Kategorie:Geschichten Eslamsgrund: Unterschied zwischen den Versionen

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(Zusammenfassung aller Berichte zur Ferkinajagd)
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Geschichten aus der [[Grafschaft Eslamsgrund]].
 
Geschichten aus der [[Grafschaft Eslamsgrund]].
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===Die Ferkinajagd zu Höllenwall im Jahre 1025BF===
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Vorwort
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Ausschlaggebend ist ein Artikel im AB 94 (März/April 2002), Seite 14.
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An der Ostseite des Raschtullwalls kommt es zum Konflikt zwischen den Nebachoten, unterstützt vom OZR und einigen Ferkinas. Dabei holt sich der OZR eine blutige Niederlage, indem eine ganze Lanze verschwindet.
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Kurz darauf verkündet es aus Höllenwall, dass ebenfalls Ferkinas die Lande unsicher machen und es erfolgt ein Aufruf des Barons von Höllenwall durch das Königreich und der Mark, sich einem Feldzug gegen diese Barbaren anzuschließen.
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Neben Adeligen aus Garetien und Greifenfurt, schließt sich auch der OZR unter dem Wächter Sturmfels an, um Rache zu üben.
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Daraus ist ein knapp 3-4 Monate dauerndes Mailspiel geworden, dass trotz Festplattentod und großem Zeitdruck, sollte es doch vor dem G+G-Kon abgeschlossen sein, den Beteiligten so hoffe ich doch viel Spaß gemacht hat.
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Insbesondere Danke ich da Jürgen Suberg, der die gesamte Korrespondenz zwischen den Ordenspielern übernommen hatte, so das ich mich bei OZR+Co nur mit ihn auseinandersetzen musste.
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Leider sind durch den Festplattencrash und einem inzwischen erfolgten PC-Wechsel  die Mails verloren gegangen, und damit unschlagbare Beispiel herrlichen Mailsspiels. Und einige erklärende Textteile, die in den folgenden Berichten nur rudimentär erwähnt werden. Leider, leider………!
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Geblieben (nach langer, langer Suche) sind zum Glück die zusammengefassten Berichte, welche nach dem entsprechenden Mails erstellt worden sind. Und nun zusammengefasst folgen.
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Dank an alle Beteiligten von damals, es hat mir großen Spaß gemacht. Solltet ihr noch das eine oder andere ergänzende Mail finden (wie z.B. den Brief von Lahor an Treumunde) so fügt es doch gerne bei!
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Viele Grüße an Alle
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Marc alias Malepartus
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29.04.2007
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Vorangegangen sind einige Mails, die zum Glück wohl bei den anderen erhalten geblieben sind, und sich bereits auf der Wiki befinden.
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==Die Verbündeten sammeln sich!==
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In einer sternenklaren Nacht am Anfang des Boronsmondes brannten nur noch wenige Lichter in den Fenstern der Burg Nymphenhall, der sie umgebende Silmandornsee lag still und abwartend und kaum ein Geräusch drang zu dem geöffneten Fenster im obersten Geschoss des Seufzerturmes.
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Dort saß der Baron von Gallstein auf der mit Eichenholz verkleideten Fensterbank und blickte hinauf zu den düstereren Schatten des Walls. Malepartus setzte sich ihm gegenüber und reichte ihm einen Becher mit Wein. Hier in seinem privaten Arbeitszimmer waren sie ungestört und hatten einiges besprochen. Mit einem kurzen Nicken nahm Yendor den Becher entgegen, doch noch bevor er trank richtete er seine ernsten Worte an den Höllenwaller: "Wie lange wird es noch dauern, bis die anderen eintreffen werden? Ich würde lieber jetzt
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als morgen aufbrechen!" Der Höllenwaller sah nachdenklich nach draußen in die Nacht, strich sich mit der freien Hand über den gepflegten Oberlippenkinnbart und sagt dann mehr zu sich selbst: "Nun die Zornesritter werden wohl bereits morgen eintreffen, meine Sorge gilt eher den Märkern. Durch Boten haben sie mir mitgeteilt, dass
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sie zuerst nach Gallstein reisen wollen um Euch zu kondolieren. Ich habe einen Diener ausgesandt, in der Hoffnung sie auf der Reichstraße zu erwischen und direkt hierher zu bringen. Sonst kostet uns das weitere zwei Tage."
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Nach einer kleine Schweigepause fuhr Malepartus fort: "Dafür ist Veriya von Gareth sehr pünktlich gewesen ebenso wie die Alriksmarker, und siehe da auch unser lieber Nachbar der Halhofer hat es seinem Sohn gestattet teilzunehmen. Das muss dem alten Krämer ziemlich schwer gefallen sein!" "Ja eine wahre Überraschung, wer weiß wer noch alles unerwartet kommt.", fügte der Gallsteiner zu, doch sein Gesicht blieb ernst und freundlos.
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Daraufhin schwiegen die beiden Barone und sahen hinauf zum Wall, die Ungeduld endlich aufzubrechen war ihnen anzusehen Ein lautes Klopfen an der Tür riß sie aus ihren Gedanken. "Wer da?", brüllte der Höllenwaller gereizt. Die Tür wurde geöffnet und vorsichtig trat eine Wache ein. "Euer Hochgeboren, der Junker von Drakenfels steht vor den Toren und möchte eingelassen werden. Er befindet sich in Begleitung von drei Knechte und wünscht an der Jagd teilzunehmen.“. Daraufhin warf der Baron von Höllenwall mit zerknirschter Mine einen
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missmutigen Blick zum Gallsteiner, stand auf und folgte der Wache. "Nu denn, dann müssen wir wohl einen weiteren unerwarteten Gast begrüßen!" Der Baron von Gallstein folgte ihnen, und ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht!
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==Das Höllenwaller Aufgebot==
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Endlich waren auch die letzte Teilnehmer angereist und hatten für Aufregung und Überraschung gesorgt. Stolz wenn auch ermüdet durch den langen eiligen Ritt waren die Märker Barone von Finsterrode und Quastenbroich, zusammen mit dem Junker von Boronshof , dem Waffenmeister von Schnaytach und einem halbelfischen Jäger angereist.
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Genau einen Tag vor dem Aufbruch trafen sie ein, den der Höllenwaller und seine Verbündeten konnten und wollten nicht länger warten, bevor Firun den Wall unpassierbar machte. Ehrenhaft überbrachten sie dem Baron von Gallstein ihre Anteilnahme über den Tod der Gattin, dann freute man sich das Wiedersehens und plauderte über die letzten Ereignisse.
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An diesem Abend, des 11 Boron, eines sonnigen und milden Tages gab der Baron von Höllenwall im Palas der Burg ein Festessen, welches er mit seinen hohen Gästen einnahm. Den Soldaten und Begleitern lies er Wein, Bier und Fleisch bringen, den die nächsten Tage würden weit entbehrungsreicher sein.
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Und während des Festessen traf unerwartet der letzte Gast ein, Bunsenhold von Waldtreuffen, ein herzoglicher Landvogt aus Weiden und guter Freund Malepartus seit der Turney zu Trallop, dem dieser seine Schwester Malepia versprochen hatte. Als nun das Festmahl begann, bedankte sich der Baron von Höllenwall für die große Unterstützung bei den Anwesenden, als ein Zeichen und Symbol für die erstarkenden Kräfte innerhalb Garetiens und eines wachsenden Bewusstsein des Zusammenhaltens! Anschließend wurde Gezecht und Gefeiert und die Ferkinas entrückten für einen kurzen Augenblick dem Sinn der Gäste.
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Am nächsten Tag dann wurden die Zeltlager an den Ufern vor den Mauern Nymphenhall abgebrochen, und die Verbündeten machten sich marschbereit. Viel Volk aus der nahen Stadt und den Dörfern waren angereist um die große Schar an Ritter und Soldaten zu sehen und jubelten den Edelleuten zu. Vor einem flachen Hügel unweit der Burg nahmen die Truppen Aufstellung, ein wahrlich prachtvoller Anblick.
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Stolz blickten die Alriksmarker Landsknechte unter dem Banner der Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth der aufsteigenden Sonne hinter dem Wall entgegen. Daneben reihten sich die Lanzen der Höllenwaller und Gallsteiner Gardisten, allesamt finsterblickend und kampfbereit!
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Dann folgte das Aufgebot der Zornesritter und der sich ihnen angeschlossenen Ordensleute vom heiligen Sturm. Deren polierten Waffen und Rüstungen im Sonnenlicht herausfordernd funkelten.  Zuletzt die Barone, Junker und Edelleute welche nur mit kleiner Bedeckung angereist waren. Besonders die bunte Schar um den Junker vom Dragenfels, mit ihren sehr handwerklichen Trachten sorgten für Heiterkeit unter dem Volke.
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Ein Dutzend prachtvoller Banner und Standarten streckten sich dem Himmel entgegen und warteten darauf dem Wall entgegenzuziehen.
