Geschichten:Löwinnen - Ihr Name eilt ihr voraus

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Rondra-Tempel St. Alrik, Baronie Sturmfels, zeitlich irgendwo ab Mitte/Ende 1046 BF

Der Name Baha verbreitete sich seit einigen Jahren langsam aber sicher, wie Knospen und Blüten auf einer Wiese über die Monate Tsa bis Peraine hinweg. Sei es als "Baha, die Streitbare", "Baha, Leuintochter", "Baha An'drashuni", "Baha Al'Amayshuni" oder schlicht "Ritterin Baha von Darrenfurt". Auch ewiggestrige Gegner dieser Frau belegten sie mit Beinamen, doch Lomena ignorierte das Geschwätz der Alten, das sie selber nur zu gut kannte.

Sie selber wollte diese Frau dringend kennenlernen, über die man sagte, sie predige so offen, pur und urgründlich das Wort Rondras, ohne je eine Weihe empfangen zu haben oder einem Laien-Orden anzugehören. Und das in einer Zeit, in der nicht wenige zuletzt zweifelten oder sich in Kontemplation begaben, seit dem Arivor verschluckt, das alte Schwert der Schwert vom Erzfeind getötet und der Perricumer Haupttempel eingestürzt war.

Aber das war nicht das einzig besondere an dieser Baha - sie war ebenso Nebachotin, so wie Lomena auch, die daher ein ähnliches Kuriosum war. Für die Nebachoten galt es über Jahrhunderte, dass sie nicht würdig waren, die Leuin anzubeten, nachdem sie sie bei der Schlacht um Nebachot verlassen hatte. Das galt immer noch für die meisten, besonders die Männer, aber dies galt nicht für sie und anscheinend auch nicht für Baha.

Gerade sie als Frauen wurden daher von den eifersüchtigen Männern skeptisch beäugt, da sie sich erdreisteten IHREN Namen im Mund zu führen. Dabei himmelten die Nebachoten das Idealbild der kämpferischen Frau an, aber empfanden selten eine derische Frau als dem Ideal nah genug - welch Irrsinn. Und so hatten diese Männer im Laufe der Zeit das Kriegertum für sich gepachtet, während sie aber zu feige waren die Herrin selbst anzurufen und um Vergebung zu bitten. Stattdessen ergaben sie sich im blutgetränkten und martialischen Glauben an Kor, den blutrünstigen Sohn ihrer wahren Sehnsüchte nach Heldenmut und Kampfeskraft. Und tosend und groß gebärdend wie der Mantikor riefen sie den wenigen nebachotischen Frauen wie ihr und Baha Verwünschungen entgegen oder flüsterten sie feige hinter ihrer Rücken. Sie bemitleidete diese Wüteriche, weil sie schlicht ihren Neid und ihre Trauer nicht erkannten.

Aber nicht nur das machte Baha von Darrenfurt interessant. Diese hatte ihre ganz eigene Leidensgeschichte, ab von der aller Nebachoten, welche sie letztlich an den Hof des jungen Barons von Dürsten-Darrenfurt getrieben und wo sie den raulschen Weg des Rittertums eingeschlagen hatte, damit war sie zwar nicht die erste und einzige, aber durchaus eine von bisher wenigen. Dabei hatten die Nebachoten an Sonderrechten eingebüßt, seitdem sie sich durch den Geschwisterkampf der sog. Nebachotenkrise selbst darum gebracht hatten. Und so war es u.a. eben auch jene Baha die einen neuen Pfad aufzeigte.

Es waren Frauen wie sie, die die neue Zeit brauchen würde, von der der Al'Haresh, die fallenden Sterne und so viel mehr gekündet hatten. Gerade jetzt, wo auf dem Sturmfels ein Baron saß, der den alten Giganten-Riten in einem Maße huldigte wie lange kein Baron und keine Baronin vor ihm, was ihr Tempel und die Ammay'shuni von Raschtulswacht kritisch beäugten. Deshalb musste sie diese Baha treffen. Vielleicht offenbarte Lomena dies noch weitere wie Baha. Im Tal geschah viel, was man in den Bergen nur verspätet wahr nahm.

Nur wenige Wochen später verließ Lomena ihren Tempel auf eine ganz eigen Art von Pilgerreise, mit dem Segen ihres Gatten und Tempelvorstehers.


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1040er Jahre BF
Ihr Name eilt ihr voraus


Kapitel 1

Die Nebachotische Lanze
Autor: Jan