Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 18: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2011, 05:44 Uhr
Heerzug wider die Finsternis – Einmarsch in Leihenbutt
Dramatis personae:
- Nimmgalf von Hirschfurten, Heerführer
- Tsaiane von Talbach, Kommandantin der Reiterei
- Alfred Beradja von Schwertwacht, Leutnant im Zornesorden
- Unswin von Keilholtz, Knappe im Zornesorden
u.a.
Wegfeld, Morgen des 13. Rondra 1032 BF: In der Nacht waren entgegen aller Befürchtungen keine außergewöhnlichen Vorkommnisse eingetreten. Etwa ein halbes Dutzend Schwerstverwundete hatten jedoch die Morgensonne nicht mehr gesehen. Diese sollten zu den anderen Gefallenen gebettet werden. Gemeinsam mit dem Perainegeweihten und den Feldschern entschieden Nimmgalf und die anderen Anführer bei jedem Verletzten einzeln, ob jener noch für einen weiteren Einsatz im Heerzug in Frage käme, oder hier vor Ort im Feldlazarett zu verbleiben hätte.
Letztlich war seine Streitmacht deutlich zusammengeschrumpft – vor allem die Reichsforster Liga hatte immense Verluste zu verzeichnen gehabt. Aber dennoch würden über 300 Streiter schließlich den Weg nach Leihenbutt antreten können. Nimmgalf hoffte inständig, dass mit der Zerschlagung ihres Söldnerheeres der größte Teil von Simionas weltlicher Macht bereits gebrochen war, und sie nicht noch irgendwelche Überraschungen in petto hätte.
Ihr nächstes Ziel war nun die Stadt Leihenbutt, die etwa zehn Meilen nördlich von Wegfeld lag. Wenn sie bald abmarschbereit wären, würden sie die Stadt noch am frühen Nachmittag erreichen können. Nachdem alle Formalitäten geregelt waren, gab Nimmgalf den Befehl, dass sich alle zum Aufbruch vorbereiten sollten. Ein strammer Marsch gen Norden lag vor ihnen.
Stadt Leihenbutt, Nachmittag des 13. Ron. 1032 BF: Schließlich sahen sie die Häuser Leihenbutts, und die Burg im Hintergrund auftauchen. Nun war es nicht mehr weit. Bislang waren sie auf keinen Widerstand gestoßen, jedoch hatten die Reste von Simionas Söldnern alle Gehöfte am Wegesrand niedergebrannt und teilweise noch geplündert. Den verzweifelten Bauern hatte Nimmgalf befohlen nach Wegfeld zu reisen, und sich dort den Geweihten anzuvertrauen, bis die Ordnung in Leihenbutt wiederhergestellt wäre.
Das südliche Stadttor war verschlossen, und keine Wachen waren zu sehen. Die steinernen Mauern Leihenbutts wirkten kalt und abweisend auf sie. Nimmgalf wies Tsaiane an, dass sie ein paar Freiwillige auftun sollte, die sich imstande sähen die Mauern zu erklimmen, und das Tor von innen zu öffnen. Dabei sollten sie jedoch Vorsicht walten lassen – schließlich konnten sie nicht wissen, was sie drinnen erwarten würde. Die verbliebenen Tauristar-Späher des Edlen von Keres und vier Söldner der Waldsteiner Wölfe meldeten sich freiwillig für diese Aufgabe.
Nimmgalf beobachtete, wie die gut geschulten Leute die Stadtmauer erklommen, sich dabei gegenseitig Deckung gaben und schließlich zum Torhaus vordrangen. Kurze Zeit später öffneten sich langsam die hohen hölzernen Torflügel, und das schwere eiserne Fallgatter wurde angehoben.
Weder Torwachen noch sonstige Büttel oder Söldlinge waren zu sehen, als Nimmgalfs Heerzug die Tore Leihenbutts passierte. Die Stadt wirkte wie ausgestorben – wie eine Geisterstadt. Die Menschen hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen, kaum jemand war auf den Straßen zu sehen, und wenn, dann wurde schnell klar, dass man rasch das Weite suchte. Türen wurden verriegelt, Fensterläden geschlossen und Auslegewaren vor Geschäften wurden reingeholt. Unglaublich, es war seine Stadt – aber jetzt fühlte er sich darin wie ein Fremdkörper. Über vier Jahre war es jetzt her, dass er zum letzten mal hier gewesen war. Er hatte zwar nicht gerade erwartet, bei seiner Rückkehr mit Jubelrufen in Empfang genommen zu werden – schließlich hatte Simiona mehr als genug Zeit gehabt, die Menschen mit ihren verderbten Lehren zu vergiften und gegen ihn aufzubringen. Trotzdem hätte er mit einer dermaßen abweisenden, ja geradezu feindseligen Atmosphäre nicht gerechnet.
„Wir sollten vorsichtig sein, Nimmgalf“, riet die neben ihm reitende Tsaiane. „Überall kann eine böse Falle oder ein Hinterhalt auf uns warten.“ Er nickte nur und blickte sich aufmerksam um. Aber es blieb mucksmäuschenstill. Und das war genau genommen noch viel beunruhigender, als in irgendeine Falle zu tappen.
Als sie am Traviatempel vorbei ritten, beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Der Tempel erweckte einen düsteren Eindruck. Seltsame Anbauten und Fresken verunzierten die Frontseite. Auffällig war auch, dass man scheinbar sorgfältig alle zwölfgöttlichen Symbole entfernt, und zum Teil durch fremdartige Runen und Bilder ersetzt hatte. Es wirkte irgendwie finster und bedrohlich. Was hatte Simiona während seiner langen Abwesenheit nur aus seiner Stadt gemacht? War diese einstige Stätte des Friedens ebenfalls zu einem Hort des Dunklen Gottes verkommen? Vielleicht wäre es das beste den Tempel niederzureißen. Die Geweihten würden jedenfalls einiges hier zu tun bekommen, wenn sie erst einmal mit Simiona abgerechnet hätten.
Nimmgalf führte die Truppen zum Marktplatz und ließ sie an taktisch günstigen Positionen Aufstellung nehmen. Obschon er genau wusste, dass sie von zahlreichen Augenpaaren beobachtet wurden, ließ er einige der Soldaten ausschwärmen mit der Order ein paar Dutzend Stadtbürger zusammentreiben – nach Möglichkeit ohne Gewalt anzuwenden. Er hatte eine Verkündung zu machen und wollte sie direkt vor den Leihenbuttern vortragen.
Leutnant Beradje vom Zornesorden war in Begleitung des Edelknappen Unswin dicht bei Nimmgalf in die Stadt geritten. Wieder trugen sie die hohen Reiterschilde, die ihnen bereits in der Schlacht bei Wegfeld gute Dienste geleistet hatten. Alfred selbst schaute sich wie alle Streiter der unteilbaren Zölfe sorgsam um und wirkte zutiefst beunruhigt ob des Empfanges, welcher Ihnen die Stadt bot.
Während das Volk zusammengrufen wurde um die Stimme ihres rechtmäßigen Barons zu hören, nahmen die beiden Ordensbrüder wiederum Aufstellung in unmittelbarer Nähe der Stelle, an welcher von Hirschfurten die Ansprache halten würde. Aus taktischen Gründen wies Alfred Unswin an auf den Bogen, den sie beide sonst häufig führten, zu verzichten, und so hielten der Leutnant und sein Edelknappe lediglich die hohen Reiterschilde mit dem sichtlich verkratzten Embelm des Ordens des Heiligen Zorns, um etwaige Angriffe von Schützen abwehen zu können.