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Doch der Baron von Höllenwall war noch nicht erschienen, mit ihm fehlten auch Burggräfin Ginaya und der Baron von Gallstein. Denn innerhalb der Burg nahm Baron Malepartus Abschied von seiner schwangeren Frau Ondiani und seiner Familie. Nicht ohne noch die eine oder andere Anweisung zu geben. Dann ritt der Höllenwaller mit seinen Freunden hinaus zu dem versammelten Aufgebot.
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Dort auf seinem kraftvollen Rappen sitzend hielt er eine kurze Ansprache, in der er über ein deutliches und hartes Exempel sprach, welches man an den Ferkinas statuieren müsse. Gleichzeitig machte er klar das er innerhalb dieser Vergeltungsmaßnahme das Kommando führe, und keinen Disziplinlosigkeit dulden würde. Rat und Einwände wiederum allein durch die anderen Adeligen unter Umständen zu berücksichtigen. Deutlich machte der Baron, dass der Raschtullswall eine äußerst gefährliche Gegend sei, und man jederzeit mit einem Angriff der Barbaren oder schlimmeren rechnen musste. All dies gab er den Versammelten zu wissen, und stellte es ihnen frei nochmals umzukehren.
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Dann gab er das Zeichen und ein gutes Hundert an Rittern und Soldaten setzte sich unter dem Jubel des höllenwaller Volkes in Bewegung, dem Wall entgegen.
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==Der Weg zur Helburg!==
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Selten hatte das Volk von Höllenwall ein so prächtiges Aufgebot an Rittern und Soldaten gesehen. Ein Zug von an die Hundert Kämpfer zog hinauf ins Niffeltal.
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Angeführt vom Baron zu Höllenwall, an dessen Seite die anderen Adeligen ritten, allen voran der Baron von Gallstein und die Burggräfin der Alriksmark. Gefolgt wurden sie von den Ordensrittern in ihren stattlichen Wappenröcken, dann kamen die Soldaten von Höllenwall, Gallstein und der anderen Adeligen und zum Schluss das Banner Landsknechte der Burggräfin.
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Vorbei zog der Zug an dem Wahrzeichen der Baronie, welches auf halbem Wege zwischen Burg Nymphenhall und der Stadt Höllenwall lag. Eine gewaltige Felssäule, in verschiedenen düsteren Farben schimmernd, wand sich in groben Spiralen dem Himmel entgegen. Auf  sieben Schritt im Umfeld der Säule wuchs kein Grashalm, kein Strauch krallte sich in den Boden und nichts Lebendes schien sich dort zu tummeln. Doch ein schauderliches Grillen und Zirpen war allenthalben zu hören, und manch groteskes Insekt krabbelte über den öden Fleck. Wer es wagte den Felsbrocken intensiver zu mustern, glaubte an manschen Stellen die versteinerten Körper von Käfern und Heuschrecken zu erkennen, wie sie sich die Säule hinaufwanden.  Am Rand der verödeten Erde erhoben sich im Kreis um den Felsen zwölf  Monolithe, zum Teil von Rankwerk überwuchert. Selbst heutzutage, nach über 400 Jahren traute sich keiner, nicht einmal die fanatischen Diener Praios den Kreis der Bannsteine zu durchbrechen, wohl aber hatten die Diener des Sonnengottes 12 Schritt entfernt vom südlichsten Stein eine kleine Kapelle des Herren Praios errichtet. Wo vom Volk dafür gesorgt wurde, das immer mindestens eine Kerze brannte.
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Und das war der Höllenwall, indem ein mächtiger Plagendämon gebannt worden war!
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Auf der alten Pass-Straße entlang des nördlichen Ufers des Silmandorn - See, der mit seinem reinen tiefblauen Wasser wie ein Saphir inmitten der Bergausläufer lag, zog die Heerschar weiter. Deutlich hob sich hinter ihnen Nymphenhall mit seinen sechs runden Türmen und dem rotgelben Gestein vom See ab, indem es lag. Und in der Sonne schimmerten die polierten Kupferdächer der Türme wie zu einem letzten Gruß, vor dem Hintergrund der fruchtbaren und grünen Hügel und Hainen, und der beschaulichen Stadt Höllenwall, einst Nym geheißen.
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Doch der Blick des Zuges richtet sich gen Rahjen, dem Wall entgegen, der sich in seinen herben Farben, den tiefen Schatten seiner endlosen Schluchten, und mit seinen schroffen Graten drohend vor ihnen erhob. Bei seinem Anblick wurde es mach einem im Zuge mulmig, und all die Sagen und Legenden von den Barbaren, aber auch über Drachen und Harpyien und anderes namenloses Gezücht, machte im Flüsterton unter den Soldaten die Runde. Dichte Wälder alter Zeiten bedeckten die niederen Flanken des Gebirges, umso höher der Blick glitt, gingen die Wälder in Strauchwerk über, um alsbald den Wiesen  und Moosen zu weichen, bis sich schließlich das harte dunkle Gestein durchsetzte, und nur in den höchsten Erhebung von Firuns ewigem Eis bedeckt war.
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Stetig wenn auch nicht besonders steil führte die Straße bergan und am Ende des Sees erhoben sich die ersten hohen Berggrate, und in einem brausendem Wasserfall ergoss sich linkerhand die Niffel in den Silmandorn. Nun führte die Straße durch ein zunehmend schmaler werdendes Tal, während die Hänge der Berge links und rechts immer höher und steiler wurden. Schattig und Klamm war es innerhalb des Tales und schäumend und tosend floss die Niffel durch ihr schmales, steiniges Flussbett.
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Nach wenigen Meilen weitete sich das Tal ein wenig, und rechterhand konnte man bereits die düsteren Steinhäuser von Niffelheim erkennen, welche sich an den Steilhängen des umgebenden Gebirges kauerten. Die Stadt ähnelte einer Zwergensiedlung und strahlte wenig Freundliches aus. Umso näher der Zug kam umso lauter wurde das Hämmern und Klopfen, welches von der Stadt aus durch das Tal dröhnte und im Wettstreit mit dem Rauschen des Flusses lag. Dort in Niffelheim befanden sich die Marmorbrüche der Baronie, doch seit den Schmähungen durch die „Natter vom Quell“ waren die Geschäfte kaum ertragreich. Eine gewaltige Mühle war an dem felsigen Ufer außerhalb der Stadt errichtet worden, doch nicht Korn wurde dort gemahlen, sondern große Felsbrocken zertrümmert.
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Nahe der Mühle hält sich eine Gruppe von schwer bewaffneten Söldlingen auf, die abschätzig dem Zug entgegenblicken. Bei der Mühle angekommen können die Soldaten zum ersten mal seit vielen Meilen eine Rast einlegen, es wird ihnen aber durch den Baron von Höllenwall untersagt sich in die Stadt zu begeben, den Edelleuten bleibt dies natürlich freigestellt.
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Offensichtlich haben die Söldner auf den Höllenwaller gewartet, denn der Anführer, ein verwegener Kämpfer mit einem narbigen Gesicht, schreitet dem Baron entgegen. Und Baron Malepartus zögert nicht den Söldling willkommen zu heißen!
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==Im Niffeltal da ziehen die Söldner……….==
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Ein Zeugenbericht:
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Vorbei an Nimswyl beginnt der Weg steiler zu werden, von nun an geht es stetig bergan und besonders die Fußtruppen brauchen nun ihren gesamten Atem zum marschieren. Spätestens kurz vor dem erreichen des Felsendorfes Dornwyl gibt auch der letzte Söldner das Singen auf, und den tapferen Ohren der Ordensritter wird für ihr stilles Dulden Genugtuung getan. Man muss dem Wächter Gerion Sturmfels Respekt zollen, er hat seine Truppe gut im Griff und unterbindet jegliches Anzeichen von aufwallendem Streit.
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Dornwyl ist ein kleines Kaff mit grad mal 7 Höfen, auch hier grasen nur Ziegen und Schafe auf den kargen Wiesen. Das ganze Dorf eilt zusammen und bestaunt die prächtige Schar an Adel, Ritter und Soldaten. Furchtsam beugen sie das Haupt vor Malepartus und nur der Dorfschulze wagt es sich dem Baron zu nähern. Für den Zug gibt es eine kleine Rast, und an der schmal gewordenen Niffel stillen die Soldaten ihren Durst.
