Geschichten:Grauen am Darpat - Ein Zaungast mit Absichten

Aus GaretienWiki
Version vom 11. Januar 2010, 07:51 Uhr von Robert O. (D | B) (Benutzer ergänzt)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dramatis Personae

Es führt kein Weg dran vorbei

Baronie Gnitzenkuhl, kurz vor Stadt Gnitzenkuhl – Ingerimm 1032 BF

Kor'win kniete am Ufer des Darpat und zerrieb etwas Erde zwischen seinen Händen, den Blick dabei gedankenverloren auf den Darpat gerichtet. Sein Ross graste etwas hinter ihm und hob kurz den Kopf, als sich ein Reiter im schnellen Galopp näherte. Als das Pferd Kain in dem Reiter erkannte, senkte es wieder den Kopf und graste ungestört weiter.

"Du warst langä weg." Begrüßte Kor'win seinen jüngeren Begleiter ohne vom Darpat wegzusehen. Dieser zügelte sein Ross und sprang kurz vor dem Ufer aus dem Sattel. "Sichär, aber dafir wissen wir jetzt, was wir bishär nur vär'mutet haben."

Als Korwin noch immer keine Anstalten machte sich zu erheben, für Kain schließlich fort. "Die Marbena hat wirklich selbst ainige Rittär auf das Wäsen angesetzt. Und mähr noch. In Gizien'chul sollän sich sogar richtigä Monstärjäger sammeln." Das Wort Monsterjäger verzog und betonte Kain absichtlich. "Sie sollän sogar schon ärste Spuren nachgegangen sain.". Schließlich brachte es den gewünschten Effekt. Kor'win sah jetzt doch auf, erhob sich und blickte Kain mißmutig ins Gesicht. Genervt ausatmend und ohne ein Wort zu sagen warf er die restliche Erde zur Seite und stapfte zu seinem Ross. Es führte wirklich kein Weg daran vorbei, sie mußten nach Gizien'chul, wollten sie mehr erfahren.

Ein Zaungast mit Absichten

Stadt Gnitzenkuhl, Stadtteil Boronshof – Ingerimm 1032 BF

"Gut ich reite also den Darpat gen Boronshof und postiere mich an der Stelle, wo das Untier das letzte Mal an Land ging." Feixend musterte Leomara noch einmal ihren Knappen. Unwillig hatte er das Pferd an einem der Ställe festgebunden und stand nun unschlüssig vor der Admiral Dozman. "Willst du lieber doch auf deiner braven Stute mit am Ufer entlang zockeln…?" Röte flammte im Gesicht den Knaben auf, dem er nach einem kurzen Moment nur ein bestimmtes „Nein!" folgen ließ, und ohne ein Blick auf das Wasser zu werfen die Schiffsplanke erklomm. Lachend ritt Leomara von Isenbrunn los und begab sich auf ihren Posten. Unswin ließ sein Pferd noch einen Moment verharren und warf seinem Herren einen letzten Blick zu, bevor er sich auf machte der ungestümen Ritterin zu folgen.

Der Edelknappe hatte sich während des Ritts immer ein paar Pferdelängen hinter Leomara gehalten und nahm auch wie selbstverständlich die Zügel von Leomaras Pferd entgegen als diese sich in den Schilfgürtel schlug. Sofort hieß er die Tiere still zu stehen und besah sich gründlich den Boden so er ihn auf Sichtweite deutlich erkennen konnte. Da die Ritterin von Isenbrunn bereits berichtet hatte, dass es von dem vermeintlichen Untier keinerlei Spuren gegeben hatte, erwartet Unswin nicht wirklich etwas zu entdecken. Doch widersprach es allem was er über die Jagd gelernt hatte, dass ein Geschöpf mit der vermuteten Größe spurlos auftauchen und verschwinden sollte.

