Geschichten:Das Glück des Meuchlers - Die Letzten schweigen

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Die beiden Alten warteten in der Stube unter dem Dach auf ihr drittes Gildenmitglied. Dann wären sie vollzählig – ein Jammer! Hier saßen sie, die Erben von Greulich dem Schlitzer, Urella der Stillen, der tödlichen Elissa und Olfert Ohnegnad. Die letzten einer einst gefürchteten und vielbeschäftigten Meuchlergilde, spezialisiert auf den lautlosen Tod, nicht nur in Gareth, sondern auch in Perricum, Rommilys und Angbar. Sie hatten gute Kontakte gehabt, damals. Sie hatten auch gute Knochen gehabt, damals. Jetzt …

„Er kommt“, murmelte Mechtessa.

„Allein schon, dass man ihn kommen hören kann, ist eine Schande“, krächzte Gardo.

„Ja. Klingt wie eine ganze Truppe.“ Mechtessa schüttelte missbilligend den Kopf, erstarrte dann aber, als Taco eintrat. Nicht allein.

Gardo der Schlitzer hingegen wollte hochschnellen, was angesichts seiner Verkrüppelung –ihm fehlten beide Füße – völlig misslang. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Mechtessa fand ihre Fassung zurück und begann, in den Fetzen ihres Gewandes nach einer Waffe zu suchen.

Taco blieb kurz mitten im Raum stehen und betrachtete traurig seine beiden Lehrer. Mehr denn je war ihm bewusst, dass er der Letzte war. Und gleichzeitig in seiner eigenen Unzulänglichkeit der würdige Erbe dieser Unfähigkeit. Spuren des Verhörs waren an ihm sichtbar – etwa die verdrehten Finger der linken Hand oder der blutige Schorf, wo sein rechtes Ohr zu sein pflegte. Er seufzte.

Mechtessa hatte mittlerweile ihr Messer gezogen und erhob es zitternd zum Wurf, während Gardo sich auf dem Boden mit dem Rücken zurück an die Bank schob, von der er gefallen war.

Dann stürzte Taco auf Mechtessa, und entwandt ihr das Messer.

Quendan von Ahrenstedt grinste: „Gut so, Stümper, lass sie nicht …“ Er verstummte, als Taco einen sauberen Schnitt setzte und Mechtessa die Kehle aufschnitt. Sie riss die Augen auf.

„He!“, riefen Gardo und Quendan gleichzeitig. Doch dann wandte sich Taco um und versenkte Mechtessa Messer in Gardos Augenhöhle. Der sank wie vom Blitz gefällt zurück.

Taco blicke Quendan an.

Quendan blickte Taco an.

Dann stürzten beide aufeinander zu. Es gab einen sehr kurzen Schlagabtausch, dann steckte Mechtessas Messer auch in Tacos Augenhöhle, der aus Quendans Armen auf den Boden sank.

„Großartig, Ahrenstedt. Das habt Ihr großartig hinbekommen mit Euren Methoden. Und wer soll uns jetzt deren Auftraggeber nennen?“, schimpfte Tirus Dracomar von Maarblick, und Turda Fuxfell schüttelte missbilligend den Kopf.

Aber Taco mit dem guten Herzen hatte ein seliges Lächeln des Triumphs auf den Lippen.