Geschichten:Von Elfen und Wölfen - Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. August 2014, 14:36 Uhr

Teil 1 – Der Graue

Im Reichsforst, Herbst 1031 BF

Witternd trat er auf die Waldlichtung hinaus, erst nur einen Schritt, dann einen weiteren, schließlich vollends. Der Mond stand hell und voll am Himmel und tauchte die Lichtung in silbriges Licht – jene Lichtung, auf welcher im vergangenen Sommer seine Mutter und die übrigen Geschwister seines Wurfes den Tod gefunden hatten. Immer wieder zog es ihn hierhin, an den Ort, an dem sein Schicksal seinen Anfang genommen hatte, und immer, wenn er hier verweilte, erinnerte er sich daran, wie einsam er war.

Langsam trottete er dem Stein entgegen, in dessen Schutz er den Angriff der spitzohrigen Zweibeiner überlebt hatte, dessen Schatten ihn vor ihren Augen verborgen hatte. In den vergangen vier Jahreszeiten hatte er sich oft gefragt, warum gerade er das Blutbad überlebt hatte, doch er fand keine Antwort. Dennoch glaubte er fest daran, dass das Wissen darum tief in seinem Inneren zu finden sein musste, wenngleich es sich ihm noch nicht erschloß, wie dies der Fall sein konnte, doch es war so ein Gefühl. Die Zeit würde es zeigen.

Die Zeit hatte es auch mit sich gebracht, dass das letzte Jahr ich zu einem ausgewachsenen Wolf hatte werden lassen, obwohl er sich nach derm Verlust seines kleinen Rudels und der Wärme und Nähe der Mutter hatte allein durchschlagen müssen. Mehrfach war er im Winter dem Tod nahe gewesen, weil das Jagdglück ausblieb, und dennoch hatte er überlebt und so manches mal im letzten Augenblick etwas gefunden, mit dem er seinen Hunger stillen konnte, und wenn es nur ein erfrorener Hase gewesen war.

Mit einem schnellen Satz sprang er auf den Felsen hinauf – noch vor einem Jahr hätte er dies nicht vermocht – und ließ den Blick seiner bernsteinfarbenen Augen über die Lichttung streifen. Wieder kamen ihm die Bilder in den Sinn; die Gesichtszeichnung der Jäger würde er niemals vergessen. Einmal schon hatte geglaubt, einen der Mörder seiner Mutter vor sich zu haben und diesen angegriffen; nach heftigem Kampf hatte er den Sieg davon getragen und schließlich feststellen müssen, dass er sich doch geirrt hatte. Es war ihm gleich gewesen, denn auch jener Zweibeiner hatte ein solches gebogenes Holz bei sich gehabt und wäre irgendwann zu einer Gefahr für ihn geworden. Also war es nur recht gewesen. Je länger die schicksalshaften Ereignisse her waren, die ihn seines jungen Rudels beraubt hatten, desto größer wurde sein Grimm auf jene, die ihm dies angetan hatten, und die Wut, die in seinem Inneren tobte, wollte ich nicht zur Ruhe kommen lassen. Der Wunsch nach Rache trieb ihn voran, doch das Jahr des auf-sich-gestellt-Seins hatte ihm eines gezeigt: Allein würde er es nicht zustande bringen, diesem Trieb nach Vergeltung erfolgreich nachzugehen.

Der Wald, insbesondere jener Teil in dem er sich befand, war sein Reich und sollte sein Reich sein. Kein Zweibeiner hatte hier etwas verloren, und ein jeder, der sich hierher verlief, würde es bereuen; die Spitzohren waren seine erklärten Feinde, und Feinde duldete er nicht in seinem Reich.

Doch noch, auch das war ihm bewusst, war er nicht stark genug, sein Reich zu schützen und Kämpfer für sein Streben um sich zu sammeln, es würde noch einige Zeit brauchen, bis er sich auch seinesgleichen gegenüber behaupten und den ihm zustehenden Führungsanspruch wirksam durchsetzen konnte. ‚Geduld’, so flüsterte eine Stimme in ihm, ‚Geduld ist es, was Dich ans Ziel führen wird.’

Plötzlich nahm er am Waldrand einen Schatten wahr. Der leichte Wind trug den Geruch zu ihm herüber; einen Geruch, dn er schon einmal wahrgenommen hatte. Dort im Dickicht am Rande der Lichtung, erspähte er eine Bewegung, und wenig später sah er sie: Silberweiß glänzte das Fell, und irgendetwas ihn ihm regte sich, fühlte sich zu ihr hingezogen. Still beobachtete er weiter. Sie mochte ebenso jung sein wie er; teilte sie sein Schicksal? Der Graue war bestrebt, es in Erfahrung zu bringen.

Als die Wölfin wenig später im Dickicht verschwand, hielt es ihn nicht mehr an seinem Platz. Behände sprang er von seinem hohen Posten und folgte Silberweiß hinein in das Unterholz.


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8. Eff 1030 BF
Der Graue
Erwachen


Kapitel 1

Waidmänner
Autor: CD