Geschichten:Perricumer Ratsgeschichten - Feuer und Wasser
Perricum, Korallengärten, Travia 1037 BF
Adara atmete tief ein, der Geruch hier war unverkennbar. Der Duft berauschte einen förmlich trotz oder gerade wegen seiner Eigentümlichkeit. Und so hing sie einige Zeit ihren Gedanken nach. Ihr geradliniger Kurs hatte ihr Respekt in der Stadt und damit im Rat eingebracht. Und auch wenn sie sich mittlerweile sicher war dass auch ihr Großvater immernoch Strippen hinter ihrem Rücken zog war es doch ihr Verdienst. Gestärkt wie sie jetzt war, war es ihr Anliegen ihren Einfluß nun mit dem der anderen Vertretern der 12göttlichen Kirchen zu vereinen und diese Stadt wieder aus dem Abgrund zu ziehen. Natürlich hatten sich diese vor jeder Sitzung des Rats zumindest per Bote unterrichtet und ausgetauscht, doch nun wollte sie mehr. Dabei hatte sie zuerst an den unermütlichen Efferdan gedacht und war hatte ihn im Tempel des Unergründlichen aufsuchen wollen doch wurde dort auf die Gärten hingewiesen. Ein Treffen war ihr wichtig, vorallem nach dem Zwischenfall vor kurzem, wie gerne wäre sie dabei gewesen, auch wenn dass ihr eine andere Art der Konfrontation vorschwebte. Sie blickte zu dem Geweihten herüber und lächelte, ehrlich.
"Ah, einmal niemand, den man hier sonst nie antrifft, und der darum erst einmal überprüft werden müsste!" Die Schatten die unter den Augen des Tempelvorstehers lagen, waren tief, doch die Kraft in seinen Augen enorm. "Ihr wißt was ihr zu tun habt?" Die Frage war eher rhetorisch gemeint, denn er wendete umgehend den alten Seeveteranen den Rücken zu, die sich weiter im Park verteilten und ein 'Auge darauf hatten'- wie Hochwürden Ihnen aufgetragen hatte. "Was verschafft mir denn die Ehre Eures Besuches? Wollt auch Ihr einen Tadel über mein Verhalten zum Ausdruck bringen?" er hatte seine Stimme dabei gespielt gehoben und damit jemanden imitiert. Er kam dabei der Stimme Wallgrins von Perricum recht nahe.
Adara ging darüber hinweg, winkte stattdessen ab und verschrenkte danach die muskulösen Arme. "Efferd zum Gruße, Euer Gnaden/Hochwürden. Ach was, inoffiziell wollte ich Euch sogar dazu gratulieren. Ihr seit momentan der Einzige der sich dem Wahnsinn dieser Stadt offen entgegenstellt. Natürlich predigen ich und die anderen Kirchen gegen den derzeitigen lästerlichen Zustand in unseren Tempeln und tun unser Bestes im Rat, aber Ihr wollt das Übel am Schopf packen. Und ich möchte Eure Bemühungen unterstützen, stärker. Auch wenn mir der Sinn nicht nach einer solchen Konfrontation steht, noch nicht. Aber vielleicht können wir uns anderweitig helfen, konkreter. Und damit meine ich nicht nur den Rat. [] Er deutete in den Schatten wo dem Darpat zugewandt ein Platz war, der genug Ausblick auf den Park bot, aber auch einen Blick auf das träge fließende Gewässer. "Hochwürden Adara, Ihr macht mich neugierig. Traditionell sollten wir wenig gemein haben, Ihr das Feuer, und ich das Wasser...!" Müde blickte er über ihre Schulter hinunter auf das funkelnde Gewässer. Das Praiosmal verwandelte es in einen kostbaren Juwel, der glitzerte, dass es Efferdan etwas leichter ums Herz wurde. Die Beständigkeit und Macht Efferds durchströmte ihn beim Anblick kraftvoll und erfüllte ihn mit Zuversicht, sodass er weiter sprach. "Doch besondere Zeiten verlangen nach starken Bündnissen und ungewöhnlichen Wegen. Also sprecht frei heraus, was meint ihr denn genau?"
"Ja, traditionell könnten die Wege unserer Götter kaum verschiedener sein - doch verbindet sie das göttliche Alveran. Und so sollten sich Feuer, Wasser und Erz verbünden. Wie im kalten Wasserbad der heiße Stahl eine Einheit schmiedet.", Adara machte eine bedeutungsvolle Geste, als wenn sie tatsächlich gerade eine heiße Klinge in das kühle Naß eines Wasserbeckens führte. "Konkret kann ich Euch bei Euren Bemühungen hier unterstützen. Die Schmieden, Kammern und Werkstätten des Hauses des alveranischen Schmieds stehen den Euren zur Verfügung um den Garten vor jedwedem Eingriff zu schützen. Auch kann ich sicherlich einige fromme Ingerimmsjünger dazu aufrufen Ohren und Augen offen zu halten und Euch und Eure Leute so zu entlasten. Evtl. können wir auch noch die Rondra-Kirche und die Praioten für uns gewinnen, auch wenn das nicht einfach sein wird. Die Boronis werden sich wohl wie immer in Schweigen hüllen und die Rahja-Kirche, nunja, ich schätze sie findet evtl. Gefallen an der Idee einer Pferdeweide, aber vllt. können wir sie zumindest neutral stimmen. Desweiteren sollten wir in Zukunft im Rat versuchen noch deutlicher als Einheit aufzutreten - wir und die anderen Kirchen. Ein Zeichen setzen gegen die Misstände auch oder gerade wegen der verherenden Reaktion nach unserem letzten Aufbegehren gegen diese Münzendreher. Wir sollten uns geballt gegen die Umnutzung der Gärten stellen und zusehen dass wir Stimmen und Bemühungen bündeln. Auch habe ich gehört, dass Yacuban Urlaub beantragen will wegen eines omniösen Treffens in einem Kloster im Herz des Reiches. Das müssen wir dringend verhindern, auch wenn sein Ansinnen dort sicherlich nobel ist, die Stadt braucht jetzt unsere Einheit."
"Grundgütiger, wie kann er nur glauben, dass in DIESEN Zeiten seine ordnende Hand hier abkömmlich wäre? Ist er blind gegenüber den Problemen die direkt hier dreuen. Stattdessen reist er lieber umher?" Müde strich er sich eine Strähne aus dem Gesicht, und sein Blick wurde abermals vom glitzern des Wassers angezogen. "Mein Vorpreschen in der Sache hat im ungünstigsten Falle deren Anliegen nur beschleunigt, doch wie hätte ich schweigen, wie zusehen können, wie sie einem Heiligtum den nötigen Respekt verwehren?" Die Worte waren fast eher an die Fluten denn an Adara gerichtet gewesen, doch die kurze Abwesenheit dauerte nur kurz, dann hatte er sich wieder gefast. "Gut, dann werden wir einen kleinen Rat der Kirchen einberufen. Laßt ihr durch Boten die anderen benachrichtigen? Ich halte nicht viel davon, wenn man um den heißen Brei herum redet. Am besten wir halten es hier ab- sollen die Pfeffersäcke ruhig sehen, dass wir nicht untätig sind, derweil sie schon die Parzellen untereinander aufteilen... "
Adara nickte entschlossen. „So sei es. Und schickt einfach ein paar Leute zu mir wenn ihr etwas gebrauchen könnt. Evtl. müssen wir den Garten verbarrikadieren und das braucht fähige Handwerker. Meldet Euch, alles andere werde ich in die Wege leiten. Die Götter mit uns.“ Dann machte sie kehrt und ging eiligen Schrittes von dannen.