Geschichten:Mittags in Oberhainen

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"Da vorne ist Oberhainen!" ruft einer der fünf Erlenstammer Krieger aus. "Lasst uns unseren Pferden die Sporen geben. Je eher wir den Kopf von seinem Rumpf trennen, desto besser!" "Du glaubst wohl, dass Du befördert wirst, wenn Du ihr den Kopf bringst." meint ein anderer. "Bedenke, dass er der Baronin schon mehrfach entkommen ist. So leicht wird er es uns nicht machen. Er soll die phexische Schläue eines Fuchses haben!"

Die fünf Reiter galoppieren auf das Dorf zu. Was sie verwundert, ist die Tatsache, dass sie auf den Feldern rund um das Dorf keine Menschen sehen. Eigentlich müssten hier Bauern ihre Felder bestellen und Hirten sich um das Vieh kümmern. Als sie vorsichtig in das Dorf reiten, erblicken sie mitten auf dem Platz einen Ritter. "Ich glaube, das muss er sein. Er soll doch einen mächtigen Zweihänder führen. Der da vorne hat so einen und der Rost auf seiner Rüstung passt auch zu der Beschreibung!" Flüstert einer der Reiter seinen Kameraden zu.

"He da, wer seid Ihr? Erklärt Euch!" ruft Geltram, ihr Anführer, dem Ritter zu. Der Ritter bleibt stumm. Die Krieger schauen sich einen Augenblick an, ziehen dann ihre Waffen und reiten langsam auf den Ritter zu.

Als sie einen Brunnen passieren, ertönt es plötzlich: "Ich bin Lahor Vandass, Junker vom Dragenfels. Ihr befindet Euch auf dem Grund und Boden des Barons von Erlenstamm, welchen ich vertrete. Legt Eure Waffen nieder und ich verschone Euer Leben!"

Die Reiter werfen sich fragende Blicke zu. "In Erlenstamm gibt es eine Baronin, Du ungebildeter Taugenichts!" lachen ihn die Erlenstammer aus. Der Ritter macht nicht den Eindruck, als ließe ihn dies aus der Ruhe bringen. Sein Helm verwehrt den Erlenstammern den Blick auf seine Gesichtszüge. Nun sind die Soldaten nur noch zehn Schritte von dem Dragenfelser entfernt. Im gesamten Dorf ist es still. Die heiße Praiosscheibe brennt auf sie hernieder. Es ist um die Mittagszeit und ein einsamer Hund bellt und durchbricht die Totenstille. "Zum Angriff!" brüllt Geltram seinen Kameraden zu und die Soldaten preschen in einem Sturmangriff auf den Dragenfelser zu.


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Nach diesem Scharmützel wird es in dem Dorf wieder lebendig. Türen werden aufgerissen und Menschen drängen sich auf dem Dorfplatz. Die Neugier treibt sie zum Ort des Scharmützels. Alle wollen mit eigenen Augen sehen, was sie nicht für möglich gehalten haben. Vor ihnen steht völlig unversehrt der Junker von Dragenfels in seiner Rüstung. Das Gesicht immer noch vom Helm verborgen und an seinem Schwert und seiner Rüstung klebt das Blut seiner Gegner.

"Er ist wahrhaft von Rondra gesegnet! Seine Freunde haben nicht gelogen" murmelt eine Bäuerin. "Lasst uns die Nekromantin verteiben! Lang lebe der junge Baron!" rufen einige der Versammelten. "Auf nach Freudenstein!" und "Zu den Waffen" rufen andere. "Für den Held von Puleth, unseren Vogt!"

Der Dragenfelser hört sich dies einige Augenblicke an, bis er seine Hand hebt. Schlagartig verstummen die Rufe. Alles starrt ihn gebannt an.

"Ich verspreche Euch nichts! Den Weg den wir beschreiten müssen, ist lang und hart! Nicht jeder wird ihn bis zum Ende beschreiten!" Nach einer längeren Pause fährt er fort:

"Wir tun dies, damit unsere Kinder in einer heilen Welt aufwachsen können. In einer Welt ohne dämonisches und namenloses Unheil!" Wieder wartet er einen Augenblick.

"Für die Zwölfe und für den Baron! Freudenstein wird fallen!"

Unter tosendem Jubel setzt sich das kleine Bauernheer in Bewegung.