Geschichten:Zweifelfelser Zwist – Eins mit dem Land

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Baronie Zweiflingen, nahe Zweifelslohe, Anfang Rondra 1040 BF:

Mit dem Elfenbogen auf dem Rücken und dem Wolfmesser am Gürte streifte er durch die Zweiflinger Wälder. Es war, als würde ihn eine unsichtbare Hand führen. Der Schmerz und der Kummer der letzten Tage war wie vergessen. Das Treffen mit der Gräfin hatte ihn gestärkt.

An der spiegelglatten Oberfläche eines kleinen Teiches betrachtete er sein Ebenbild. Er hatte sich verändert. Seine Gesichtszüge waren markanter geworden, sein strubbeliges, hellblondes Haar ließ ihn gar etwas verwegen aussehen. Was war aus ihm, den stillen, unscheinbaren Jungen geworden? Mit einem Lachen fuhr er mit der Hand durch das Wasser und wischte so sein Spiegelbild weg. Iserion würde sich totlachen, wenn er von Gisborns Gedanken wissen würde. Iserion ... trotz der neuen Leichtigkeit und Zuversicht in seinem Herzen, musste er immer wieder an seinen Seelenfreund und Gefährten denken. Auch Isida schwirrte ihm im Kopf. Was hatten die drei nicht alles zusammen erlebt in der letzten Zeit. Es hatte sie alle verändert, aber ihre Freundschaft war tiefer geworden. Was die beiden jetzt wohl machen würden? Sicherlich machten sie sich Sorgen um ihn. Es schmerzte ihn, seine beiden engsten Freunde zurückgelassen zu haben. Doch irgendetwas rief ihn. Es hatte ihn Angst gemacht, doch seit dem Zusammentreffen mit der Gräfin war er sich sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Er war der Salzene Prinz, was auch immer das zu bedeuten hatte. Gisborn würde es herausfinden.

Sein Weg führte ihn querfeldein über die Zweiflinger Höhen. An einer Felsöffnung machte er halt. Hier war er richtig, das spürte er. Er zündete sich eine Fackel an und kletterte den alten Stollen hinab. Der felsige Boden war glitschig und nicht nur einmal hätte er beinahe das Gleichgewicht verloren. Wenn er innehielt und horchte, war es totenstille - bis auf das monotone Tropfen des Wasser, was über die Jahrtausende einen felsigen Tempel aus Tropfsteinen geformt hatte.

Schließlich erreichte er eine große Felshalle. Der feuchte Felsen glänzte im Fackelstein. Feine Salzkristalle schmückten die Wände und bildeten bizarre Konstrukte. Erst nach einer Weile bemerkte er, dass sich die Salzkristalle auszubreiten schienen. Seine Schritte wurden immer schwerer und als er zu seinen Füßen hinunterschaute, waren diese bereits über und über mit Kristallen bedeckt. Er hatte nun die Mitte der riesigen Felshalle erreicht und spürte wie das Salz von ihm Besitz ergriff. Nach wenige Augenblicken war sein ganzer Körper restlos von Salzkristallen bedeckt und er erstarrte zu einer Salzsäule. Nun war er eins mit mit Land.