Perricum:Das Pantheon aus Sicht der Nebachoten
Götterpantheon, oder ‚Wie die Nebachoten die Götterwelt sehen...’
Zusammengetragen in den 1030er Jahren durch Hesindian zu Stippwitz, Conservater des Draconiterhortes zu Gareth, Geweihter der Hesinde; mit späteren Ergänzungen durch Makil von Darrenfurt, Praetor des Hortes der Hesinde zu Perricum, Geweihter der Hesinde:
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Stippwitzes Original: Die wieder erstarkende Minderheit der Nebachoten hat über die Jahrhunderte eine eigene Ausprägung des Zwölfgötterglaubens entwickelt und bewahrt, vor allem was die Verehrung der starken Frau in Gestalt der göttlichen Löwin betrifft, aber auch im Hinblick auf den Götterfürsten und der übrigen der Zwölfgötter. Für Raulsche mögen einige Widersprüche und leicht verquere Ansichten sowie der sehr ungezwungene Umgang mit den Göttern reichlich verwirrend bis annähernd ketzerisch wirken, doch andere, darunter der ehemalige Großinquisitor Perricums, Yacuban von Creutz-Hebenstreyt tun dies dagegen mit einem Schmunzeln ab und rechnen es eher einer naiven Unwissenheit statt Böswilligkeit zu. Dabei hat es allem Anschein nach nicht einmal damit etwas zu tun, dass die Führer der Nebachoten zu den eifrigsten Spendern Perricums an den Götterfürsten zählen.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Das erwähnte Wiedererstarken der Nebachoten endete je im Tod zweier ihrer großen Anführer und dem Rückzug in die Stille des dritten und mündete in der landläufig sog. Nebachotenkrise und einer "Zweiten Schande" an der Gaulsfurt gegen die Horden des Erzverräters Haffax. Damit endete die "große Renaissance" der nebachotischen Kultur und damit ihrer Glaubenswelt so je wie sie begonnen hatte. Mehr noch, folgende Faktoren führen derzeit gar zu kulturellen Umbrüchen von der nebachotischen und spürbaren Angleichungen an die garetisch-perricumsche Kultur:
- eine Prophezeiung des Al'Hareshs
- das Zerbröseln der alten Stammes- und des Anführerkonstrukts
- der Wegfall weiter Teile der Sonderrechte durch die Lex Nebachotia
- die damit teilweise verbundene Annahme des Rittertums durch Teile des neb. Adels
- das Sterben prägender Figuren der Nebachoten oder auch ihrer Förderer (wie erwähnter Creutz-Hebenstreyt)
- etwaige neuere historische Funde (wie Teile der Perricumer Insignien
- ein neues Selbstbewusstsein der nebachotischen Frauen
- die erneute und vielleicht endgültige Trennung der Geschwisterstämme der Nebachoten und Baburen durch die 'Einigung von Morganabad'
Durch diese Änderungen im kulturellen Gefüge der Tulamiden Perricums deuten sich auch im Glauben Änderungen wie folgt an:
Rondra (Ron’hadra, Mutter Kors) & Kor
Stippwitzes Original: Rondra steht nicht nur für die Kriegskunst, den Wettkampf und den (ehrenhaften) Zweikampf, nein auch für die herausfordernde Jagd, bei der sich der Jäger bewähren muß. (Firun steht hier für den Gegenpart, die Tiere, den zu jagenden Gegenspieler, der somit großen Respekt genießt) Natürlich genießt der Kriegerstand in Perricum höchste Verehrung, da sich hier der Sitz des Schwertes der Schwerter, der höchsten Rondra Vertreterin befindet. Jedoch beten vor allem die männlichen Nebachoten selten zu Rondra, da sie überzeugt sind, dass diese einen Mann nie als würdigen Streiter ansähe bzw. nur die Verfehlungen seiner Ahnen betrachte. Denn man ist sich als Nebachot und besonders als Krieger darüber im Klaren, dass Rondra selbst die Mauern Nebachots (872 v.BF) zum Einsturz brachte und ihr Wohlwollen von ihren Schützlingen nahm, weil sie zu weich und träge geworden waren. Darum beten sie über Kor zu Rondra und verehren den Sohn Rondras in höherem Maße. Man glaubt zudem, dass man sich schon mit der Geburt als Nebachote an der Göttin versündigt hat. Ein nebachotisches Kor-Heiligtum gleicht dennoch in vielerlei den üblichen Rondra-Tempeln. Laienbrüder und Priester kümmern sich um die Erhaltung sowie die Gottesdienste. Jedoch kennt der Nebachote keine Bruderschaften oder Kriegerorden, wie sie in anderen Regionen entstanden wären. Eher empfindet sich jeder Krieger diesem Götterdienst verpflichtet; und dies auf ziemlich dominant-männliche, aber auch mystische Art und Weise.
Mannbarkeitsriten, Mutproben und übersteigertes Selbstbewusstsein sind deutliche Merkmale des nebachotischen Kriegers, da er fanatisch bemüht ist, keine solche Schwäche mehr zu zeigen wie einst seine Ahnen, das es davon Ausnahmen gibt bestätigt nur die Regel. Oft erlebt man, dass die Krieger Kor oder Praios und wenn sie sich trauen Rondra bitten, durch Tsa als Frau wiedergeboren zu werden, um als würdige Geweihte in den Rondra-Tempel eintreten zu können oder gar als Ammay’shuni den höchsten Dienst an der Göttin zu tun. Womöglich ist dies der Grund, warum sich die Krieger auf angesprochene Weise benehmen und alles 'Weibische' ablehnen. Sie sehen es als Seelenzyklus an, als männlicher Krieger diesem Lebensstil dem Stand entsprechend auszuleben, um im nächsten Zyklus als Kriegerin wiedergeboren zu werden um danach schlußendlich in die Paradiese einziehen zu können. Diese Krieger verehren einen besonderen Typus Frau. So beschwerte sich unlängst einmal das Schwert der Schwerter, Ayla von Schattengrund, dass sie ein Problem mit Liebesbriefen aus dem tulamidischen Teil Perricums hätte, welche sie als im höchsten Maße ignorant empfand. Es oblag dem Laienbruder Korian Chun`Haman, das Schwert der Schwerter darüber in Kenntnis zu setzen, dass die Kriegerschaft Perricums keineswegs verliebt oder vertrottelt sei. Vielmehr sprächen diese Briefe die unabänderliche Bewunderung vieler nebachotischer Krieger der obersten Geweihten gegenüber aus (und das trotz des Umstandes, dass sie eine Raulsche sei). Dass der ein oder andere Verliebte darunter sei, vermochte der Korbruder nicht auszuschließen.
