Geschichten:Das Maß der Dinge

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Protestnote des Reiches gen Vinsalt

GARETH Der Angriff des Horasreiches auf die Stadt Thorwal löste in Gareth unterschiedliche, aber stets heftige Reaktionen aus, während das Reich umgehend eine Protestnote an Vinsalt adressierte. '

Die Nachricht vom brennenden Thorwal war kaum nach Gareth gelangt, da tobten bereits die ersten Auseinandersetzungen um die Bewertung dieses kriegerischen Aktes. Der Aventurische Bote will sich bemühen, einige der Reaktionen beispielshalber aufzuführen, um deutlich zu machen, daß Thorwal ein Thema ist, das die Gemüter in der Herzgegend erhitzt: Im Meilersgrund gerieten reisende Thorwaler in fäusteschwingende Rage, als sie eines Gecken in Vinsalter Mode angesichtig wurden, obschon jener ein harmloser Almadaner war. Auf einer Gesellschaft im Hause des Markvogtes Berdin von Vierok spuckte ein Pfalzgraf Garetiens einem Vertreter des Handelshauses ya Strozza horasischen Wein ins Gesicht und bschimpfte diesen als Schnapphahn und Kinderwürger; albernisch-thorwalische Wurzeln seiner Familie trieben ihn dazu. Garetiens Staatsrat Praiodan von Luring wurde von Mitgliedern des Zedernkabinetts angefeindet, weil er den Akt der Strafe und der Härte als gerecht und notwendig bezeichnete, wie er gefordert war: Strafe für die Freveltat auf der ›Rahjastute‹. Das Horasiat werde zu stark, murmelten einige Gardisten des Reichsheeres, andere erwiderten, das Horasiat werde sich zwischen Nord und Süd verzetteln, gut für das Reich. Badilakaner scharten fromme Garether um sich und beteten und mahnten zur Milde. Bänkelsänger verbreiteten die Nachrichten in Moritaten und ernteten sowohl verdorbenes Winterobst als auch Goldstücke. Von »Horeasische Schlächter« bis hin zu »Endlich bekommen die Seeräuber eins über! Prem sollen sie auch noch anzünden!« reichen die Kommentare.

Aus dem Kaiserpalast wird kolportiert, daß einerseits Genugtuung darüber herrscht, daß den Seeräubern ihre Freveltat nicht durchgelassen würde, andererseits aber die Grausamkeit der Tat erschütternd sei. Reichsregentin Emer – als Tochter der Familie Bennain mit thorwalischem Blut versehen und als Kriegerin stets Mahnende zu des ehrbaren Kampfes Regeln, wie Rondra sie gebietet –, sie also versammelte eilig die Erzämter um sich und ließ Depesche nach Vinsalt ergehen: »Wahret das Maß der Bestrafung, denn die Götter dulden es nicht, wenn ein Frevel gegen den anderen gesetzt werde, wenn Heimtücke und Grausamkeit an die Stelle der gerecht strafenden Hand treten, wenn wahllos Schuldige und Unschuldige getroffen werden.« Der gesamten Wortlaut muß hier nicht wiedergegeben werden, denn die Aussage ist klar. Wie der Bote aus gut unterrichteten Kreisen erfahren konnte, gilt die Garether Protestnote selbst hier als zahnlos, aber ausreichend, die schuldige Pflicht des Mahnens nicht zu unterlassen. Immerhin wollte das Reich die Thorwaler vor wenigen Jahren ebenfalls mit Waffengewalt strafen. Ob denn das Reich Thorwal nun unterstützen werde und ob die Strafexpedition der horasischen Schiffe dem Vertrag von Weidleth widersprächen, wollte Reichserzkanzler Hartuwal nicht beantworten. Ebensowenig bestätigte er einen Zusammenhang zwischen der Protestnote und den drastisch gesenkten Ausfuhrzöllen auf alle Waren, die für Thorwal bestimmt sind, insbesondere Erz aus dem Eisenwald und dem Kosch, das die Thorwaler jetzt dringend benötigen. Es scheint aber, als reagiere das Reich in vielfältiger Form auf die Spannungen zwischen den Nachbarn.