Benutzer:Bega/GG&P Con

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GG&P Con 2020 Runde 2: Der uralte Bund

Motivation und eigene Agenda

Fredegard von Hauberach

Fredegard von Hauberach hatte wieder einmal das Waisenhaus der Reichsstadt besucht, dabei voller Güte einige Geld- und Sachspenden übergeben sowie den älteren Kindern mit viel Liebe beim Erlernen von Lesen und Schreiben geholfen; wie fast immer unterstützt von ihrer Ziehtochter Janne, einer zumeist recht ernst wirkenden Halbwüchsigen. Nachdem "Tantchen Fredegard" sich sehr herzlich von den Kindern und Helfern des Waisenhauses verabschiedet hatte, wandte sie sich, kaum dass sie um die nächste Straßenecke gebogen waren, mit geschäftsmäßiger Miene an ihre Begleiterin: "Waren unter den Gören welche, die Du gebrauchen kannst, Janne?"

"Ich denke schon, Frau Fredegard. Dieser achtjährige verlauste Braunhaarige, Voltan, macht einen ganz aufgeweckten Eindruck. Ich werde ihn noch eine Weile beobachten und wenn er diese Einschätzung bestätigt, werde ich schauen, ob er als Spitzel taugt. Falls nicht, verkaufen wir ihn halt an die Al´Anfaner."

"Scharfsinnig und pragmatisch zugleich; Deine Denkweise gefällt mir, mein Kind. Und eines der Mädchen, Haldane, scheint zudem als Konvertitin infrage zu kommen. Die sollten wir im Auge behalten. Aber mal was ganz anderes: Möchtest Du mich auf eine Hochzeit in Garetien begleiten?"

Janne war für einen Moment völlig perplex, bevor sie mit kaum verhohlener Freude zu antworten vermochte. "Oh, sehr gerne! Wie Ihr wisst, bin ich bisher noch nie aus Perricum herausgekommen."

"Na, dann wird es aber höchste Zeit. Und bevor Du fragst: Ich bin mir natürlich im Klaren darüber, dass Du demnächst eigentlich in Zackenberg Deinen Dienst als Kindermädchen meiner Enkelinnen aufnehmen solltest, aber das kann ruhig noch ein paar Wochen warten. Ich werde nachher eine entsprechende Depesche auf den Weg bringen und das regeln."

"Danke. Wer heiratet eigentlich, wenn ich fragen darf?"

"Zwei Menschen die für sich genommen ziemlich uninteressant sind. Die Braut ist ein Niemand, doch der Bräutigam ist ein entfernter Verwandter der Kaiserin, weshalb die Gästeschar wohl ebenso groß wie exquisit ausfallen dürfte. Und da diese verrückte Fehde, die derzeit große Teile Garetiens heimsucht, wegen des Winters ruht, werden aller Voraussicht nach auch viele der daran Beteiligten die Gelegenheit nutzen, sich bei der Vermählung den Wanst vollzuschlagen und über alles Mögliche zu reden, bevor sie sich im Frühjahr ersteren wieder gegenseitig aufschlitzen. Und wer weiß, vielleicht lässt sich sogar jemand von der Kaiserfamilie oder der Großfürstenbewegung, von der ich Dir später mehr erzählen werde, dort sehen. Das dürfte jedenfalls höchst unterhaltsam werden. All dies - Fehde, Hochzeit, Kaiserhaus und Möchtegerngroßfürsten - interessiert mich an sich herzlich wenig. Und dennoch möchte ich trotz des Winters diesem Ereignis gemeinsam mit meiner Zofe-" Fredegard zwinkerte ihrer Ziehtochter kurz zu, "beiwohnen. Und das möchte ich, weil?"

Janne dachte einen Augenblick nach, bevor sie mit fragendem Unterton antwortete: "Um Euch über die verschiedenen Gruppierungen und deren Ziele aus erster Hand zu informieren und vielleicht das eine oder andere nützliche Geheimnis in Erfahrung zu bringen?"