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„Oh euer gnadvoll Hochgeboren, möge Praios durch euch den Barbaren ihre gerechte Strafe geben. Kein Rind ist uns mehr geblieben, alles geraubt und davon getrieben. Wovon sollen wir in Zukunft leben, das vorige Jahr war schlecht, selbst hier im Niffeltal, und dieses Jahr nun auch noch diese räuberischen Wilden, die.....!“
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Mit einer Handbewegung bring tein sichtlich genervter Höllenwaller den Bauern zum schweigen und wendet sich an die Adeligen in seiner Nähe: „Da hört ihr es selbst meine Freunde, wie dreist die Barbaren unseren Bauern mitgespielt haben!“, und wieder an den Bauern gewandt: „Der Vogt und der Junker haben Anweisung erhalten, euch nach Möglichkeit zu unterstützen, also kein Grund zu Verzagen. Denn in Bälde werden wir mit dem Ferkinas abgerechnet haben.“ Dann wendet sich Malepartus von den sich in dankbaren Gesten ergehenden Dorfschulze ab und gibt das Zeichen zum Weitermarsch:“ Vorwärts, wir müssen noch heute die Helburg erreichen, und der schwerste Weg liegt noch vor uns!“
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Die Helklamm:
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Wenige Meilen nach Dornwyl beginnt die Helklamm, das Tal rückt auf wenige Schritt zusammen, und die steilen Gebirgswände ragen unerbittlich zum Himmel empor. Die Niffel ist nur noch ein brausender Bach, welcher sich über felsiges Gestein ins Tal ergießt. Dunkel und Schattig ist es innerhalb der Klamm, und der Zug zwängt sich die steilen Serpentinen hinauf, die sich an den Flanken der Berge hinaufwinden. Und kalt ist es innerhalb der Klamm, viele der Soldaten, die im Tal noch trieften vor Schweiß, klappern nun mit den Zähnen. Immer höher und tiefer in die Felsen, führen die Serpentinen, doch an einem Punkt weitet sich die Straße zu einem kleinen Plateau, von dort sieht man die Niffel in Kaskaden von den hohen Bergspitzen in die Tiefe stürzen. Knapp 200 Schritt unterhalb des Plateaus, kann man in der Finsternis des engen Talkessels einen kleinen See erkennen, worin der Wasserfall ankommt und von dort dann der Fluß durch das Tal fließt.
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Für all jene die an Höhenangst leiden dürfte der Blick in die Tiefe nur Schrecken bergen, den Mutigen jedoch bietet sich ein faszinierender Anblick. „Es wird gesagt, das zur keiner Jahres- oder Tageszeit je ein Lichtstrahl von Praios Gestirn den dunklen Quell berühren würde. Kein Weg führt zu ihm, und die Tollkühnen die es je gewagt haben sind niemals wiedergekehrt!“, dunkel ist die Stimme des Höllenwallers bei diesen Worten, dann nimmt er sein Pferd an den Zügeln und führt es weiter die Serpentinen hinauf.
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Gewiss mag ein guter Reiter auch noch weiterhin auf dem Rücken seines Rosses verbleiben, doch für das Tier wäre dies eine arge Schinderei!
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Endlos scheint der Weg zu sein, mehrmals muss kurz gerastet werden, weil einige der Soldaten am ende ihrer Kräfte sind, besonders die Pikeniere aus Syrrenholt haben mit ihren unhandlichen Waffen in der engen Klamm ihre großen Schwierigkeiten. Zuweilen rücken die Felswände der anderen Berge bis auf wenige Schritt heran, und die Sonne entschwindet langsam im Westen als der Zug nach einer weiteren Windung des Weges endlich die Zinnen der Helburg erblickt!
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==Die Helburg==
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Als der Zug die letzte Biegung umrundet und die Passstraße nur noch gering ansteigt sehen die Vordersten endlich die Helburg, Stammsitz der Junker von Helburg und garetisches Staatsgefängnis.
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Die Burg erhebt sich direkt an einer steilen Felsenwand, und die Schlucht darunter scheint bodenlos zu sein,  ihr Ende ist im düsteren Zwielicht des scheidenden Tages nicht mehr zu erkennen.
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Mächtig und fast quadratisch erhebt sich der Grundbau, bestückt mit kleinen Wehrtürmen und gesäumt von einem mit Zinnen verstärkten Wehrgang. Aus der Mitte des steinernen Kolosses erhebt sich der Palas, mit vier kleinen Wehrtürmen an den Ecken, aus seiner Mitte wiederum ragt der alles in seinen Schatten stellende Bergfried, dessen oberstes Geschoss, bestückt mit einem steilen Walmdach offensichtlich zu einem Wohngemach umgestaltet worden ist. Auf den Türmen des Zwingers, den so wird der Grundbau genannt, wehen die Fahnen Garetiens und des Reiches, den die Burg ist auch eine Grenzfeste. Auf dem Palas wehen die Flaggen der Baronie, in ihrem düsteren Rot-Schwarz, doch oben an der Spitze des Turmes weht das Banner der Helburger, in tiefem Schwarz mit dem silbernen Fallgitter!
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An der Zwingerwand die an die Felsenwand mündet  kann man Dutzende von Schießscharten erkennen, und zuweilen kurz unterhalb des Wehrganges auch vergitterte Fenster. Unterhalb der Mauer im Felsen drin sieht man weitere kleine Öffnungen, zumeist winzige Löcher, die wenigen größeren allerdings sind auch hier mit Gitterstäben gesichert.
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Die Passstraße führt  im Westen an der Burg vorbei und endet dort an einer großen Mauer, welche von der Burg aus sich bis zur gegenüberliegenden Bergwand durch die Talenge zieht. Auf den Wehgängen der Burg stehen Hellebardiere, und als der Zug erblickt wird, kommt Bewegung in die Soldaten und Signalhörner werden geblasen.  Das Fallgitter in der Mauer wird hochgezogen und lautes Gebell und aufgeregte Rufe sind hinter der Mauer zu hören. Ohne darauf zu achten reitet Baron Malepartus durch das Tor, über dem in Stein gehauen, dass garetische Wappen prangert, an dessen Rand sich rudimentär noch Sonnenzacken erkennen lassen! Hinter der Mauer befindet sich der Burghof, der durch eine weitere Mauer zwischen Burg und Berg abgegrenzt ist. Der Hof ist recht groß, an der Bergseite befinden sich Ställe und Scheunen, auch eine Zisterne wurde dort errichtet. Dort befindet sich auch ein vergitterter Stall aus dem lautes Gebell dringt. Zwei Lanzen Hellebardiere stehen den angereisten Adeligen Spalier, während andere Soldaten die Pferde in empfang nehmen und versorgen. Die berittenen Begleiter ihrer Herren und somit auch das Gro an Ordensrittern muss dies freilich selber tun.
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Sobald die Adeligen alle abgestiegen sind schreitet der Höllenwaller mit ihnen zum Burgtor, dort wartet zur Begrüßung ein weiteres Familienmitglied der Helburger, Junker Mort von Helburg. Die Manieren des jüngern Bruders sind weit ritterlicher als die von Malepartus. Mit allem gebührenden Respekt begrüßt er die Gäste, auch den Halhofspross, und besondere Freude bereitet ihm das Wiedersehen mit den Greifenfurtern. Denn seit den Kampf um die Greifenfeder, einst während der Trollpfortenschlacht, begründet sich eine tiefe Verbundenheit.
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Und so werden die Adeligen und Heerführer durch den düsteren Zwinger zum Palas geführt, wo bereits ein Abendmahl hergerichtet wurde, während die Ritter und Soldaten ihr Quartier im Zwinger beziehen dürfen, allesamt in zwei Sälen aufgeteilt und engsten Bedingungen. Auch die Kost ist eher Mager, offensichtlich ist man auf die Versorgung eines so großen Aufgebotes nur schlecht vorbereitet. Während das Banner der Alriksmarker, zusammen mit den Syrrenolter einen der Säle in beschlag nimmt, richten sich die Gallsteiner, Höllenwaller, Ordensritter und Söldner, etc, im anderen Saal ein.
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Der Adel bezieht in den wenigen Gästezimmer der Burg seine Unterkunft, auch hier finden Mehrfachbelegungen statt, außer Burggräfin Ginaya, welcher man eine kleine Kemenate zur Verfügung stellt.
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Die Helburg II
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Die hohen Herrschaften im Palas:
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Der Speisesaal (Rittersaal) im Palas reicht gerade aus um allen Gäste einen Platz an der Tafel zu bieten. Eindeutig war die Helburg nicht dazu erdacht worden, eine größere Menge an Gästen zu beherbergen. Es bleibt den Gästen also nichts anderes übrig als sich die Gemächer zuteilen, was aber all jenen, die bereits in Dergelstein weilten, nichts neues sein dürfte!
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Das Essen war gut, aber bei weitem nicht so reichlich wie in Nymphenhall, und auch der Weinvorrat scheint begrenzt zu sein. Zum Abendmahl hat sich Baron Malepartus entschuldigt und die Tafel wird von seinem Bruder Mort gehalten, der sich am liebsten mit den Greifenfurtern unterhält und von den damaligen Ereignissen im Kampf um die Greifenfeder plaudert.
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Das Fußvolk im Zwinger:
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Eng, stickig und nicht allzu sauber ist es in den beiden Sälen, in denen die Truppen untergebracht wurden. Zum Essen gibt es nur  einen faden Hirsebrei und Bier, auch für die Geweihten wird da keinerlei Ausnahme gemacht.
