Geschichten:Nichts Neues aus Monvaldorn - Sagenerzählung

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Rittergut Muspellgrund, Königlich Monvaldorn, 30. Ingerimm 1045 BF

Rondrigo von Caldach und Bran von Hardenstatt ritten nebeneinander den Weg zu dem alten Wehrturm, Casa Mons, entlang. Ihre Reise hatte sie von Unkenbrück über Grummbusch und vorbei an der Stadt Nym hierher geführt. Der lange Ritt steckte den beiden Männern in den Knochen, denn abseits des Hauptverkehrswegs waren die Wege und Straßen der Vogtei nicht überall in einem angemessenen Zustand.

“Ich hoffe mein Schwager hat einen kühlen Weißen für uns! Mir klebt alles vom Schweiß am Körper und ich fühle mich, als würde uns Praios selbst zum schmelzen bringen wollen!”, rief der Ältere der Beiden aus. Bran nickte ihm lediglich zu, während er sich mit einem Hut, den er in Nym erstanden hatte, Luft zufächelte. Misstrauisch blickte er den Leuten entgegen, welche ihren Weg kreuzten und sowohl ihn als auch seinen Begleiter böse Blicke zuwarfen.

Mit gedämpfter Stimme wandte er sich an Rondrigo, “sagt, gibt es einen bestimmten Grund, weshalb man uns hier so finster anschaut oder ist das die Art dieser Leute Willkommen zu sagen?”. Der Angesprochene blickte sich kurz um und grinste dann breit, “pha, die sind einfach ihren Herren hörig. Denen sind die Malagants ein Dorn im Auge, seit dem diese den Wehrturm des Ritterguts gekauft haben. Damian versteht es für Unmut zu sorgen, weshalb diese Wunde auch nie verheilen wird”. Der Ritter lachte dreckig auf und lenkte sein Pferd zu besagtem Turm, auf dem für aller Augen sichtbar, das grüne Banner mit goldener Katze hing.

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Der Hausherr hatte, sehr zu Freuden Rondrigos, tatsächlich kühlen Weißwein griffbereit und nach den üblichen Begrüßungsfloskeln führte er seine beiden Gäste auf eine überdachte Terrasse, wo neben besagtem Wein auch einige Knabbereien angeboten wurden. “Verehrter Schwager, was genau bringt mich zu der Freude Euch und euren Begleiter hier empfangen zu dürfen?”, Damian überprüfte in seinem kleinen Handspiegel sein wohl frisiertes Haar und sprach ohne aufzublicken.

Der Älteste der Männer nahm einen großzügigen Schluck aus dem Weinglas und ließ sich sichtlich Zeit, das kühle Nass zu genießen. “Der gute Bran hier und ich sind im Auftrag des Junkerpaars in der Vogtei unterwegs. Wir sollen mal schauen was unsere geschätzten Nachbarn so treiben und wo sie… Hilfe gebrauchen könnten”, ein vielsagendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

“Und da dachten wir, warum nicht auch mal bei Euch vorbeischauen. Zumal kurz vor unserer Abreise eine größere Gruppe Bannstrahler durch Zollsteyn zogen. Vermutlich waren die Bannlande ihr Ziel”. Ergänzte der Schwertgeselle und nahm ebenfalls einen Schluck seines Weißen.

Damian drehte verträumt an seiner goldenen Locke, ehe er zu seinen Gästen verwundert aufblickte und sie kurz musterte. “Ach, kommen die angekündigten Praioten nun doch in größerer Zahl, wie es mein geschätzter Bruder einst voraussagte? Naja, hier sind sie jedenfalls noch nicht durchgezogen, in ihren goldenen Gewändern sind sie ja schwerlich zu übersehen…” Belustigt griff der Schöne Ritter - wie er auch genannt wurde - zu seinem Glas und nippte etwas davon.

Rondrigo nickte verstehend, “dann werden sie sich wohl noch sammeln, ehe sie ausschwärmen. Ich bin gespannt wo die ersten Feuer brennen werden”. Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, der so gar nicht zu ihm passen wollte, ließ er seinen Blick schweifen.

“Ach wer weiß das schon. Wenn Lucian wahrlich Recht behalten sollte und sie jeden Stein und jeden Ast hier umdrehen werden, kommt vielleicht auch endlich heraus, was damals beim Bauernaufstand wirklich geschah?”, säuselte Damian vor sich hin und strich eine Falte aus dem Ärmel.

Bran blickte neugierig zu ihrem selbstverliebten Gastgeber, “was meint Ihr? Was ist denn beim Bauernaufstand geschehen, was Euch an ein Geheimnis glauben lässt?”.

Der blonde Ritter lehnte sich zurück und schmunzelte etwas, “stimmt, Ihr kennt die Geschichten ja sicherlich nicht. Im Jahr des Feuers erdreisteten sich einige der Bauern den Aufstand zu proben. Selbstredend erst nachdem der damalige Baron mit einem Großteil seiner Truppen aus der Baronie ausgezogen waren”. Ein schwer zu deutendes Lächeln umspielte die Gesichtszüge Damians und Rondrigos, ehe ersterer weiterfuhr. “Jedenfalls wurde die Residenz recht erfolgreich belagert”.

“Manch einer würde sogar behaupten, dass sie beinahe gefallen wäre!”, sprang Rondrigo seinem Schwager bei, der etwas erbost ob dieser Unterbrechung ihn anblickte und selbst das Wort übernahm. “Ja, allerdings nur beinahe! Denn während des entscheidenden Angriffs soll Nebel aus dem nahen See gestiegen sein und mit ihm ein unbekanntes kolossales Wesen, welches sich sodann um den Söldnerführer der Aufständischen kümmerte!”

Bran blickte überrascht zwischen den beiden anderen Männern hin und her. Ganz offensichtlich wusste er nicht was er zu solch einer Geschichte sagen sollte. Ein kolossales Wesen, das Aufständische bekämpfte und im Nebel agierte? Er kannte selbstredend Geschichten von übernatürlichen Wesen doch meist steckte etwas anderes dahinter, als der hilfsbereite Naturgeist.

Sein Reisegefährte hatte seine Gedanken und Verwunderung scheinbar erkannt und lachte belustigt auf, “macht Euch keine zu großen Sorgen. Wahrscheinlich ist die Phantasie der Bauern damals mit ihnen durchgegangen, immerhin befanden sie sich im Kampf und die Sichtverhältnisse waren nicht die Besten. Wenn ihr mich fragt, hat da ein hochgewachsener Soldat der Helburger seine Möglichkeit erkannt, kurzen Prozess mit dem Anführer der Bauern zu machen”. Er winkte ab und leerte sein Weinglas.

Bran nickte nur knapp, nahm sich jedoch vor, diese Geschichte an seine Herrin weiterzugeben. Immerhin sollte er für sie seine Augen offenhalten und ihr alles berichten, was ihm seltsam vorgekommen war.

Schließlich klopfte Damian auf seine Oberschenkel und durchbrach die kurze Stille, “genug von diesen Sagenerzählungen! Wollen wir nicht viel lieber ein paar Karten spielen?”, mit einem hintergründigen Lächeln blickte er seinen Gästen entgegen und zog ein Fünfasdeck.


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30. Ing 1045 BF
Sagenerzählung
Im Tempel des Kors


Kapitel 4

Reisebericht
Autor: Vlad