Geschichten:Ein neuer Gutsherr – Bierlaune

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Braugut Usla, Markt Usla, Baronie Uslenried, Praios 1046 BF:

Es war reger Betrieb im Gasthaus des Braugutes Usla. Viele kamen am Abend nach getanem Tagwerk direkt an die Quelle des fast schon legendären Uslenrieder Rotbieres, das hier gebraut wurde. Die Herrin der Brauerei und gräfliche Biervögtin Brinna von Usla selbst gab sich die Ehre – was eigentlich nichts Besonderes war, oft war sie in „ihrem Schankraum“ zu finden, denn nicht wenige Händler aus Uslenried, Silz, oder gar von außerhalb Waldsteins fanden sich hier ein. Oftmals endete ein Abend, an dem nur ein oder zwei Krüge Rotbier getrunken werden sollten, in einem ordentlichen Geschäftsabschluss über mehrere Fässer Bier.

Doch an diesem Tage war die Stimmung angespannt, das spürte auch der Bierselige Odilbert von Esch. Seit dem Schlachentod seiner Gemahlin hatte es ihn von Buchenhain nach Usla verschlagen. Die Visage seines unfähigen Sohnes war ihm leid geworden. Und auch der Tod seiner Frau im Tal der Kaiser war für viele alles andere als heroisch – schließlich fiel sie aufseiten des selbsternannten Großfürsten. Für Odilbert war sie freilich eine Heldin. Aber nun war er allein auf weiter Flur und wusste nichts mit sich anzufangen. Er hatte alte Kontakte in der gräflichen Administration und am Grafenhof bemüht – doch vergebens. So kam er also tagein, tagaus ins Brauhaus Usla, um sich seine Nutzlosigkeit wegzutrinken. Aber wie es schien, hatten die anderen Gäste auch Probleme. Gar zwei Händler berichteten aufgeregt, dass der Grafenstieg zwischen der Stadt Uslenried und dem Markt Usla wegen starken Sommerregen für Fuhrwerke nicht mehr passierbar war. Welch Ärgernis musste das sein, denn weiter nördlich, zwischen Usla und Keilerhof, bedrohte eine geheimnisvolle Räuberbande den Handel. Kein Wunder, dass die sonst so resolute Gastgeberin ratlos wirkte. Aber das sollte schließlich nicht sein Problem sein. Wenn das Bier nicht mehr abtransportiert werden konnte, dann hieß das mehr Bier für ihn.

Nach ein paar Humpen betrat ein Bote den Schankraum und blickte sich um. „Wer ist Odilbert von Esch?“

Erschrocken blickte sich der Ausgerufene um und hob zögernd seine Hand.

„Ich habe eine Depesche für Euch aus Hirschfurt.“

„Aus Hirschfurt?“, Odilbert blickte verwundert zu dem Boten auf. „Wer kann denn aus der Reichsstadt was von mir wollen?“

„Vom Hirschfurter Grafenpalas, um genau zu sein.“

„Ui ui.“ Verdattert nahm der alternde Mann die Depesche entgegen, erbrach das Siegel und öffnete den Umschlag. „Das ist … das ist … das ist meine Ernennungsurkunde zum neuen Verwalter von Gut Tannenquell.“ Mit großen Augen und offenstehenden Mund blickte Odilbert auf das in seiner Hand liegende Schriftstück. „Das ist ja unglaublich, Heureka!“

„Ihr sollt unverzüglich aufbrechen.“

„Aber natürlich … das ist ja selbstverständlich … ich kann es kaum fassen“, murmelte der Alte so vor sich hin, bis er innehielt. „Ähm, wo liegt denn eigentlich das Gut, das ich verwalten soll? Ich habe davon noch nie gehört?

„Irgendwo in Silz“, der Bote zuckte mit seinen Schultern. „Soll mal ein gräfliches Jagdgut gewesen sein.“

„Ein gräfliches Jagdgut .. uiuiui … welch Ehre. Da ich eh erst morgen abreisen kann, werde ich den Abend hier gebührend ausklingen lassen. LOKALRUNDE!“

Unter dem Grölen der übrigen Gäste verließ der Bote kopfschüttelnd das Brauhaus. Der arme Alte, dachte er sich.



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Texte der Hauptreihe:
19. Pra 1046 BF
Bierlaune
Weinlaune


Kapitel 2

Katerstimmung
Autor: Bega