Geschichten:Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Halle des Todes

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Gareth, Stadtteil Eschenrod, Tempel des schwarzen Lichts, Halle des Todes, Peraine 1042

„Ich bin nur die Begleitung“, erklärte Yolande leise, als sich eine Geweihte zu ihr setzte, „Ich habe meine Liebste hierher begleitet und...“ Sie hielt einen Moment inne. „... und warte nun auf sie.“

Die Geweihte schwieg. Sie roch nach Weihrauch, lieblich und süß und erinnerte Yolande dabei an Nurinai.

„Es war die junge Geweihte, die da...“, sie verstummte. Noch immer saß die Geweihte neben ihr. „Sie... sie ist da... da hinunter gegangen.“

„In die Halle der Träume.“

„Und... wird sie dort...“, Yolande räusperte sich, „... träumen?“

„Dort geschieht, was der Rabe will das geschieht“, erwiderte die Geweihte vielsagend.

„So lange, er sie mir wieder bringt...“

Noch immer schwieg sie.

„Er hat mir schon genug genommen...“

Noch immer schwieg die Geweihte neben ihr.

„Ich habe mein letztes Kind an ihn verloren...“

„Das tut mir sehr leid.“

„Mir auch“, wisperte Yolande leise, „Mir auch. Dabei habe ich mir so sehr noch eines gewünscht. Ein letztes. Versteht Ihr? Eines, dass nur mir gehört...“

Die Geweihte nickte.

„Aber...“, eine einzelne Träne rann der Raukenfelserin die Wange hinab, „... es war mir nicht vergönnt. Er hat es mir genommen...“

„Der Rabe erhält was des Rabens ist.“

„Ja“, erwiderte Yolande kehlig, „Das sagt Narzisschen auch immer, aber... ich verstehe es nicht.“

Wieder schwieg sich die Geweihte aus.

„Ich werde keine Kinder mehr bekommen“, hob sie nun da an, „Als Frau weiß man so etwas. Man weiß, wenn es vorbei ist. Und bei mir ist es das. Dabei...“ Sie schluchzte leise. „... habe ich mir immer noch ein Kind gewünscht. Ein kleines Mädchen...“

Dann weinte Yolande leise und die Geweihte an ihrer Seite war einfach nur da und dabei roch sie, wie ihre Liebste. Nach Weihrauch. Lieblich und süß. Vertraut. Beruhigend.

„Eure Augen sind fest geschlossen.“ Die Geweihte sprach mit leiser, sanfter Stimme. „Und so umfasst Euch lediglich Einsamkeit und Dunkelheit. Doch wenn Ihr bereit seid, sie wieder zu öffnen und in die Welt zu blicken, mit geklärtem Blick, dann werdet ihr dort draußen bereits erwartet...“