Geschichten:Nach dem Konvent - Die Falle einer Ratte

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Die Falle einer Ratte


Auf den Zinnen der Schwerterburg Osenbrück stand in Rot und Schwarz gekleidet der Baron von Höllenwall, und musterte mit wachsendem Interesse den Aufmarsch der hartsteener Söldner. Unschwer war auszumachen, dass die Spießgesellen Hilperts sämtliche Wege aus der Burg des Schwerterordens abriegelten. Und auch über ihre Absichten war sich der Höllenwaller im Klaren. Es galt ihn gefangen zu nehmen, wenn nicht gar wie einen Hund zu erschlagen.

Auch wenn die Lage ernst war, so musste Malepartus grinsen, der zweite Fehler Hilberts. Ein Mitglied der ach so ehrvollen Pfortenritter, der nun zu einer solch verachtungswürdigen Tat schritt. Kaum zusammengeflickt nach dem Duell war er wie ein geprügelter Hund davongeschlichen, und schon kurz danach kamen seine Söldner. Noch in Greifenfurt musste diese windige Ratte eine Depesche versandt haben.

Zwar hatte er damit nicht gerechnet, und es bereitet ihn einigen Unbill, aber letztlich diente es seinen Plänen. Alles geriet endlich wieder ins Rollen, die Starre der letzten Jahre nach dem Jahr des Feuers schwand. Die Fehde aufgrund der Posse Hilperts, zugetragen und bezeugt durch seine Greifenfurter Freunde, war nicht ein Stolperstein über den ihn andere vielleicht meinten zu schupsen, sondern die langerwartete Gelegenheit die er sofort ergriff. Es war ein Zerren an einer mächtigen eisernen Kette, an einem Bund, an einen Freund, den es galt aus der Lethargie seiner Trauer zu reißen. Der Ritterbund der Pulethaner war stark und mächtig, allerdings Tatenlos. Neue Mitglieder wie Praioslob von Eychgras waren dazugekommen, andere würden folgen. Nun galt es, erhebt euch Gefährten, lasst die Lanzen und Schwerter sprechen und unsere Feinde zerschmettern. Erhebe dich Gallsteiner, alter Freund und Waffengefährte, finde zurück zu deiner alten Stärke, wir sind zu jung um uns schon vom Leben abzuwenden. Und wir sind die ausgewachsenen Kriegshunde in einem Rudel von Welpen.

Malepartus lachte, die Spannung bei Duell war groß gewesen, ein überraschend ritterlicher Zug Hilperts auf die Fehdeerklärung mit einer Duellforderung zu kontern. Und oh ja, zuerst sah es für den Höllenwaller schlecht aus. Doch dann hatte sich das Blatt gewendet und Malepartus hatte es in der Hand den Pfalzgrafen zu erschlagen, nachdem dieser der Auforderung zu Aufgabe nicht nachgekommen war. Doch er hatte es nicht getan, warum!? Warum hatte der gnadenlose Höllenwaller die Gelegenheit nicht genutzt? Milde im Alter, oh nein er blieb ein Hasardeur, durch und durch. Der spürbare Einfluss der Herrin Rondra innerhalb der Ordensmauern? Auch nicht denn seine Gedanken und Gebete galten Kor. Die Furcht von den Häusern Hartsteen und Luring? Gewiss nicht, mögen sie zweifelsohne mächtiger sein, so hatte auch er wertvolle Verbündete. Überhaupt hatte er mehr Zuspruch erhalten als erwartet, wobei er die Sache aus seiner Sicht auch durchaus als rechtens empfand. Diese Krämerseele von Hilpert hätte ohne mit der Wimper zu zucken einen Großteil des garetischen Adels dem Zeitparadoxon geopfert. Nein es gab nur einen Grund warum er diesen Wurm verschonte, nicht ihm gebührte es ihn zu töten, sondern einzig dem Baron von Gallstein, seinem Freund Yendor. Erhebe dich, nutzte die Bresche die ich mit dieser Fehde geschlagen habe um dich aus deinem Kerker der Trauer zu befreien! Lass uns wieder reiten und unsere Feinde vor Furcht erzittern!

Malepartus war sich sicher, die Ereignisse würden den Gallsteiner erreichen, er hoffte er würde sein handeln früher oder später verstehen. Er hatte mehrere Depeschen verfasst, und die Ordensritter gebeten sie aus der Burg zu bringen. Denn ohne die Hilfe der Pulethaner würde er es kaum schaffen zu entkommen. Immerhin war er sicher innerhalb der Mauern, wenn auch gefangen.

Der Höllenwaller befühlte seine Wunden, unter den kundigen Händen seiner Hofmedica Saria Wolkenstein waren diese rasch verheilt. Apropos, er hatte da noch ein Gespräch zu führen und eine Rechnung zu begleichen! Schlendernden Schrittes schritt er davon.