Auszug aus einem Brief einer unbekannten Rahja-Geweihten an den Haupttempel Perricums, Rashia'Hal:
»[...] Und da bat er mich doch tatsächlich, Rüstung und Schwert anzulegen, die er da mitgebracht hatte. Und dessen nicht genug, musste ich vor dem Göttinnendienst auch noch mit ihm fechten [...]! Aber ich muss sagen, so stürmische Wildheit und doch zugleich liebende Leidenschaft habe ich selten erlebt während des Opfers [...]. Und er schreibt, jeden Mond mindestens einmal [...].«
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Die Zeilen meines werten Collegae sprechen eine großere innere Wahrheit, auch wenn sie sehr zugespitzt ist und dem Leser als äußerst absolut erscheint. Ganz so simpel war das Verhältnis zu Rondra und ihrem Sohne allerdinsg nie und weist so viele Facetten auf, dass dies ein eigenes Werk wert ist. Hier will ich mich aber kurz halten und vorallem auf die Entwicklungen eingehen, die Stippwitz nicht erahnen konnte. Denn mit dem Ritt der neun Stämme gegen Haffax im Jahr 1028 BF und einem erneuten Zusammentreffen der Stammesfürsten zehn Jahre später brachten den Nebachoten ein große positive Erlebnisse, die auch ihre Glaubenswelt erneut in eine Blüte brachte. Doch im nächsten Augenblick wendete sich das Blatt wieder zwei ihrer großen Helden dieser Zeit - Raul (1034) und Simold (1037) - starben in kurzer Folge, ein feiges Attentat tötete den Dritten (1039), Eslam, es folgte die Nebachotenkrise, nicht wenige besonders korgefällige und traditionelle Nebachoten und Krieger starben, außerdem beschnitt dies die Sonderrechte der Nebachoten durch die Lex Nebachotia im Nachgang. Dies geschah ebenso bei der Invasion des Erzverräters Haffax über Perricum. Hier trafen gleich mehrere Schläge das nebachotische Herz im Innersten. So tötete jener Erzverräter und Buhle von Rondras Widersacher, den man 1027 nicht gänzlich stellen konnte, das Schwert der Schwerter, was den Rondratempel von Perricum in Teilen einstürzen ließ. Und als ob diese Frevel an IHR nicht schon Schlag genug gewesen wäre, versuchten die Nebachoten (mit einigen anderen) den Erzverräter noch an der Gaulsfurt zu stellen und erlebten dort die 2. Schande, als die dämonisch aufgepeitschten Fluten viele von ihnen schlicht in den Tod rissen. Das vor Kurzem erst gesundete Selbstbewusstsein zerfiel in tausende Scherben, das Glaubensgefüge bekam noch mehr Risse, da die Härte die man an den Tag gelegt hatte die Nähe zu Rondra nicht wieder hergestellt hatte, im Gegenteil. Denn kurz nach der 2. Schande hörte man auch noch vom Niedergang der Rondrastadt Arivor durch einen herabstürzenden Stern, vmtl. aus dem Sternenbild der Rondra. Hatte die Leuin nun nicht nur sie, sondern auch die Raulschen verlassen? Das sterben von vielen korgläubigen Alttraditionellen, das erneute Scheitern und die Schicksalsschläge der Rondrakirche stürzten viele, vorallem kämpferische, männliche Nebachoten in noch tiefere Selbstzweifel. Letztlich sind es daher vorallem die Frauen, die die Nebachoten wieder aus diesem Tief befreien. Während viele männliche Vertreter - aus Mangel an Lösungen - an den bisherigen Traditionen und dem korgefälligen Kriegertum festhalten, suchen gerade die Nebachotinnen nach neuen oder auch alten Wegen. Allein schon durch den Wegfall vieler Sonderrechte der Nebachoten durch die Lex Nebachotia ist ihnen der Adelsstand nicht mehr so leicht erhaltbar, weshalb sich einige dem raulschen Rittertum zuwenden und darin auch wieder einen Weg zu Rondra finden, auch diesen Pfad begehen in erster Linie Frauen, da sie sich so auch vom ihnen bisher verwehrten Kriegerstand emanzipieren können. Eine besondere Vertreterin ist hierbei Baha von Darrenfurt, die nicht nur eine Knappschaft durchlief, sondern auch - zum Ärger und Neid vieler männlicher Nebachoten - einen neuen, positiven und doch archaischen Bezug zur Sturmleuin offen 'predigt'. Hier kann man Vergleiche zur Rondraverehrung der verwandtschaftlichen Baburen in Aranien ziehen, die Schande nicht als zu akzeptierende Strafe annahmen, sondern als Herausforderung sich vor Rondra erneut zu beweisen. Und auch sonst werfen Erkenntnisse einer Expedition um eine Insignie Perricums ein neues Licht auf die Rolle der Nebachotinnen in früheren Zeiten, bevor die Mär von der Erbschande und der alles dominierende Kor-Glaube in diese Kultur Einzug hielt. So erleben wir derzeit ein aufkommendes Nebeneinander von neuen und vermeintlichen alten Strömungen, welches die Nebachoten sicherlich noch lange beschäftigen wird. Vorallem die Frauen scheinen wieder einen Weg zu IHR gefunden zu haben, während unter den Männern noch der Zwispalt herrscht, doch auch hier eine neue Generation, freier von alten Zwängen, heranwächst. Vielleicht werden dereinst Mutter und Sohn gemeinsam und in familiärer Eintracht die Glaubenswelt der Nebachoten bestimmen, doch dies bleibt abzuwarten, zumal die Nebachoten auch ganz allgemein ihre Glaubensvorstellungen zu öffnen scheinen.
Praios (Pra’aios/Pra'os)
Stippwitzes Original: Natürlich wird Praios auch in Perricum als der uneingeschränkte Fürst der Götter gesehen. Darüber hinaus steht er aber nicht nur für Recht und Ordnung, sondern auch für Gerechtigkeit und Weisheit. Auch, alle Arten des wohltuenden, natürlichen Feuers und des Praiosmals welches Sonne und Wärme spenden kann, aber eben auch trockene Dürre. Für die reinigende Kraft die es so manches Mal bedarf um die Seele eines Frevlers zu retten wie auch für das Feuer des Herdes im eigenen Heim. (anders als das Heim eines anderen)
Die nebachotische Auffassung von Recht und Gerechtigkeit spiegelt die Ewigkeit von Praios Wort wieder. Gesetze werden sehr eng am Wortlaut ausgelegt, während auf der anderen Seite hauptsächlich mündlich überlieferte uralte Stammes- und Sippengesetze ebenso weiter strenge Gültigkeit beanspruchen. Aus diesem Rechtsverständnis entstammen nicht selten die Konflikte zwischen den Nebachoten und den anderen Volksgruppen. Auch ihre Neigung, wenn sich Regeln im Widerspruch zueinander befinden, zu ungewöhnlichen oder drastischen Maßnahmen zu greifen, trägt zu Disputen mit Nicht-Nebachoten aber auch untereinander bei. So trägt Praios fast genauso viel zur Streitkultur der Nebachoten bei wie der rondragefällige Wettstreit.
Im Gegensatz zum restlichen Mittelreich ist Praios bei den Nebachoten nicht nur hauptsächlich dem Adel nah/vertraut sondern wird in jeder kleinen Familie als eine Art Familienoberhaupt und Gott der Gastfreundschaft gesehen. So kommt es denn nicht selten vor, dass man in diesem Landstrich im Namen Praios gastfreundliche Aufnahme findet, oder manche Herberge gar seinen Namen im eigenen Namen trägt. Es ist bei den Tulamiden Perricums Brauch alles Wichtige immer unter freiem Himmel und im Glanz der Sonne zu entscheiden, beschließen und besprechen, damit Praios zusehen kann. (Viele Tempel haben deswegen auch großzügige Lichthöfe und/oder vorgelagerte, freie Betplätze) Auch im Alltag ist die große Verehrung, die der Götterfürst genießt sichtbar, wenn ein oder mehrere Nebachoten mit strahlendem Lächeln, die Arme erhoben, die Kraft der Praiosscheibe in sich aufnehmen, und so Ihren Teil des Geschenks des "Familienvaters” oder "Dorf- bzw. Sippenvorstehers" Praios an Peraine genießen.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: An dieser Ausführung hat sich nur wenig geändert, die Erleuchtung des Herdentorer "Sonnenbarons" Martok von Brendiltal hat vorallem die einfachen Nebachoten in ihrer Verehrung für den "Familienvater" bestärkt. Eine etwaige Abweichung davon ist: Raulschen Gesetzen stehen die Nebachoten nun, nach dem schmerzhaften Verlust eben Teile ihrer Sonderrechte, deutlich offener gegenüber. Ansonsten bleibt allenfalls erwähnenswert, dass mit dem verstärkten Einzug 'raulscher' Sitten (wie Ritterum, weiblichen Herrschern und beliebten Festen etc.) und dem Werk dem seit jeher vermittelnden Rashia'Hal Praios sich das Heim und die heimische Gastfreundschaft mit seinen lieblichen Schwestern Rahja, Peraine und Tsa ein kleines Stück weit teilen muss. (Sehr viel seltener auch mit der greinenden Tante Travia.) Dabei kommt jeder Gottheit hier ein ganz spezielle Funktion zu.
