Benutzerin:Gramhild/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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* eine Hand voll Fahrender
* eine Hand voll Fahrender


=== Ankunft der ersten Gäste ===
siehe [[Geschichten:Hochzeit_auf_Dreihügeln_-_Ankunft_der_ersten_Gäste|Hochzeit auf Dreihügeln - Ankunft der ersten Gäste]] ff.


siehe [[Geschichten:Hochzeit_auf_Dreihügeln_-_Ankunft_der_ersten_Gäste|Hochzeit auf Dreihügeln - Ankunft der ersten Gäste]]
== Nardesfelder Landwehr ==


=== Mehr Gäste und unerwartete Geschenke ===
'''[[Greifenfurt:Dorf_Dreihügeln|Dreihügeln]], irgendwann im Herbst'''
 
siehe [[Geschichten:Hochzeit auf Dreihügeln - Mehr Gäste und unerwartete Geschenke|Hochzeit auf Dreihügeln - Mehr Gäste und unerwartete Geschenke]]
 
=== Vor der Feier ===
 
siehe [[Geschichten:Hochzeit auf Dreihügeln - Vor der Feier|Hochzeit auf Dreihügeln - Vor der Feier]]
 
=== Feierlichkeiten ===
 
siehe [[Geschichten:Hochzeit auf Dreihügeln - Feierlichkeiten|Hochzeit auf Dreihügeln - Feierlichkeiten]]
 
=== Zwillinge auf Kressenburg ===


[[Geschichten:Hochzeit auf Dreihügeln - Zwillinge auf Kressenburg|Hochzeit auf Dreihügeln - Zwillinge auf Kressenburg]]
Es war mal wieder an der Zeit: Die Ernte war vorrüber, die Abgaben sollten zum Baron gebracht werden, die jungen Burschen sollten auf [[Greifenfurt:Burg_Schmalfurt|Burg Schmalfurt]] vorstellig werden. Es war mal wieder Zeit, dass der Rondra-Geweihte, der den Burgschrein dort pflegte, die Burschen im Umgang mit den Waffen schulte. Also wurden die Halbstarken mit den Wagen die Straße rüber nach Schmalfurt geschickt. Ohne Murren gingen sie los und begleiteten hoch erhobenen Hauptes den Zehntzug zum Baron, jeder mit einem Speer, einem Spieß oder gar dem einen oder anderen Familienerbstück bewaffnet. Nicht wenige trugen zudem noch einen Kurzbogen mit sich, denn jeder hier wusste, dass ein guter Bogenschütze sich den einen oder anderen Feind mit einem gezielten Schuss vom Leibe halten konnte. Die Legenden um den [[Greifenfurt:Rosco Falkenblick|Schmalfurter Vogt]] mussten nicht weit wandern, um hier zu Gehör zu gelangen.


== Nardesfelder Landwehr ==
Als die kleine Truppe gegen späten Nachmittag in [[Greifenfurt:Stadt Schmalfurt an der Ange|Schmalfurt]] ankamen, sahen sie schon den einen oder anderen kleineren Trupp, die ebenfalls ihre Wagen in Richtung der Burg lenkten und aus überwiegend jungen Leuten bestand. Gut gelaunt schlossen sie sich den anderen an und reihten sich in die Kolonne. Doch lange warten brauchten sie nicht, denn der Burghof war gut sortiert und in der Zehntscheuer warteten bereits Leute, die genau wussten, wohin was zu lagern war. Nur das Säckchen mit den Perlen sollten die Burschen nicht selbst verräumen, sondern übergaben es einer alten Dame, die langsam und vorsichtig damit zum Palas wanderte. Das musste die [[Greifenfurt:Rowena von Schmalfurt|Mutter]] des [[Greifenfurt:Adran von Schmalfurt|Barons]] sein.


