Geschichten:Unter Travias Segen - Das Anliegen: Unterschied zwischen den Versionen

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Tomira (D | B)
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Version vom 10. Februar 2013, 17:24 Uhr

Dramatis Personae




Burg Friedburg, Baronie Gnitzenkuhl , 12. Efferd 1034 BF


Mit der untergehenden Sonne kamen Geshla und Aurentian auf der Friedburg an. Deroprecht bemühte sich sogleich um die Pferde der beiden, nicht ohne vorher noch einen verwunderten Blick auf Auentian zu werfen.

Geshla machte derweil Aurentian mit ihrem Haushofmeister Praiowyn bekannt und zog sich daraufhin in ihre Gemächer zurück. Praiowyn rief einen jungen Diener herbei und wendete sich wieder zu dem Waldsteiner. „Dies ist Euer persönlicher Diener, Efferdan mit Namen, hoher Herr. Er wird Euch während Eures Aufenthalts hier auf der Friedburg zur Verfügung stehen.“ Aurentian nickte dem Haushofmeister dankend zu, während dieser sich auch schon wieder zurückzog.

Efferdan führte Aurentian in sein Gemach im Turm. Während des Aufstiegs der vielen Treppen, fiel Aurentian der Arm seines ungefähr 17 Götterläufe zählenden Dieners auf, er wirkte etwas schief. Der Waldsteiner wollte den Jungen aber nicht darauf ansprechen und ihn womöglich in Verlegenheit bringen... für solche Gespräche war später immer noch Zeit. Die beiden erreichten schließlich das Aurentian zugewiesene Zimmer und traten ein.

Wie erwartet, handelte es sich um ein nahezu halbrundes Zimmer, welches ein kleines Fenster in Richtung der Stadt hatte, das hübsches Bleiglas aufwies. Davor war ein kleiner Schreibtisch und ein bequemer Stuhl. Der Blick auf die Dächer der Stadt war außergewöhnlich schön. Aurentian liebt es von oben herab auf das Treiben einer Stadt zu schauen.

In einer Mauernische war eine Bank eingelassen, vor der ein Tisch stand, auf dem man wohl, so man wünschte, auch speisen konnte. Zumindest standen noch weitere zwei Stühle davor, sodass er hier wohl auch Besuch empfangen werden konnte.

Das Bett war großzügig und von einem detailverliebten Zimmerman geschaffen worden, der wohl die Kunst des Drechselns beherrschte. Ein Himmel mit Tüchern, die man so man wollte, schließen konnte, verschaffte einem zusätzliche Abgeschiedenheit. Das Wappen, welches einst hier geprangt haben mochte war allerdings entfernt worden, was man an dem helleren Holz darunter sehr wohl sehen konnte.

Der Diener trug eifrig die Habseligkeiten des Waldsteiners in das Zimmer und Aurentian begann sich häuslich einzurichten. Er drapierte einige Pergamente, die mit Skizzen zu gekritzelt waren, auf den kleinen Schreibtisch. Kritisch prüfte Aurentian die Lichtverhältnisse in diesem Raum, aber die Sonne war bereits am untergehen, er würde morgen sehen, ob er von diesem Zimmer aus werde arbeiten können.

Efferdan musterte neugierig das Gekritzel auf dem Pergament, was dem Waldsteiner nicht unbemerkt blieb. „Seid Ihr ein Gelehrter, Herr?“ fragte der junge Diener vorsichtig. „Ich bin nur ein einfacher Baumeister, ich kann dir von einer winzigen Kate bis hin zu einem Schloss wie dieses hier alles bauen – wenn du das nötige Gold dazu hast.“ Aurentian grinste seinen Diener an, der nur kurz nickte.

„So, nun ist es Zeit für mein ersehntes heißes Bad. Wo befindet sich denn die Badekammer?“

„Ähm, die ist ganz unten, Herr. Im Kellergeschoß.“

„Nun gut, junger Freund, dann wagen wir mal den Abstieg... hier sind meine Sachen, die ich später benötige.“ Mit diesen Worten gab Aurentian seinem Diener ein großes Bündel Kleidung und die beiden machten sich auf den Weg zur Badekammer.