Rahja (Radscha)
Stippwitzes Original: Rahja wird als Göttin der Leidenschaft, der Liebe, des Weins, der edlen Rösser und der Familie im Sinne der Ehe und des Kinderzeugens verehrt sowie als Schutzherrin der hohen Kunst und Kunstwerke. Auch Aspekte der Fruchtbarkeit werden ihr zugeschrieben, stehen jedoch im Einklang mit ihren Schwestern Peraine und Tsa. Kaum eine Heirat findet in „Nebachot“ ohne zumindest die Teilnahme eines Rahja-Geweihten statt. Gerade die Nebachoten, die meist im leidenschaftlichen Augenblick leben, messen Rahja einen sehr hohen Stellenwert in ihrem Leben bei, denn dieses könnte morgen beendet sein. In einem solchen Fall sollte man die Liebe des Lebens voll ausgekostet haben, denn nur wenn dies geschehen ist, kann man sich spirituell weiterentwickeln und im nächsten Leben – so man ein Krieger ist - als der ‚Mutter Kor‘ würdiger wiedergeboren werden und dort eine neue, ebenfalls fruchtbare Liebe erfahren.
In dem großen Rahja-Tempel in Rashia’Hal trifft man regelmäßig Handwerker und Künstler, die gerne eine Weile dort verbringen, sich inspirieren lassen und ihr Können der Göttin darbieten, indem sie ihr ein dort geschaffenes Kunstwerk vermachen oder sich an oder in den Gebäuden verewigen. Auch die Sangeskunst und das Musizieren werden dort gepflegt, so dass es sehr lebhaft rund um den Tempel herum zugeht. Die für Raulsche merkwürdige Art der Nebachoten, ihre Frauen (oder Männer) in blumigsten Bildern zu umschreiben, zu umgarnen und auf Rosen zu betten, ist auch zu einer Art der beredten Kunstform geworden und steht oft im krassen Gegenteil zur Ablehnung alles 'Weibischen'. Wobei der Ursprung sicher gerade darauf zurück geht, dass man ein gespaltenes Verhältnis zu den Frauen hat, seitdem sich ihre heiß verehrte Göttin, die ‚Mutter Kors‘ von ihnen abgewandt und sie für ihren Hochmut bestraft hat. Außerdem grenzen sie sich so auch gegen die ungläubigen Novadis ab, bei denen die Frauen lediglich Besitz bzw. Gut – ähnlich einem Kamel – entsprechen und eifersüchtig weggesperrt und bewacht werden, wobei die Übergänge hier auch fließend sein können, wenn die eigene Frau z.B. als schwach (oder auch „hässlich“ im Sinne ihrer Schwäche) gilt (dies wird man aber nur bei den Extremisten unter den Nebachoten finden.) Seltsamerweise scheint die Verehrung von Rahja und das rahjanische Werben um Frauen (seltener Mann) gerade für Krieger ein Weg zu sein um Ihre Verehrung auch für Rondra und das von dem Antlitz der Göttin geprägte Bild der Frau auszudrücken ohne den Zorn der Donnernden auf sich zu ziehen. So steht sie Gleichzeitig auch für einen dauerhaften Ansporn im Wettkampf und den schönen (Schau)kampf.
Ist Peraine die Gemahlin Praios, Rondra seine heimliche, unnahbare Liebe, so ist Rahja dessen Leidenschaft und Geliebte, was sich aus Sicht der (männlichen) Nebachoten nicht ausschließt.
Männern wie Frauen hegen aber oft beide einen ausgeprägten Sinn für Schmuck und Tand, sprich für die Verschönerung des Lebens und der eigenen Person an den Tag um auch so Rahja zu huldigen.
Ihr Sohn Levthan (Lev'Aythan) hatte bei den alten Nebachoten wohl eine größere Bedeutung, heute werden seine Aspekte eher der wilden Seite Rahjas zugeordnet. Levthan selbst spielt kaum noch eine Rolle, findet sich aber immer wieder auch in neuzeitlichen Darstellung als Nebendarsteller.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Mein verehrter Collegae Stippwitz liegt mit seiner Wahrnehmung nicht falsch, doch ein zweiter Blick offenbart mehr: So stimme ich vielen seiner Ausführungen zu, gerade wenn es um besagte grundsätzliche leidnschaftliche Leben im Moment und das ambivalente Verhältnis vorallem der männlichen Nebachoten zu den Frauen geht. Doch lässt er durch die Fokussierung darauf den allgemeinen Schönheitssinn der Nebachoten aus, der stark durch ihre Verehrung Rahjas geprägt ist, die zumeist in einem Atemzug mit ihren lieblichen Schwestern Peraine und Tsa gedacht und genannt wird. So erwähnt er die Dichtkunst (u.a. das nebachotische Rappen), die Musik, die Schriftkunst oder das Mode- Schmuck- und Kunsthandwerk nur in wenigen Worten, ganz zu schweigen von der Kunst der Pferdezucht oder dem Weinanbau - alles zentrale Themen der rahjanisch geprägten nebachotischen Kultur. Selbst die Kampfes- und Reitkunst wollen manche noch in dieser Tradition sehen. Themen die nicht nur durch die Frauen geprägt sind, sondern durch die Männer ebenso. Auch stehen diese schöpferischen Akte auch stets im engen Bezug zu Rahjas junger Schwester Tsa, auf die hier gesondert später noch eingegangen wird. Grundsätzlich steht das hier angedeutete eher familiär gedachte Pantheon im Mittelpunkt und ganz im Zeichen der harmoniebedürftigen Rahja, die die Familie, einem Harz gleich, zusammenhält und mit Freude erfüllt. So steht Rahja (gemeinsam mit lieblichen Schwestern) für das Leben sowie das Schöne und die unschuldige Freude darin, das es mit Inbrunst zu feiern gilt. Gerade in neuerer Zeit gewinnen diese Aspekte, mehr als ohnehin schon, an Bedeutung, nicht umsonst ist das Bild der betenden drei Schwestern (Rahja, Tsa, Peraine) am Darpat - der LEBENSader Perricums - aktuell vorallem in den am stärksten nebachotisch geprägten Perrinlanden ein so beliebtes. Seit Ewigkeiten trägt das schon mehrfach erwähnte Kloster Rashia'Hal auch dazu bei, diese Aspekte nicht zu vernachlässigen.
Weiter zu erwähnen bleibt auch, dass der Rahja Sohn Levthan zwar eine ihr zu- bzw. untergeordnete Rolle spielt, jedoch immer auch eine größere als in vielen anderen Teilkulturen des Mittelreiches. Vorallem in der leidenschaftlichen Liebe gerade zwischen Männern und bei überschwänglichen Gelagen hat er bei den Nebachoten sehr wohl seinen Platz, der, wie es scheint auch derzeit an Aufschwung erfährt, gerade in den nebachotisch geprägten Teilen der Walllande Perricums.