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Während also die Ordensritter, zusammen mit den restlichen Soldaten und Söldlingen in der Schlange stehen, um vom Koch ihre Ration in den Napf gekippt zu bekommen, kursieren üble Gerüchte unter den Truppen. Alldieweil wird vom Versagen der Ordensleute erzählt, welche auf der anderen Seite des Walls gegen die Ferkinas eine bittere Niederlage erlitten haben. Böse Zungen bezichtigen die Ordensritter als schlechtes Omen für den Ausgang der Strafexpedition. Die meisten Soldaten meiden daraufhin die Ordensritter und das unverschämte Grinsen auf den Gesichtern der Söldner wird noch breiter.
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Der Rat im Marmorsaal:
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Nach dem Essen erscheint Malepartus wieder und bittet die Gäste ihm in den Marmorsaal zu folgen, welches gleich der Raum nebenan ist. Der Saal ist um die Hälfte kleiner und wird von einer runden Marmortafel dominiert. Gegenüber dem Portal befindet sich an der Wand eine große Marmortafel, auf der alle Helburger Junker verzeichnet sind, seit es dieses Geschlecht gibt.
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Auf dem Tisch liegt eine grobe Karte der Region, man kann die Burg erkennen, das Plateau darum, den Verlauf der alten Passstraße und einige Täler und Schluchten. Mit einem Stock zeigt der Baron von Höllenwall wo die Hochalmen und Weiden seiner Bauern sich befinden, dann die bekannten und vermuteten Verstecke und kleinere Vorratslager der Ferkinas und schließlich auf ein Tal an dessen Ende sich eines der größeren Winterlager befindet, und zwar jenes jener Barbaren die es gewagt haben die Grenzen von Höllenwall zu verletzten. Über die Ferkinas scheint es in der Helburg einiges an Wissen zu geben, die Jahrhunderte währende Nachbarschaft verstrich nicht nutzlos.
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Die Ferkinas im Westen des Gebirges, sind bei weitem nicht so zahlreich wie ihre Brüder im Osten, an den Grenzen Perricums, Aranien und Mhanadistan. Überwiegend streifen sie im Sommer in kleineren Banden entlang der Gebirgsränder und rauben was ihnen ungeschützt in die Klauen fällt. Im Winter jedoch sammeln sich viele der kleinen Gruppen in größeren Lagern, um Firuns Zeit besser zu überstehen.
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Und darin liegt die das eigentliche Ziel der Strafexpedition, bis zum Winterlager vorzudringen und dem dortigen Stamm oder die wenigen Sippen zu zerschlagen. Der Vorteil auf  der Seite der Garetier liegt in der weit größeren Schlagkraft als erwartet, und der Tatsache das bis heute kein Mittelreicher je das Winterlager betreten hat und es wieder lebend verließ. Die Ferkinas werden sich also recht sicher fühlen, und ihre Aufmerksamkeit den Vorbereitungen zum überwintern widmen.
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Die erste Strecke wird entlang der Paßstraße erfolgen, dann während die Fußtruppen zum Ferkinatal weiterziehen, obliegt es den Berittenen, also dem Adel und der Ordensritter, die kleineren Lager auszuhaben und somit eventuelle Späher und Melder auszuschalten. Das bedeutet zwar einen Umweg, aber schließlich dürfte man zusammen mit den Fußtruppen am Taleingang zum Winterlager ankommen. Dort gilt es dann schließlich den Dachs in seinem Bau zu stellen, und auch wenn die Garetier die besseren Waffen und Rüstungen haben, so warnt Malepartus ausdrücklich vor der Kampfkraft und der Wildheit der Barbaren.
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Insgeamt teilt der Höllenwaller die Truppen in Vier Gruppen ein. Zwei Banner Fußvolk, die Alriksmarker und die restlichen, und zwei Schwadronen Reiter, die Ordensritter und der Adel mit seinen berittenen Begleitern!
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Als Kommandierende schlägt Malepartus folgendes vor, dass Alriksmarker Banner natürlich unter der Burggräfin, die restlichen Fußtruppen unter dem vorläufigen Kommando von Junker Lucardus, die Ordensritter natürlich unter ihrem Wächter Sturmfels und der Adel mit Malepartus selbst. Vor dem Hauptangriff wird dann neu entschieden! Nach all diesen Erklärungen wartet Malepartus sichtlich gespannt auf Reaktionen. Ansonsten wünscht er den Anwesenden eine gute Nacht. Und bitten den Landvogt Bunsenhold im zu folgen.
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Derweil im Zwinger:
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Die Stimmung ist ziemlich gedrückt, derweil die Gerüchte nicht verstummen wollen. Indes beschließen die Söldner mal wieder mit ein paar flotten Lieder die Launen zu verbessern. Zu ihrer Liedersammlung gehören solch tolle Stücke wie „KOR im Siegeskamp“, „Schlag in Tot den Goblin, zwo, drei, vier...“, „Keine Ehre nur Blut“ und schlussendlich  „Rondras Rock“!
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Nicht unerwähnt soll bleiben das fast alle Soldaten mitsingen, einschließlich der kgl. helburger Gardisten.
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Was tun da wohl nun die Ordensritter?  
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Die Helburg III
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Während im Zwinger die Ordensritter mit Schneid den Söldner das Wasser abgraben, gehen die Beratungen im Marmorsaal weiter.
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Inzwischen ist das Praiosgestirn fast vollends verschwunden und die dunklen Mauern versinken für kurze Augenblicke in einem tiefen Rot, bevor die Dunkelheit der Nacht sie einhüllt.
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Baron Malepartus ging nun endlich dazu über die vielen Fragen zu beantworten.
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„Nun meine Freunde! Was die Sache mit den Pferden angeht, so können wir diese auf der Passstrasse, der Hochalm und dem Ferkinatal sicherlich benutzen. Auch wenn es für diese Gelände einer guten Reitschule bedarf, doch die hat hier sicherlich jeder. Bei anderen Örtlichkeiten können wir hierbei nicht mit Sicherheit sagen das die Pferde von Nutzen sind, gezwungenermaßen werden wir sie wohl auch öfter am Zügel führen müssen. Darin mögen die Ferkinas einen Vorteil haben, den sie benutzen, ähnlich den Orks, kleine struppige Ponys, die besonders geeignet sind für das vorherrschende Terrain, des anderen sind sie sehr gute und ausdauernde Läufer. Doch dafür haben wir ja auch notfalls noch einige Bogner, deren erste Aufgabe es sein wird, Flüchtende aufzuhalten! Ein jeder der mit Bogen oder Armbrust umzugehen weiß sollte dies ebenfalls tun. Sollten es Späher gelingen uns zu entdecken, oder anderen sich im Vorfeld unserer strafenden Hand zu entziehen, dann müssen wir uns auf Hinterhalte und einen harten Kampf vorbereiten. Doch dazu sind wir ja schließlich aufgebrochen, nicht wahr.
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Über die genaue Stärke können wir nur vage Angaben machen. Unseren Erfahrungen nach hängt das davon ab, wie viele der kleinen Gruppen sich bereits im Winterlager eingefunden haben. Ob in diesem kommenden Winter neue Gruppen der Barbaren dazukommen oder anderen ausbleiben, doch wir rechnen wohl mit an die Hundert, wenn nicht gar ein bisschen mehr. Und man muss sagen, das wohl alle diese Barbaren zu den Waffen greifen werden, wenn wir denn ihr Tal erreichen.
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Hinterhalte?! Nun ja die Barbaren sind in den Bergen und ihren Täler daheim, und kennen sich dort so gut aus wie ein garetischer Bauer auf seinem Acker. Aber niemals hat wohl je jemand versucht im beginnenden Winter zu ihnen vorzudringen, zumindest nicht mehr seit der Priesterkaiserzeit. Und deswegen, und weil sie allesamt mit ihren Vorbereitungen für das Winterlager beschäftigt sein dürften, haben wir gute Chancen sie zu überraschen. Um eventuelle Späher zu täuschen, werden wir eine kleine Vorhut absetzen, wenige Meilen voraus, doch stark genug sich gegen einen Überfall zu wehren, gegebenenfalls schnellstens zum Tross zurückzukehren. Diese Aufgabe ist eigentlich den Ordensritter zugedacht.
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Und noch einen Trumpf haben wir, einen ausgestoßenen Ferkina, der sich bereits seit drei Götterläufen in unseren Diensten befindet, und von dem wir erst die Position der einzelnen Lager und Unterschlupfe erfahren haben.
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Die wirklich einzige Gefahr liegt bei dem frostigen Herrn von Alveran, dem grimmen Firun. Wenn er zu früh seine Gaben über die Berge legt könnten wir gezwungen sein umzukehren, noch bevor wir das Ferkinatal erreicht haben.
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Mögen die Zwölfe mit uns sein, bei Praios Gerechtigkeit.“
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Damit schließt ein sichtlich ermüdeter Höllenwaller seine Beantwortungen. Einen kurzen Moment wartet er noch ab ob weitere Fragen gestellt werden!
