Heroldartikel:Bluttäuferin unschädlich gemacht - Totentanz erwartet Feidewalder Raubritter

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Hartsteen, HES 1044 BF. Geglückt ist Hartsteener Rittern ein Überraschungsschlag gegen die geächteten Räuber der Familie Katterquell, wobei auch die verfemde Paktiererin Noctana getötet und das verschollene garetische Richtschwert „Totentanz“ geborgen wurde.

Im Schatten der allenthalben für Unruhe sorgenden großen Adelsfehden der letzten Jahre hatte das Räuberunwesen in den Landen um den Feidewald wiederum erschreckenden Aufschwung genommen, welches doch nach dem Strafzug der Burggräfin Alara vom Eberstamm anno 1040 BF erst als nahezu beseitigt galt. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hatte augenscheinlich die Familie Katterquell, der von jeher der Ruf der Heckenreiterei anhaftet und die im dringenden Verdacht steht, den dreisten Überfall auf die Stadt Nattersquell verübt zu haben, welcher erst den Anlass für die Fehde zwischen Hartsteener und Schlunder Adelsfamilien lieferte. Nach einem fehlgeschlagenen Angriff Unbekannter auf das Traviakloster zu Hutt, bei dem etliche Insassen zu Tode kamen und ein Teil des Klosterareals in Schutt und Asche gelegt wurde, machte sich der Hartsteener Wegevogt Praiodan von Steinfelde an die Verfolgung der Klosterschänder. Allerdings verschwand der Träger des Schwertes Totentanz mit seiner Schar zunächst spurlos und erst Wochen später tauchte die Knappin Nadriane von Wetterwend nach langem Irren durch das Gebirge wieder auf und konnte von der Täterschaft der ruchlosen Katterquells Zeugnis ablegen, die im Bündnis mit einer üblen Dämonenbuhle namens „Noctana die Bluttäuferin“ ihren Häschern einen Hinterhalt gelegt und alle aufs Grausamste hingemeuchelt hatten.

Darufhin beschloss Graf Odilbert von Hartsteen, diesem unseligen Treiben ein Ende zu setzen. Er verkündete Acht und Bann über die Mitglieder dieses Räubergeschlechts und sandte zugleich – die Pause in den Fehdehandlungen nutzend –noch im tiefsten Winter seine Vertrauten aus, die Verantwortlichen für diese Untaten vor seinen Richterstuhl zu bringen und deren Güter und Besitzungen für die Igelkrone einzuziehen. Allein, im Bestreben, dem gräflichen Spruch zu entgehen und mithin als Eingeständnis ihrer schweren Schuld, flüchteten einige der Raubritter vor dem Zugriff der Gerechtigkeit und zogen sich in ihre geheimen Schlupfwinkel in den Bergwäldern zurück, von wo aus sie im Verein mit ihren Kumpanen umso unbändiger das Land immer wieder mit Raub, Mord und Frevel tyrannisierten. Ihr vielleicht größtes Bubenstück vollführten sie im Frühjahr 1043 BF, als sie kurzzeitig Gut Eisenmuth besetzten und die Gefangene Rapidora von Katterquell befreiten, wobei altgediente Recken wie Alrik Rondlaus von Sturmfels, Delo von Hirschenrode und Perainalf von Schroeckh-Wulfensteyr zu Tode kamen. Weitere blutige Gemetzel richteten die Gesetzlosen, die sich offenbar ganz dem Kult des Jenseitigen Mordbrenners verschrieben hatten, in Waldhof, Baerfold und Leisingen an, wo sie unter dem Banner eines blutroten springenden Skeletts den Edlen Adalart von Gerstungen aufs Bestialischste ermordeten.

Da weder Graf Odilbert von Hartsteen noch Pfalzgraf Bernhelm von Wetterfels oder der neue Wegevogt Felan Rondrik von Schallenberg wegen ihrer Verstrickung in die sogenannte „Igelfehde“ Soldaten entbehren konnten, um der wachsenden Gefahr zu begegnen, wandte sich Ritter Praioswin von Steinfelde nach Bugenhog um Unterstützung. Eingedenk der freundschaftlichen Beziehungen, welche die Borstenfelds mit den Steinfeldes seit kurzem verbindet, wurde tatsächlich von dort eine gut ausgerüstete Truppe gen Feidewald in Marsch gesetzt, welcher sich auch einige Ritter der Familie Ibelstein anschlossen. Auf den Hinweis eines reuigen Überläufers hin gelangten die Häscher schließlich in die Nähe des Räubernestes, das in felsigem Gelände und mit Palisaden umgeben fast wie eine Festung anmutete. Doch mit einer waghalsigen Aktion überwältigten einige Spezialisten die Wache und schlugen eine Bresche in den Wall, woraufhin die Hartsteener Ritter zum Angriff übergingen. Hierbei tat sich besonders Brindia, Tochter des weithin bekannten Bartel Helmdahl von Stolzenfurt hervor, die todesmutig als erste über das mit hinterhältigen Fallen gespickte Terrain rings um das Banditenlager stürmte und dabei ihr Streitross verlor.

Ein heftiger Kampf entbrannte, denn die Vogelfreien wehrten sich erbittert. Angetrieben wurden sie von der Dämonenbuhle Noctana, die mit der Wut der Niederhöllen focht und dabei – das seit Jahr und Tag vermisste Schwert Totentanz schwingend – unterschiedslos Freund wie Feind niedermähte. Da sprang die Bärenauer Ritterin Lechmin von Ibelstein vor und mit dem Beistand Rondras schickte sie die Frevlerin nach hartem Ringen dahin, wo diese nimmermehr Unheil anrichten kann. Im Angesicht der unausweichlichen Niederlage suchten die übrigen Geächteten ihr Heil in der Flucht, doch wenige nur entkamen. Diejenigen Verfemten, die nicht bereits im Kampf fielen, erhielten umgehend die gerechte Strafe für ihre begangenen Untaten und wurden noch auf der Walstatt gerichtet. Allein die gefassten Raubritter der Familie Katterquell – Borfrede, Raulwin, Barnhelm und Rapidora – wurden in Ketten gelegt, um sie der Strenge des gräflichen Urteilsspruches zuzuführen. Ein erleichtertes Aufatmen ist darüber allenthalben im fehdegeplagten Hartsteen zu vernehmen, denn zumindest jene Gefahr für Frieden und Ordnung in der Grafschaft scheint nun gebannt. In Würdigung dieser Leistung sprach denn auch Prinz Sigman von Gareth-Firdayon, welcher derzeit zu Verhandlungen in Hartsteen weilt, persönlich eine Einladung an die Beteiligten in sein großfürstliches Fuchsrudel aus, die jene nur zu gerne annahmen. Nicht unerwähnt bleiben soll zudem, dass eine kleine Delegation das wiedergefundene garetische Richtschwert Totentanz zurück in die Reichsabtei Sankt Anselm Praiodan XXI. brachte, wo es sicher verwahrt wird, bis die Krone einen neuen Halsmeister für das Königreich Garetien ernennt.



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22. Hes 1044 BF am Mittag
Buttäuferin unschädlich gemacht - Totentanz erwartet Feidewalder Raubritter
Ein Name geflüstert


Kapitel 4

Kloster oder Schwert
Autor: Steinfelde