(Irdische Anmerkung: Wie auch sonst fast überall in Aventurien ist bei den Nebachoten Liebe und Leidenschaft zwischen allen Geschlechtern untereinander relativ normal. Keine zwölfgöttliche steht dem entgegen außer vllt Travia, die aber bei den Nebachoten eh nur zweitrangig ist. Und bei einem Volk dass den Tag gerne leidenschaftlich lebt ist und Männer die martialische Männlichkeit feiern und es nur wenige Stufen zwischen schwach und unwürdig oder unnahbar verehrungswürdig bei Frauen gibt ist dies vllt sogar noch verstärkt. Trotzdem pflegt man eher die traditionelle Buhlkunst zwischen Mann und Frau, (was auch hier eher an Wettkampf erinnert) und heiratet letztlich seltener Gleichgeschlechtlich zwecks Erbenzeugung.)
Tsa (Zsaa) und Zalzari (Zhal'Shari)
Stippwitzes Original: Tsa, Göttin der Freude, des Spiels, der Ausgelassenheit, der Geburt allen Neuen und des Wiedererkennens und Wiederkehrens. Wie Rahja (und Peraine) hat sie somit auch Anteil am Aspekt der Fruchtbarkeit. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass die Nebachoten, die an die Wiedergeburt glauben, besonders Tsa hoch verehren und ein jeder Tsa-Geweihte an den Höfen des Adels, wie auch beim einfachen Volke gerne gesehen ist. Tsa-Geweihte sind meist entzückt, wenn sie in diesen Landstrich ihre Füße lenken. Selten finden sie so viel Zustimmung, wenn sie dazu aufrufen, Neues zu beginnen und jeden Tag zu begehen, als sei er eine neue einmalige Gelegenheit, Gutes und einzigartiges zu tun bzw. als würde er der letzte in DIESEM Leben sein.
Gerade letzteres steht aber auch im deutlichen Widerspruch zu den sehr traditionell behafteten Nebachoten, die ja nunmal auch seit 2000 Jahren ihrer Kollektivschuld nachhängen und das Erbe ihrer Ahnen pflegen bzw. überidealisieren. Aber gerade dieser gerne zelebrierten Ambivalenz können die ebenfalls sehr sprunghaften Tsa-Jünger oft viel abgewinnen.
Bei den Nebachoten sind, durch den Glauben an die Wiedergeburt, Boron und Tsa eng verhaftet und so findet man oft Priester beider Kirchen bei Bestattungen und Geburten, was den (Nicht-Nebachoten) wohl sehr morbide erscheinen mag. Doch will man hier einen guten Übergang schaffen. Daher finden sich Klage und Lachen oft nah beisammen und einen die Gläubigen. Denn ein Ende ist doch auch stets ein Anfang. Und so hat auch Golgari (neb.: Chol’iadrim) einen tsagefälligen Gegenpart, Zalzari (neb: Zhal’Shari), der die Seelen nach der Prüfung durch Praios (unter Beratung mit Boron und Tsa und zur Hilfenahme von Rheton) zurück über das Nirgendmeer zum neuen Leben hinführt. So ist es auch üblich Boronsangern und Geburtshäusern immer zwei Tore zu geben, welche symbolisch für Tod und Wiedergeburt stehen. Nur wenn man die letzte Stufe der Geburtenzyklen auch gemeistert hat wird dieser Kreislauf durchbrochen und man geht in die göttlichen Paradiese ein.
Die hoch angesehenen (reisenden) Tsa-Geweihten möchten den Menschen, die sie treffen, durch ihre Anwesenheit helfen, Neues zu schaffen – seien es Handwerker oder angesehene Adlige. Aber was ihnen noch mehr gedankt wird, ist ihre Tätigkeit, als kundige Helfer neu zu gebärenden Kindern aufs Derelicht zu helfen. Die Kunstfertigkeit der Hebammen findet ihr Zentrum in Rashia’Hal, wo sogar schriftlich festgehalten wird, wie den Frauen geholfen werden kann, die Tsas Segen in sich tragen.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Auch hier trifft der Collegae den Kern, dennoch soll auch hier zusätzlich erwähnt sein, dass Tsa eigentlich - ab von der direkten Verbindung mit Boron - fast immer mit ihren lieblichen Schwestern Rahja und Peraine zusammen gedacht und genannt wird. Diese drei bilden ein Dreieck von Freude, Fruchtbarkeit und Leben und stehen bei den Nebachoten (vorallem der Perrinlande) in dieser Dreifaltigkeit genauso hoch in der Verehrung wie Praios und erfüllen dabei indirekt die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe der göttlichen Sturmleuin. Der Glauben an die Wiedergeburt ist immer noch ein großes Alleinstellungsmerkmal des nebachotischen Glaubens, jedoch durch den Einfluss der Raulschen, die 'es viel leichter haben' in die Paradiese zu gelangen entwickeln sich zunehmend Ablass- und Reliquienhandel und andere vermeintliche Wege der Abkürzungen in die Paradiese, wie z.B. Pilger- und Götterquesten oder Großspenden. Was die nebachotischen Kirchenoberhäupter mit Skepsis betrachten, aber gleichwohl auch gerne entgegennehmen. Zusätzlich zu den Geburtshelfern der Tsa-Gemeinschaft lassen sich hier auch noch die Waisenhäuser der Tsaanhänger erwähnen, die man sich in Süd-Perricum wohl von der Traviakirche abgeschaut hat - und in raulscheren Gegenden mit ihr gemeinsam betreibt.
Peraine (Pervaine)
Stippwitzes Original: In einer Gesellschaft, in der es normal ist, dass man den Acker seines Herren bestellt, und fast alle Mitglieder einer Sippe sich den Unterhalt auf dem Felde mit harter Arbeit verdient, ist es nur natürlich, dass man sich ein sehr ursprüngliches und natürliches Verhältnis zu dieser Göttin bewahrt hat. Oft findet man sie in Darstellungen als starke aber mütterliche Bäuerin mit verschiedenen Früchten, Pflanzen und unzähligen Kindern, selten wird sie auch mit Flügeln in stillender Position dargestellt. Hier handelt es sich wohl um ein Überbleibsel aus Anleihen zu der alttulamidischen Gottheit Ankhatep. Probleme mit den Ernteerträgen werden ausgiebig mit den Geweihten diskutiert. Sie genießen einen hohen Stellenwert im alltäglichen Leben der einfachen Leute. Die Kunst des Heilens wird innerhalb der Familien von Frau zu Frau (selten auch an Männer) Weiter gegeben, so dass es meist diese sind, die bei Siechen sich ratsuchend an die Peraine-Diener wenden. Männer interessiert gemeinhin eher der Ratschlag, wie man in der Landwirtschaft bessere Erträge erzielen könnte. Gemein ist beiden Geschlechtern jedoch, dass Peraine auch als Göttin der Familie bzw. Sippe angesehen wird. Gilt Praios als weiser und strenger Vater oder Ältester, so gilt Peraine – als Gemahlin Praios‘ – als starke, herzliche und gütige Mutter der Familie bzw. der Sippe die ihren Platz an der Seite des gestrengen Götterfürsten liebt.
