Geschichten:Eslamsgrunder Ingerimmsturnier 1047 BF - Lanzengang 3. Runde

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3. Runde

Chaliba von Brendiltal gg. Ardo von Keilholtz

Sieg Ardo Fußkampf

Nandura Ollantur gg. Alvaro de Braast

Lucarna von Schwingenfels gg. Luciana Al'Morsqueta

Abwurf Lucarna 3 LG

Alrik von Schwingenfels gg. Drego von Vairningen

Damion von Waldmark gg. Tybalt VI. von Bärenau

sehr schwer verletzt. Spieler eventuell Tod prüfen

Die Sonne stand hoch am Himmel über der Turnierbahn von Eslamsgrund. Standarten flatterten im Wind, die Farben der Familien Waldmark und Bärenau leuchteten gegen das Blau des Himmels. Trompeten erschallten, als die beiden Ritter auf ihren Rössern in die Arena ritten. Der erste Lanzengang begann. Damion preschte vor, sein Schild fest vor der Brust, seine Lanze sicher geführt. Tybalt blieb in defensiver Haltung, eingeigelt hinter seinem Schild. Der Stoß Damions streifte nur das Holz des Schildes und glitt ab. Die Menge murrte. Ein Kampf ohne echtes Aufeinandertreffen. Der zweite Lanzengang. Wieder stieß Damions Stoß daneben, wieder hielt Tybalt sich zurück. Neben den Buhrufen von der Tribüne vernahm man Rufe aus der Hartsteener Ecke. "Tybalt vor! Zeig uns deinen Mut!" Die Schwingenfelser feuerten ihn an. Der Jungspund wusste, dass er mehr riskieren musste. Der dritte Gang. Tybalt preschte vor, entschlossener als zuvor. Damion setzte zum Stoß an – doch da! Sein Schild verhakte sich, ein fataler Moment der Ablenkung. Tybalt erkannte seine Chance. Mit meisterhafter Präzision traf seine Lanze genau ins Ziel. Damion wurde aus dem Sattel gehoben, hoch durch die Luft geschleudert. Ein erstickter Schrei ging durch das Publikum, dann ein lauter Aufprall – sein Helm schepperte auf den harten Boden. Stille. Doch das Schlimmste kam erst: Damions Fuß war in den Zügeln verfangen. Sein Ross, aufgeschreckt vom Aufruhr, galoppierte los und zog den bewusstlosen Ritter hinter sich her. Jubel wandelte sich in Entsetzen. Ohne zu zögern wendete Tybalt sein Pferd und jagte hinterher. Er musste das Tier stoppen – und seinen gefallenen Gegner retten. Mit einer geübten Bewegung brachte er Damions Pferd zum Stehen, sprang aus dem Sattel und eilte zum reglosen Körper des Ritters. "Heiler! Zu mir!" Seine Stimme donnerte über das Feld. Die Heiler kamen. Sie berührten Damions Brust, sein Puls war schwach. Einer der älteren sah auf und sprach mit ernster Miene: "Die Götter müssen ihm gewogen sein, damit Golgari seine Seele nicht übers Nirgendmeer trägt." Tybalt spürte einen tiefen Stich in seiner Brust. War dies sein Sieg? Ein Triumph auf Kosten eines anderen Lebens? Er konnte sich nicht freuen. Er schritt davon, sein Herz schwer, sein Geist voller Gebete. Der Rondraschrein war sein Ziel – er musste darum bitten, dass die Zwölfe über Damion wachten.

In der Hand der Götter

Stefan/RekkiThorkarson “Geht!”, herrschte Thankmar den Medicus an. Der Nadoreter wusste, dass es schlecht um Damion stand, er konnte sehen, dass er in den Händen der Götter war. Dies musste man ihm nicht förmlich erklären. Er hatte auf den Schlachtfeldern der Wildermark gekämpft, vom Anfang, bis zu ihrem Ende und danach in der Rabenmark, bis zu deren Befriedung. So viel Leid, so viel Tod.

Behutsam legte er seine riesige Hand auf die sich rasch heben und senkende Brust seines einstigen Knappen. Dieser Tag konnte nicht so enden. Er durfte nicht! Thankmars Brust war eng, seine Kehle plötzlich wie zugeschnürt. Vergessen war, dass Damion bei dem ersten und zweiten Lanzengang siegreich gewesen war, denn der dritte war in einer Katastrophe geendet.

Damion blickte ihn mit von Schweiß glänzendem Gesicht an. Strähnen seines Haares klebten in seinen noch so jungen Zügen. Seine Augen waren fiebrig. Seine Augenlider zitterten.

Dann trat eine kleine, zierliche Person neben den Großen Schröter. Sie trug ein einfaches Leinenkleid in Moosgrün, besaß schlichte Züge, aber nussbraune Haare, die ihr bis über die weiblichen Hüften viel.