'''[[Greifenfurt:Dorf_Dreihügeln|Dreihügeln]], irgendwann im Herbst'''
Als sie fertig waren, wurde ihnen einer der Dörfler gewiesen, bei dem sie die Ochsenwagen unterstellen konnten. Am kommenden Morgen sollten sie sich dann zu Sonnenaufgang auf dem Burghof einfinden. Aufgeregt machten sich die Halbstarken von dannen und gingen ihrer Wege. Kaum einer von ihnen war jemals so weit von zuhause fort gewesen, und schon gar keiner ohne die Eltern! Neugierig machten sie sich auf die Stadt außerhalb der Burg zu erkunden und stellten beinahe enttäuscht fest, dass es auch nicht viel mehr war, als ein größerer Fluss und einige Häuser mehr als zuhause. Doch der Efferd-Tempel übte eine gewisse Faszination auf sie aus, wie der Fluss unter dem Gebäude hindurch floss. Schnell fanden sich auch einige Gleichaltrige, die ebenfalls zu den Wehrübungen scheinbar aus der ganzen Baronie zusammen gekommen waren. Einige Gruppen hatten aber wegen der längeren Reise dann doch noch den einen oder anderen Erwachsenen dabei.


Es war mal wieder an der Zeit: Die Ernte war vorrüber, die Abgaben sollten zum Baron gebracht werden, die jungen Burschen sollten auf [[Greifenfurt:Burg_Schmalfurt|Burg Schmalfurt]] vorstellig werden. Es war mal wieder Zeit, dass der Rondra-Geweihte, der den Burgschrein dort pflegte, die Burschen im Umgang mit den Waffen schulte. Also wurden die Halbstarken mit den Wagen die zwei Tage dauernde Reise nach Schmalfurt geschickt.
Schnell verbreitete sich eine Stimmung ähnlich der eines Volksfestes und manche meinten, dass es in der Baronie das größte jährliche Treffen sei, um alte Bekannte mal wieder zu treffen, wie es schien. Jeder hatte hier irgendwelche Freunde und Verwandte, so dass niemand unter freiem Himmel schlafen musste, denn zumindest einen Platz im Stroh war immer noch irgendwo frei.


Weitere Beschreibung in Schmalfurt:
Am nächsten Morgen waren alle pünktlich auf dem Hof und der alte [[Greifenfurt:Alrik Leuenzahn von Berleichen|Rondrageweihte]] blickte aus funkelnden Augen über die jugendlichen Bauersleute. Alt war er geworden, hatte die Hoffnung fast aufgegeben, noch in der Schlacht zu fallen. Doch diese Burschen und Mädels waren der Grund, warum er nicht verzagte. Ihnen konnte er das Streiten für die rechte Sache lehren, und wenn es nur genug war, ein paar Hiebe länger durchzuhalten. Nach einer kurzen Ansprache und dem Segen der donnernden Leuin begannen sie mit Übungen. Nur wenige Pausen legte der Alte ein, und meist nur, um den Jüngeren den einen oder anderen Hieb oder eine Verteidigung zu zeigen. Drei Tage dauerten die Lehrstunden, von der Morgendämmerung bis zum Abendrot. Kaum einer der Angereisten blieb dann noch länger als bis zum Abendbrot wach, doch wanderten schließlich alle mit ihren leeren Wagen müde aber zufrieden und zuversichtlich nach Hause.
* von Landwehr-Burschen, die aus verschiedenen Teilen der Baronie kommen, um Steuerabgaben zu bringen und eine grundlegende Waffenausbildung zu erhalten.
* Beschreibung des Städtchens