Peraine nimmt so viele Aspekte der eher raulschen Göttin Travia ab, von der sich hier viele Teilaspekte wieder finden. Trotzdem hat sie zwar den größten aber nicht alleinigen Anspruch auf die Frage nach dem Ernteertrag, auch Efferd (Wasser und Regen), Peraines liebliche SchwesternRahja und Tsa (Fruchtbarkeit und Leben) sowie teilweise auch Praios (Sonne) haben ihren Teil daran. Denn so ein wichtiges Thema überlässt man bei den Nebachoten besser nicht nur einer Gottheit, sondern wendet sich besser gleich an mehrere. Zudem gilt sie nicht zuletzt auch als Schutzpatronin vor Enttäuschungen, da man ihrem Gemahl nachsagt seine wahre Liebe gelte Rondra und nicht ihr.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: An dieser Stelle gibt es kaum Ergänzungen zu tätigen. Außer, dass die Stammes- und Sippengesellschaft der Nebachoten sich in Auflösung befindet und Peraine nun deutlich mehr für die innere Familie als für die Sippe steht als noch in früheren Tagen. Dafür erhält die eher unliebsame Travia nun etwas mehr Einzug (vmtl. auch durch raulsche Einflüsse) als Vertreterin der (unliebsamen) Groß-Sippschaft, die aber eben doch zu den Verwandten gehört. (Weiteres dazu siehe im gesonderten Eintrag zu Travia)
Die Enttäuschung hat Peraine immer noch inne, doch mit Hilfe ihrer lieblichen Schwestern Tsa und Rahja zieht sie daraus Stärke und trauert nicht etwa Praios hinterher, sondern sucht sucht ihr Heil in der Selbstliebe und neuen Liebschaften. Das zumindest ist eine junge Entwicklung, die vmtl. auch aus dem Selbstbewusstsein nebachotischer Herrscherinnen, Kämpferinnen, Gelehrtinnen und Künstlerinnen herrührt. Ohnehin stehen die drei lieblichen Schwestern auch als herrschaftliches Triumphirat dem Haus-, Familien- und Sippenherren Praios bei einigen Nebachoten, vorallem den Frauen, daher auf Augenhöhe gegenüber.
Phex (Fes/Feqz)
Stippwitzes Original: Der graue Gott wird vor allem als Wächter der Nacht angesehen. Als Gott der List, der Schläue, der Waghalsigkeit und des lautlosen Todes. Stets aus dem Verborgenen heraus wachen er und seine Diener über die Nacht und deren Lebewesen. Sein Spiel verlangt stets einen hohen Einsatz.
Manch ein Ammayin (Krieger), der seine Persönlichkeit einem höheren Ziel unterordnet und sich als Schatten der Nacht sieht, verehrt daher neben Kor oftmals Phex in seinem Herzen. Die verwegensten Anhänger des Gottes warnen ihre Feinde in der Regel sogar, bevor sie ihnen Leib und Leben nehmen, um so den Einsatz vor dem Grauen zu erhöhen. Nicht für den eigenen Ruhm geschieht dies, sondern um den der Götter zu erhöhen und die Angst bei den Feinden zu schüren.
Aber Phex hat stets mehrere Gesichter, sagt der Nebachote und so kennt man ihn bei Tage eher als Spaßmacher und Freudenspender, der mit heiteren Anekdoten und dem Glücksspiel das Leben der Menschen erleichtert und seinem gestrengen Vater/Bruder Praios bei Vertragsabschlüssen gerne mal die Augen wo anders hin lenkt. Im diesem Kontext ist auch der phexische Händlersegen zu verstehen, der mit dem Gott aushandelt dass es hier keine Tricks geben soll. Somit ist er unter der Hand auch der Gott der kleinen Tricks, der Kniffe und der versteckten Magie (nur bei denen die sie nutzen - was bei Nebachoten kaum verbreitet ist), aber auch der Schattengesellschaft. Denn die Phexensjünger wissen, dass Schläue, gewiefte Heiraten, arrangierte Zufälle und auch im vertretbaren Ausmaßen die Nutzung von Magie, ihnen ein Schmunzeln dort oben einbringt, und damit nicht selten die nötige Portion Glück, um voran zu kommen.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Stippwitz konzentriert sich zu Beginn seiner Ausführungen auf einen kleinteiligen Randaspekt der Phexverehrung und hebt diesen hervor, so entsteht der Eindruck, das dieser Aspekt ein zentraler ist. Dabei sind die im zweiten Abschnitt genannten Aspekte die viel alltäglicheren und vordergründigeren. Den Aspekt des Handels, den die Nebachoten auch ein Stück weit als Wettbewerb zelebrieren, behandelt er gar stiefmütterlich, dabei ist er auf den Märkten allgegenwärtig und wird beinahe als Sport betrieben. Schurkenstücke lässt Stippwitz gar ganz aus. Der wichtigste Satz aber bleibt: 'Aber Phex hat stets mehrere Gesichter', so ist Phex bei den Nebachoten wandelbar und tatsächlich ist er so auch mal Bruder, mal Onkel, mal Sohn, seltener sogar mal Tochter oder Schwester. Dabei versteht er sich besonders gut mit den frei- und schöngeistigen lieblichen Schwestern, mit Praios steht er immer im Wettstreit. Phex ist der Gott für jede Lebenslage, die nicht klar einer anderen Gottheit zugeordnet ist - und manchmal macht das Schlitzohr sogar solche zu seinen, so macht es sich der Nebachote manchmal einfach im Urwald der göttlichen Regeln. Der Oben weiter erwähnte stärker aufkommende Reliquien- und Ablasshandel wird gar von den nebachotischen Phexjüngern befeuert.
Efferd (Ef’hardan)
Stippwitzes Original: Der Gott des Meeres steht für die Wellen und Wogen, aber auch für das Ungestüme und Beständige, das Ausdauernde und niemals Wankende. Ungewöhnlich ist hier auch, dass gerade die Fischer und Seefahrer nicht um seine Gunst bitten, sondern ihn stets zu einem Wettkampf herauszufordern scheinen. So kommt es denn auch, dass gerade an den Küstengebieten Elemente wie Glück oder Spiel und Verspieltheit dem Herrn Efferd zugerechnet werden.
Bei einem Sturm zum Beispiel wird nicht versucht, den Herrn Efferd zu besänftigen, sondern vielmehr versuchen die Nebachoten, ihn und damit auch sich selbst noch mit einem Lachen und Sprüchen wie „Mehr kommt nicht?“ oder „Ist das alles, oh, Du gischtspritzender Grimmbart, Du wirst alt.“ herauszufordern.
Trotzdem sind die Nebachoten grundsätzlich eher auf dem Land zu finden und Schiffe und Seefahrer des Volksstamms werden oft belächelt, was die Herausforderung natürlich nur noch verlockender macht. Doch nach einem wirklich großen Seefahrer der Nebachoten wird man (heute) wohl eher vergeblich suchen und so ist Efferd als Gott des Regen(sturm)s und der lebens- und fruchtbarkeitsspendenen Flüsse doch viel präsenter in der nebachotischen Gesamtgesellschaft. Auch hier fordert man ihn gerne heraus, aber eher mit einem humorvollen Lächeln als mit echten Grimm.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Auch hier legt Stippwitz den Fokus auf einen Aspekt, der zwar kein Randaspekt ist, sehrwohl aber die Aspekte des zweiten Abschnitts profaner wirken lässt, dabei ist der Regen und die Flüße und Seen das viel alltäglichere. So sieht man, ähnlich der Geste um praiosgesegneten Sonnenschein, oft vorallem nebachotische Bauern bei Efferd Regen einfordernd, oder auch den wertvollen Flußauenschlamm, der sowohl im als auch Peraine gehört. Die Regenstürme gelten den Nebachoten als unheimlich und geliebt zugleich, so gehen sie doch oft Hand in Hand mit dem Donnergrollen und Blitzen Rondras - weshalb sie so ambivalent dazu stehen. Ansonsten sind die efferdschen Wünschelrutengänger, Grabenleger und Brunnenbauer noch zu nennen, die Südperricum noch fruchtbarer machen, als es ohnehin schon ist.