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Dann wünscht er eine Borongefällige Nacht und wendet sich an den Landvogt aus Weiden: „Folgt mit bitte Bunsenhold, ich möchte Euch eure zukünftige Genahlin vorstellen!“
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==Der Wall==
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Alles war glatt gelaufen, der Rondradienst wurde zügig abgehalten, und es kam zu keinen Zwischenrufen seitens der Söldner. Für diejenigen unter den Adeligen welche sich dem Herren Praios mit Gebeten zuwenden wollten, gewährte der Baron  Malepartus Zugang zur Familienkapelle im, inzwischen fensterlosen Erdgeschoss, des Turmes Wer wollte konnte auch am Blutopfer für KOR, ein armes Huhn welches mit 9 Stichen langsam getötet wurde, teilnehmen. Mit dem Blut des Opfertieres beschmierten die Söldner ihre Waffen.
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Dann in der dritten Stunde vor Praiosstund marschierten die Verbündeten endlich voran, unter den zufriedenen Blicken des Höllenwallers.
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Voran ritt Makalh auf seinem struppigen Pony, gefolgt von der Vorhut, welche die Ordensritter stellten. Der Adel, ihre berittenen Gefolgsleute und die restlichen Ordensritter folgten. Zu Fuß folgte das Alriksmarker Banner, der Versorgungstross, die restlichen Fußtruppen des Adels, allen voran die syrrenholter Pikeniere und schlussendlich die Söldner und die Hundeführer.
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Am Ende des Wiesenplateau  zog sich die alte Passstrasse entlang einer Bergflanke gegen Südosten. Sie war breit und einst gut ausgebaut worden, und noch heute in einem guten Zustand. Nur hier und da liegen ein paar Felsbrocken im Weg, und ab und an wuchern Dornenbüsche an den Rändern.
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Am Steilrand der Straße stürzt sich das Gefälle des Berges viele hundert Schritt in die Tiefe, zahllose Schluchten bieten sich dem Auge des Schwindelfreien und nach wenigen Meilen kann man ein zweites Tal erkennen, breit und grün schmiegt es sich in die Bergflanken. Doch kein erkennbarer Weg noch Pfad führt hinab, ins Vallis Viridi Draconi, welches zwar innerhalb der Höllenwaller Baronie liegt, jedoch sich in der Hand eines travianischen Ordens befindet, sehr zum Ärger seiner Hochgeboren!
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Hinter dem Zug entschwindet langsam die Helburg, eine massive Drohung gegen jeden Angreifer aus dem Wall. Mahnend wie der Finger eines Praiosgeweihten streckt sich der Bergfried dem Himmel entgegen. Auf den Wehrgängen des Zwingers sieht man viele der Soldaten, unter ihnen auch der Junker Mort von Helburg, dem Zug nachsehend. Die Feste wird flankiert von jenem oberen Bergteil, welches unter dem Namen Kerkerspitze bekannt ist.
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Vorbei führt nun die Passstrasse am „Kleinen Drachenzahn“ und windet sich alsbald zwischen den Hängen des „Greifenhorst“ und der „Zinnen von Riesenhall“. Überall finden sich noch Spuren der Glanzeiten des Reiches unter den klugen Kaiser oder noch ältere in Form von rudimentären Resten alter Bauwerke, meist kleineren Türmen, vielmehr deren Fundamenten. Auch allenthalben Greifenstatuten, Praiosschreine und ähnliches zieren die Ränder, allen ist jedoch gemein das sie der Zerstörungswut der Ferkinas zum Opfer gefallen sind, oder schlicht und ergreifend Satinavs Hörnern.
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Es ist ein äußerst friedlicher Tag, man kann einen Adler seine Kreise ziehen sehen, hier und da springen weiter oberhalb der Berghänge Steinböcke in kleinen Gruppen von Grat zu Grat. Und zuweilen lugt einen noch frech ein fettes Murmeltier an, bevor es sich endgültig zum Winterschlaf zurückzieht. Einzig der zunehmend kalte Wind aus dem Norden lässt rasch erinnern wo man sich befindet, und die graue Wolkenfront welche sich von Firunwärts über die Gipfel zieht, lässt wenig erfreuliches erahnen. Doch nach Süden und Südosten bietet sich dem Auge das wunderbare Panorama des mächtigen Raschtusllswall mir seinen gewaltigen Gipfel, gekrönt mit der Pracht Firuns, glitzernd in den Strahlen des Praiosgestirns.
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Die Straße war auf den ersten Meilen noch recht eben angelegt worden, doch zunehmend führte der Weg, wenn auch gemächlicher als in der Helklamm, bergan.
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Makalh der Ferkinaführer, deutete mit knurrenden Lauten mal hierhin, mal dorthin, ritt zuweilen einige Meilen voraus und saß dann Unvermittelns wartend auf einem Felsbrocken um sich dem Zug wieder anzuschließen. Viele der Gebirgshänge waren noch bewaldet, von dünnen doch widerstandsfähigen Bäumen, umgeben von allerlei Buschwerk, für Hinterhalte ideal, doch der Baron von Höllenwall schien sich auf diesem Stück ziemlich sicher zu fühlen, und gab keinerlei Kommando größere Vorsicht walten zu lassen, einzig den Söldner hatte man das Singen untersagt.
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Dann gegen Nachmittag näherte man sich dem Zugang zur Hochalm, der Höllenwaller Bergbauern, eine breite einschneidende Klamm an der Flanke des Greifenhorstes. Bereits am Eingang stieß man auf die verkohlten Überreste einstiger Schuppen und Hütten, gewisslich nur einfach Holzbauten, doch trotzdem ein ärgerliches Opfer der blinden Zerstörungswut der Ferkinas.
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Hier gab der Höllenwaller die ersten klaren Anweisungen, es galt die Hochalm abzusuchen, um sicher zu gehen, dass nicht doch noch Ferkinas sich dort aufhielten. Ein eindeutige Aufgabe der Reiter, die in zwei Gruppen vorpreschen sollten, die Rechte Flanke der Adel, die linke die Ordensritter. Das Fußvolk soll den Eingang sicher und bei den ersten grünen Wiesen der Alm und einem Gebirgsbach das Lager aufschlagen, denn weiter würde man an diesem Tage nicht marschieren.
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Und der erste Ritt begann!
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==Die Hochalm==
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Die Hochalm war ein langgestrecktes Tal und schmiegte sich an die sanften Hänge der umgebenden Berge. In den Sommermonden ließen die Bauern ihre Rinder heroben grasen bewacht von ein bis zwei Hirten. In den Herbstmonden mähten die Bauern das hochgewachsene Weidegras ab und lagerten es in einfachen Holzverschlägen, auch große Unterstände für die Tiere waren gezimmert worden, doch nun war dies alles den Ferkinas  zum Opfergefallen und nur noch verbrannte Überreste zeugte von den einstigen Holzbauten.
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Baron Malepartus preschst voran uns gibt Zeichen auszuschwärmen, nur wenige Büsche und Bäume erschweren die Sicht und nach den engen Bergtäler ist des den Rössern ein wahre Freude auszureiten.
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Des Höllenwaller Taktik ist einfach und forsch, die gut zu überschauende Alm bietet keinen großen Sichtschutz für eine Ferkinabande und lässt sich im Galopp schnell durchkämmen, und jeder aufgestöberte Feind hätte nicht die Chance zu entkommen.
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Doch kein Ferkina war zu finden, nur ein paar Gemsen flohen hinauf  in die Felsen und Federvieh flatterte aufgescheucht davon.
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Am Ende des Tales, was keinen weiteren erkennbaren Ausgang hatte ließ der Baron wenden und nun in Ruhe nochmals das Tal durchkämmen, doch kein Feind war vorzufinden.
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Derweil hatten die Fußsoldaten bereits das Lager aufgeschlagen und man bereitete sich für die kommende Nacht vor. Die Wachmannschaftenb wurden eingeteilt und ein karges Mahl wurde verteilt. Bitterkalt wurde es und sobald die Sonne hinter den westlichen Bergkuppen verschwunden war, begann ein eisiger Wind vom Norden durch das Tal zu wehen.
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Trotz des langen Rittes und der späten Stunde ließ der Höllenwaller seinen Späher Makalh weiter die Passstraße entlangreiten um nach verdächtigen Spuren zu suchen, ihm folgte der greifenfurter Elf auf wohl eigenen Wegen!
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Die Stimmung im Lager war gedrückt, die Kälte und die Gedanken an die bevorstehende Auseinandersetzung ließen die Soldaten mürrisch dreinblicken. Nur die Söldner hockten vergnügt beim Boltanspiel.
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Baron Malepartus war überraschend unruhig und kaum gesprächig, und tief in der Nacht ritt er nochmals allein über die Alm und kehrt erst spät finsterblickend zurück. Auch Makahl und der Elf kehrten noch in der Nacht zurück, hatten aber beide kleinerlei Spuren von Ferkinas entdecken können.