== Bittstellung um einen Traviabund ==
== Bittstellung um einen Traviabund ==
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"Mein Bruder, also den jüngeren meine ich, der hat mich bei seinem letzten Besuch auf dem Markt gefragt, ob ich nicht jemanden wüsste, mit dem er den Traviakreis beschreiten könne. [[Garetien:Bulwarth Rakull von Lobenbrück|Bulwarth]] möchte so gern endlich auf eigenen Füßen stehen und vom Hof meines älteren Bruders [[Garetien:Owilmar von Lobenbrück|Owilmar]] fort. Aber er traut sich nicht recht, die Damenwelt auf seinen Heiratswillen anzusprechen. Er ist jetzt immerhin auch schon bald 30 Götterläufe und hatte noch nie ein rechtes Liebchen, dem er den Hof gemacht hätte. Alle haben sie Furcht, glaubt er, dass er eine Braut für seinen Bruder sucht. Wie kann ich denn dem jüngeren eine Braut anempfehlen, wenn [[Garetien:Rhys Sieghelm von Lobenbrück|Vater]] und ich doch vergeblich nach einer Braut für den älteren suchen?" Mit einem Seufzen schloss sie ihre Rede und schaute die Ältere Geweihte erwartungsfroh an. Sie wusste, dass sie bei anderen genau diesen Fragen stets souverän und bestimmt antworten konnte. Aber so sehr ihr die Erfahrung der letzten 30 Jahre in diesem Tempel half, den Bauern und Bürgern des Umlandes mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, so war sie wie verloren, wenn es um ihre eigene Familie ging.
"Mein Bruder, also den jüngeren meine ich, der hat mich bei seinem letzten Besuch auf dem Markt gefragt, ob ich nicht jemanden wüsste, mit dem er den Traviakreis beschreiten könne. [[Garetien:Bulwarth Rakull von Lobenbrück|Bulwarth]] möchte so gern endlich auf eigenen Füßen stehen und vom Hof meines älteren Bruders [[Garetien:Owilmar von Lobenbrück|Owilmar]] fort. Aber er traut sich nicht recht, die Damenwelt auf seinen Heiratswillen anzusprechen. Er ist jetzt immerhin auch schon bald 30 Götterläufe und hatte noch nie ein rechtes Liebchen, dem er den Hof gemacht hätte. Alle haben sie Furcht, glaubt er, dass er eine Braut für seinen Bruder sucht. Wie kann ich denn dem jüngeren eine Braut anempfehlen, wenn [[Garetien:Rhys Sieghelm von Lobenbrück|Vater]] und ich doch vergeblich nach einer Braut für den älteren suchen?" Mit einem Seufzen schloss sie ihre Rede und schaute die Ältere Geweihte erwartungsfroh an. Sie wusste, dass sie bei anderen genau diesen Fragen stets souverän und bestimmt antworten konnte. Aber so sehr ihr die Erfahrung der letzten 30 Jahre in diesem Tempel half, den Bauern und Bürgern des Umlandes mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, so war sie wie verloren, wenn es um ihre eigene Familie ging.
== Düstere Schatten ==
[[Düstere_Schatten_—_Briefspielreihe]]
=== Ledrige Schwingen ===
siehe [[Geschichten:Düstere Schatten - Ledrige Schwingen|Düstere Schatten - Ledrige Schwingen]]
=== Alte Knochen ===
siehe [[Geschichten:Düstere Schatten - Alte Knochen|Düstere Schatten - Alte Knochen]]
=== Gefrorenes Blut ===
Nördlich von [[Handlungsort ist::Greifenfurt:Gut Schroffenstein|Gut Schroffenstein]] im Finsterkamm
Noch immer war es kalt, als Graubart mit seinem Wagen hier hoch in die Klamm fuhr. Wieder einmal wurde ihm bewusst, woher der Name [[Ortsnennung ist::Handlungsort ist::Greifenfurt:Finsterkamm|der Berge]] hier herrührte. Der Weg hier hoch konnte noch nicht lange wieder passierbar sein. Doch wunderte er sich schon, dass er noch nicht freigeräumt war. Sonst hatten die Holzmanns immer darauf geachtet, dass der Weg möglichst früh im Jahr frei geschaufelt wurde. Dieses Jahr schien niemand eine Hacke angefasst zu haben. Unruhe ergriff den fahrenden Händler. Das konnte nichts Gutes heißen. Doch zum Umkehren war es zu spät. So schlimm konnte es in den Bergen nicht sein, dass er freiwillig zum [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Gut Schroffenstein|Gut Schroffenstein]] umkehren würde. Zudem würde er heute den Weg ohnehin nicht mehr schaffen. Vielleicht war ja nur ein Stück weiter ein Steinrutsch gewesen und die Familie hatte ihn erst kürzlich beseitigt. Bestimmt gab es eine gute Erklärung.
Weiter die Klamm hinauf konnte er tatsächlich einige kleinere Steine auf dem Weg finden, doch nirgends waren Anzeichen für einen größeren Steinschlag zu finden. Doch weit war der Hof nicht mehr. Er würde einfach sehen, wie es den Bergbauern ging. Immerhin hatte er schon die ersten Ziegen an den Hängen beobachtet, wie sie vor dem Gerumpel seines Wagens aufgeschreckt davon sprangen. Einige hatten auch Zicklein, andere einen dicken Bauch. Wieso die dann nicht im Stall waren, konnte sich Graubart aber auch nicht erklären. Jetzt war doch die beste Zeit für Milch und Käse.