Aurentian hatte das heiße Bad sichtlich genossen und sich dabei von seinem Diener Efferdan etwas über Land und Leute dieser Gegend erzählen lassen, was dieser auch bereitwillig tat. Frisch angekleidet und nach wohlriechenden Ölen duftend, begab sich der waldsteiner Ritter nun in den Speisesaal um gemeinsam mit der Baronin zu speisen.

Überrascht nahm er zur Kenntnis, dass sie nun wieder ganz wie die elegante Frau die er kennen gelernt hatte aussah, wie sie da, mit wohl frisierten Haaren und einem Lächeln im Gesicht, auf ihn zu warten schien.

Zuerst wurden kleine Teigtaschen gereicht, die mit Käse und Schinken gefüllt waren, danach gab es eine würzige Suppe und als Krönung des Ganzen schließlich geschmorten Hasen mit Gemüse. Der Braten war ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Soße, die man mit frischem Brot aufnehmen konnte, war doch fast als süß zu bezeichnen. Zwetschgen so konnte er fest stellen, verliehen dem Gericht diese besondere Note. Während des Essens ergab sich kaum die Gelegenheit miteinander zu sprechen, waren doch neben den Bediensteten auch noch ihr Vogt nebst seinem Sohn Quanion von Isenbrunn zugegen, die scheinbar einige Details bezüglich gewisser Probleme mit dem Magistrat der Stadt besprochen wissen wollten. Die junge Baronin vertröstete die beiden allerdings auf den morgigen Tag, und verwies auf den hinzu gekommenen Gast, den man kaum mit derlei Dingen belästigen sollte. Die Autorität und Bestimmtheit in ihrer Stimme ließ den Vogt aufmerken und er verbot seinem Sproß mit einige Blicken, auf der Klärung zu beharren.

Nach diesem wenig erquicklichen Beginn des Abends verließ der Junker Kaltengrundts sehr rasch nach dem Mahl die Friedburg, und auch sein Vater gesellte sich zu ihm, schützte allerdings vor, dass es seiner Gemahlin nicht sonderlich gut ginge, weswegen er sie nicht lange alleine wissen wollte. Geshla tat besorgt kundt, dass sie natürlich morgen sogleich den Alchemisten und Medicus der Burg zur Palinai entsenden würde.

Sobald die Türen hinter den beiden Männer geschlossen worden waren, bat sie Aurentian ihr zu folgen und geleitete ihn in einen kleinen Salon, in dem bereits lustig ein kleines Feuer brannte. Eine Zofe namens Fiorella brachte den Beiden die Getränke nach und sorgte dafür, dass ausreichend Feuerholz bereit lag, bevor sie sich unauffällig zurück zog.

Die Baronin bedeutete ihm, dass er sich hin setzen dürfe, und seufzte einmal tief auf. „Nun habt ihr den best- aussehenden Mann meiner Baronie kennen gelernt- Quanion von Isenbrunn. Er ist der Junker des nahe gelegenen Edlengutes Kaltengrundt. Er hat ehrgeizige Pläne, doch die Oberen der Stadt sind misstrauisch, und würden es lieber sehen, wenn noch dessen Vater die Zügel in der Hand hielte.“ Wenn es ihn wunderte, warum sie dies mit ihm teilte, so wurde er spätestens nach ihren letzten Worten schlau daraus. „Auch meine Idee, ich habe sie bislang noch nicht mit den Stadtoberen geteilt, sondern nur mit Menschen deren Meinung ich schätze, wird vermutlich die Wogen hoch schlagen lassen.“ Sie nippte vorsichtig an ihrem Kelch und beobachtete ihn über den Rand desselben hinweg.

Aurentian hatte der Baronin interessiert gelauscht. „Wohl wahr, Junker Quanion ist ein stattlicher Mann mit gutem Aussehen – ich hoffe für ihn er wird nicht meinem Bruder über den Weg laufen.“ Der Waldsteiner lächelde Geshla an, derweilen die Frau ihn mit fragend gerunzelter Stirn betrachtete.