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==Die ersten Verstecke.==
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Am nächsten Morgen wurden die Ritter und Soldaten früh geweckt, der Baron von Höllenwall wollte keine Zeit verlieren. Während die Helburger Soldaten das Lager abbauten ließ er Satteln und die Fußtruppen Aufstellung nehmen. Und mit den ersten Sonnenstrahlen marschierten die Verbündeten weiter.
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Doch vorher kam es noch zu einer kurzen Unterredung mit den Greifenfurtern Adeligen: „Ich kann Euch versichern das auf Makalh Verlass ist, seit drei Götterläufen hat er sich als Späher und Kundschafter für die Helburg bewiesen. Er hasst seinesgleichen, aber zu eurer Beruhigung schlage ich vor das euer elfischer Begleiter mit Makalh zusammen vorausreitet und nach Spuren der Feinde Ausschau halten!“ Baron Malepartus beendete damit die Unterhaltung, die greifenfurter Barone konnten sich nun sicherer fühlen, da Makalh Mühen haben würde den kritischen Augen des Elfen zu entgehen.
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Der Baron von Höllenwall besprach sich während dem Ritt eine Zeitlang mit der Burggräfin Ginaya und dem Junker von Gorsingen. Es galt nun für die Ordensritter und dem Adel voranzureiten und die bekannten Verstecke abzusuchen, während die Fußsoldaten unter der Führung der Burggräfin und des Junkers weiter in Richtung Ferkinatal marschierten.
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Dann ritt Malepartus zum Adel auf und rief den Wächter Sturmfels zu sich, um kurz die Lage und den Plan zu erläutern. Nach Makalhs Angaben und dem Wissen der Helburger gibt es bis zum nächsten Rastpunkt drei Verstecke, in denen ich im Sommer des öfteren Ferkinasbanden aufhalten. Die erste liegt in wenigen Meilen in einem kleinen steinigen Seitental, geeignet für Pferde, die nächste in ca. 15 Meilen in einer tiefen Klamm, hier wird man die Pferde zurücklassen müssen. Das dritte Versteck gilt als eines der größten auf dem Weg und liegt einige Meilen abseits der Passstraße. Zwei Täler führen dorthin so dass sich die Truppe teilen wird, um jegliche Flucht zu verhindern! Soweit der Plan! Die Fußtruppe wird es bis zum zweiten Versteck schaffen und dort dann das Lager aufschlagen, während die Reiter bis zum dritten Versteck vordringen und dann zum Lager zurückkehren, vorausgesetzt es passiert nichts Unvorhergesehenes.
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Abwechselnd ritten immer sechs bis acht Ordensritter als Vorhut voraus, der Wächter Sturmfels hatte seine Mannen gut im Griff. Mit gehörigem Abstand folgten dann die restlichen Reiter. Da es die Passtrasse stellenweise ermöglichte, dann wenn sie durch Täler führte, wurde schneller geritten und das Fußvolk blieb bald zurück. Makalh und der Elf waren vorausgeritten, doch nach zwei Stunden kam dem Zug der Ferkina entgegen geritten.
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Er ritt sofort zum Baron von Höllenwall und gurgelte in kehligem Tulamydia seinen Bericht hervor. Als er geendet hatte dreht sich der Höllenwaller mit einem Leuchten in den Augen um:“ Firun und Rondra sind uns hold, im ersten Unterschlupf  scheinen noch einige Ferkinas damit beschäftigt zu sein ihre Beute zu verpacken und diese alsbald zum Winterlager zu bringen. Der Elf bewacht den Ausgang, doch Eile ist angesagt den sie werden wohl bald aufbrechen.“
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Schon meldeten sich die Ordensritter und der Wächter gab seine ersten Befehle, doch der Baron von Höllenwall hatte anderes im Sinn. „Haltet Eure Männer zurück, Wächter! Den ersten Schlag führt der Adel, ihr werdet schon noch zum Zug kommen. Laut unseren Späher sind es nicht mehr als vielleicht ein Dutzend, doch Vorsicht, jeder Barbar ist ein nicht zu unterschätzender Gegner! Also meine Adeligen Brüder und Schwestern sammeln wir uns!“
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Spannung und Erwartung lag nun in den Gesichtzügen der Adeligen und ihrer Begleiter, eine gewisse Unzufriedenheit und unterdrückter Tatendrang bei den Ordensrittern. Für kurze Zeit herrschte ein leichtes Durcheinander bis die Gruppen sich gebildet haben.
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Vorneweg der Baron von Gallstein und der Landvogt von Waldtreuffen, denen der Tatendrang die Gesichtzügen gefrieren ließ, ebenso angespannt die Greifenfurter mit ersten Gesichtern, stolz und fordernd blickend der Halhofer Sproß und Verinya von Gareth. Und..........ja und.....................
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„ WO BEI ALLEN GEHÖRNTEN STECKT DIESER 12MAL VERFLUCHTE JUNKER VON DRAGENFELS!“
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brüllte mit hochrotem Kopf der Höllenwaller, als er gewahr wurde das der Junker fehlte und seine beiden Begleiter mit schuldbewusster Mine zu Boden schauten und die Köpfe einzogen.
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==Der Erste Schlag!==
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In der Tat, der Junker blieb verschwunden, und seinen beiden Begleitern nach wollte der Dragenfelser vorausreiten um Frieden zu schlichten!
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Grimmig blickte Malepartus umher und brummte zum Baron von Gallstein:
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„Recht habt Ihr, mein werter Freund! Auf einem der nicht einmal einen Müller von einem Baron unterscheiden kann lohnt das Warten nicht. Mir war doch gleich im Magen flau als man seine Teilnahme ankündigte.“
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Dann dreht sich der Baron zu den restlichen Adeligen:
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„So laßt uns eilen damit die Torheit eines Einzelnen nicht die gesamte Unternehmung gefährdet!“
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Und an die beiden Begleiter des Junkers von Dragenfels mit unverhohlenem Zorn:
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„Sucht Euren Herren und begleitet ihn so schnell wie möglich zurück zu seiner Treuemunde, dort ist er besser aufgehoben!“
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Dann gab er das Zeichen, Makalh sprang auf sein struppiges Pony und ritt schnell voran. Dröhnendes Hufgeklapper erschallte auf der alte Strasse und hallte um ein vielfaches an den Hängen der umgebenden Bergen wieder.  Doch bereits nach wenigen Meilen erreichten die Jäger den Taleingang und kurz darauf konnte man den Elfen der Greifenfurter erblicken, mit gespannten Bogen auf einem Felsvorsprung den Zugang bewachen. Erschrocken blickte er den Reitern entgegen, nicht minder die Ferkinas wenige hundert Schritt dahinter.
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Die überraschten Barbaren schnappten sich was sie an Waffen finden konnten und warfen sich brüllend den Reitern entgegen, offensichtlich waren sie mit ihrer Arbeit so gut wie fertig, vier Ponys waren voll beladen, ein fünftes jedoch nur zum Teil.
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Wie Blitz und Donner fegten die Barone und ihre Begleiter zwischen die Ferkinas, Zorn, Ungeduld und Kampfeseifer entluden sich gnadenlos innerhalb des kleinen Talkessels. Die erdrückende Übermacht der Reiter, die überragende Bewaffnung und Kampfeskunst ließen das Gemetzel schnell enden. Nach wenigen Augenblicken gab es neben Makalh keinen lebenden Ferkina mehr innerhalb des Versteckes!
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Zufrieden blickte sich der Baron von Höllenwall um, knapp ein Dutzend dieser kahlen Orks lagen in ihrem Blute auf dem Boden verteilt, teilweise zertrampelt von den vielen Pferden.
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Bei den Angreifern hatte es keinerlei nennenswerte Verletzungen gegeben! Als man die Beute durchsuchte, entdeckte man Rinderfelle mit dem Brandzeichen der Helburg. Auch allerlei was wohl dem Besitz der niedergebrennten Hütten entstammte, wenn auch nichts vom Wert.
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„Nun seht, ein eindeutiger Beweis für das Räubertum dieser Barbaren. Sie haben ihre gerechte Strafe bekommen, doch wir haben noch einiges vor uns!“
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Derweil waren Makalh und der Elf weitergeritten um das zweite Versteck zu erkunden. Die Ordensritter warteten gespannt, diesmal wären sie an der Reihe!
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==Der Junker aus dem Wall==
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Eisiger Wind blies durch die Schluchten und Spalten des Walls; die Ritter und Soldaten zogen fröstelnd die Köpfe ein. Über dem Gebirge lag nun eine gewaltige graue Wolkenschicht, bereit jederzeit ihre schwere Last über Dere auszuschütten. Doch  Firuns frostiger Atem trieb sie unentwegt gegen Süden, und noch bleib es trocken.