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken aufgeschreckt, als er das Hufgetrappel eines schnell reitenden Pferdes hörte. Schnell dirigierte er die beiden Pferde hinter eine Gruppe von hohen Büschen und band sie dort fest. Dann nahm er einen Kriegsbogen zur Hand, als erwartete er jeden Augenblick einen Angriff und spähte aufmerksam durch die Blätter zum Schilfgürtel hinüber in dem Leomara verschwunden war. Alles war so schnell gegangen, dass er sie nicht mehr hatte warnen können, doch hatte er den Pfeil bereits aufgelegt um wenn nötig zu Hilfe zu eilen. Doch stellte sich seine Vorsicht als unnötig heraus, schien es doch eine aufrechte Rittersfrau zu sein, die sich näherte und sich sofort an Leomara wandte. Erneut blickte Unswin sich misstrauisch um, konnte jedoch keine weiteren Begleiter der Reiterin entdecken.

***

Auf dem doch recht langen Weg aus Vellberg gen Darpat war die junge Baronesse Selinde von Löwenhaupt-Hauberach zu Vellberg zwar auf keine Spuren des Monstrums gestoßen, wohl aber auf verschiedene Reisende, die ihr - mehr oder weniger stark übertrieben - von dessen Untaten berichteten und daß sich bereits eine illustre Schar von Adligen und Geweihten aufgemacht habe, um dieses Untier aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Nach einigem Herumfragen hatte die einstige kaiserliche Hauptfrau erfahren, daß besagte Gruppe mittels einer Flussgaleere ihre Suche fortsetzen wolle. Zwar war das Schiff schnell gefunden, aber keine Möglichkeit mehr gegeben, an Bord zu gelangen. Stattdessen gewahrte Selinde am Ufer eine Frau, anscheinend eine Ritterin, die nach etwas zu suchen schien und immer wieder auch zur Galeere blickte. Vielleicht gehörte die vermeintliche Rittsfrau ja zu der von ihr gesuchten Gruppe und ermöglichte so eine Gelegenheit, sich dieser anzuschließen.

Als sie die Frau erreicht hatte, zügelte die Baronesse ihr Pferd, saß ab und sprach: "Rondra mit Euch, edle Dame! Selinde von Löwenhaupt-Hauberach ist mein Name. Ich komme aus der Baronie Vellberg und habe sowohl von einen furchtbaren Monstrum gehört, daß den Fluss und dessen Ufer heimsuchen soll als auch einer Schar Recken, die diese Kreatur zur Strecke bringen will. Wisst ihr vielleicht mehr darüber? Ich schlösse mich dieser Gruppe nämlich gerne an."

Leomara, die gerade versuchte ihren Fuß aus dem schlammigen Boden zu ziehen, ohne ihren rechten Stiefel zu verlieren schaute erstaunt hoch. Sie hatte kaum freie Sicht auf die junge Frau da das Schilf ihr den Blick zu einem Gutteil versperrte. Wenig geistreich sondern mehr darum bemüht, nicht ihr einziges noch wirklich intaktes Paar Stiefel zu ruinieren, sprach sie daher ohne erneut aufzusehen weiter. "Die Götter mit euch. Gerade versuche ich besagter Gruppe anzuzeigen" sie deutete dabei auf das Schiff in Ufernähe "wo sich das Untier ans Ufer gewagt hat. Leomara von Isenbrunn mein Name. Vielleicht kann euch derweil mein Begleiter" sie deutete an eine Baumgruppe in ihrem Rücken wo sie den Mann mit den Pferden vermutete „Unswin, Edelknappe und Novize des Zornesordens erste Fragen beantworten."

Wissend, dass man sie vom Schiff aus im Blick hatte trat Unswin schließlich hinter den Bäumen hervor und ging gemessenen Schrittes auf die beiden Frauen zu, behielt den Pfeil jedoch noch immer auf der Sehne. Jemand der ihn nicht kannte mochte beim Anblick seines entstellten Gesichts zu der Meinung gelangen, das er höchst selbst das Monster aus dem Darpat sein mochte. Mit einem abschätzenden Blick vergewisserte er sich, dass Leomara mit dem schlammigen Boden alleine fertig werden würde, bevor er sich äußerlich emotionslos an die Reiterin wandte. "Praios und Rondra zum Gruße, edle Dame. Stellt eure Fragen und ich werde sie wahrheitsgemäß beantworten."


Vorlage:Geschichtsleiste