Geschichten:Der Wall

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Alles war glatt gelaufen, der Rondradienst wurde zügig abgehalten, und es kam zu keinen Zwischenrufen seitens der Söldner. Für diejenigen unter den Adligen, die sich dem Herren Praios mit Gebeten zuwenden wollten, gewährte der [[ArtikelnameGaretien:Malepartus von Helburg|Baron Malepartus]] Zugang zur Familienkapelle im, inzwischen fensterlosen Erdgeschoss, des Turmes Wer wollte konnte auch am Blutopfer für KOR, ein armes Huhn welches mit 9 Stichen langsam getötet wurde, teilnehmen. Mit dem Blut des Opfertieres beschmierten die Söldner ihre Waffen.

Dann in der dritten Stunde vor Praiosstund marschierten die Verbündeten endlich voran, unter den zufriedenen Blicken des Höllenwallers.

Voran ritt Makalh auf seinem struppigen Pony, gefolgt von der Vorhut, welche die Ordensritter stellten. Der Adel, ihre berittenen Gefolgsleute und die restlichen Ordensritter folgten. Zu Fuß folgte das Alriksmarker Banner, der Versorgungstross, die restlichen Fußtruppen des Adels, allen voran die syrrenholter Pikeniere und schlussendlich die Söldner und die Hundeführer.

Am Ende des Wiesenplateau zog sich die alte Passstrasse entlang einer Bergflanke gegen Südosten. Sie war breit und einst gut ausgebaut worden, und noch heute in einem guten Zustand. Nur hier und da liegen ein paar Felsbrocken im Weg, und ab und an wuchern Dornenbüsche an den Rändern.

Am Steilrand der Straße stürzt sich das Gefälle des Berges viele hundert Schritt in die Tiefe, zahllose Schluchten bieten sich dem Auge des Schwindelfreien und nach wenigen Meilen kann man ein zweites Tal erkennen, breit und grün schmiegt es sich in die Bergflanken. Doch kein erkennbarer Weg noch Pfad führt hinab, ins Vallis Viridi Draconi, welches zwar innerhalb der Höllenwaller Baronie liegt, jedoch sich in der Hand eines travianischen Ordens befindet, sehr zum Ärger seiner Hochgeboren!

Hinter dem Zug entschwindet langsam die Helburg, eine massive Drohung gegen jeden Angreifer aus dem Wall. Mahnend wie der Finger eines Praiosgeweihten streckt sich der Bergfried dem Himmel entgegen. Auf den Wehrgängen des Zwingers sieht man viele der Soldaten, unter ihnen auch der Junker Mort von Helburg, dem Zug nachsehend. Die Feste wird flankiert von jenem oberen Bergteil, welches unter dem Namen Kerkerspitze bekannt ist.

Vorbei führt nun die Passstrasse am „Kleinen Drachenzahn“ und windet sich alsbald zwischen den Hängen des „Greifenhorst“ und der „Zinnen von Riesenhall“. Überall finden sich noch Spuren der Glanzeiten des Reiches unter den klugen Kaiser oder noch ältere in Form von rudimentären Resten alter Bauwerke, meist kleineren Türmen, vielmehr deren Fundamenten. Auch allenthalben Greifenstatuten, Praiosschreine und ähnliches zieren die Ränder, allen ist jedoch gemein das sie der Zerstörungswut der Ferkinas zum Opfer gefallen sind, oder schlicht und ergreifend Satinavs Hörnern.

Es ist ein äußerst friedlicher Tag, man kann einen Adler seine Kreise ziehen sehen, hier und da springen weiter oberhalb der Berghänge Steinböcke in kleinen Gruppen von Grat zu Grat. Und zuweilen lugt einen noch frech ein fettes Murmeltier an, bevor es sich endgültig zum Winterschlaf zurückzieht. Einzig der zunehmend kalte Wind aus dem Norden lässt rasch erinnern wo man sich befindet, und die graue Wolkenfront welche sich von Firunwärts über die Gipfel zieht, lässt wenig erfreuliches erahnen. Doch nach Süden und Südosten bietet sich dem Auge das wunderbare Panorama des mächtigen Raschtusllswall mir seinen gewaltigen Gipfel, gekrönt mit der Pracht Firuns, glitzernd in den Strahlen des Praiosgestirns. Die Straße war auf den ersten Meilen noch recht eben angelegt worden, doch zunehmend führte der Weg, wenn auch gemächlicher als in der Helklamm, bergan.

Makalh, der Ferkinaführer, deutete mit knurrenden Lauten mal hierhin, mal dorthin, ritt zuweilen einige Meilen voraus und saß dann Unvermittelns wartend auf einem Felsbrocken um sich dem Zug wieder anzuschließen. Viele der Gebirgshänge waren noch bewaldet, von dünnen doch widerstandsfähigen Bäumen, umgeben von allerlei Buschwerk, für Hinterhalte ideal, doch der Baron von Höllenwall schien sich auf diesem Stück ziemlich sicher zu fühlen, und gab keinerlei Kommando größere Vorsicht walten zu lassen, einzig den Söldner hatte man das Singen untersagt.

Dann gegen Nachmittag näherte man sich dem Zugang zur Hochalm, der Höllenwaller Bergbauern, eine breite einschneidende Klamm an der Flanke des Greifenhorstes. Bereits am Eingang stieß man auf die verkohlten Überreste einstiger Schuppen und Hütten, gewisslich nur einfach Holzbauten, doch trotzdem ein ärgerliches Opfer der blinden Zerstörungswut der Ferkinas.

Hier gab der Höllenwaller die ersten klaren Anweisungen, es galt die Hochalm abzusuchen, um sicher zu gehen, dass nicht doch noch Ferkinas sich dort aufhielten. Ein eindeutige Aufgabe der Reiter, die in zwei Gruppen vorpreschen sollten, die Rechte Flanke der Adel, die linke die Ordensritter. Das Fußvolk soll den Eingang sicher und bei den ersten grünen Wiesen der Alm und einem Gebirgsbach das Lager aufschlagen, denn weiter würde man an diesem Tage nicht marschieren.

Und der erste Ritt begann!