen von Fabelwesen. Brandwig führte die Jugendlichen hinein und erklärte stolz die Funktionsweise der Wasserleitungen.

„Diese Rohre bringen das Wasser aus dem Erdinneren nach oben und verteilen es in die Villen, Häuser und Brunnen der Weststadt,“ sagte Brandwig laut. „Die Ochsen treiben das Hebewerk Tag und Nacht an.“

Aliyah zeigte sich interessiert und heuchelte Begeisterung, während Amaryd und Elaisha die dunklen Ecken des Turms erkundeten. In einer versteckten Kammer entdeckten sie die Statuen zweier Versteinerten, die achtlos herumlagen, und zerbrochene Teile von Gargylen.

„Das ist unheimlich,“ flüsterte Elaisha, als sie die steinernen Fragmente betrachtete. „Ob das mal Lebewesen waren?“

Brandwig führte sie weiter zur Zugangstreppe des Hebewerks. „Der obere Teil des Turms ist nichts für Kinder,“ sagte er streng.

Aliyah, die Brandwig zurück zu den Ochsen führte, stellte ihm weiterhin Fragen über die Wasserwirtschaft. „Es ist so faszinierend, wie das alles funktioniert,“ sagte sie und Brandwig konnte sein Glück kaum fassen, endlich jemanden gefunden zu haben, der sein Interesse teilte.

Währenddessen schlichen Amaryd und Elaisha zurück zum Turm. „Lass uns das Schloss knacken,“ flüsterte Amaryd. „Wir müssen herausfinden, was dahintersteckt.“

Vorsichtig öffneten sie die alte, verrostete Tür und schlichen die vermoderte Treppe hinauf. Ranken wuchsen wild und das Holz knackte unter ihren Füßen. Oben angekommen entdeckten sie eine große Wasserpfütze auf dem Boden.

„Das sieht seltsam aus,“ sagte Amaryd und beugte sich darüber. „Es ist wie ein Spiegel.“

Doch als sie beide genauer in die Pfütze schauten, bemerkten sie, dass es mehr war als nur eine einfache Wasserpfütze. Die spiegelnde Oberfläche begann, sich zu verändern und zeigte ihnen ein Bild, das sie beide in Staunen versetzte.

Hinter der spiegelnden Oberfläche sahen sie einen prächtigen Turm, der eigentlich ein Konglomerat von Türmen, Erkern und Spitzen war. Der Turm erhob sich majestätisch in den Himmel, fast bis zum kristallenen Firmament. Er war mit filigransten Ornamenten versehen, strahlte in hellem Weiß und war voller bunter Fenster. Es wirkte wie ein gewaltiges Märchenschloss, aus dem immer neue Türme wuchsen.

„Das ist unglaublich!“ flüsterte Elaisha. „Es sieht aus wie aus einem Traum.“

„Oder aus einer anderen Welt,“ ergänzte Amaryd mit Ehrfurcht in der Stimme. „Es ist wunderschön.“

Elaisha streckte ihre Hand aus und berührte vorsichtig die Wasseroberfläche, doch nichts geschah. „Es ist nur ein Spiegel,“ sagte sie schließlich. „Ein Fenster in eine andere Welt, aber kein Tor.“

Amaryd nickte, erleichtert und mahnend in seiner Stimme. „Gut. Es war töricht, einfach hineinzufassen. Aber es ist faszinierend.“

Enttäuscht, dass sie keine magisches Tor entdeckt hatten, beschlossen sie, zu Aliyah und Brandwig zurückzukehren. „Hier gibt es kein Feentor,“ flüsterte Amaryd. „Wir müssen woanders suchen.“

In Mandariels Reich

Amaryd war auf dem Weg zu seiner Lehrmeisterin Clea Cornweyler, als er plötzlich schnelle Schritte hinter sich hörte. Er drehte sich um und sah Aliyah und seine kleine Schwester Elaisha angerannt kommen, eine Postille in der Hand wedelnd.

„Amaryd, schau dir das an!“ rief Aliyah außer Atem und hielt ihm die Zeitung hin. „In der heutigen Ausgabe des Garether und Märker Herolds steht etwas Erstaunliches!“

„Was steht drin?“ fragte Amaryd neugierig, während er das Blatt entgegennahm.

