Geschichten:Der Hof der Burggräfin - Mein Schloss, mein Hof, mein Seneschall

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Kaiserlich Ochsenblut, Schloss Ochsenblut, Ende Ingerimm 1034BF


Dramatis Personae

Alara vom Eberstamm, Burggräfin zu Ochsenblut
Erlan Erbsenzähler, Schreiberling am Hof von Ochsenblut
Herda Bodderbloom, Köchin


Alara saß bei Tisch während ihre treue Köchin Herda das recht karge Essen brachte. Ihr Gatte Siegold war mit ihrem Sohn Rondrian auf Jagd und so saß sie dort allein. Doch sollte sich dies gleich ändern, denn hatte Alara nach ihrem Schreiberling Erlan gerufen, der schon unter ihrem Vater hier bzw. auf Rudes Schild gedient hatte. Er war eine treue Seele, genauso wie die Köchin Herda, für die sie beide selbstverständlich schon einen Platz in ihren neuen Plänen hatte, waren sie doch auch schon immer da gewesen und hatten sich auch ohne Murren an das neue, wenig komfortable Heim hier im Torhaus von Schloß Ochsenblut gewöhnt.

Kurze Zeit später betrat Erlan Erbsenzähler auch schon den Raum, vorbei an Hausritter Rado von Treuenbrück. „Ah, Erlan, die Götter zum Gruß an diesem schönen Morgen, setzt euch doch und speißt mit mir.“, sprach die Burggräfin recht unförmlich, erahnte die Antwort aber bereits. „Habt Dank, euer Hochwohlgeboren, eure Großzügigkeit ehrt mich, doch habe ich bereits gespeißt und ich denke nicht dass meine Stellung hier einer solchen Ehre würdig ist.“, entgegnete der Schreiberling steif wie immer. Alara hatte es gewusst, Erlan war schon immer so gewesen, sie hatte ihn noch nie anders erlebt und fragte sich ob er auch mal ausgelassen sein könnte. Sei's drum.

„Nun gut, dann eben nicht, Erlan. Mh, also, ich habe euch rufen lassen, weil, wie sag ich das am besten...?“, begann Alara, etwas aus dem Konzept gebracht.

„Wenn ihr erlaubt, euer Hochwohlgeboren,...“, Erlan wartete ein bestätigendes Nicken der Burggräfin ab und fuhr dann fort, „...ihr habt sicher nach mir rufen lassen, weil eure bereits oft angedeuteten Pläne zur Neugestaltung eures Hofes festere Formen angenommen haben und ihr dies nun genauer in Angriff nehmen wollt. Mit Verlaub, euer Hochwohlgeboren, habe ich dazu schon eine Kleinigkeit vorbereitet. Hier zum Beispiel habe ich die Einnahmen der letzten Jahre aufgelistet und mit den Ausgaben gegengerechnet, hier habe ich die zukünftigen erhöhten Einnahmen durch die neuen Märkte Raulsknochen und Ährenfeld hinzugezogen. Die von euch, angedeuteten Erhöhungen der Zollgebühren und Steurern, nach dem Gespräch mit dem Reichsvogt, habe ich hier angefügt. Und hier zu guterletzt findet ihr Euer derzeitiges Vermögen, ihr habt durch euren Lebensstil, ein gutes Sümmchen angehäufft, was ich, wenn ich das so sagen darf, beachtlich finde. Alles in Allem sollte dies eine mehr als gute Grundlage sein um eine neue Residenz, wie euch vom dem Reichsvogt nahegelegt wurde, zu errichten. Hierfür habe ich mir einmal die Mühe gemacht eine Kostenberechnung anzustellen, die ihr hier findet. Und hier eine mögliche Auswahl von vermeintlichen Orten die für, meiner bescheidenen Meinung nach, eine solche Residenz, die natürlich einem Amt wie dem euren gerecht werden sollte, in Frage kommen sollten. Der beste Platz hierfür wäre, so denke ich zumindest, hier südwestlich von Ochshatz. Aber dies wollt ihr sicherlich ersteinmal mit eurem noch zu ernennenden Senneschall besprechen, wofür ich auch noch einmal eine Auswahl an Vorschlägen der Edlen eurer Grafschaft, vorbereitet habe. Meine Erachtens, wenn ich dies anmerken darf, wäre die geeignetsten dafür Voltan von Heiterfeld, Lomena von Sturmfels-Feuerfang oder Belona von Isppernberg.“ Der Schreiberling beendete so seinen Monolog, bei dem er mit seinem fingern fahrig über mehrere Dokumente, Listen und Karten fuhr, die er auf dem Frühstückstisch ausgebreitet hatte.

„Mein bester Erlan, ihr wollt euch wohl besonders verdient machen, was? Keine Sorge, ich habe euch in meinen Planungen schon längst miteinbezogen, weil ihr immer vorzügliche Arbeit leistet, aber das hier erstaunt mich dennoch, lasst mich mal sehen, das sieht alles sehr gut aus, ist das hier wirklich SO viel?“, antwortete Alara sichtlich erstaunt. Der fleißige Schreiberling nickte nur.

„Aber mich habter ja wohl auch nich vergessen, nich wahr?“, ertönte von Hinten die Stimme der Köchin Herda, die vorübergebeugt hinter Alara und Erlan stand und so tat als würde sie das Geschreibsel auf dem Tisch verstehen.

„Aber ja doch, gute Herda, natürlich habt auch ihren euren festen Platz hier bzw. an meinem neuen Hof, auf euren Kohleintopf will ich mit Sicherheit nicht verzichten.“, entgegnete die Burggräfin amüsiert auf die dreiste Frage der runzeligen Köchin, die sichtlich beruhigt ihrer Arbeit weiter nachging.

„Nun zurück hierzu. Der Platz den ihr vorschlugt scheint sich wirklich gut zu eignen, liegt er doch recht gut und man erreicht schnell alle Gegenden der Grafschaft. Und er liegt nicht allzu fern von hier, mich hält hier zwar nicht viel, aber Rondrian fühlt sich seltsamerweise recht wohl hier und meidet nichtmal, wie wir anderen die Burg, obwohl ich immer mehr das Gefühl habe, dass die alten Hausherren immer unruhiger werden. Nunja, aber ihr habt recht, ich werde das trotzdem noch mit meinem neuen Senneschall besprechen, genau wie die weiteren Personalien. Und ich pflichte euch bei eure avoriten sind auch die meinen, doch habe ich euch, in diesem Punkt, sogar schon etwas voraus. Setzt ein Schreiben an Voltan von Heiterfeld auf, in dem ich ihn zu meinem Senneschall berufe und er sich umgehend hier melden soll. Und einen an Dasminia von Kobernhain, als Haushofmeisterin sollte sie vielleicht bescheid wissen, das ich bald umziehe, auch wenn sie sich in letzter Zeit etwas zurückgezogen hat. Ihr könnt also gehen, Erlan und macht euch danach einen guten Tag, ihr habt ihn euch verdient.“, sagte sie beinahe Schüchtern.

Erlan nickte, packte seine Sachen zusammen, verbeugte sich und verließ den Raum.