Boron (Buron) und Golgari (Chol'iadrim)
Stippwitzes Original: Da die Nebachoten an die Wiedergeburt glauben, ist Boron jener der die Seelen der Toten auf die Seelenwaage vorbereitet, die allerdings von Praios bewertet werden, um zu entscheiden, wer wann und als was wiedergeboren wird (immer im engen Gespräch mit Boron und Tsa, die von Tod und Geburt einfach mehr verstehen) und ob der Geist des Toten würdig ist als rondragefällige Frau wiedergeboren zu werden und ganz zuletzt danach in die Paradiese einzukehren.
Einen größeren Stellenwert nimmt Golgari ein, der die Seelen der Toten zunächst finden muss, um sie gen Alveran zu bringen. So kommt es denn auch vor, dass gerade in nebachotischen Boron-Tempeln Golgari als größere figürliche Darstellung zu finden ist, als Boron, so dass es für Nichteingeweihte oftmals so aussieht, als würde Boron nur‚ dabei‘ stehen (dabei steht er nur weiter entfernt, sagen die Nebachoten). Golgari wird hier entweder als Rabe oder auf altertümlichen Darstellungen als rabenköpfiger Drache dargestellt, Boron meist als rabenköpfiger Mann.
Besonders unter dem Einfluss der letzten Jahre kam es dazu, dass der Stellenwert Golgaris (neb.: Chol'iadrim) noch zugenommen hat, da durch die Erhebung der Toten beim endlosen Wurm für viele Nebachoten die Angst, nicht ihrer Bestimmung für nächste Leben zugeführt zu werden, noch zugenommen hatte. Chol'iadrims tsaistischer Gegenpart ist Zalzari (neb. Zhal'shari), ein buntschillernder Feuervogel. Dieser bringt die Seelen wieder sicher zurück nach Dere und in ihren neuen Körper, der von Getier, über Nicht-Nebachoten bis hin zu Nebachoten und zuletzt der rondragefälligen (nebachotischen) Frau alles sein kann, je nachdem wie das Urteil der Seelenwaage ausfiel. Der letzte Schritt ist immer der Einzug in die Paradiese, wenn man sich als rondragefällige Frau ebenfalls bewiesen hat. (Zu den nebachotischen Bestattungsriten siehe hier) .
Nicht zuletzt ist Boron auch hier der Hüter von Schlaf, Träumen und dem Reich der Toten (vor ihrer Wiedergeburt), was in der neb. Glaubensauslegung aber eine untergeordnete Rolle spielt.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Das die Nebachoten in neuerer Zeit versuchen, den Wiedergeburtszyklus mit z.B. Ablasshandel, Questen oder Spenden zu umgehen oder zumindest zu verkürzen, wurde bereits Oben weiter erwähnt, sie versuchen damit sich (unbewusst) dem leichteren, "raulschen" Weg zu nähern. Die Angst vor dem untoten Leben ist mittlerweile wieder stärker in den Hintergrund gerückt, da die Schrecken des endlosen Heerwurms mittlerweile in borongefällige Vergessenheit geraten. Nichtsdestotrotz hat Golgari immer noch eine größere Rolle als in anderen Regionen des Reiches, vmtl. auch weil Chol'Iadrim schon von den alten Nebachoten verehrt wurde. Ergänzt sein soll noch, die eher lockere Haltung zum Tod und zum Töten, Meuchler und Henker sind daher unter den Nebachoten nicht ganz so verschrien wie in anderen Kulturen. Vorallem Söldner, Soldaten, Krieger (und neuerdings auch Ritter), die den Kampf und das Töten als Handwerk ausüben haben sogar einen hohen Stellenwert in der nebachotischen Gesellschaft, was nicht heisst, dass ein Leben leichtfertig genommen wird. Neuerdings schleicht sich hier und da auch die Gestalt des weißen Räbleins Mhar'Bora immer wieder ein, eine längst vergessen geglaubte und zwigesichtige Cousine Chol'iadrims.
Hesinde (Hess’arin)
Stippwitzes Original: Hesinde ist die Göttin des Wissens, der Geschichten, des Schreibens und der Archive und Chroniken. Wie jedoch mit dem erlangten Wissen umgegangen wird, fällt wiederum im Bereich des Herrn Praios (Weisheit). Da es bei den Nebachoten heißt, dass Hesinde sich dennoch nicht zurückhalten kann und auch den übrigen Göttern stets ihren Rat nahelegen will, gilt sie in diesem Landstrich allerdings auch als „Besserwisserin“, die einzelne Gemüter deutlich (über-)beansprucht. Da in dieses Gebiet zudem auch die (offene) Magie fällt, steht der gemeine Nebachote dieser Göttin eher skeptisch gegenüber.
Gebildete dieses Volksstammes stehen ihr näher als einfache Bauern, ist es doch nicht nur eine Zierde sich in der Geschichte des Volkes auszukennen und Sagen und Mythen weiter zu geben, vielmehr wissen sie auch, dass gerade Hesinde die Bewahrerin der Vergangenheit ist, die Gefährtin des vergessenen Wissens und die Komplizin der Überlieferung der Taten der Alten, die alle Geschichten aus den vorangegangenen Reinkarnationen kennt. Nur wer diese Geschichten als Lehrstücke bewahrt und sich an ihnen orientiert, kann Weisheit erlangen und seine Seele auf die Wiedergeburt vorbereiten. Somit ist sie auch eine Göttin der Haimamudim und Chronisten. Ihr Symbol ist bei den Nebachoten die Diamantklapperschlange, und wird des öfteren skeptisch beäugt, vermutlich noch ein sehr altes tulamidisches Überbleibsel.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Stippwitz mag hier seiner eigenen Verehrung zu Hesinde in die Quere gekommen sein, denn ganz so negativ als Besserwisserin sehen die Nebachoten die Göttin nicht. Ja, sie haben eine gewisse Distanz zu ihr, aber eben auch wie man eine gewisse Distanz zur Vergangenheit hat. Doch als eben die Bewahrerin der Vergangenheit, der Geschichten und auch der Kunst diese in Wort, Bild und Schrift wiederzugeben, ist sie den Nebachoten sehr wohl eine beliebte Cousine der Göttin Rahja. Zumal ihr Bild durch raulsche Einflüße, die altehrwürdige Halle der Ahnen, durch die nimmermüde Arbeit des Hesindehortes der Reichsstadt, aber auch jüngerer Bemühungen wie z.B. das Hesinde-Kolleg zu Sichlingen sich auch wandelt und sie nicht nur Wissenswahrerin, sondern auch immer mehr weise Beraterin Praios und der anderen Gottheiten ist, zwar etwas besserwisserisch, aber eben auch aus gutem Grund.
Ingerimm (In'gravesh)
Stippwitzes Original: Während die Kunst eher Rahja (und in Teilen Hesinde) zugeschrieben wird (darunter fallen auch Dinge wie das filigrane Goldschmieden), wird vor allem das Handwerk des täglichen Lebens dem ewigen und grimmigen Schmied der Götter zugeschrieben. Damit wird alles, was erschaffen und geformt werden muss, aber auch was eine gewisse Art von brachialer Gewalt bedarf Ingerimm zugeschrieben. Vom Grobschmied, bis hin zum Rüstungsbauer, dessen Erzeugnisse in der Schlacht ihren Nutzen finden. Sowie das Feuer in seiner brachialen und zu bezwingenden Art und unbearbeitetes Erz und Gestein.