Ein Stück weiter sah er den Ausguck, von dem sonst immer ein fröhliches Pfeifen ankündigte, dass man ihn gesehen hatte. Doch der junge Firunian pfiff diesmal nicht und auch kein Winken begrüßte ihn. Schon seltsam. Aber er hatte ohnehin keine Wahl. Wenn er nicht des nachts im Freien lagern wollte, musste er weiter zum Hof, um seine Tiere zu füttern und den Wagen unterzustellen. Immerhin konnte es hier oben noch immer plötzlich zu schneien beginnen. Außerdem waren die hiesigen Harpyen nicht zu unterschätzen. Vorsichtig trieb er seine Tiere weiter, auch wenn die beiden Mulis widerspenstiger wurden.
Kaum drei Wagenlängen vom Hof entfernt warfen die Zugtiere ihre Köpfe in den Nacken und beschwerten sich lautstark, machten aber keinen Schritt mehr weiter. Die Hütte der Bergbauern war völlig verrammelt, hier und da hing ein Schutzbrett schief, aber nirgendwo waren Tiere zu sehen, geschweige denn zu hören - abgesehen von seinen beiden Maultieren. Mit einem Seufzen klopfte der zähe Reisende an die Tür, doch nichts und niemand rührte sich. All seinen Mut zusammen nehmend schob er die nach innen öffnende Türe auf und lugte in die Hütte hinein. Der scharfe Geruch von Tod und Verwesung schlug ihm entgegen und ließ ihn wieder nach draußen taumeln. Beherzt griff er sich ein Tuch, goss etwas Wasser darüber und schritt nun entschlossen in die Unterkunft. Von innen zog er die Läden auf, öffnete gut verriegelte Schieber und brachte die letzten Strahlen Praiosschein in die Wohnstatt. Als er sich nun umschaute, verschlug es ihm erneut den Atem.
Trotz der gut gesicherten Hütte lagen die Leichen der bisherigen Bewohner überall in der Hütte. Eingefallen waren die Gesichter, völlig entstellt und wohl schon seit vielen Wochen tot. Nur die Kälte der Bergluft hatte ihre Leichen erhalten. Keine Spuren von Verletzungen konnte er ausmachen, nur das blanke Entsetzen, dass ihre Züge zeichnete. Dieser Anblick war ihm so grausig, dass er die Toten ihrer Ruhe überließ und wieder vor die Hütte trat. Überall um die Hütte fielen im nun die Spuren der wilden Bergtiere auf. Luchse, Hasen, Wölfe und noch einige andere waren hier in der letzten Woche an der Hütte vorbei gekommen, doch niemand hatte sich näher als einige Mannslängen an die Hütte herangemacht. Nur der seitlich angebaute Stall war wohl bereits vor einiger Zeit von einem größeren Tier wie einem Bären aufgebrochen worden. Dunkle, eingetrocknete Flecken zeugten hier von seinem Mahl, doch musste ein großer Teil der Ziegen entkommen sein. Die hatte er ja gesehen.
Ein leises Knacken hinter einem Busch etwas abseits ließ ihn aufschrecken, doch machte sich nur eine Krähe über ein paar bunte Fetzen her...
Bunte Fetzen? Als er näher trat, konnte er sehen, woher die Fetzen stammten und er drehte sich ruckartig weg und übergab sich. So schnell er konnte, taumelte er zu seinen Maultieren zurück und machte sich trotz der Dunkelheit auf den Weg fort von hier. Es musste eine Schutzhütte etwa eine Wegstunde abwärts geben. Sie sollte genug Schutz vor den Harpyen bieten, wenn er den Wagen draußen ließ und die Maultiere mit hinein nahm. Alles besser, als auf diesem Hof zu verbleiben! Er musste zurück und die Bevölkerung warnen. Offensichtlich war Chrrkrook hier gewesen und hatte jemanden - im wahrsten Sinne des Wortes - in Stücke gerissen! Sie war also zornig und es war nicht gut, sich mit ihr anzulegen.
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Nach der Erzählung des alten Graubarts schickte [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Yadviga Keilholtz zu Schroffenstein|die Junkerin]] noch einmal einen Trupp nach oben, um die Leichen zu beschauen. Sie begruben die Toten unter Steinen, brachten aber ein Schwert und eine Brosche mit zurück. Auf beiden war ein Adlerkopf abgebildet. Bei dem Menschen, dessen Tod Chrrkrooks Zorn zugeschrieben wurde, hatten sie das Schwert an der Seite und die Brosche an seiner Brust gefunden. Die alte Junkerin sagte, als man ihr die Dinge zeigte, die Person musste einst der Reichsarmee gedient haben. Vor vielen Jahren in einem Teil des Reiches, der weit fort von diesen Bergen gelegen hatte.
=== Nasses Bett ===
Aufgewirbeltes Wasser im Mühlweiher
Leute reden über Teichnecker.
Der [[Greifenfurt:Tyrian Gelfert von Schelentorff-Zalgo|Baron]] lässt den Weiher trocken legen.
Am Grund liegt altes Fundament mit (neu) großem Loch, Wasserpflanzen weggeschnitten, etwas rausgebrochen. Spuren am Ufer zeigen Schleifspuren und Abdrücke eines großen, schweren Gegenstandes, aber keine Spuren, wohin er verschwunden ist. Nur Löcher im Boden.

