Geschichten:Wochen der Entscheidung - Das Unvermeidbare

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Taverne „Heldeneinkehr“ an der Reichsstraße, unweit der Stadt Hartsteen, 29. Firun 1032 BF


Auf dem Weg nach Hartsteen war die Reisegruppe nicht so weit gekommen wie erhofft. Die verschneiten Straßen hatten die Rösser und ihre Reiter ermattet. Schließlich hatte man die Bemühungen eingestellt und Quartier in der Taverne bezogen. Die Taverne lag etwas abseits der Straße innerhalb eines kleinen Wehrgehöfts. Man hatte sie knapp gegrüßt und ein Blick ging vielsagend über ihre stolzen Wappen. Voltan Lechmar von Schwingenfels ließ sich die Blicke nicht anmerken. Er betrat den schummrigen Schankraum gefolgt von seinen Männern.

Der Wirt, ein feister untersetzter Mann Ende Fünfzig, begrüßte die Gäste: „Travia zum Gruss, die hohen Herren! Seid Euch einer guten Bewirtung gewiss, aber lasst Eure Waffen am Eingang zurück! Dies ist zwar kein Ort des Friedens, aber ich möchte nicht das Blut von Gästen unter meinen Tischen sehen!“ Voltan nickte dem Mann zu. Er und seine Begleiter übergaben dem Wirt ihre Schwerter und begaben sich an einen Tisch im hinteren Teil des Schankraumes. „Bringt uns vier Maß! Und habt Ihr eine wärmende Mahlzeit für ein paar müde Reiter?“ fragte Voltan den Wirt. „Gewiss, hoher Herr! Darf ich Euch vom Eintopf anbieten?“ „Ich bitte darum.“ erwiderte Voltan und hing seinen Umhang zum Trocknen auf. Der Schankraum war gut gefüllt.

Es dauerte nicht lange und die Tür flog erneut auf. Voltan schaute auf. Er erkannte die Wappen der Neuankömmlinge sofort – geviertelt grün und weiß waren die Farben der Familie Windischgrütz. Er hatte den Blick seiner Männer beobachtet und raunte nun leise: „Der Anführer ist Answin von Windischgrütz – ein Enkel des alten Gerbalds.“ Voltan beobachtete, wie vier Kämpfer hinter dem Grützer den Schankraum betraten. Sie alle gaben beim Wirt ihre Waffen ab. Voltan nahm einen weiteren Schluck Bier, als der Grützer vor dem Tresen genau in seine Richtung schaute. Mit bedächtigem Schritt ging er auf eine junge Frau am Tresen zu. Diese fiel Voltan erst jetzt auf.

„Was sehe ich denn hier?“ fragte der Grützer erheitert. Voltan erhob sich langsam, während der Grützer zum Wirt sprach: „Die Getränke der Dame gehen auf mich.“ „Ich kann selber für mich sorgen. Seid bedankt.“ antwortete die Dame. Voltan war mittlerweile am Tresen. „Nun, Ihr seid von mir eingeladen, Gnädigste!“ sprach der Grützer. Voltan beobachtete genau die Reaktion der attraktiven Frau, als diese antwortete: „Wie ich schon sagte: Seid bedankt aber ich komme selber für die Rechnung auf.“ Der Grützer legte seinen Arm auf die Schulter der Frau. „Nun ziert Euch doch nicht so.“ Voltan packte die Hand. „Die Dame sagte, dass sie selber für die Rechnung aufkomme!“ Der Grützer schaute wutentbrannt zu Voltan. Als er sein Gegenüber erkannte, war er umso überraschter. „So eine unangenehme Überraschung!“ sprach der Grützer ruhig. „Die Unannehmlichkeiten sind gänzlich auf meiner Seite.“ erwiderte Voltan ruhig. Die Miene von Answin von Windischgrütz war wutverzerrt. „Ihr werdet für Eure Einmischung bezahlen.“ „Nur zu! Ich warte!“ sprach Voltan immer noch ruhig und schob ein „Feigling!“ hinterher, als sich Answin zum Gehen wandte.

Der Windischgrützer wirbelte herum und holte zu einem Schwinger aus, doch Voltan wich dem Schlag aus. Sofort erhoben sich die Schwingenfelser Soldaten und auch die Windischgrützer Männer machten sich kampfbereit. Voltan und Answin waren schnell in eine Rauferei verwickelt. Der Wirt zeterte laut: „Meine Herren, ich dulde keine Kämpfe in meiner Taverne.“ Doch seine Rufe blieben ungehört als die Soldaten aufeinander losgingen.