Insofern ist er den grobhandwerklich Orientierten unter den Nebachoten ein wichtiger Gott und genießt ähnlich wie Efferd einen Wettstreitscharakter, dem man es zeigen muss. Ein wilder, brachialer Gott, der dem Wesen der Nebachoten also gar nicht so unähnlich ist. Da die Nebachoten aber auch gerne ihre Waffen, Rüstungen etc. mit typischen Ornamenten schmücken, wird dem Schmied aber auch eine feurige Beziehung zu Rahja nachgesagt, die sich gerne feurig und leidenschaftlich einander hergeben.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Aus so einer solchen leidenschaftlichen Liaison soll auch eine Tochter hervorgegangen sein - Shy'mia, allerdings spielt diese nur eine untergeordnete Rolle, eher wenn es um einfache, naive, aber liebevolle Geschenke geht, etwas das sie mit Tsa gemeinsam hat. Ansonsten trifft es Collegae Stippwitz mit dem Hammer auf den Amboss in seiner Darstellung, wobei auch hier raulsche Einflüsse, die Grenze zwischen zwischen Kunsthandwerk und alltäglichem Handwerk verschwimmen lassen. Die Nebachoten sagen, Rahja hätte Ingerimm den Kopf verdreht.
Travia (Greinende bzw. neckende Mutter/Tante)
Stippwitzes Original: ”Die greinende Mutter”, wie sie von den Nebachoten nur genannt wird, wird zwar dem Kult der Zwölfe zugerechnet, doch hat sie ihren Thron innerhalb des nebachotischen Pantheons nicht besetzt, da sie – wie die Nebachoten glauben – sich mit ihrem grimmigen Gemahl Firun in den hohen Norden zurückgezogen hat, wo sie allerhöchstens von verbitterten Schwiegermüttern angebetet wird. Das Element der Gastfreundschaft teilen sich bei den Nebachoten Rahja, Peraine und Praios. Lediglich mittels des Heiligen Travinian (Tra’avin) beten manche Köche, die ein besonderes Mahl zubereiten wollen, zu Travia.
Aber die Sippen und Familien entlang des Darpats (nördlich wie südlich) haben, allein schon durch die direkte Nachbarschaft zum (ehemaligen) Darpatien, einen etwas weniger problematischen Umgang mit der Göttin, hier ist sie mehr die Tante aus dem Norden, die Geschenke und schmackhaftes Essen als Gastgeschenke bringt, was teilweise sogar am 12. Travia mit dem „Tag der Geschenke“ gefeiert wird und nachdem sich die Tante/Mutter wieder in den Norden zurückzieht (um dort wieder zu greinen). In einem der Geschenke und/oder einem Lebensmittel, die Reihum verschenkt und getauscht werden, befindet sich dann ein faules Ei, was wohl symbolisiert, wo der Aspekt der greinenden Mutter doch noch präsent ist. Doch trotz der dort bereits milderen Ansichten gärt im Untergrund der ex-darpatischen Volksseele und auch manches Adligen der Zorn.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Grundsätzlich gelten Stippwitzes Worte auch jetzt noch, doch schleicht sich, allein durch die Nachbarschaft zu garetischen und darpatischen Raulschen, stetig der Gedanke der besuchenden und schenkenden Tante - die auch greinend zu necken weiss - immer weiter in die Glaubenswelt der Nebachoten ein. Zusätzlich erhält sie auch weiteren Einzug durch das Zerfallen der nebachotischen Sippenkultur, welche immer mehr von der klassischen Kern-Familie verdrängt wird, die wiederum ein Teilaspekt Peraines und Praios' ist. An dieser Stelle steht nun aber Travia für die (teilweise unliebsame) Großfamilie, also die Sippschaft außerhalb der inneren Kernfamilie.
Firun (Vier'un)
Stippwitzes Original: Firun thront weit weg im Norden mit seiner (verbitterten) Gemahlin Travia und findet daher kaum Verehrung bei den Nebachoten. Lediglich einzelne wenden sich an Ifirn, wenn sie in einer ausweglosen Situation bei der Jagd gefangen sind oder sich nicht trauen, bei Kor um Jagderfolg durch seiner Mutter Hilfe zu bitten.
Firun ist verbissen, wortkarg und nimmt alles viel zu ernst. Er hat ein Ziel, auf das er zufliegt wie der Pfeil. So aber ist das Leben nicht. Der grimmige Bär des Nordens lehrt, wie man sich ein Ziel vornehmen kann, aber er hilft einem nicht dabei, es zu erreichen. Darum ist er verbittert und kalt geworden und hat sich in den Norden zurückgezogen, was ihm wenig Verehrung in den Landen Nebachots einbrachte.
Einige gehässige Raulsche behaupten, dass die mangelnde Verehrung der Nebachoten für Firun und Travia durchaus Niederschlag in der Seele dieses Volkes gefunden hat. Wer sich einmal mit den Nebachoten auseinandergesetzt hat, mag dies nachvollziehen können, lässt sich doch eine gewisse korgefällige Verwandtschaft zu den blutigen Sitten der Ferkinas nicht ganz abstreiten. Obwohl dem Wort und dem Eid gerade auch von den Nebachoten ein hoher Wert beigemessen wird, scheint es Ihnen doch an der Milde und Weisheit Travias zu mangeln. Auch die traviagefällige Vergebung scheint dem Herzen der Nebachoten fremd, nur Ihre Hinwendung zu Tsa bringt sie oftmals fort von eitlen Rachegedanken für ein längst vergangenes vermeintliches Unrecht. Doch gelten diese Gedanken als hässliche Verleumdungen, die mit Sicherheit einer Duellforderung und möglicherweise zu Blutvergießen führen würden, wenn man Nebachoten allzu dreist mit ihnen konfrontiert.
Trotzdem begegnet man dem Gemahl Travias und seinen (in Perricum) wenigen Dienern mit Respekt und bewundert die Härte und Zähigkeit des Gottes und seiner Anhänger. Und misst sich, ähnlich wie bei Efferd oder Ingerimm, gerne mit den Geschöpfen des Gottes, den Tieren des Waldes, bei der Jagd.
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Das der werte Collegae in seinem Artikel so viel (halbwahres) über Travia und so wenig über den Grimmen Gott selbst schreibt unterstreicht seine Aussage, denn viel wird er bei den Nebachoten nicht über Firun in Erfahrung gebracht haben. Jedoch nimmt die Bewunderung seiner Werte wie der grimmen Härte und Zähigkeit einen höheren Stellenwert ein als Stippwitzes Zeilen vermuten lassen. Denn wo die Nebachoten die Leichtigkeit der lieblichen zelebrieren und ehren, da frönen sie ebenso trotzig der Härte, die das Leben bisweilen mit sich bringt. Zudem legen die Nebachoten einen wirklich hohen Respekt den Geschöpfen des Firuns gegenüber an den Tag, mit denen sie sich nur all zu gerne messen. Ifirn gilt dennoch als Vermittlerin in den Norden und als hilfreiche Gefährtin bei der Jagd. Nicht zuletzt hat auch hier der Raulsche Glaube seinen steten Einfluss auf den nebachotischen.