„Im Ugdalfspark sind Leute verschwunden, die das Labyrinth betreten haben,“ erklärte Aliyah mit funkelnden Augen. „Es heißt, sie seien spurlos verschwunden und nie zurückgekehrt.“

„Das klingt unheimlich,“ meinte Amaryd skeptisch, während er den Artikel überflog. „Aber warum sollten wir dorthin gehen? Wir wissen nicht, wohin der Pfad uns führt.“

Elaisha, die bisher still geblieben war, trat vor und schlug entschlossen vor: „Wir sollten den Stadtteil Heldenberg aufsuchen und den Irrgarten erkunden. Wer weiß, was wir dort finden?“

Amaryd zögerte, aber die Neugier war stärker. „Na gut, wir gehen. Aber wir müssen vorsichtig sein.“

Mit wagemutiger Entschlossenheit machten sich die drei Freunde auf den Weg zum Ugdalfspark. Der Stadtteil Heldenberg war bekannt für seine verwinkelten Gassen und geheimnisvollen Ecken. Das Labyrinth im Ugdalfspark war berüchtigt für seine vielen Wendungen und Sackgassen.

Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie den Eingang zum Labyrinth erreichten. Die hohen Hecken schienen sich über ihnen zu schließen und warfen lange Schatten auf den Kieselweg.

„Bleibt dicht zusammen,“ warnte Amaryd. „Es ist leicht, sich hier zu verlaufen.“

Mit rasendem Puls und pochendem Herzen jagten sie durch die engen Pfade des Labyrinths. Sie nahmen jede Abzweigung, rannten über Kieselwege und duckten sich unter tiefhängenden Ästen hindurch. Das Lachen und die Rufe der Jugendlichen hallten durch die verworrenen Wege, während sie sich gegenseitig antrieben.

„Hier entlang!“ rief Elaisha und führte die Gruppe mutig weiter. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung.

Die Hecken wurden immer höher und dichter, und das Licht schien zu schwinden. Plötzlich änderte sich die Umgebung. Die Hecken wichen zurück und vor ihnen erstreckte sich eine weite Heide voller Blumen. Aus dieser Heide ragte ein gewaltiger Turm, der die Form eines riesigen gewundenen Horns hatte. Eine freie, geländerlose Wendeltreppe schlängelte sich um das Horn nach oben.

„Schaut euch das an!“ rief Aliyah fasziniert. „Das ist unbeschreiblich!“

Rund um den schwindelerregend hohen Turm ragten weitere filigrane Bauten am Rande der Lichtung empor, und es schienen ständig neue zu entstehen und höher in den Himmel zu wachsen. Die Strukturen wirkten, als wären sie aus feinem Kristall gefertigt und reflektierten das Licht in allen Farben.

„Was ist das nur für ein Ort?“ murmelte Amaryd ehrfürchtig. „Das sieht aus wie aus einem Märchen.“

„Vielleicht ist es das auch,“ sagte Elaisha, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. „Lasst uns näher rangehen.“

Vor dem Turm stand ein Einhorn mit weißem Fell und längeren weißen Barthaare am Kinn. Es blickte verträumt in die Gegend, als ob es über etwas nachdachte oder in eine ferne Welt blickte.

„Ein Einhorn! Das ist wirklich mystisch!“ flüsterte Aliyah ehrfürchtig.

„So müssen Feenwelten aussehen“ sagte Amaryd entschlossen. „Vielleicht finden wir hier Antworten.“

Das Rätselspiel

Amaryd, Elaisha und Aliyah folgten der Wegbeschreibung des Einhorns Güldenhuf, welches so freundlich war, ihnen weiterzuhelfen. Vom Einhornturm aus gingen sie in südlicher Richtung – falls man es überhaupt so nennen konnte, denn sie befanden sich in einer Feenwelt. Ihr Weg führte sie von dem Einhornturm zum Schlafenden Giganten, wie Güldenhüf es nannte. Seine Anmerkung, wenn ihr beim Bollwerk der Wildschweine angekommen seid, habt ihr euch verlaufen, machte sie unsicher. Doch schließlich kamen sie bei der von Güldenhuf beschriebenen Höhle an.