“Tu etwas”, krächzte der Ritter voller Verzweiflung. “Ich flehe dich an. “Dies ist ein Tod, den die Leuin nicht gewollt haben kann.” “Mir ist deine Leuin egal”, antwortete Madalind leise und gelassen. “Die Gaben des Dornenmoors sind vielseitig. Dein Sohn tut recht daran, es so wachsen und gedeihen zu lassen, auch gegen Widerstände. Vielleicht ändert sich ja auch deine Meinung dazu.”

Sie holte zwei kleine, irdene Fläschchen aus einer ledernen Umhängetasche. Eines der bauchigen Gefäße reichte sie dem Nadoreter. Das andere entkorkte sie, um sich sogleich über Damion zu beugen. Ganz langsam und behutsam, so dass auch nichts verloren ging, flößte sie es ihm ein und nahm sich dann auch das zweite aus der Hand des Schröters, um damit ebenso zu verfahren.”

“Was hast du ihm gegeben?”, fragte Thankred. “Etwas zur Stärkung seiner Konstitution. Er hat viel Kraft verloren, aber er wird auch noch viel brauchen. Sein Wille ist stark, hoffen wir das Beste. Das zweite war ein einfacher, aber sehr potenter Heiltrank. Wunnemars Bruder wird immer besser, was die Qualität betrifft.

Wenn, und ich sage wenn Damion überleben wird, dann werdet ihr es dem euch so verachteten Druiden verdanken.”

Thankmar schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet gen Alveran. “Ich verachte ihn nicht, auch er ist mein Sohn.”

“Nein, du tust es nicht. Aber andere tun es und du hegst Vorbehalte gegen ihn, liebst ihn nicht so sehr wie den Weißen Wolf.”

“Nenn ihn nicht so”, wollte Thankmar aufbegehren, doch Madalind kicherte leise. “Weißer Wolf nannte ihn seine verstorbene Großmutter, die eiserne Frau auf dem Thron Tälerorts. Hast du das schon vergessen? Und das Weiß seiner Haare sollte sich erst viele Jahre später durch den Karakil in Mendena erfüllen. Denk drüber nach Thankmar. Aldare wusste um die alten Wege. Sie wusste, dass einer ihrer Enkel herrschen und der anderen das Land würde heilen. Koradin ist Letzterer. Er ist der Dunkle Bruder, in ihrer Prophezeiung. Er ist der Schwarze Mann. Ihr braucht ihn.”

Immer noch mit geschlossenen Augen nickte der Schröter. “Vor mancher Wahrheit kann man sich nicht verschließen”, gestand er.

“So ist es und jetzt raus hier”, fuhr die Hexe den Ritter an. “Ich brauche heißes Wasser. Zwei Eimer, einen um die Wunde zu säubern und einen, um die Kräuter aufzugießen.”

Thankmar öffnete die Augen und zwang sich zur Ruhe. Noch einmal drückte er sanft die Hand seines einstigen Knappen, dann wandte er sich zum Gehen. Wie von selbst blieb sein Blick dabei auf der Seite des Jungen hängen, dort, wo die zersplitterte Lanze seines Gegners ihn unter der Achsel durchbohrt hatte. Abermals zog sich seine Kehle zu.

Es würde ein langer Abend und eine noch längere Nacht werden.


Das Gebet im Rondraschrein

Von Ina/Korhilda von Sturmfels Tybalt VI. von Bärenau schritt mit langsamen, schweren Schritten durch die offenen Säulen des hölzernen Pavillons. Der Rondraschrein lag friedlich unter den hohen Eichen, die sich im leichten Wind wiegten. Das Licht der Mittagssonne fiel durch die geschnitzten Balken und tauchte die Statue Rondras in ein warmes, goldenes Glimmen.

Der Schrein war schlicht, aber voller Ehrfurcht. Sein hölzernes Dach wurde von kunstvoll bearbeiteten Säulen getragen, auf denen Szenen heroischer Kämpfe eingraviert waren. Das Symbol der Göttin prangte über dem Eingang, in das Holz eingebrannt. In der Mitte stand Rondras Statue—ein massiver, aus dunklem Holz geschnitzter Standbild der Göttin, deren stählernes Schwert vor ihr ruhte, die Hände daraufgelegt, als würde sie über alle Kämpfer wachen.

