Geschichten:Gemäuer mit Geschichte

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Dramatis Personae


Burg Friedburg, Baronie Gnitzenkuhl

12. Efferd 1034 BF
... Aurentian verschluckte sich beinahe an dem lieblichen Wein, den er gerade als die Baronin fort fuhr, in einem edel verzierten Kelch, an seinen Mund führte. „Hüstel“, er klopfte sich zweimal auf die Brust und bereute nun um so mehr den kleinen Scherz über seinen Bruder... war doch die Travia-Kirche dem außerehelichen Vergnügen nicht sehr zugetan, schon gar nicht wenn es sich um zwei Männer handelte. Brennender interessierte ihn allerdings die Frage, warum die Baronin ausgerechnet einen Travia-Tempel zu bauen gedenkt.

„Ähm, Ihr habt vollkommen Recht.... der sicherlich exquisite Standort der Baustelle sollte bestmöglich und im Interesse der Stadt genutzt werden. Soweit mir bekannt ist, zählt die Stadt Gnitzenkuhl zur Zeit nur zwei Tempel ihr Eigen... dies ist in der Tat wenig für eine Stadt dieser Größe... also ist Euer Wunsch, Eure Stadt mit einen weiteren Tempel zu segnen, mehr als vorbildlich und spricht für Euch als Herrscherin.“ Aurentian machte eine kurze Pause, während seine dunkelbraunen Augen, die einen interessanten Kontrast zu seinen blonden Haaren bildeten, in die Geshla´s abtauchten...

„Darf ich fragen, warum Ihr gerade die Göttin des Herdfeuers erwählt habt?“

„Die Wahl traf nicht ich, sondern es ist…ein Wunsch…unserer Familie sozusagen. Eine Art…“ Sie wedelte unbestimmt mit der Rechten, und schüttelte dann das Haupt. „Eine etwas privatere Sache, ich hoffe ihr verzeiht, wenn ich nicht zu weit aushole?“

„Verzeiht mir, Hochgeboren, Ihr seid mir selbstverständlich keine Antwort schuldig. Die Last der familiären Räson wiegt zuweilen schwer.“ Aurentian seufzte und schaute Geshla dabei verständnisvoll an.

„Was die Wahl des Ortes angeht…so haben damals die Entscheidungsträger wirklich kein gutes Händchen bewiesen, doch für einen Travia Tempel ist es fast ideal.“ Ihre Stimme hatte sich merklich gehoben als sie das sagte.

„Das klingt viel versprechend. Mit Eurer Erlaubnis würde ich gerne am morgigen Tage die für den Tempel bestimmte Örtlichkeit aufsuchen.“ In der Stimme des Ritters konnte Geshla ehrlichen Tatendrang heraushören.

„Allerdings könnt ihr euch vielleicht ausmalen, dass für die Akzeptanz eines solchen Schrittes heutige wie damalige Gönner und Neider wieder auftauchen werden, und entweder um Eure oder meine Gunst buhlen, oder versuchen werden uns das Leben schwer zu machen!“ Nachdenklich musterte sie den Baumeister ob er verstand was sie meinte.

Aurentian nickte der Baronin zu. Wie es schien, stand er wahrlich vor einer großen und schwierigen Aufgabe. Er ahnte was auf ihn zu zukommen schien, er hatte dies bei anderen Bauvorhaben erlebt – versuchte Einflussnahme von allen möglichen Seiten. Ein solches Intrigenspiel war ihm zutiefst zu wider, am liebsten feilte er für sich alleine an seinen Entwürfen oder stand mitten im Geschehen auf der Baustelle; er hasste es wenn Unkundige versuchten in seine Pläne rein zu reden...

„Bestehen denn schon.... Vorstellungen, wie der Tempel aussehen soll?“

Geshlas Gesicht drückte ein wenig Unentschlossenheit aus. „Nicht wirklich. Ich wollte nicht meine eigenen Wünsche über die Machbarkeit oder Sinnhaftigkeit stellen. Dieses Gotteshaus soll doch gemeinhin gemocht und akzeptiert werden. Sobald wir“ sie deutete dabei einzig zwischen Ihm und sich hin und her, „einig sind, DASS es machbar ist, werde ich Kontakt nach Rommilys aufnehmen, und darum bitten, dass man uns den Bau vorab…gewissermaßen absichert, was seine Bestimmung angeht. Leider kenne ich keine interessierten Geweihten, die die bei uns ansässig gewordenen Darpaten begleitet hätten, auf ihrem Zug in unsere Gefilde. Daher muss ich wohl den hoch offiziellen Weg beschreiten.“ Nachdenklich massierte sie sich die Nasenwurzel.

„Es erscheint mir auch als weise, den Bau vorher von Rommilys absegnen zu lassen, so lassen sich Irritationen vermeiden. Außerdem werden sich die Stadtoberen wohl kaum dem ausdrücklichen Wunsch der Travia-Kirche widersetzen... Auch ist es dem Frieden Eurer Baronie zuträglich, wenn die darpatischen Neusiedler einen Ort haben, um ihre....äh Hauptgottheit zu verehren.“ Aurentian lächelte zufrieden, wie es aussah würde er sich nur mit der Baronin bezüglich der Baupläne besprechen müssen. In seinem Kopf formten sich bereits erste Grundrisse, doch es half nichts, er musste die Besichtigung des Bauplatzes abwarten. Der Waldsteiner freute sich nun sichtlich auf die Aufgabe die vor ihm lag. „Hochgeboren, der Abend ist schon weit fortgeschritten und auch wenn mir Eure Gesellschaft niemals überdrüssig werden könnte, bitte ich um Eure Erlaubnis mich zurück ziehen zu dürfen. Vor uns liebt ein wichtiger Tag.“ Die Baronin nickte ihrem Baumeister zustimmend zu, während sich dieser in sein Gemach zurück zog.



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12. Eff 1034 BF
Das Anliegen III
Das Anliegen II


Kapitel 6

Autor: Bega;NR