Geschichten:Bugenhogs Pläne - Wo Bartel den Most holt

Auf dem Marktplatz der Stadt Nattersquell, 29. Rahja 1034 BF

Vor der Ratsschänke stehen einige Bänke in der Sonne, Beistelltischchen nahebei, um Getränke abzustellen. Nebeneinander sitzen die beiden Männer und schauen auf das Treiben des Platzes. Der rechts Sitzende hat seinen Humpen in der Rechten, der links Sitzende in der Linken.

»Das Natternbräu ist gar nicht schlecht, oder?«

»Nein, Bartel, es ist sogar ganz gut. Gerade heute, wo die Sonne so herunterscheint.«

»Ihr meint Praios‘ Antlitz, Dom Parinor?«

»Ach was: Praios. Als wenn der Zeit genug hätte, gerade jetzt auf diesen Platz gucken oder sogar uns beiden in den Humpen! Nach meiner Erfahrung guckt Praios so gut wie nie zu. Und das ist auch gut so.«

»Wenn Ihr es meint, Dom Parinor. Meine Familie hat jedenfalls ausreichend schlechte Erfahrung mit dem Zugucken gemacht.«

»Ich weiß, Bartel. Ein Jammer, dass Bocksbert jetzt auf Knien über Klostergänge kriecht. Haldan kann ihn nicht ersetzen.«

»Nein, das sehen wir auch so. Ich habe mit dem Bengel geredet. Alriksritter ist er jetzt. Voller Schwärmereien. Ich fürchte, ich fürchte, mein Bruder hat ihn einmal zuviel verprügelt.«

»Dabei hat Prügel einem Kind noch nie geschadet.«

»Sehe ich auch so.«

»Oder einer Frau.«

»Sofern sie Tochter oder Gemahlin ist.«

»Genau, Bartel. Genau.«

»Eure Morgengabe soll also umfangreich sein?«

»Jawohl, Bartel. Sehr umfangreich. Und die Mitgift besteht aus nichts weiter als der Loyalität der Familie Stolzenfurt. Und ihres bekannten und berühmten Turniersiegers.«

»Gut, dann soll es sein. Meine Nichte Selinde soll Euch heiraten.«

»Sehr gut. Sie ist jung. Und sie wird meine Erben gebären. Es wird langsam Zeit.«

»Ich hole mir noch einen Humpen? Ihr auch noch ein Bier?«

»Nein, holt mir lieber einen Most, Bartel«