Tybalt trat näher und sank auf ein Knie. Er legte sein Schwert vor sich ab, die Klinge zeigte zum Schrein. „Rondra, Herrin der Schlachten,“ begann er leise, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Ich trat heute in den Tjost, wie es die Ehre verlangt. Doch mein Sieg brachte keinen Ruhm, sondern Zweifel.“

Er ballte die Fäuste, seine Finger verkrampften sich über seinen Knien. „Ich flehe dich an, Rondra, und euch, ihr Zwölfgötter—lasst Damion von Waldmark nicht vergehen. Wenn meine Hand ihn aus dem Sattel geworfen hat, dann nicht, um ihn der Dunkelheit zu überlassen.“

Plötzlich hörte er leise Schritte auf dem hölzernen Boden. Eine Rondrageweihte trat aus dem Schatten einer der Säulen hervor. Ihr rot-weißer Wappenrock bewegte sich leicht im Wind. Sie trat langsam näher, das Holz knarrte unter ihrem Gewicht.

„Du sprichst Worte aus schwerem Herzen, junger Ritter,“ sagte sie, ihre Stimme klar und ruhig. „Es ist gut, dass du dich an Rondra wendest. Doch du darfst nicht zweifeln—du hast gekämpft mit Mut und nach den Regeln der Ehre.“

Tybalt hob den Blick. „Aber was, wenn mein Sieg eine Schuld ist, die ich nicht tragen kann?“

Die Geweihte sah ihn lange an. Dann legte sie eine feste Hand auf seine Schulter. „Ein Kampf entscheidet nicht nur über Sieg oder Niederlage, sondern über das Herz eines Kriegers. Wahre Ritterlichkeit liegt nicht im Triumph, sondern in der Verantwortung, die danach folgt. Rondra prüft dich noch immer, Tybalt von Bärenau.“

Er schloss die Augen. Das leise Rauschen der Blätter, das entfernte Zirpen einer Grille, das sanfte Knacken der Fackeln an den äußeren Säulen des Schreins—alles wurde eins in diesem Moment. Er formte ein letztes Gebet und überließ die Entscheidung den Göttern.

Dann erhob er sich, griff sein Schwert und steckte es zurück in die Scheide. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ den Pavillon. Er musste zu Damion. Er musste wissen, ob seine Bitten erhört worden waren.

Morgengrauen

Stefan/RekkiThorkarson

Als der Morgen graute, trat Madalind erschöpft wirkend aus dem Zelt. Ihr langes Haar klebte an ihrer Stirn. Es war strähnig und ebenso mit Blut verkrustet wie ihr Kleid. Ihre giftgrünen Augen waren jedoch wach und die Mundwinkel der kleinen Frau zuckten spöttisch, als sie Thankmar erblickte, der ihr sogleich entgegen eilte, da er ihrer gewahr wurde.

“Wird er”, fragte der Große Schröter. Seine Stimme zitterte. Die Angst einen jungen Burschen zu verlieren, der ihm so sehr ans Herz gewachsen war, war offenkundig. Er war die ganze Nacht auf und ab gelaufen vor dem Zelt, hatte es jedoch nicht gewagt, es zu betreten. Niemand wollte den Zorn der Hexe auf sich ziehen.

“Ja”, bestätigte Madalind und Thankreds Gestalt sackte in sich zusammen. Er schloss seine Augen. Die ganze Nacht war er voller Furcht um das Leben Damions auf und ab gelaufen und hatte diese nervenzersetzende Tätigkeit nur eingestellt, wenn die Hexe ihn von drinnen angeherrscht hatte neues Wasser zu holen und es vor den Zelteingang zu stellen.

“Hör mir gut zu Schröter”, sprach die für Außenstehende eher unscheinbare Frau mit den kastanienbraunen Haaren. “In der Heimat wirst du dich mit deinem dunklen Sohn aussprechen und ihm in Zukunft all die Unterstützung angedeihen lassen, die der Weiße Wolf von dir erhält. Habe ich mich klar ausgedrückt?”

Ohne die Augen zu öffnen, nickte Thankmar.

“Lass ihn schlafen”, fuhr die Hexe fort. “Der letzte Sud, den ich ihm verabreicht habe, wird ihn sicher noch einen halben Tag schlafen lassen. Danach braucht er Wasser, aber nicht zu schnell. Haferschleim mit einem kleinen Löffel. Sorg dafür, dass er sich nicht verschluckt.”

Der Große Schröter öffnete die Augen und nickte abermals. “Danke”, wollte er ansetzen, doch Madalind ließ ihn nicht weiter kommen.

“Dank nicht mir, sondern Satuaria und den Gaben des Dornenmoors. Ich bin nur ein Gefäß”, sprach die Hexe zischend. “Geh und danke der Tochter Sumus und lass Damion wissen, dass sie es ist, dem er sein Leben verdankt. Öffne ihm die Augen, auf dass er die alten Wege erkennen möge.”

Savertin von Vairningen gg Firuna von Linara-Rallerzufluss

Abwurf Savertin 1.LG

Gneisgold von Fuchsbau gg. Praioslob von Eychgras

Gneisgold Abwurf 3. LG