Geschichten:Bergthanner Rochade - Die Gnitze rumort weiter
Gnitzenkuhl, auf dem Weg gen Gerbenwald, Rahja 1046 BF/Praios 1047 BF
Der kleine Tross schob sich gemächlich auf der gut in Stand gehaltenen Landstraße Richtung Gerbenwald. Sie würden bald Geisenheim - Gasha’Sima, wie die unsäglichen Nebachoten es nannten - passieren, danach würde es nach und nach holpriger werden. Die Sturmfelser Hügel würden die Reise schon deutlich wackeliger gestalten, aber ab dem Meidersee in Gerbenwald würde man einen Karrenweg befahren müssen, das würde eine Strapaze für sie und die Kutsche werden.
Dabei war doch der Grund für diese Reise ohnehin schon strapaziös genug. Sie würde bei der kaiserlichen Reichsvögtin vorsprechen, die Einzige die ihr offenbar tatsächlich Gehör schenkte, ab von den Kirchen natürlich, den Praios- und den Traviatempel hatte sie in den letzten Wochen fast täglich besucht, die Vorsteher hatten ihr geduldig zugehört und waren ebenfalls empört und hatten das Geklüngel in Bergthann und vorallem die sich zuziehende Schlinge der Alxertiser und Pfiffenstocker auf das Schärfste verurteilt, gar Protestnoten entsandt. Das waren noch ehrliche, gute Leute, dachte sich Geshla.
Doch sowohl ihre Protestnoten als auch die eigenen hatten bisher keine echte Wirkung gezeigt, überall hieß es man würde das prüfen. Vorallem der Markgrafenhof zierte sich, da hatte sicherlich die Alxertiser Seneschallin ihre Finger mit ihm Spiel.
Und genau ob solcher Zustände reiste sie jetzt zu Fridega von Isppernberg, um mit ihr ein weiteres Vorgehen zu besprechen, sie erhoffte sich viel davon. Gemeinsam würde man das Geklüngel dieser Pfauen, die sie damals nicht ernst genommen hatten, der im Fall befindlichen Rabicums und vorallem der Alxertiser unterbinden, bevor es zu spät war. Denn nun war Gaulsfurt wahrlich umzingelt von Säbelschwingern, von Goldackern, Haselhain, Haselpfort, Zuderfal und nun auch noch im Norden von Altalbenkaul in Klosterau, wo der neue Lauenauer Junker die Säbel wohl duldete, so hieß es. Es war zu eindeutig, was diese Bagage vorhatte, warum sah das denn nur kaum jemand?
Die Baronin wurde ungehalten ob dieser Gedanken und hielt den Kutscher an schneller zu fahren, damit sie alsbald mit der Reichsvögtin sprechen konnte, ihr Lichtblick. So ratterte die Kutsche nun etwas schneller über die immer holprige Straße.
Derweil in Haselhain: “Euer Hochgeboren, die Gnitze hat wohl noch mehr vor, nachdem sie ihre Ritter in ein Feldlager an die Grenze zu Sahabur entsandte und Eure Verbündeten, ihre Vasallen, mit allerlei fadenscheinigen Sonderabgaben und Restriktionen bedachte, reist sie nun Richtung Gerbenwald, wohl um bei der dortigen Reichsvögtin vorzusprechen. Angeblich weil sie glaubt, Ihr und Eure Verbündeten wolltet Gaulsfurt für Haselhain zurückgewinnen.”
“Ha, dann lassen wir sie doch in dem Glauben, soll sie sich doch lächerlich machen. Und damit dies eintritt, verlegen wir ebenfalls einige unserer Goldsäbel in den Norden, Übungen und Patrouillen abhalten etc. Das wird ein Spaß.”
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Die Geschichte ist ein Ausblick auf die Geschichtenreihe "Von Gnitzen und Haseln und ...".
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