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Der Junker von Drakenfels war den anderen voraus geritten, getrieben von dem Wunsch eine friedliche Lösung herbeizuführen. Während im am Anfang die Eile trieb, nicht zu schnell von einem aufgebrachten Höllenwaller eingeholt zu werden, wusste er später nicht so recht welche der vielen Schluchten zu den besagten Verstecken führten, und auch von dem greifenfurter Elfen konnte er nichts entdecken. Doch dies war nichts was das unerschütterliche Gemüt des Junkers je aus der Ruhe gebracht hätte, und so suchte er viele Meilen vor den anderem nach den besagtren Verstecken. Vielleicht hätte er die seltsamen schwarzglänzenden Käfer fragen sollen, die ihm nach einigen Stunden seiner Suche zunehmend auffielen. Zu seinem Glück gab es allenthalben kleine Rinnsale und Bächlein, so konnte er wenigsten seinen Durst stillen, nur der Hunger nagte von Stunde zu Stunde heftiger an ihm.
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Zu dieser Zeit erreichten die anderen Reiter den zweiten Unterschlupf, man verzichtet inzwischen darauf die Späher vorauszuschicken, da die Hinterlassenschaften des Drakenfelser Gaules darauf deuten ließen das dieser weit vor ihnen war. Bei dem besagten zweiten Unterschlupf waren die Ordensritter am Zug, doch konnten sie nicht ihre Pferde benutzen, den nur ein schmaler Pfad, entlang an einer engen Schlucht führte dorthin. Voller Tatendrang marschierten sie los, es war zwar nur ein kurzes Wegstück doch dafür eine arge Plagerei. Dann kamen sie an einen kleinen Talkessel mit mehreren Höhlen. Der Wächter Sturmfels gab leise seine Kommandos, in drei Gruppen drangen die Ordensritter vor, die erste Lanze, die zweite Lanze und die Sturmbrüder mit dem Schwertbruder. Doch zu ihrer Enttäuschung war das Lager bereits vor einiger Zeit verlassen worden. Kein Ferkina hielt sich dort mehr auf, und mit ungestilltem Kampfesdurst kehrten die Ordensritter zu den Adeligen und ihren Pferden zurück.
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Derweil hatten sich die Barone beraten, da nun offensichtlich der „gute“ Junker von Drakenfels weit vor ihnen alle Ferkinas aufschreckte, war keine Zeit mehr für übervorsichtige Vorsicht. Dennoch wurde beschlossen am Plan, aller bekannten Verstecke auszuräuchern, festzuhalten. Waren die Ferkinas nun vielleicht auch gewarnt vor ihrem Kommen, so wussten sie noch lange nichts von der wahren Kampfstärke der Angreifer. Umso wichtiger das keiner der Barbaren hinter der Linie der Reiter lebend zurückblieb und die nachrückenden Fußtruppen erspähte. Kaum das die Ordensritter zurückkehrten, gönnte der Höllenwaller ihnen keine Verschnaufpause, lies aufsatteln und weiterreiten. Das angespannte Gesicht von Malepartus spiegelte deutlich den Wunsch wieder die Ferkinas zu strafen und den Junker von Drakenfels an die Spitze einer der Berge zu nageln! Die wenigen unter den Adeligen die bisher an einen Streich des Drakenfelser dachten, waren dagegen eher besorgt. Was war wohl aus dem Junker geworden?
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Die Fußtruppen unter der Führung der Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth und dem Junker von Gorsingen kamen gut voran. Deutliches Stirnrunzeln zeichnete das strenge Gesicht der Burggräfin, als die beiden Begleiter des drakenfelser Junkers zu ihnen stießen und baten die Truppen begleiten zu dürfen. Als die Burggräfin dann von den Vorhaben des Junkers nach hartnäckigen hinterfragen erfuhr, ließ sie die Truppen schneller marschieren. Sie hatte das sichere Gefühl das die Fußsoldaten alsbald dringend gebraucht werden würden. Zudem würden dann dem Söldnerpack die ewigen Lästerungen gegen die Ordensritter im Halse stecken bleiben, mit denen sie für große Unsicherheit unter den Soldaten sorgten. Doch hierbei war auch auf den Junker von Gorsingen verlass, der ständig dafür sorgte, dass tüchtig marschiert wurde und keine gemütlichen Wandergrüppchen entstanden. Einzig die Söldner zeigten sich wenig respektvoll, wer hätte auch was anderes erwartet.
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Es war weit nach Praisostunde, der Himmel hatte sich in ein drohendes Schwarz verwandelt als die Reiter zum dritten und letzten Versteck dieses Tages kamen. Jener besagte Unterschlupf lag jedoch ein gehöriges Wegstück abseits der Paßstraße und zwei Wege führten dorthin. Hier fand sich auch eine Spur des Junkers, vielmehr seines Pferdes, frisch duftend auf dem steinigen Boden. Ansonsten waren auf die schnelle keine Spuren zu entdecken. Doch sowohl der Elf als auch Makalh waren sich sicher das die Weg oft und viel benutz worden sein musste. Viele Spuren deren Alter sich nicht erraten lies verrieten dies. Um sicher zu gehen, dass ihnen kein Ferkina auf dem zweiten möglichen Weg entkam teilte der Baron von Höllenwall die Reiter in zwei Gruppen. Den rechten Weg nahmen die Adeligen und ihre berittenen Begleiter, den linken Weg die Ordensritter.  Anspannung und Nervosität war den Gesichtern der Reiter anzusehen. Es dürstete den meisten nach Taten und Kampf. Besonders bei den Ordensrittern war trotz der mahnenden und zügelnden Worte des Wächters Sturmfels, solch ein Verhalten zu erkennen.
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Kurz informierte Makalh die Ordenritter über den Weg, denn er wurde nun zu den Fußtruppen zurückgesandt. Hier am Zugang sollte das zweite Nachtlager entstehen. Die Ordensritter hatten die kürzere Strecke, dafür jedoch durch eine enge Klamm, jedoch für Pferde gut zu passieren. Die Adeligen nahmen den breiteren (bequemeren) Weg, der allerdings einige Meilen länger war. Und mit ziemlicher Sicherheit mehr von den Ferkinas benutzt wurde.
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„Firun und Rondra mit uns!“ rief der Baron von Höllenwall und gab das Zeichen zum losreiten.
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Einige Zeit davor ritt der gute Junker von Drakenfels wiederum  durch eine enge Schlucht, und schon seit geraumer Zeit hatte er das unbestimmte Gefühl beobachtet zu werden. Der Wind pfiff heulen zwischen den schroffen Felswänden und kaum ein Sonnenstrahl verirrte sich bis zu ihm hin. Trotz der Kälte krabbelten noch dick schwarzglänzende Käfer an den Felsen herum. Der Hunger lies ihn seinen Magen bis zu den Knien hängen uns Durst hatte erneut seine Kehle austrocknen lassen. Furcht durchzog sein Innerstes, allein inmitten des Walls, kam ihn der Gedanke nun töricht vor. Doch er besann sich auf sein Edles vorhaben, sammelte erneut seinen Mut zusammen und ritt voran. Nicht einmal sein treues Pferd wollte noch vorwärts, vermutlich roch es bereits die Ferkinas.
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Da hörte er das plätschern von Wasser und sah an der rechten Felsenwand einen Mannsbreiten Spalt, einige Schritt in den Felsen einschneidend. Dort gurgelte und gluckerte es, endlich hatte er erneut Wasser gefunden. Behänd stieg er vom Pferd, tätschelte ihm sanft den Kopf und begab sich schnellen Schrittes in den Spalt. Am Ende der Spalte rann ein kleines Rinnsal die Wand hinab und verschwand in den Boden, gierig stillte der Junker seinen Durst und bemerkte nicht die seltsamen Käfer mit den glutwabernden Malen auf dem Chitinpanzer.  Als er sie bemerkte war er überrascht und fasziniert von den drolligen kleinen Dingern. So sehr das er seine Umgebung vergaß und erst als er das erschreckte Wiehern seines Pferdes hörte kehrten seine Sinne in das Hier und Jetzt zurück. Doch leider zu spät, ein heftig harter Gegenstand traf seinen Schädel und Dunkelheit umhüllte seine Sinne. Da lag er nun, der Junker von Drakenfels. Im fröhlichen Plätschern des Rinnsals mischte sich nun eine neue Farbe. Rot!
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Makalh und der Elf ritten voraus. Misstrauisch beobachteten sie die sie umgebenden Felswände. Doch kein feindlicher Ferkina war zu entdecken. In über 100 Schritt Abstand folgten die Adeligen. Voran der Gallsteiner, der Finterroderer und der Höllenwaller. Unter leisen Protest hatte sich der junge Halhofer den Anweisungen des Höllenwaller gefügt und in der zweiten Reihe seinen Platz eingenommen, zwischen dem Baron von Quastenbroich und dem Junker von Boronshof. In Erwartung oder Hoffnung auf einen Kampf hatten die meisten ihre Waffen Blank gezogen, doch nicht einmal ein Tier rührte sich. Etwas lag in der Luft, dass konnten alle spüren, doch was? Unruhig wanderten die Blicke zwischen die Felsenwände, ohne übergroße Hast ritten sie voran, zu geeignet war das Gelände für einen Hinterhalt. Erschreckt zügelte der Elf sein Ross und riss seinen Kopf angespannt zur Seite, schon galoppierten der Gallsteiner und die Greifenfurter voran, doch kein Ferkina war zu entdecken.
