Geschichten:Eine Grafschaft zu ordnen – Ich delegiere, also bin ich

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Königlich Monvaldorn, Rittergut Trollbrück bzw. Stadt Nym, 8. bzw. 12. Praios 1046 BF

Ihr werdet also gemeinsam mit einigen meiner Vasallen, die sich bereits zum Teil für mich verdient gemacht haben bzw. es noch werden, diese äußerst wichtige Aufgabe meines Vaters übernehmen. Ich habe da vollstes Vertrauen in Euch und mit meinen Vasallen habt ihr gestandene (Neu-)Eslamsgrunder an eurer Seite, die sich hier auskennen.”, Calderina stand vor Felian von Perainsgarten - mit dem sie gerade aus Auenwacht von der Krönung ihres Bruders zurückgekehrt war - und schien das sehr ernst zu meinen, so das dieser entsprechend etwas verwirrt war.

“Ich verstehe, Euer Hochgeboren und danke Euch für das in mich gesetzte Vertrauen, doch vermeinte ich Euren Vater so verstanden zu haben, dass wir uns dem gemeinsam annehmen würden.”

“Bester Perainsgarten, Euer Hochgeboren, das tun wir doch. Mein Vater sagte mir, ich solle mich darum kümmern und mir würde schon etwas einfallen. Mir erlauben nur einfach meine mannigfaltigen Aufgaben hier im Kronlehen, nicht direkt daran teilzuhaben. Aber, sorgt Euch nicht, ich stelle Euch einige meiner Besten zur Seite. Das versteht ihr sicherlich, oder? Ich kann ja wohl schlecht die Königin, bzw. nun den Großfürst, meinen Bruder, enttäuschen, in dem ich Monde lang durch Eslamsgrund reisen würde. Oder was meint Ihr?”

“Nein, ganz sicher nicht, Euer Hochgeboren.” Was sollte Felian dazu noch weiter sagen? “Ich werde mich mit meiner Lanze aufmachen. Doch es werden sicher auch einige einheimische Vasallen nötig sein, die mit Land und Leuten vertraut sind, wie Ihr schon sagtet. An wen hattet ihr gedacht?”

“Wunderbar, Perainsgarten, mein Vater sagte mir, wir würden uns gut verstehen. Pfiffenstock, Malagant, Monserval und Nadoret sind die Namen. Ich werde Euch ankündigen.”

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In der Stadt Nym am Silvandorn, zwischen den eifrigen Hammerschlägen und Sägeratschen der vielen Handwerker, die sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Stadt nach ihrem Untergang wieder aufzubauen: Zwar war sie noch nicht wieder auf alte Größe angewachsen, doch die meisten Makel hatte man beseitigen können. Nur einige verkohlte Holzbalken und geborstene Steine hatte man in der Mitte der Stadt zu einem Mahnmal aufgetürmt, welches grob zwei Einhörner, Monvaldorn und Silvandorn, im Kampf gegen eine namen- und gestaltlose Bestie zeigte, manche nannten diese Bestie "den Malepartus".

In einem dortigen, neueingerichteten Gasthaus standen vor Felian von Perainsgarten nicht unbedingt diejenigen Personen, die er dem Namen nach erwartet hatte. Statt Zanira von Pfiffenstock, Lucian von Malagant, Madane von Nadoret und Annavalona von Monserval waren andere zum Sammelpunkt im wieder wachsenden Nym gekommen: Junivera von Hogenthal, Nerea von Grumharren, Damian von Malagant und schliesslich Bardsam von Garm samt seiner Knappin Elena von Pfiffenstock. Letztere waren die Gesandten der Junkerin von Caldarios, die “leider verhindert ist, ob ihrer mannigfaltigen Aufgaben als Vasallin und Ratgeberin der Kronvögtin”. Ähnliche Argumente brachten der Malagant und die Grummsteiner Neuritterin hervor. Junivera von Hogenthal war gar nur die Gattin des Bruders der Junkerin von Dornbusch.

Felian dachte sich seinen Teil und machte sich einige geistige Notizen. Vorerst würde er mit den Leuten arbeiten die zur Hand waren und vielleicht war es ja gar nicht so schlecht, nicht die erste Garde zur Hand zu haben. Immerhin waren auch die hier Versammelten alle Eslamsgrunder Urgesteine, die Land und Leute bereits bestens kannten und somit am besten geeignet für solch ein ‘wichtiges Unterfangen’.

Seine Frage, ob die Kronvögtin in ihrer Grußbotschaft keine klaren Instruktionen abgegeben hätte, wurde mit einem “Doch, und zwar, dass unsere Herrinnen und Herren ‘Euch nach besten Kräften’ unterstützen sollten." beantwortet. Felian schüttelte den Kopf und er musste unweigerlich an den alten Sinnspruch “Ich delegiere, also bin ich.” denken. Gleichzeitig musste er ein Schmunzeln unterdrücken: Delegieren konnten auch zwei. Seine Gelegenheit würde schon kommen und vielleicht war es tatsächlich gar nicht so schlecht und von Nutzen, mit den hiesigen Edlen zu reisen. Immerhin waren diese sicherlich bekannt. Abgesehen davon blieb ihm sowieso nichts anderes übrig als diese Herausforderung anzunehmen. Auch wenn ihm die offensichtliche Konkurrenz zwischen dem Malagant und der Moserval-Gattin etwas Sorgen bereitete.

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Felian hatte soeben geendet mit seinem Ablaufplan. Damian schenkte dem ganzen scheinbar eher weniger Aufmerksamkeit. Er war viel mehr damit beschäftigt, in seinen kleinen Handspiegel zu blicken und sein Haar zurecht zu zupfen. “Dann sollten wir uns aufmachen. Vielleicht schaffen wir es dann in weniger Zeit in Dornensee anzukommen”, sprach er fast schon gelangweilt, ohne aufzublicken.

“Zuallererst, wie gesagt, widmen wir uns dem hiesigen Landstrich, in dem ihr Euch doch bestens auskennt. Das meiste hier sollte dem Grafen bereits bekannt sein, immerhin führt seine Tochter das Lehen. Also könnten wir uns da eigentlich kurz fassen, doch wir wollen es gleich richtig machen. Mit der Einladung der Kronvögtin erhieltet ihr alle eine Liste, nach welchen Informationen und in welchem Ausmass ich diese verlange. Fangt also an mit eurem Bericht, Malagant. Ich höre."

"Ach, und noch etwas...", Felians Lächeln hätte einem Wolf im tiefsten Weidener Winter Ehre gemacht, "wenn ich diesen Spiegel noch einmal sehe während einer Besprechung schlage ich ihn Euch um die Ohren. Buchstäblich."