Geschichten:Wochen der Entscheidung - Gnade wird nicht gewährt!

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Burg Orbetreu, der Morgen des 05. Boron 1032 BF


Die Pikeniere hielten dem Angriff stand. Odilbert hatte Recht behalten. Die Reiter des Feindes hatten tatsächlich einen Flankenangriff vor. Doch Frostelin hatte sein Heer darauf vorbereitet. Anerkennend musste Haldora von Windischgrütz sich eingestehen, dass sie die Fähigkeiten ihres Bruders unterschätzt hatte.

Ludorand von Schwingenfels hatte sich mit seinen Hauptleuten Anshold und Tsadan besprochen. Der Heerhaufen des Feindes umfasste nach den Berichten der Späher 100 bis 120 Mann. Ludorand wusste, dass seine Reiter weniger Männer umfassten als der Gegner. Aber er hatte einen Plan ausgearbeitet. Die Flanken der gegnerischen Fußtruppen waren die Schwachstelle, welche er ausnutzen wollte und so hatte er Anshold mit dem Angriff der linken Flanke beauftragt. Er selbst führte den Angriff auf der rechten Flanke.

Unbarmherzig hatten die Pikeniere die Flanken gesichert. Frostelin war zu Haldora und ihren Männern vorgerückt. Er lächelte siegesgewiss. „Dieser Trottel Ludorand hat doch tatsächlich versucht, uns mit einer Ferdoker Flankenzange zu überraschen.“ Ein Reiter nach dem anderen fiel dem Pikenwall zum Opfer.
Frostelin beorderte seinen Adjutanten heran. „Macht die Reserve bereit! Wir werden diesem kümmerlichen Rest jetzt hier auf der Stelle niedermachen!“
„Wird erledigt!“

Ludorand hatte seine Reiter unbarmherzig in die Flanke des Gegners getrieben. Doch mittlerweile musste er sich eingestehen, dass sein Zug nicht aufgegangen war. Unerbittlich hielt der Pikenwall des Gegners dem Ansturm stand. Wütend stauchte Ludorand seinen Adjutanten an: „Gebt der Reserve das Signal zum Angriff! Wir müssen dieses Geschmeiß vernichten!“
Kurze Zeit hatte er seinen letzten Haufen versammelt und gab seinem Pferd die Sporen. Donnernd stürmte er der Reserve voran.

Frostelin und Haldora standen mitten im Gefecht. Aber Frostelin war anzumerken, dass er siegesgewiss war. Auf einem kleinen Hügel konnten sie das Schlachtfeld überblicken. Haldora sah, wie die Schwingenfelser mit ihrem Hauptmann die Pikeniere mit einem Bogen umgangen. „Korporal! Jetzt!“ rief Frostelin. Ein langgezogener Ton ertönte über das Schlachtfeld. Kurz darauf folgte die Antwort darauf und Haldora sah, wie sich Odilbert mit der Reserve in Marsch setzte.

Ludorand bemerkte die heranstürmenden Reiter zu spät. Gnadenlos fuhren die Gegner in seine Reihen. Sein Adjutant wurde von einer Lanze aus dem Sattel gehoben. Sie hatten die feindlichen Pikeniere noch nicht einmal erreicht. Ludorand parierte sein Pferd, um sich den neuen Feinden zuzuwenden. Seine Lanze hatte er mittlerweile von sich geworfen und sein Schwert gezogen. Die Reiter waren jedoch fiel zu schnell heran. Ein Schlag traf ihn am Kopf und Schwärze umfing ihn. Seinen Sturz vom Pferd bemerkte er schon gar nicht mehr.

„Hier drüben, Euer Hochgeboren!“ sprach der Soldat.
Frostelins Miene war sichtlich aufgehellt. Haldora gönnte ihrem Bruder diesen Triumph. Vor ihnen drehte der Soldat den Körper Ludorands von Schwingenfels zu ihnen. Er war bewusstlos.
„Weckt ihn auf!“ befahl Frostelin.
Nach einigen leichten Schlägen schien der Schwingenfelser zu sich zu kommen. Forstelin beobachtete die Szenerie regungslos. Als der Schwingenfelser seine Situation erkannte, senkte er sein Haupt und sprach: „Ich unterwerfe mich Eurer Gnade!“
Frostelins Gesichtsausdruck war versteinert. Haldora lief ein Schauer eiskalt den Rücken hinunter. Urplötzlich hatte Frostelin ein Schwert in der Hand. Er trat vor und rammte das Schwert mit Urgewalt in den Hals des Schwingenfelsers. Ein gurgelnder Laut entfuhr der Kehle des Schwingenfelsers, als sein Körper zusammensackte.
Haldora schrie auf: „Bist Du von Sinnen?“
Frostelins Miene war immer noch versteinert. „Gnade wird nicht gewährt!“ sprach er lautstark. Als er sich zu den Soldaten umdrehte und sein Schwert in die Luft stieß, brandete Jubel auf.
Haldora wandte sich ab. „Dies gilt aber nun auch für uns, Bruder!“ flüsterte sie leise.