Aktuelle Version vom 19. März 2017, 14:10 Uhr

Hochzeit auf Dreihügeln

Gästeliste

Brautleute:

adlige Gäste (nach Rang):

Geweihtenschaft:


Knappen, Pagen, Bürgerliche:

  • verschiedene Kammerdiener und Zofen, Mägde und Knechte
  • eine Faust Grenzreiter
  • die Dörfler
  • eine Hand voll Fahrender

siehe Hochzeit auf Dreihügeln - Ankunft der ersten Gäste ff.

Nardesfelder Landwehr

Dreihügeln, irgendwann im Herbst

Es war mal wieder an der Zeit: Die Ernte war vorrüber, die Abgaben sollten zum Baron gebracht werden, die jungen Burschen sollten auf Burg Schmalfurt vorstellig werden. Es war mal wieder Zeit, dass der Rondra-Geweihte, der den Burgschrein dort pflegte, die Burschen im Umgang mit den Waffen schulte. Also wurden die Halbstarken mit den Wagen die Straße rüber nach Schmalfurt geschickt. Ohne Murren gingen sie los und begleiteten hoch erhobenen Hauptes den Zehntzug zum Baron, jeder mit einem Speer, einem Spieß oder gar dem einen oder anderen Familienerbstück bewaffnet. Nicht wenige trugen zudem noch einen Kurzbogen mit sich, denn jeder hier wusste, dass ein guter Bogenschütze sich den einen oder anderen Feind mit einem gezielten Schuss vom Leibe halten konnte. Die Legenden um den Schmalfurter Vogt mussten nicht weit wandern, um hier zu Gehör zu gelangen.

Als die kleine Truppe gegen späten Nachmittag in Schmalfurt ankamen, sahen sie schon den einen oder anderen kleineren Trupp, die ebenfalls ihre Wagen in Richtung der Burg lenkten und aus überwiegend jungen Leuten bestand. Gut gelaunt schlossen sie sich den anderen an und reihten sich in die Kolonne. Doch lange warten brauchten sie nicht, denn der Burghof war gut sortiert und in der Zehntscheuer warteten bereits Leute, die genau wussten, wohin was zu lagern war. Nur das Säckchen mit den Perlen sollten die Burschen nicht selbst verräumen, sondern übergaben es einer alten Dame, die langsam und vorsichtig damit zum Palas wanderte. Das musste die Mutter des Barons sein.

Als sie fertig waren, wurde ihnen einer der Dörfler gewiesen, bei dem sie die Ochsenwagen unterstellen konnten. Am kommenden Morgen sollten sie sich dann zu Sonnenaufgang auf dem Burghof einfinden. Aufgeregt machten sich die Halbstarken von dannen und gingen ihrer Wege. Kaum einer von ihnen war jemals so weit von zuhause fort gewesen, und schon gar keiner ohne die Eltern! Neugierig machten sie sich auf die Stadt außerhalb der Burg zu erkunden und stellten beinahe enttäuscht fest, dass es auch nicht viel mehr war, als ein größerer Fluss und einige Häuser mehr als zuhause. Doch der Efferd-Tempel übte eine gewisse Faszination auf sie aus, wie der Fluss unter dem Gebäude hindurch floss. Schnell fanden sich auch einige Gleichaltrige, die ebenfalls zu den Wehrübungen scheinbar aus der ganzen Baronie zusammen gekommen waren. Einige Gruppen hatten aber wegen der längeren Reise dann doch noch den einen oder anderen Erwachsenen dabei.

