Geschichten:Der Storch vom Oberhartberg

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Oberhartsteen, Ende Ingrimm 1041 BF. An einem windigen Abend

Larona von Perainshag erklomm mit zwei Novizinnen der Peraine den steilen Zuweg des Oberhartbergs, über den sich dunkle Wolken zusammen gezogen hatten. Starke Winde aus dem Wall zerrten an den grünen Gewändern der drei Schlunder aus dem Kloster St. Ogdolf. Zielstrebig steuerten sie das Burgtor an und erbaten um Einlass. "Peraine zum Gruße. Uns wurde zugetragen, der Graf ist erkrankt und sucht nach Heilung?"

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Eine geschlagene Stunde saßen sie nun schon in dieser kleinen Gaststube der Burg Oberhartsteen. Man hatte die drei Gesandten des Peraine-Klosters St. Ogdolf zwar eingelassen, aber noch nicht zum Grafen vorgelassen. Larona fragte sich was es mit der Erkrankung Luidors auf sich hatte, wegen der der Steinfelder so dringend nach Heilern suchte. Ob es das Jahresfieber sein mag, das ihn plagte? Sie nippte an ihrem Kräutertee, vertiefte sich in ihrem Buch und wartete.

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Schließlich, kurz vor dem Abendessen und nachdem auch der letzte Oberhartsteener Bauer auf der langen Bank empfangen worden war, wurden sie von einem Diener freundlich in einen Seitensaal geleitet, wo sie herzlich von einer älteren Dame mit strengem Dutt in grünen Gewändern empfangen wurden.

"Seid im Namen der gütigen Schwestern auf Burg Oberhartsteen begrüßt, Euer Gnaden. Ich bin Peraidina Storchenhain und die Leibmedica des Grafen. Man hat mir mitgeteilt, dass Euch der gesundheitliche Zustand seiner Hochwohlgeboren in Sorge versetzt. In seinem Namen soll ich Euch für Eure Anteilnahme danken, auch mit dieser kleinen Geldgabe für die Bedürftigen Eures Heimattempels. Und als langjährige Meisterin ihrer Kunst kann ich Euch versichern, dass Seine Hochwohlgeboren sich bester Gesundheit erfreut, soweit die schweren und schlimmen Schläge seiner Aufopferungsbereitschaft für das Reich und seiner anstrengenden Folgen dies eben zulassen. Erst gestern hat Magister Caravancello aus dem fernen Kuslik, ein Meister der medicinae novae mit einer erfolgversprechenden Kur der Anwendung von sanguisugae begonnen, um die saisonalen Beschwerlichkeiten zu mildern. Wie Ihr seht, ist alles in den Händen wahrer Fachmänner, die ihre Künste wohl verstehen."

Mit einem weiteren freundlichen Nicken, aber mit Bestimmtheit in ihren Gesten, verabschiedet die Heilerin auf Oberhartsteen ihre Gäste und empfiehlt zur Ruhe in der Nacht die Herberge des örtlichen Peraine-Tempels.