Geschichten:Dornentriebe - Sinistre Pläne

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"Ah, dieser Tropfen. Es ist schade, dass er in letzter Zeit so selten geworden ist. Noch etwas, das wir diesem wehrheimischen Hund verdanken." Wehmut und Zorn mischten sich gleichsam in der Stimme der Sprecherin, während sie die Flasche auf einem kleinen Tischchen neben ihrem Diwan absetzte. "Du überraschst mich immer wieder. Wo hast gerade du diese Flasche auftreiben können?" Die leise Stimme der zweiten Frau war ehrerbietig. "Ich habe war stets nur eure Dienerin und die der Göttin. Das ist ein Teil meines eigenen bescheidenen Vorrates aus besseren Tagen. Ich dachte mir, ihr hättet bessere Verwendung dafür als ich, Herrin."

Ein kurzes Schweigen folgte, dann erwiderte die Gastgeberin. "Ich habe dich allerdings rufen lassen, weil ich Verwendung habe für dich, nicht des Weines wegen. Der Verrat hat uns tief verwundet, aber nicht vernichtet. Die Eine verlangt von uns immer noch, unser Werk zu tun." - "Natürlich, Gebieterin, nichts anderes habe ich im Sinn." - "Das freut mich zu hören. Ich habe einen Auftrag für dich." Nach einer kurzen Pause der Vergewisserung um Aufmerksamkeit fuhr sie fort. "Stärke uns dort, wo der Grund unserer Schwäche zu finden ist. Geh nach Norden und tu dein Werk dort, wo diejenigen sitzen, die uns den Stoß versetzt haben. Ich bin mir sicher, du findest den rechten Weg - und nun geh."

"Ihr wünscht, ich folge, Gebieterin." Das charakteristische Geräusch von Reitstiefeln auf blankem Marmorboden war zu hören, als sich eine der Frauen rasch entfernte.