Schnell verbreitete sich eine Stimmung ähnlich der eines Volksfestes und manche meinten, dass es in der Baronie das größte jährliche Treffen sei, um alte Bekannte mal wieder zu treffen, wie es schien. Jeder hatte hier irgendwelche Freunde und Verwandte, so dass niemand unter freiem Himmel schlafen musste, denn zumindest einen Platz im Stroh war immer noch irgendwo frei.

Am nächsten Morgen waren alle pünktlich auf dem Hof und der alte Rondrageweihte blickte aus funkelnden Augen über die jugendlichen Bauersleute. Alt war er geworden, hatte die Hoffnung fast aufgegeben, noch in der Schlacht zu fallen. Doch diese Burschen und Mädels waren der Grund, warum er nicht verzagte. Ihnen konnte er das Streiten für die rechte Sache lehren, und wenn es nur genug war, ein paar Hiebe länger durchzuhalten. Nach einer kurzen Ansprache und dem Segen der donnernden Leuin begannen sie mit Übungen. Nur wenige Pausen legte der Alte ein, und meist nur, um den Jüngeren den einen oder anderen Hieb oder eine Verteidigung zu zeigen. Drei Tage dauerten die Lehrstunden, von der Morgendämmerung bis zum Abendrot. Kaum einer der Angereisten blieb dann noch länger als bis zum Abendbrot wach, doch wanderten schließlich alle mit ihren leeren Wagen müde aber zufrieden und zuversichtlich nach Hause.

Bittstellung um einen Traviabund

Gwynna Olpurga von Eychgras saß in der Küche der kleinen Innocensier-Abtei zu Eychgras und putzte Gemüse. Neben ihr saß die jüngere Schwester im Glauben Barmhilde, die sich um die Entsteinung frischen Obstes zum Einkochen kümmerte. Die jüngere schaute immer wieder zur älteren Geweihten hinüber, sagte aber schon seit geraumer Zeit nichts. Über dieses Verhalten wunderte sich Gwynna schon lange nicht mehr, war das doch eine Angewohnheit, die Barmhilde schon als Kind eigen war. Wenn sie es nicht mehr aushielt, würde sie schon etwas sagen.

Diesmal dauerte es nur etwa 1 Stundenglas, bis die jüngere Geweihte unruhig auf ihrem Schemel hin und her rutschte und sich fast in den Finger schnitt, weil sie nicht mehr auf das schaute, was sie zu tun hatte. "Schwester Gwynna, darf ich um einen Rat bitten?" Mit anchsichtigem Schmunzeln schaute die ältere Geweihte auf, legte das Messer demonstrativ zur Seite, mit dem sie gerade Rüben geputzt hatte, und blickte die andere Frau direkt an. "Warum heute so förmlich Barmhild? Ich kenne dich, seit du mit sechs Jahren hierher gekommen bist. Sprich frei heraus!" Seufzend schaute Barmhild zu Boden, um ihre sich rötenden Wangen zu verbergen, die ihr Gesicht immer ein wenig runder wirken ließ.

"Mein Bruder, also den jüngeren meine ich, der hat mich bei seinem letzten Besuch auf dem Markt gefragt, ob ich nicht jemanden wüsste, mit dem er den Traviakreis beschreiten könne. Bulwarth möchte so gern endlich auf eigenen Füßen stehen und vom Hof meines älteren Bruders Owilmar fort. Aber er traut sich nicht recht, die Damenwelt auf seinen Heiratswillen anzusprechen. Er ist jetzt immerhin auch schon bald 30 Götterläufe und hatte noch nie ein rechtes Liebchen, dem er den Hof gemacht hätte. Alle haben sie Furcht, glaubt er, dass er eine Braut für seinen Bruder sucht. Wie kann ich denn dem jüngeren eine Braut anempfehlen, wenn Vater und ich doch vergeblich nach einer Braut für den älteren suchen?" Mit einem Seufzen schloss sie ihre Rede und schaute die Ältere Geweihte erwartungsfroh an. Sie wusste, dass sie bei anderen genau diesen Fragen stets souverän und bestimmt antworten konnte. Aber so sehr ihr die Erfahrung der letzten 30 Jahre in diesem Tempel half, den Bauern und Bürgern des Umlandes mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, so war sie wie verloren, wenn es um ihre eigene Familie ging.