Die Halbgötter
Ergänzung des Praetors Makil von Darrenfurt im Jahr 1046 BF: Das Stippwitzes Original die Halbgötter völlig auslässt, nehme ich mir die Freiheit diesen Missstand zu beheben, da es den Eindruck erweckt die Nebachoten kannten keine Halbgötter. Vielmehr ist es aber so, dass sie durchaus eine größere Anzahl Halbgötter und minderer Götter kennen als die Raulschen, vmtl. eines der vielen Überbleibsel des tulamidischen Wurzeln. Wo die Tulamiden des Südens durchaus zu Vielgötterei oder einem fluiden oder Nebenpantheon neigen, beschränkt sich dies bei den Nebachot auf das Hauptpantheon und eine kleinere Zahl Halb- oder Mindergötter.
Die durch das Silem Horas Edikt anerkannten Halbgötter Aves (A'vesh), Ifirn (I'viern), Kor (Khor, Khur, Chur), Nandus (Nahandu(sh)), Swafnir und Ucuri (Uk'hur) erfahren bei den Nebachoten sehr unterschiedliche Verehrung. Wo Kor als Sohn von und Mittler zu Rondra als höchster aller Götter schon beinahe ein Platz im Zwölfer-Pantheon zugesprochen wird kennt man ihren anderen Sohn Swafnir gar nicht und reagiert überrascht bis verärgert über diese Zuschreibung. Ansonsten gilt dem Kor jenes aus dem Rondra-Kapitel.
Die bereits erwähnte Ifirn ist den Nebachoten eine hilfreiche und trickreiche Begleiterin bei der rondra- bzw. korgefälligen Jagd im Wettstreit mit Firuns Geschöpfen. Außerdem ist sie den Nebachoten schon lange bekannt, findet sie sich doch auch im vielgöttlichen Pantheon der Urtulamiden und steht dort stets in Verbindung den Erz-Heiligen Meriban und Khabla. Die Zuschreibung als Tochter Ifirns kam mit den Raulschen, wurde aber einfach von den Nebachoten übernommen.
Aves ist den Nebachoten zwar bekannt als Sohn Phexens und der lieblichen drei Schwestern aber erfährt bei Nebachoten kaum Verehrung, da dieser Cousin ohenhin immer in der Ferne und auf Reisen und damit kaum erreichbar ist. Die Halbgötter Nandus und Ucuri sind zutiefst Raulsche Götter, die den Nebachoten zwar bekannt, aber eher unliebsam sind, auch wenn ersterer wohl auch urtulamidische Erzählungen kennt. Er gilt den Nebachoten als noch größerer Besserwisser als Hesinde, der aber nicht ihre Strahlkraft und ihren Witz hat. Ucuri kennen die Nebachoten maximal als Überbringer schlechter Nachrichten.
Desweiteren kennen die Nebachoten, den schon genannten Levthan (Lev'than), der zunehmend an Verehrung gewinnt, zumindest in den rauheren Gegenden Perricums. Ebenso ist ihnen Marbo nicht fremd als die zwiegesichtige Mhar'Bora, Cousine des Choliadrims oder auch Mada (Ma'dha) und Mokoscha (Ma'kasha), beide nur geringe Halbgötter, die kaum bekannt sind, erstere ist den Nebachoten suspekt, gilt aber auch als sich selbst und den Menschen treu, in früheren Tagen nach dem Ende Nebachots soll sie gar als Göttin des Widerstands eine Bedeutung gehabt haben. Ihre Ziehschwester Mokoscha, weithin eigentlich nur als Göttin der Norbarden bekannt, gilt den Nebachoten allerdings als fleißige, treue Helferin bei einfachen, alltäglichen Lebenslagen des Gemeinschaftslebens, wird aber tatsächlich kaum angebetet, vermutlich ist sie ein Relikt aus der Zeit des vermeintlichen alhanischen Exodus.
Ein absolutes Kuriosum stellt der eigentlich durch und durch raulsche Halbgott Xeledon dar, dieser war bisher eigentlich kaum bekannt, hat aber durch den Einfluss eines haselhainer Barons eine kleine Schar von Anhängern gefunden. Auch den Borsparaner-Gott Shinxir kennt man als die Tod bringende Hornisse "Shin'shir", ihm bringt man aber zu absolute Ablehnung gegenüber, außerdem gilt er als gefallener Mindergott, den die Raulschen zurecht gegen Rondra tauschten.
Zum Verständnis
Letztlich muss man aber auch eingestehen, dass sowohl meine als auch Stippwitzes Einordnungen nur schematischer Art sind, das religiöse Leben in Perricum ist viel tiefschicktiger, wechselseitiger und geprägt durch jahrhunderte langen Austausch der hiesigen Kulturen.
Ein Beispiel
Disput einiger Perricumer Gelehrter (um 1025 BF):
"Gelehrte Dame: „Mir widerstrebt die Ansicht, das ALLE Nebachoten egal ob Bäcker oder Schneider, nach dem Ideal der kämpfenden Frau streben, ganz ab von ihrer häufig frivolen Art meines Geschlechts gegenüber. Ich meine, wenn einer kein Krieger ist, könnte er sich ja gleich dem Freitod oder dem Wehklagen hingeben und auf ein besseres Leben danach hoffen…wißt Ihr was ich meine? Die Wertschätzung aller Berufe, Zünfte und Stellenwerte in der Gesellschaft fehlen mir.“
Gelehrter Herr: „Nun…der Freitod wäre eine Sünde an dem Herrn Boron und würde somit den Toten als nächstes noch niederer geboren werden lassen, ganz einfach! Auch ist das Kriegerwesen ja nicht so klar wie bei den Raulschen, entschuldigt, übrigen Perricumern, dort gibt es in dem Sinne nur wenige verbriefte Krieger und wenige stehende Truppen, es schließt sich dort also nicht aus Bäcker UND Krieger zu sein.“
Gelehrte Dame: „Mein Lieber, ich weiss dass Ihr viel über die Nebachoten last doch so nehmt doch bitte die Nebachotenbrille ab. Auch bei diesen gibt es untersetzte schwächliche, schlecht sehende, versehrte, Alte…etc pp die alle nicht jammernd da hängen, sondern sich ihres Lebens erfreuen. Nicht alle sind so versessen und verbiestert drauf dem Ideal zu folgen. Der Aspekt des Durchschnitts-Nebachoten fehlt gänzlich in Eurer Betrachtung. Nicht alle sind wie der alte Brendiltaler, oder einige der Korbrüder. Natürlich, man schaut zu denen auf, aber die Realität ist das wohl nicht. Sonst wären die Nebachoten ein sehr…unglückliches Volk.“
Gelehrter Herr: „Das sind sie meines Erachtens nach auch, all ihrer Lebenslust und dem Gebet an die drei liebblichen Schwestern zum Trotz, diese ist ja eher symptomatisch für Ihre Misere. Die Nachfahren der Urtulamiden dieses Landstriches kämpfen immer noch mit ihrer „Kollektivschuld“, dass heißt aber nich, dass sie die Rollen, die sie von den Göttern zuerkannt bekommen haben, nicht akzeptieren oder darüber klagen würden, dies wäre in ihren Augen sogar zutiefst vermessen die Entscheidung der Götter anzuzweifeln und so versucht man halt der beste Bäcker etc.pp. zu sein. Und ist nicht der Wettkampf ein sehr rondrianischer Gedanke? Das Beste im Leben zu geben, die entsprechende Gottheit zu huldigen und seinem göttergegeben Tagwerk nachzugehen und so im nächsten Leben einer von den großen Kriegern oder mehr zu werden. Dies wird nicht als Strafe sondern als zu meisternde Prüfung und neue Gelegenheit, ganz im Sinne der Ewigjungen gesehen. Darin sehe ich den Anreiz, meine Beste.“