Dem Waldsteiner wurde nun bewusst, dass er wohl etwas zu viel geplaudert hatte. Dies geschah stets wenn er sich in Gesellschaft befand, die es sehr schätzte... um nicht weiter auf dieses Thema eingehen zu müssen, fuhr er mit ernster Stimme fort.

„Laut meiner Kenntnis untersteht die Stadt Gnitzenkuhl direkt Eurer Oberhoheit, so werden Euch die Stadtoberen schwerlich widersprechen können... aber erzählt mir mehr von Euren Plänen, so Ihr sie mit mir teilen wollt. Ideen die – positive - Veränderungen hervorrufen sind sehr simiagefällig und stets zu begrüßen.“

Die Baronin hatte den Kopf schief gelegt, und schien gerade anderen Dingen nachzuhängen, als seine Frage bezüglich ihren Plänen sie aus den Gedanken riß. „Sicher, der Stadtrat, „ begann sie vorsichtig, „kann im Prinzip“ die letzten Worte betonte sie auffällig, „kaum eine Entscheidung ohne meine Zustimmung fällen. Ich kann jede Entscheidung noch kippen, doch…was die Mittel angeht, aus denen gewisse Veränderungen bestritten werden sollen, muss ein eindeutiger Nutzen für die Stadt erkennbar sein, bevor die Schatullen der Stadt vom Kämmerer geöffnet werden.“

„Ich verstehe, es handelt sich also primär um die Frage der Finanzierung der Unternehmung....“ Aurentian hörte gebannt den weiteren Ausführungen der Baronin zu.

„Darin liegt sozusagen die besondere Aufgabe, die uns nun obliegt. Geschickt erklären und es vielleicht sogar so aussehen lassen, als ob es ihre Idee gewesen wäre…!“ Sie schüttelte den Kopf als sie seinen fragenden Blick auf sich spürte. „Aber eines nach dem anderen…ich will euch berichten, dass man dereinst einmal einen Efferd Tempel bauen wollte, um einerseits für die Hochwasser zu danken, die die Felder düngen, andererseits aber auch um ihn gewogen zu stimmen, die Fluten nicht allzusehr und zu lange wallten zu lassen…Ein alter Wanderprediger bestärkte die Stadtobersten dies zu tun, doch bevor er sich rückversichern konnte, dass dies auch die Zustimmung aus Dergelmund fand, verstarb er. Da man nichts nachteiliges hörte, begann man den Bau, und die Kirchenobersten in Dergelmund waren bass erstaunt, als sie davon hörten, dass man hier ohne Rücksprache ein Gotteshaus bauen wollte, zumal es …äh nicht gewünscht war, da es viel zu weit in der Stadt lag. Die Fronten verhärteten, ich denke ihr kennt vielleicht einige Vertreter des Launenhaften?...Nunja, hitzige Diskussionen verhießen den Tod des Gotteshauses bevor ein Götterlauf vorbei war.“

„Oh ja, das Temperament der Priester des Launenhaften ist sprichwörtlich.“ Autentian grinste. „Ich bin sicher, Ihr werdet die Stadtoberen glaubhaft überzeugen können, von dem Plan einen Efferd-Tempel zu bauen, abzulassen... schließlich scheint dieser auch von der hiesigen Kirche des Launenhaften nicht gewünscht zu sein, und gegen diese sollte man sich sicherlich nicht stellen.“

Sie holte noch einmal tief Luft, legte die schmalen Hände in einer lange gewohnten Geste sittsam in den Schoß und sah ihn lange aus dunklen Augen an, bevor sie weiter sprach.

„Ich möchte nun, dass an dieser Stelle, statt des Tempels des Efferd nun ein Travia Tempel entsteht!“





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12. Eff 1034 BF
Das Anliegen I
Heimatgefühle


Kapitel 4

Das Anliegen II
Autor: Bega;NR