"Das auch, ja. Aber wenn möglich, will ich noch mehr erreichen. Derzeit ringen wie gesagt auf verschiedenen, teils miteinander verwobenen Ebenen allerlei Gruppierungen und Personen um die Macht im Königreich. Und ich möchte, dass das noch lange so bleibt, denn ein in jeder Hinsicht instabiles Garetien erlaubt uns die Gewinnung neuer Glaubender und die Besetzung einzelner Posten mit Dienern des wahren Götterfürsten oder zumindest unwissender Mirhamionetten. Und während ich mich zu diesem Behufe unter die adligen Gäste mischen werde, wirst Du Kontakte zu deren Bediensteten knüpfen und diese aushorchen. Es ist nämlich immer wieder erstaunlich, wie gut diese Menschen über die kleinen und großen Geheimnisse ihrer Dienstherren informiert sind und wie gerne sie sich mit vermeintlich Ihresgleichen darüber die Mäuler zerreißen."

"Ich verstehe. Und wie erwähnt freue ich mich, als Eure Zofe mit dabei sein zu dürfen, doch weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau, was in dieser Rolle von mir erwartet wird. Ich will ja nicht unangenehm auffallen und dadurch womöglich Eure Pläne gefährden," schloss das Mädchen entgegen seiner sonstigen Art leicht verlegen.

"Mach´ Dir deswegen keine Sorgen, Janne. Die Arbeit als Zofe ist recht simpel und bis wir aufbrechen, habe ich Dir alles Wesentliche dazu erklärt. Aber genug davon, es ist Zeit für das Mittagessen!"

Salix von Hardenstatt

20. Boron 1043 BF, Burg Trollwacht, Freiherrlich Zackenberg

Salix von Hardenstatt räumte gerade in seiner Schreibstube einige Dokumente auf, die sich über die Zeit bei ihm angesammelt hatten. Der kleine metallene Ofen, ein Dankeschön aus der Reichsstadt Perricum, kämpfte wacker gegen die Kälte der Jahreszeit an, die sich in die dicken Mauern der Burg eingeschlichen und festgesetzt hatte.

Ein klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedankengänge und Salix drehte sich um, “herein”, rief er während er sich vom Regal abwandte. Die Tür wurde aufgezogen und herein trat der Hausherr, Zivko von Zackenberg-Bennstedt. Dieser verweilte schon seit geraumer Zeit in der Heimat, ein Umstand der die Burgbewohner sehr erfreute, sahen sie "ihren" Baron - ob seiner Verpflichtungen gegenüber der Markgrafschaft - doch nur selten in seinem Lehen.

Salix verbeugte sich tief, “Euer Hochgeboren! Welch Freude Euch zu sehen, erlaubt mir die Frage: was verschafft mir die Ehre?”. Der Heermeister trat in das Zimmer und schloss hinter sich die Tür, mit einer kurzen Handbewegung bedeutete er seinem Meister der Schreibstube Platz zu nehmen. “Ihr habt Euch hier gut eingelebt und mir wurde berichtet welch Stütze Ihr für meine Gemahlin seid”, stellte Zivko zufrieden fest, während er den Hardenstatter fixierte. Dieser lächelte leicht, “ich diene Euch und eurer Familie wo es geht”. Der Baron nickte knapp aber zufrieden, schien kurz zu überlegen und blickte sich im Zimmer umher, “das erfreut uns. Darum hätte ich einen Auftrag für Euch, ich denke er dürfte Euch auf den Leib geschneidert sein. Es geht um die anstehenden Festlichkeiten zum Traviabund zwischen Caya vom Greifener Land und Alderan von Gareth. Eine Festlichkeit, der ich bei zu wohnen gedenke.”, er ließ seine Worte sacken und wirken. Salix hatte sich alles aufmerksam angehört und ahnte schon, dass das kein reiner Höflichkeitsbesuch werden sollte, verstehend nickte er seinem Herren zu. “Auf dieser Festlichkeit wird alles was Rang und Namen im Königreich und seinen Marken hat kommen. Ein perfekter Ort also um neue Bündnisse zu schmieden. Ich wünsche mir nämlich zwei Knappen, wichtig ist natürlich dass sie aus einer Familie kommen die dem Ideal Korgonds nahesteht oder die dem alten Adel entspringt”. Salix nickte verstehend ehe er die Pause des Zackenbergs nutzte um seinerseits das Wort zu ergreifen, “und meine Aufgabe wird es sein, Euch geeignete Kandidaten zu finden, damit wir mit zwei Knappen zurück in die Heimat kommen. Ich verstehe und es ehrt mich dass Ihr mir soviel Vertrauen zukommen lasst um mich mit einer solchen Aufgabe zu betreuen!”, über Zivkos Gesicht huschte ein kurzes zufriedenes Lächeln, “hervorragend! Ich wusste dass Ihr mich nicht enttäuschen werdet. Den genauen Ablauf unserer Reise werde ich Euch zu gegebener Zeit mitteilen”, mit diesen Worten erhoben sich Zivko und Salix aus ihren Stühlen und verabschiedeten sich.