„Das muss die Höhle sein,“ sagte Elaisha aufgeregt, als sie den Eingang entdeckten. „Güldenhüf hatte recht.“

„Lasst uns vorsichtig sein,“ warnte Amaryd. „Wir wissen nicht, was uns hier erwartet.“

Die drei Freunde betraten die Höhle und fanden sich in einer Welt voller leuchtender Kristalle und seltsamer Geräusche wieder. Inmitten der Höhle werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Neben ihm versuchte der kleine, tolpatschige Gargyl Kieselchen, ihm zu helfen, wobei er immer wieder Dinge umwarf und sich entschuldigte.

„Meister Dehmahk,“ begann Amaryd höflich. „Wir sind auf der Suche nach Bernsteinen. Könnten wir vielleicht welche von Ihnen erwerben?“

Dehmahk drehte sich langsam um und betrachtete die drei neugierigen Gesichter vor ihm. „Bernsteine, sagt ihr? Hmmm... das ist nicht so einfach,“ brummte er und verschränkte die Arme. „Aber was machen Menschen wie ihr hier in meiner Höhle?“

Aliyah trat vor und erklärte: „Die Bernsteine sind sehr wichtig für einige Personen in Gareth. Sie sind sehr empört, dass sie Ihnen gestohlen wurden. Wir müssen sie zurückholen.“

Dehmahk runzelte die Stirn. „Empört, sagt ihr? Warum sollte ich euch helfen?“

In diesem Moment bemerkte Kieselchen Amaryd und stieß einen überraschten Laut aus. „Du! Du bist der Mensch, der mich in Gareth verfolgt hat!“

Amaryd schaute überrascht. „Das warst du? Der furchteinflößende Gargyl, der beim Einbruch gestört wurde?“

Kieselchen nickte heftig. „Ja, das war ich! Aber hier bin ich viel kleiner und weniger bedrohlich.“

„Wie ist das möglich?“ fragte Amaryd verwundert. „In der Lynciriumsgasse warst du groß und sahst gefährlich aus.“

Dehmahk lachte grummelnd. „Das lag an einem Zauber meinerseits. Kieselchen sollte beängstigender wirken bei der Materialsuche.“

Elaisha trat näher und betrachtete den kleinen Gargyl neugierig. „Das ist faszinierend! Aber trotzdem, Meister Dehmahk, wir brauchen die Bernsteine. Können wir nicht einen Handel machen?“

Dehmahk kratzte sich am Bart und überlegte. „Nun, vielleicht können wir einen Handel abschließen, aber einfach wird es nicht. Ich habe einige Rätsel vorbereitet. Für jedes richtige Rätsel erhaltet ihr Bernsteine.“

„Einverstanden!“ rief Elaisha begeistert. „Wir lieben Rätsel.“

Dehmahk blickte auf Aliyahs Halskette, die mit wunderschönen Edelsteinen besetzt war. „Doch bevor wir beginnen, gefällt mir diese Halskette sehr. Wenn ihr sie mir als Tausch gebt, können wir fortfahren.“

Aliyah zögerte, ihre Finger um die Halskette gelegt, die ihrer Großmutter gehört hatte. Sie sah ihre Freunde an und dann Dehmahk. „Diese Halskette ist mir sehr wichtig,“ sagte sie leise. „Aber wenn es uns weiterhilft, gebe ich sie dir.“

Dehmahk nahm die Halskette entgegen und ein schelmisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Gut, nun können wir beginnen.“

„Hier kommt das erste Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin leicht wie eine Feder, aber die stärksten Menschen können mich nicht halten. Was bin ich?“

Die drei Freunde überlegten kurz. „Ein Vogel?“ fragte Elaisha.

„Nein,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Versucht es noch einmal.“

„Vielleicht eine Wolke?“ riet Amaryd.

„Auch nicht,“ antwortete Dehmahk. „Noch einen Versuch.“

Aliyah dachte nach und dann rief sie: „Ein Atem!“

Dehmahk nickte anerkennend. „Sehr gut. Hier ist der erste Bernstein.“ Er reichte ihnen einen leuchtenden Bernstein.

Währenddessen versuchte Kieselchen, einen Krug Wasser zu holen, stolperte jedoch über seine eigenen Füße und verschüttete den Inhalt auf den Boden. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ stammelte der kleine Gargyl.

„Nun das zweite Rätsel,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich habe Städte, aber keine Häuser. Ich habe Berge, aber keine Bäume. Ich habe Wasser, aber keine Fische. Was bin ich?“

„Eine Wüste?“ vermutete Amaryd.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.“

„Eine Landkarte!“ rief Elaisha.

