Geschichten:Des Fuchsens Land - Aus dem Tagebuch einer Edlen

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Aus dem Tagebuch der Edlen Linai von Ockerbeck

Ein schöner Sonnentag ließ die Stadt Güldenfeldt erstrahlen. Diese wunderschöne Hauptstadt der Sighelmsmark.

Die Stadt, die von den wogenden Feldern der Goldenen Au umgeben ist und die sich wie ein Schloss aus dem Meer erhebt aus diesen. Güldenfeldt wirkt mit ihren geziegelten Zinnen und bunten Dächern, den vielen Türmchen, Erkern und Balkonen wie ein verspieltes Schloss.

Die Einwohner haben es dementsprechend auch gern "schön", setzen auf Sauberkeit und Ordnung, lieben Tand und Verschnörkelungen, legen Wert auf Besonderheit, nicht Schlichtheit.

So war es ungewohnt für den Güldenfeldter, was sich an diesem, doch so schön begonnen Tag in ihrem beschaulichen Städtchen ereignete.

Mein Bruder und ich kamen gerade aus der Messe, die meine Eltern im Traviatempel hielten. Wir schlenderten von den Sonnenstrahlen geküsst durch die Gassen der Stadt.

Es war schon ungewöhnlich, so laut war die Menge, die sich auf dem Marktplatz vor dem Praiostempel versammelte. Grothan und ich waren von Neugier getrieben, als wir uns dem Menschenauflauf näherten. Wild diskutieren die Güldenfeldter. Wir konnten erst gar nicht erkennen, was die Städter so aufgebracht hatte.

So entschlossen wir uns durch die Menge zu schlängeln, bis auf die Mitte des Platzes. Dort angekommen, wurde uns gewiss, was das Gesprächsthema war. Eine Statue thronte in der Platzmitte.

Ein junger Mann war auf dieser nachgebildet. Eine Krone auf seinem Haupt und auf dem Sockel stand Sigman Therengar von Gareth-Firdayon, Großfürst von Garetien.

Ich wusste gar nicht, dass wir einen Großfürsten haben, ich dachte wir hätten eine Königin und natürlich Burggraf Alarich, der über uns wachte. Meinem kleinen Bruder war das auch nicht bekannt.

Aber viel gelesen hatten wir von Sigman. Wie er aussah wussten wir nicht, aber wirklich ein hübscher stattlicher Mann, wenn denn die Statue sein Antlitz gut getroffen hatte.

Obwohl kaum älter als wir, sprachen alle in Güldenfeldt so ehrfurchtsvoll von dem jungen Mann. Er sprach das ritterliche Herz der Sighelmsmärker an. Und wie ich im Märker Herold las auch andere Garetier und sogar über die Grenzen hinaus.

Er ist da für das Volk, unsere Kaiserin ist den Garetiern fremd geworden. Sie kümmert sich nicht mehr um uns. Wahrscheinlich hat sie keine Zeit dafür und es gibt wichtigere Dinge zu tun für eine Kaiserin. Dennoch Sigman liebt das Volk. Er liebt uns.

Die Erwachsenen stritten, was denn nun mit der Büste geschehen sollte. Da ging Praiotin dazwischen. Meine Eltern hatten den Geweihten des Güldenfeldter Tempels schon einmal zu uns zum Essen geladen.

Er war aufgebracht. Ich hörte nur „Umstürzler“ und „gegen die praiosgefällige Ordnung“ aus seinem Mund. Anschließend warf er ein Tuch über die Statue und verhüllte ihr Antlitz.

Mutter und Vater wären sicher sauer auf uns, wenn sie wüssten, dass wir uns mitten in der Menge bewegten.

Grothan und ich entschlossen uns daher schnell nach Hause zu gehen.

Vielleicht gab es ja eine neue Ausgabe des Märker Herolds, damit ich den Heldentaten des jungen Sigmans weiter folgen könnte.