Geschichten:Blutige Tatzen - Ein Luchs gegen Füchse

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Stadt Kaiserhain, Rathaus, 8.Travia 1039 BF

"Ihr habt also Erfahrung mit...solchen Angelegenheiten, Herr Alriksborn?" Phexian Ferlinger musterte den jungen Mann.

"Jawohl, Dom ..ich meine Herr Ferlinger.", verbesserte er sich. Er wollte sich die lokalen Anreden angewöhnen. "Ich habe zu Punin seit meinem vierzehnten Götterlauf bei einem immer wieder von der Stadt mal bestallten Ermittler gelernt, zunächst als Laufbursche und Gehilfe. Aber ich darf mich rühmen seit mehr als einem Jahr auch selbst bereits Investigationen mit, in aller Bescheidenheit, stetigem Erfolg durchgeführt zu haben." Mit diesen Worten überreichte Giralamo, genannt Geron, Alriksborn dem Stadtmeister von Kaiserhain ein Schriftdokument, dass dieser mit der Rechten entgegennahm, um es ins Licht zu halten, das hinter seinem Amtsschreibtisch durch das Glasfenster in das Zimmer drang. Es war ein Zeugnis unterzeichnet vom vorherigen Meister des jungen Mannes mit einem angehängten Leumundsschreiben aus dem Puniner Ratshaus.

"Und..gab es dort viel zu tun?"

"Nunja, ich würde Punin mehr als Unrecht tun es als verkommen und von Verbrechern bevölkert zu bezeichnen, aber Phex hat dort seine Anhänger auch unter denjenigen, die nicht den ehrlichen Handel bevorzugen, sondern die dunklen Pfade, um zu Geld zu kommen. Und ich möchte zugute halten, dass nicht alle Aufträge meines Meisters mit ernsten Verbrechen zu tun haben. Manchmal ging es darum einen Erben zu ermitteln, ein verlorenes Schmuckstück aufzufinden oder herauszufinden ob eine Gattin oder ein Gatte...." Seine Augen deuteten an, dass es sich bei letzterem Vorgang um spezifische Vorgänge handelte, die Travias Geboten zuwiderliefen, und von dem jeweiligen Ehepartner missbilligt wurden.

"Ich verstehe, ich verstehe...", lenkte der Stadtmeister bei diesem delikaten Thema eilends mit den Händen abwehrend wedelnd ein. "Nun, ich denke wir hätten durchaus Verwendung für einen Mann mit ihrer Bildung und wenn Sie so gut sind, wie ich es ihrem Zeugnis entnehme. Es ist nicht so, dass Kaiserhain vom Verbrechen überrannt würde, aber die Büttel sind eher gut dafür die Zölle an der Stadtgrenze einzunehmen, Streitereien zwischen Marktfrauen zu schlichten oder Schlägereien vor dem Gasthaus zu beenden, als um wirklicher Kriminalität auf die Spur zu kommen. Und wenn ich davon spreche meine ich Taschendiebe, Schmuggelei und dergleichen. Bluttaten gibt es hier, dem Herrn Praios sei es gedankt, nur äußerst selten zu vermelden. Und tödliche noch weniger. Und dann klärt es sich meist auf als Streit unter eifersüchtigen Burschen, die einfach mal einen Tag im Hungerturm verbringen müssen, um wieder zu Verstand zu kommen."

"Ich verstehe, Dom Stadtmeister. Auch darin kann ich einige Erfahrung aufweisen."

"Schön. Nun dann denke ich kommen wir zu einer Übereinkunft: die Stadt stellt euch als offizieller Ermittler an, mit der Aufgabe euch mit jeglichen Vorfällen auseinander zu setzen, die über die Kapazitäten der ordentlichen Büttel hinausgehen. Ich denke Stadtweibel Joost Sudermann wird froh sein euch kennen zu lernen und euch über alles Wichtige in Kenntnis setzen. Er wird ohnehin gleich hier sein zu einer wöchentlichen Zusammenkunft und dann können wir es zusammen mit der Stadtschreiberin besprechen, damit er die Papiere ausfertigt. Es ist natürlich noch die Zustimmung des Rates notwendig, aber ich denke das wird kein größeres Problem darstellen. Natürlich wird dies erst einmal auf Probe geschehen und euer Lohn auch von eurem Erfolg abhängen, wie zuvor von euch vorgeschlagen. Wir sind weder ein Punin und schon gar nicht ein Gareth, dass eine ganze Kammer für Kriminalermittlungen vorweisen kann. Aber ich meine, dass wir irgendwo anfangen können." Der Stadtmeister reichte seinem Gast die Hand zum Handschlag, die dieser sofort ergriff.

"Nicht mehr hatte ich mir erhofft. Ich danke euch für euer Vertrauen, Herr Stadtmeister." Endlich schaffte er es Anrede und Titel richtig zusammen zu bringen.

"Schon gut, wenn sich der Herr Baron für jemanden verwendet ist dies immer wert einen Blick darauf zu werfen.", lächelte der Stadtmeister milde in aller Ehrlichkeit. "Und wenn wir damit der Kriminalität und besonders der elenden Schmuggelei einen Schlag versetzen können wird das zum Wohle aller Bürger dieser Stadt sein."



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Texte der Hauptreihe:
8. Tra 1039 BF
Ein Luchs gegen Füchse
Luchsaffaere


Kapitel 2

Luchsfährten
Autor: Lichtbote