Geschichten:Bergthanner Rochade - Das Spielfeld
Burg Aubinge, Ende Phex/Anfang Peraine 1046 BF
Die Spezialistinnen aus Sankt Golddukat hatten sich gelohnt, in mehrfacher Hinsicht, sie hatten schnell und diskret die wichtigsten Informationen zusammengetragen und viel wichtiger, sie hatten sich bereits in Altalbenkaul und Niederlahr auf Bergthanner Seite eingenistet und streckten ihre Fühler weiter aus gen Norden, heimlich verstand sich. Das würde sicherlich noch teures Geld oder spätere Gefallen bedeuten, aber Rondrara war zufrieden, denn ihre Mutter war zufrieden, zumindest bis hier hin.
Bergthann war, nach dem Fall der Rabicums, zu einem Spielfeld geworden, wie es ihre Mutter zu sagen pflegte. Der Fall der Rabicums, der Tod von Aldruna von Klingweiler, der ‘Trollzacker’-Überfall auf das Dorf Klingweiler, das Aufbegehren eines Teils des Bergthanner Niederadels, unterstützt durch eine ehemalige Knappin aus Hengefeldt und die ‘altaranischen’ Rash’Waharis. Das alles hing zusammen, nur wie, das war nicht klar. Aber das war im Moment nicht wichtig, wie ihre Mutter betonte, wichtig war, was jetzt war, was man nun tat und was daraufhin folgen würde.
Was nun folgte, und das war die neueste Information - anscheinend, sollte es ein geheimes Treffen geben, zwischen den Aufbegehrenden und den geschassten Rabicums. Diese wollten, nein mussten, das Ganze natürlich möglichst still lösen. Zum Glück hatten sie die Spezialistinnen auf ihrer Seite, die sich auf Stille verstanden, so würde das Treffen wohl nicht mehr ganz im Stillen abgehalten werden.
Rondrara las die Antwort ihrer Mutter auf diese neue Erkenntnis, warf den Brief danach ins Feuer. Die Spezialistinnen sollten ein wenig Gerüchte über Bedrohungsszenarien aus den Zacken in Klosterau streuen, ein paar unauffällige Wege klären, u.a. um den Fluß unbemerkt zu queren, für Geschenke aus Goldackern und evtl. weitere Personalien aus Haselhain. Danach sollten ein paar Simmerfeldener Köhler und Holzfäller von ‘seltensamen Vorfällen’ in den Wäldern zu Gluckenhang berichten, um besagte Bedrohungsszenarien abstrakt zu untermalen, die eigentlich ja auch ganz real waren, nur eben anders. Und dann sollten die spezialisierten Mittelsleute der alten Edlen von Niederlahr, dem Schulzen von Altalbenkaul und vorallem der Familie Lauenau ein vorerst unverbindliches Angebot unterbreiten, man könne auf Protektion durch ‘gute Freunde’ von Südseits des Darpat vertrauen, wenn sich etwaige ‘Trollzacker’ oder andere Räuber bzw. Aggressoren weiter gen Süden verlören, da derzeit keine zuständige Junkerin über ihnen stand und die ohnehin eher ungeliebten Rabicums den ‘Räubern’ nicht Herr würden. Man wolle die gebeutelte Familie Lauenau unterstützen um IHR Junkertum zu sichern. Denn ihr Anspruch war mit dem Tod der früheren Junkerin und nun der anverwandten Vögtin in wanken geraten, gerade in so unsicheren Zeiten, das ahnte auch Rondrara.
Einen Lauenauer Namen hatte man sich herausgepickt, aber eigentlich war dieser egal, Mittel zum Zweck. Alles was man für eine etwaige Unterstützung verlangte war ‘lediglich’ ein Ehebund und ein gutes ‘Salär’ in Klosterau für die daraus entstehende Kleinfamilie - hoch gegriffene Forderungen, aber ihre Mutter konnte und mochte es mit hohem Einsatz zu spielen, vorallem weil sie schon mehr wusste, als diejenigen denen man das Angebot überbringen würde.
Zudem, hatte ihre Mutter ihr aufgetragen, sie solle sich gemeinsam mit einer Sankt Golddukater Expertin zu den geheimen Verhandlungen zwischen Aufbegehrenden und den Rabicums begeben, vornehmlich als Beobachterin, aber im Zweifelsfall auch mit einer Nachricht und einem Angebot, das die Verhandlungen dort etwas spannender gestalten würde.
Rondrara wusste wie gerne und gut ihre Mutter zockte, nun waren sie wohl Teil des Spielfelds in Bergthann.
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