Geschichten:Das Erbe Simyalas – Die mit dem Sternenmal

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Burg Silz, Hesinde 1044 BF:

Die noch wärmenden Sonnenstrahlen der spätherbstlichen Sonne hatte Navariel dazu veranlasst, sich in den verwunschen wuchernden Burggarten zu begeben. Er war jetzt vier Monde auf Burg Silz, hatte das Leben hier kennengelernt, was so anders war als bei der Sippe seiner Mutter, oder in einer Menschenstadt wie Hirschfurt. Silz war anders, hier verschmolzen die beiden Welten miteinander. Mit der Zeit hatte er hier sogar Freunde gefunden … Freunde, die ein bisschen auch so waren wie er. Zum einen war da Allessandrian zu nennen, der Sohn des Wegevogtes und dessen Gefährte Arik. In Allessandrian floss auch ein gehöriger Anteil Elfenblut, Arik wiederum war ein Verwandter der Elfenbaronin von Linara. So oft sie konnten verbrachten die drei Jünglinge Zeit zusammen und am liebsten hier im Burggarten. Die Blätter der Bäume und Sträucher leuchteten in kräftigen Gelb- und Rottönen. Einzig der Walnussbaum, der strahlte im satten Grün, was er auch über den Winter tat, wenn Firun das Land mit Schnee bedeckte.

Navariel saß am Rande des Brunnens, als ein kleines Rotkehlchen angeflogen kam und sich auf der Handfläche des Halbelfen niederließ. Auffordernd zwitscherte das kleine Vögelchen drauf los, als erwartete es eine Antwort. Allechandrian und Arik lagen im Gras und genossen die herbstliche Sonne. Zwischen ihnen herum hüpfte eines der vielen Eichhörnchen des Gartens und versteckte eine Walnuss nach der anderen in die Hemdtasche Allechandrians, was zu ausgelassener Freude bei ihnen führte. Die Drei genossen den Moment, denn schon bald würde Firuns eisige Herrschaft beginnen.

Mit der Ruhe war es dann aber schon bald vorbei, als Simariel aufgeregt zu den Jünglingen stürmte. "Kommt schnell, sie sind da."

"Wer ist da?", wollte Arik wissen.

"Na die Hesinde-Geweihten ... Meinolf hat mir davon erzählt ... er hat da was mitgehört als er, ach, ist doch egal. Beeilt euch."

Die vier rannten in den Burghof und wurden Zeuge der Ankunft von fünf Frauen hoch zu Ross in langen grün-goldenen Gewändern. Eine von Ihnen war Nymara Hessinya Albaran, sie war die Prätorin des Silzer Hesinde-Tempels und hier auf Silz ein gerngesehener Gast und wohlbekannt.

"Wer sind die?", fragte Navariel.

"Also, die Junge da ist Aldara von Dürsten-Darben oder Darben-Dürsten? Ich weiß nicht mehr wie rum. Sie kommt aus dem fernen Raschtulswall … aus dem Hesinde-Tempel zu Ehren der Heiligen Niobara. Die Alte müsste Hesine Grimmbart sein und die mit den kurz geschorenen Haaren Yurika Eorcaïdos von Aimar-Gor aus St. Ancilla." Simariel zuckte mit den Schultern. "Und die Letzte, die mit den Isdira-Zeichen auf ihrem Mandel, die soll aus dem Kroandalwald kommen."

"Woher weißt du das alles?" Arik blickte den jungen Pagen verwundert an.

"Eh, ich habe halt gute Ohren … liegt glaube ich in der Familie."

"Aber was wollen die Hesinde-Priesterinnen hier?"

"Ich glaube es geht um irgendwelche Veränderungen am Sternenhimmel."

"Der Sternenfall?", wollte Allessandrian wissen,

"Nee, irgendwelche Sterne leuchten jetzt heller oder so."

Während die geweihten Gäste von ihren Pferden absaßen und im Palas der Burg verschwanden, blieben die vier Jünglinge ratlos zurück,


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Die Geweihten-Delegation wurde von Landvogt Vallbart von Falkenwind am imposanten Eingangstor, das die mythischen Elfenkönige Simia und Orima auf beeindruckende Weise zeigte, empfangen. Mit Interesse musterten die Gäste besonders die Abbildung Orimas und wurden dann in den Rosenturm geführt. Besagter Turm war über und über mit ganzjährig blühenden Rosen bewachsen und die Kuppel des Turmes bildete eine Rosenknospe, die von acht Säulen getragen wurde. Im oberen Turmzimmer angekommen, offenbarte sich den Gästen ein lichtdurchfluteter Raum. Mannshohe Fenster mit Rosenornamenten führten zu einer Balustrade, die einmal um den Turm führte. Von hier hatten die Besucher einen atemberaubenden Blick über das bunte Farbenmeer des herbstlichen Reichsforsts. Lieblicher Rosenduft durchströmte das Turmzimmer und beflügelte die Sinne. In der Mitte des Zimmers, umrandet von den acht Säulen, die zur Decke hin Rosenblüten abbildeten, standen acht kunstvoll bearbeitete Stühle in einem Kreis. Von der Balustrade aus betraten Elfengräfin Allechandriel Quellentanz, ihre beiden Vertrauten Simarjyel Herbstmond und Salandrion Traumhüter, sowie der Archivar der Simyala-Fragmente Undurion Nachtschatten den Raum.

"Sanyasala, Freunde der Weisheit", sprach die Elfengräfin mit freundlicher Stimme und deutete den Gästen mit einer einladenden Geste sich zu setzen.

"Hesinde zum Gruße, Hochwohlgeboren", entgegnete Yurika Eorcaïdos von Aimar-Gor; "Habt Dank, dass Ihr uns empfangt. Wir sind Reisende auf der Suche nach Erkenntnis und hoffen diese hier zu empfangen."

"Erkenntnis ist Leben und Leben ist Erkenntnis. Das Leben, nurdra, ist stark hier im Mittwald, doch kann bha, der Verstand, nurdra nicht zur Gänze erfassen. Seid willkommen auf eurer Suche nach Erkenntnis."

"Habt Dank, Hochwohlgeboren. Als Geste des Austausches von Erkenntnis übergeben wir Euch den Reisebericht eines Teilnehmers der Bahalyr-Expedition." Die Prolocutorin des Hesinde-Klosters St. Ancilla nickte Hesine Gimmbart zu, die daraufhin ein Manuskript aus ihrer Tasche zog und es der Elfengräfin offerierte. "Kürzlich wurden wir mit dem Besuch eines Expeditionsteilnehmers beehrt und wir konnten seine Worte auf Papier festhalten. Mit Eurer Erlaubnis würden wir gerne diese Aufzeichnungen mit den Simyala-Fragmenten abgleichen um so unser aller Wissen zu vervollständigen."

Die Elfengräfin nickte Vallbart von Falkenwind zu und dieser nahm das dargebotene Manuskript entgegen. "Freunde der Weisheit, diese Hallen mögen euch Gastung gewähren. Bleibt, so lange es euch beliebt. Undurion wird euch auf der Suche nach Erkenntnis begleiten. Eorla, so sei es."