Dehmahk lächelte und überreichte ihnen einen weiteren Bernstein. „Ihr seid klug. Hier ist der zweite Bernstein.“

Kieselchen versuchte derweil, einige Zutaten für Dehmahks Tränke zu sortieren, aber er stolperte über eine Kiste und verstreute die Inhaltsstoffe überall. „Oh nein, nicht schon wieder,“ murmelte Kieselchen verzweifelt.

„Und nun das dritte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Was hat Flügel, aber kann nicht fliegen? Was hat Augen, aber kann nicht sehen?“

„Eine Uhr?“ riet Aliyah.

„Falsch,“ sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“

„Eine Nadel?“ versuchte Amaryd.

„Nein,“ antwortete Dehmahk. „Letzter Versuch.“

Elaisha dachte nach und dann sagte sie: „Eine Statue!“

Dehmahk lachte laut und nickte. „Richtig! Ihr habt gut geraten.“ Er überreichte ihnen den dritten Bernstein.

„Aber das Spiel ist noch nicht vorbei,“ fügte Dehmahk hinzu. „Ich habe noch weitere Rätsel für euch.“

„Das klingt gut,“ sagte Amaryd. „Wir sind bereit.“

Während Dehmahk das nächste Rätsel überlegte, versuchte Kieselchen einen schweren Mörser zu heben und ließ ihn prompt auf den Boden fallen, wodurch ein lautes Klirren die Höhle erfüllte. „Tut mir leid, Meister Dehmahk,“ piepste Kieselchen beschämt.

„Hier kommt das vierte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin schwerer als das größte Schiff, aber jeder kann mich tragen. Was bin ich?“

„Ein Berg?“ riet Elaisha.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“

„Ein Name!“ rief Aliyah.

„Sehr gut!“ sagte Dehmahk beeindruckt und überreichte ihnen einen vierten Bernstein.

„Das fünfte Rätsel lautet,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich gehe jeden Morgen und Abend um die Stadt, aber ich bewege mich nie. Was bin ich?“

„Ein Schatten?“ vermutete Amaryd.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“

„Vielleicht ein Uhrzeiger?“ schlug Elaisha vor.

„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“

Elaisha runzelte die Stirn, dann lachte sie. „Die Mauer!“

„Richtig,“ sagte Dehmahk lächelnd und übergab den fünften Bernstein. „Nun das sechste Rätsel: Ich habe ein Bett, aber ich schlafe nie. Was bin ich?“

„Eine Blume?“ riet Aliyah.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.“

„Ein Fluss!“ rief Amaryd.

„Ihr seid wirklich schlau,“ lobte Dehmahk und überreichte den sechsten Bernstein.

Währenddessen versuchte Kieselchen, einige Flaschen auf einem Regal zu ordnen, aber er stieß sie um, wodurch sie klirrend zu Boden fielen. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ sagte Kieselchen kleinlaut.

„Das siebte Rätsel ist:“ sagte Dehmahk. „Ich kann sprechen, aber ich habe keine Zunge. Ich kann hören, aber ich habe keine Ohren. Was bin ich?“

„Eine Statue?“ riet Elaisha.

„Falsch,“ sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“

„Ein Echo!“ rief Aliyah.

„Richtig!“ Dehmahk übergab den siebten Bernstein. „Nun das achte Rätsel: Was hat ein Herz, das niemals schlägt?“

„Ein Stein?“ vermutete Amaryd.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“

„Vielleicht eine Uhr?“ schlug Elaisha vor.

„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“

Elaisha überlegte kurz und rief dann: „Ein Kunstwerk!“


„Ihr habt alle Rätsel richtig gelöst,“ sagte Dehmahk erfreut und überreichte den letzten Bernstein. „Das war ein faires Spiel.“

„Vielen Dank, Meister Dehmahk,“ sagte Amaryd dankbar. „Das war sehr unterhaltsam.“

„Gerne doch,“ brummte Dehmahk. „Und nun hinfort mit euch, bevor Kieselchen noch mehr umwirft.“


Verlogene Schreiberlinge

Garether und Märker Herold

Diebstahl der Bernsteine aufgeklärt: Erfolgreicher Einsatz der Garethischen Criminal-Cammer

In einem bemerkenswerten Akt der Gerechtigkeit hat die Garethische Criminal-Cammer unter der weisen Führung der hochgeschätzten Inspectorin Vallusa Engstrand den rätselhaften Diebstahl der kostbaren Bernsteine ans Licht gebracht. Mit unermüdlichem Eifer und kluger Strategie haben die tüchtigen Mitglieder des Amtes VI. der Garethischen Criminal-Cammer ihre herausragende Kompetenz unter Beweis gestellt.

