Geschichten:Das Blut der Erben – Die Henkerseiche

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Wehrturm Waldwacht, Junkertum Waldwacht, Namenlose Tage 1042 BF:

Seit die Söldner des Höllenwallers im Wehrturm Waldwacht hausten, hatte sich dort einiges geändert. Nicht nur, das dort nun trunkene und pöbelnde Söldner lebten, es wurde auch eine drei Schritt hohe Wehrmauer um den Turm herum gebaut, so dass dieser mit dem Stall und der Schmiede nun einen Innenhof bildete und durchaus wehrhaft war. Tief unten im Keller den Wehrturms hingegen, wurden zwei Kinder als 'Gäste' einquartiert. Eine einäugige Höllenwaller Hasardeurin schielte auf die verschlossene Klappe des Kellergeschosses.

"Was sollen wir jetzt mit denen beiden machen?"

"Die Kommandeurin hat gesagt, wir sollen sie los werden, bevor sie nach Höllenwall abgereist ist", antwortete ein anderer Söldner.

"Hm, was heißt das nun? Freilassen? Im Wald aussetzen? Verkaufen?"

"Die kleinen Biester wissen wer wir sind. Freilassen können wir sie also nicht."

"Im Wald aussetzen fänd ich gut. Da überleben die nicht, so wunderlich wie der ist."

"Nein, ich habe da eine bessere Idee."


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Burg Leuental, Junkertum Leuental, Namenlose Tage 1042 BF:

Die stolze Burg Leuental gehörte seit Generationen der Familie Leustein, die in der Answinkrise die Würde der Barone von Linara verloren hatte. Die Burg selbst war ein anmutiger und zugleich wehrhafter Bau, von dessen Zinnen man den Großen Fluss überblicken und weit ins Land schauen konnte. Zu Füßen der Burg lag ein kleiner Weiler mit Peraine-Tempel und zwei Schänken. Der Hahn krähte und rief die Bauern dazu auf ihr Tagwerk zu beginnen. Doch etwas war anders, nicht nur weil einer der namenlosen Tage war, an denen die Menschen, wenn sie denn konnten, zuhause blieben. Schreie wehten durch das Dorf bis über die Zinnen der Burg, so dass sich eine Ritterschaft aufmachte um nach dem rechten zu sehen.

Wie versteinert und mit gebrochenem Blick starrten die Leuentaler Ritter gen Henkerseiche. Im Wind baumelten die Leichen zweier Kinder, während sich das Morgengrauen purpurn über den Horizont erhob.

Wenig später waren es wieder markerschütternde Schreie, die die braven Bäuerlein Leuentals zusammenzucken ließen. Es war die Mutter der Kinder, Oldega von Allingen, die sich von den Zinnen der Burg gestürzt hatte.