Geschichten:Igelfehde - Aldenrieder Reaktion

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Burg Aldengrund, Burg Aldengrund, Baronie Aldenried, Ingerimmsstunde des 19. Efferd 1044

Felan konnte nur den Kopf schütteln. Er las den Brief ein zweites Mal, den ein Bote in ziemlich abgehetzter Weise heute überbracht hatte. Er musste die ganze Nacht durchgeritten sein. Der Baron und schaute seine Frau an. "Bitte korrigiere mich, wenn ich dabei irgendetwas übersehe, da sich in mir erneut Wut aufstaut", bat er seine Frau in geradezu ausgesuchter und für ihn ungewöhnlicher Ruhe nach dieser Nachricht aus Oberhartsteen, "Aber will der Graf wirklich jetzt wieder das Schwert sprechen lassen? Wäre denn nicht endgültig die Zeit gekommen auf Verhandlungswege etwas zu erreichen, gerade wo die Schlunder in Not zu geraten scheinen? Verstehe mich nicht falsch, ich weiß strategisch seine Lage durchaus positiv zu bewerten, aber ich denke an die tieferen Wunden, die das wieder reißen wird."

Jalga schaute ihren Mann an. Sie wusste durchaus zur Kenntnis zu nehmen, dass er einmal nicht einen seiner üblichen Wutausbrüche hatte: "Aus Odilberts Sicht ist es vermutlich wertvoll, seine Grafschaft aus eigener Kraft befreit zu haben und Stärke gezeigt zu haben, auch als Schutz in der Zukunft. Aber ich denke ich verstehe, was du meinst: du sprichst davon, dass sich weiter Zwietracht unter garetischen Grafschaften auch in kommenden Zeiten erhalten wird, gerade wo wir wissen, wie es sich anfühlt wie mit dem Blautann und wo wir eher unsere Bereitschaft zu tsagefälligem Frieden zeigen könnten?"

"Ganz genau. Gerade ein Hartsteener sollte doch da Verständnis haben. Was bringen uns diese Siege in einem Kampf, so wir sie denn erringen, wenn wir uns damit auch künftig schwächen, denn schon jetzt ist der Blutzoll unter den Familien aller Seiten hoch. Äußere Feinde lachen sich doch ins Fäustchen! Das wird uns künftig noch schwer zu schaffen machen. Sowohl im friedlichen als im kriegerischen Händel, denn die vergangenen Götterläufe haben doch gezeigt, dass wir stetig gegen das Böse gewappnet sein müssen. Nicht der Schlunder Graf, nein die Gesetzlosen, die Paktierer, die feindlich gesinnten Reiche sind die Gefahr! Odilbert geht mit den Leben seiner Gefolgsleute und Untertanen sorglos um! Ich will diesem Weg nicht folgen, Jalga. Verstehst Du das? Ich muss doch etwas besseres für uns alle erreichen können?" Die Stimme war fragend, aber es klang auch eine innere Zerrissenheit mit: einerseits ritterliche Eidtreue zum Grafenhaus und andererseits Ablehnung einem Herrn zu dienen, der seinerseits unehrenhaft, kurzsichtig und rein eigennützig handelte, ohne seiner eigentlichen Pflicht, seine Untertanen und Vasallen zu schützen. Denn die ganze Fehde und alles Folgende war ohnehin nur wegen seiner hochfahrenden Art ausgebrochen, ohne dass er einmal dafür um Verzeihung gebeten hätte. Hätte er Einsicht gezeigt, irgendeiner Art, wäre es Felan vielleicht leichter gefallen ihm doch zu folgen. "Jalga, Praios steh mir bei, aber ich kann nicht anders. Ich werde Odilberts Aufruf nicht folgen. Ich will nicht länger einen Grafen haben, der nicht das rechte Maß kennt. Das hatten wir bereits unter Geismar und ich habe dagegen gekämpft! Und nun soll ich wieder einem Grafen dienen, der genauso ist, der andere für sich und seine Dummheit bluten läßt? Nein, ich habe einmal dagegen gestanden, ich werde es wieder tun. Ein Hartsteener kämpft für das Richtige, nicht nur für eine andere Familie, weil die zufällig einen bestimmten Namen trägt. Man muss sich die Würde, über Hartsteen herrschen zu dürfen, durch Ritterlichkeit, Ehre und Anstand verdienen und Odilbert muss das auch lernen und auf den rechten Weg geführt werden. Wenn das meinen Namen und meine Ehre kostet, soll es so sein, und ich hoffe dann können Du und meine Kinder mir verzeihen, aber ich hoffe auf einen Sieg, der uns mehr bringt: Frieden und Gerechtigkeit."

Jalga von Schallenberg-Streitzig lächelte ihren Mann an: "Felan, du hast ein Gewissen. Und es quält dich, das weiß ich. Doch letztlich muss ein jeder tun, was ihm sein Herz und sein Gewissen sagt, auf dass er auf Rethon gewogen mit sich selbst im Reinen ist, egal wie dann das Urteil ausfallen mag. Du weißt welche Gefahren das für die birgt, die dir wiederum folgen, aber ich bin in diesem Fall einer Meinung mit dir."

Felan nickte ihr dankbar zu. "Ja, und das Ironische wird sein, dass ich womöglich für meine Überzeugung kämpfen muss, obwohl ich das nicht will, obwohl ich den tsagefälligen Weg bevorzugen würde. Ich muss meine Truppen sammeln, um ein Ideal zu verteidigen, obwohl ich lieber reden würde und mit Worten überzeugen. Ich glaube ich werde alt und des Kämpfens müde..."