Trenner Perricum.svg

Salix war tief in seinen Stuhl versunken. Der Kräutersud auf seinem Schreibtisch stieß Dampf in regelmäßigen Intervallen aus und hatte eine hypnotisierende Wirkung. Die anstehende Aufgabe war von äußerster Wichtigkeit, würde er sie zum Gefallen des Zackenbergs erfüllen wäre ihm dessen Gunst gewiß. Gleichzeitig konnte er die Festlichkeiten nutzen selbst neue Kontakte zu knüpfen, so wie er das verfolgt hatte, konnten sich einige Familien durch die Fehde profilieren und waren so unverhofft aus der Versenkung hoch ans Licht der Bedeutsamkeit gespült worden. Ein Gewinn für alle, lächelte er in sich hinein. Dabei war ihm das Brautpaar recht egal, diese Caya vom Greifener Land kannte er noch aus seinen Tagen am Markgrafenhof. Sie war dort Knappin geworden, ein gutes Jahr bevor er von dort wegging. Hin und wieder hatten sich ihre Wege gekreuzt mehr allerdings nicht. Ein lustiger Zufall, der dafür sorgte dass sich ihre Wege abermals kreuzten. Dann war da noch die Fehde. Dieses unsägliche Köpfe einhauen, im Grunde konnte ihm das ja egal sein, es bereitete ihm jedoch Sorgen durch einen Landstrich zu ziehen, dessen Bewohner sicherstellen wollten dass ja kein Fleckchen des Königreichs NICHT mit Blut getränkt war. Als hätte die Erde dort nicht sowieso schon genug davon aufgesogen. Salix grummelte als er sich aufrichtete um einen Schluck seines Suds zu nehmen. Wohltuend und wärmend war er, scheußlich im Geschmack jedoch auch, hätte Orlana den Tonbecher nicht selbst gebracht, Salix hätte ihn ausgeschüttet.

Mit dem Ideal Korgonds sollten sich die Familien identifizieren um in die engere Auswahl für Zivkos Knappen zu kommen, dachte er sich als sein Blick auf einem Buch über die Familien des Königreichs zum ruhen kam. Salix schüttelte den Kopf, das war ihm alles zu mystisch, zu nebulös und verklärt. Er war kein Mann der Ideale oder des Glaubens, sondern der Fakten und der Realität. Dieserlei Ansichten würde er jedoch, mit Blick auf den wachsenden Zulauf welchen Korgond hatte, für sich behalten. Mit größerem Argwohn beäugte er dabei die Bewegung um die Großfürstlichen Füchse, eine Ansammlung von idealistischen Fanatikern die in ihrem Eifer das Land zu einen, es im schlimmsten Fall noch tiefer spalten könnten.

Wilbur von Eichstein

Nurinai ni Rian

Thiomara von Amselhag