In den dunklen Gassen der Unterstadt ward ein grolmischer Händler aufgespürt, in dessen Besitz sich die gestohlenen Bernsteine befanden. Dank der meisterhaften Ermittlungsarbeit, sorgsamen Beobachtungen und dem Mut der tapferen Ermittler, konnte der Händler gestellt und die wertvollen Bernsteine wiedererlangt werden.

Inspectorin Vallusa Engstrand äußerte sich freudig über diesen Triumph der Gerechtigkeit: „Die unermüdliche Arbeit und die vorbildliche Zusammenarbeit unserer Inspectoren haben es ermöglicht, diesen kniffligen Fall rasch zu lösen und die gestohlenen Bernsteine ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzubringen.“

Die zurückgewonnenen Bernsteine werden nun den ehrbaren Bürgern in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer übergeben, welche voller Dankbarkeit und Erleichterung sind. Dieser erfolgreiche Einsatz zeigt erneut die Wachsamkeit und das Engagement der Garethischen Criminal-Cammer im Dienste der Sicherheit und des Wohlstands unserer Stadt.

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Amaryd, Elaisha und Aliyah saßen auf einer alten, kunstvoll geschnitzten Holzbank im Garten der Villa Ox. Der Duft von Blumen und frischem Gras erfüllte die Luft, doch die drei Freunde schienen davon unbeeindruckt. Vor ihnen lag der aktuelle Garether und Märker Herold, dessen Seiten im leichten Sommerwind flatterten.

„Das ist unglaublich!“ rief Amaryd empört und ließ die Zeitung sinken. „In keinem einzigen Wort wird erwähnt, dass wir die Bernsteine aus einer Feenwelt zurückgeholt haben!“

„Verlogene Schreiberlinge,“ murmelte Elaisha, die Arme verschränkt. „Sie haben die ganze Arbeit der Criminal-Cammer zugeschrieben.“

Aliyah schnaubte und schüttelte den Kopf. „Es war unsere Entdeckung und unser Mut, der die Bernsteine zurückgebracht hat. Wir sind durch das Labyrinth gegangen, haben den Einhornturm gefunden und mit dem Grolm gehandelt!“

Amaryd seufzte und ließ seinen Blick über den Garten schweifen. „Wir wissen, was wir getan haben. Vielleicht ist das wichtiger als Anerkennung in irgendeinem Artikel.“

Elaisha hob ein Blatt des Herolds auf und betrachtete es nachdenklich. „Warum machen wir nicht das Beste daraus?“ Ein schelmisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Lasst uns Papierdrachen basteln und fliegen lassen!“

Aliyah kicherte und griff nach einem anderen Blatt. „Das ist eine großartige Idee. Zeigen wir diesen verlogenen Schreiberlingen, was wir mit ihrer Zeitung machen.“

Mit Eifer begannen die drei, die Seiten des Herolds in einfache, aber kunstvolle Papierdrachen zu falten. Die Klagen und der Ärger über den Artikel wichen bald einem spielerischen Wettkampf, wer den besten Drachen basteln konnte. Lachen erfüllte den Garten, als die ersten Drachen in die Luft stiegen und vom Wind erfasst wurden.

„Schau dir das an!“ rief Elaisha begeistert, als ihr Drachen eine elegante Kurve flog. „Vielleicht sollte ich Drachenbauerin werden.“

Amaryd lachte. „Wer hätte gedacht, dass die Zeitung doch noch zu etwas nützlich ist!“



Aventurische Monate

  1. Praios - Juli (Jahresanfang)
  2. Rondra - August
  3. Efferd - September
  4. Travia - Oktober
  5. Boron - November
  6. Hesinde - Dezember
  7. Firun - Januar
  8. Tsa - Februar
  9. Phex - März
  10. Peraine - April
  11. Ingerimm - Mai
  12. Rahja - Juni
  13. Namenlose Tage