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„’Was ist los? raunzte der Baron Yendor, enttäuscht keine Ferkinas vorzufinden. Mit fragenden Augen blickte der Elf die Adeligen an: „Habt ihr es denn nicht gehört?!“
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Der Wächter hatte die zweite Lanze als Vorhut vorausgeschickt, zu gereizt und unruhig waren ihm Teile der ersten Lanze und er wollte besonders vorsichtig vorgehen. Die Klamm durch die sie ritten war finster und schmal. Allenthalben gab es Spalten und Kerben in den Felsenwänden, die nicht eingesehen werden konnten und möglicherweise einem Hinterhalt den notwenigen Platz geboten hätten. Doch schließlich stellt sich keine der Spalten als tief genug heraus um überhaupt  mehrere Feinde zu beherbergen. Und Makalh hatte auch nichts von dererlei Möglichkeiten erwähnt. Diese wachsende Zuversicht, der Drang aus der Klamm zu kommen und vor allem der Wunsch vor den Adeligen das Versteck zu erreichen ließen unmerklich die Ordensritter schneller voranreiten. Nur noch flüchtig wurden die Spalten kontrolliert, und so kam es das niemand jene am Boden gekrümmte Gestalt in einer der Spalten bemerkte, und erst als der letzte Reiter vorbeiritt sprang die Gestalt auf und rannte in die Klamm!
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[Geliebte Treumunde, endlich halten wir uns wieder in den Armen. Alles Glück Dere durchwob das Herz des Junkers von Drakenfels als er auf den grünen Wiesen seiner heimatlichen Burg stand und seine Gemahlin umarmte. Vor lauter Glückseeligkeit wollte ihm der Schädel platzen und nun hörte er bereits den nahen Hufschlag seiner Freunde, der Ferkinas, die langsam den felsigen Weg der Berge hinabritten. Doch da wie einer finstere Gewitterwolke jagten der Gallsteiner und der Höllenwaller vom Westen heran nach Blut und Rache schreiend, gefolgt von ihren greifenfurtern Häschern, ihnen voraus die geifernde Jagdmeute mit aus Chimären, widerliche Kreuzungen aus Löwen und Einhörnern. Das entflammte den Mut des Junkers, und es war ihm als würde der Sonnengottt selbst durch ihn sprechen, als er zwischen die Feinde und Freunde sprang und den Blutsäufern entgegen rief mit donnernder Stimme:]
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„ PAX, PAX IN NOMINE PRAI........ wo bin ich.....?“
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Nur mit Mühen konnten die hinteren Ordenritter ihre Pferde beruhigen, als ein wildgewordener Junker hinter ihnen aus einer der Spalten gesprungen kam und gellend mir schriller Stimme nach Frieden schrie. Ungläubig starrten sie Ritter den Junker in sein blutverschmiertes Gesicht, ungläubig schaute der Junker in die überraschten und erschrockenen Gesichter der Ritter, nur knapp den zum schlag erhobenen Schwertern entkommen. Doch schon kämpfte sich Wächter Sturmfels durch die enge Klamm, der Vormarsch war zu stehen gekommen und fuhr wütend den Junker an: „Bei Rondra, seid ihr von allen“ Doch ein gellendes Gelächter riss ihm die Worte von den Lippen, ein kleiner schwarzer Schatten flog durch die Klamm den dunklen Wolkenhimmel entgegen und schon brach die Welt über die Ordensritter zusammen! Eine gewaltige Gerölllawine rauschte die Felswände hinab um alles unter sich zu begraben. Panik brach unter den Ordensrittern und ihren Tieren aus, geistiggegenwärtig brüllte der Wächter Sturmfels: „Flieht, um Himmels Willen, Flieht!“ Gab selbst seinem Pferd die Sporen und schnappte sich den völlig verdutzten Junker. Damit dieser nicht von den hintendrein gallopierenden Ordenrittern zu Tode getrampelt worden. Staub und Dreck wirbelten auf und raubte alsbald die Sicht. Das Herz schlug dem Wächter bis zum Halse, bei allen Gehörnten, was für eine diabolische Falle. Endlich ereichte er das Ende der Klamm, nur mit mühen hatte er die letzten hundert Schritt was erkennen können. Er war überzogen von Staub und Dreck und der Angstschweiß lies ihn in der Kälte erneut frösteln. Achtlos lies er den Junker vom Pferd fallen und drehte sich sorgenvoll um. Langsam legte sich die Staubwolke, und einer nach dem anderen seiner Ritter kehrte aus der Klamm zurück. Zuerst natürlich jene die hinten geritten waren, die Brüder vom Sturm und Schwert, gezeichnet und Unglauben und Verwirrung. Viele hatten kleinere Verletzungen. Einige waren vom Pferd gestürzt, und auch manch herrenloses Tier kam schweißschäumend hervorgeritten und konnten nur mit Mühen eingefangen werden. Endlich war auch die erste Lanze komplett doch von der zweiten erschien niemand, nun das Pferd von Korporal Manujuk.
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„Oh Herrin, erbarme dich Ihrer!“ flüsterte mit leider Stimme der Wächter, und Tränen vor Zorn, Trauer und Staubreiz glitzerten in seinen Augen.
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Alle Adeligen hielten den Atem an, nun hörten sie es auch, ein gewaltiges Grollen. Makalh rief aufgeregt irgendwas im Ferkinakauderwelsch, und der Baron von Höllenwall war ein kurze Zeit ratlos. Der Elf konzentrierte sich nochmals auf seine Sinne und sprach dann: „Mit ziemlicher Sicherheit ein großer Steinschlag!“, ausdruckslos blickte er seinem Herrn dem Quastenbroicher an, und dieser sprach es schließlich aus: „Also doch ein Hinterhalt, lasst uns nicht zögern Malepartus, wir müssen sehen was noch zu retten ist!“ Grimmig nickte der Höllenwaller, und als wenn die Erzherren der Niederhöllen hinter ihnen her wären, ritten sie zurück.
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Das Bild was sich ihnen eine Weile später bot, lies kalte Wut in ihre Herzen steigen. Mit einer dicken Platzwunde saß der Junker von Drakenfels auf einem Felsbrocken und schaute apathisch umher. Die Ordensritter hatten in der Stunde seit dem Unglück ein provisorisches Lager errichtet. Dreck und Staub hüllte die Ritter ein, die meisten hatten kleine Schürfwunden, niemand war lebensbedrohend verletzt worden. Die Götter hatten Gnade walten lassen. Und unter der Führung des Wächters selbst hatten einige den Weg in die Klamm gewagt, nachdem der Staub sich gelegt hatte. Ihnen war es gelungen die bewusstlosen Zornesbrüder Manujuk und Sigjelm Kerigur zu bergen, denen Peraine Lob auch kaum etwas passiert ist. Wenn man von einer stänigen Spuckerei absieht, im vergeblichen Versuch den Staub aus der Lunge zu bekommen. Mit Sicherheit und großer Trauer verkündte mit dunkler Stimme der Wächter den Tod von Leonora Kernigur, einzig ihr Arm hatte noch aus einem mannsgroßen Felsbrocken herausgeschaut, an dem bis zu letzt vergeblich Sighelm im Wahn gezogen hatte um sie zu retten. Stockend berichtete Korporal Manujuk, das er den anderen Rittern seiner Lanze den Befehl gegeben hatte in die andere Richtung davon zureiten, und Hoffnung schwang in seiner Stimme das sie deswegen vielleicht noch leben würden. Gerion Sturmfels versicherte das die Klamm nun unpassierbar sei, es würde Tage und hundert Hände brauchen den Weg wieder passierbar zumachen.
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Die ganze Zeit während sich der Baron von Höllenwall die Berichte anhörte, war sein Gesicht verdunkelt, als könne er das Geschehene nicht begreifen. In düstere Gedanken gehüllt schüttelte er immer wieder den Kopf, doch dann raffte er sich auf und wandte sich an die Adeligen.
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„Bei Praios gerechtem Zorne, wir haben es einem verachtungswürdigen Feind zu tun der keine Gnade verdient. Doch hier nun umzukehren wäre der größte Fehler, kämen sich doch die Barbaren dann als Sieger vor. Und vielleicht besteht noch Hoffnung die anderen Ordensritter zu retten, auf der anderen Seite des Geröllshaufens. Wollen wir hoffen das sie nicht den Ferkinas zum Opfer gefallen sind. Wer will und mag soll nun mit mir reiten, es bleibt dabei den Unterschlupf auszuheben. Und sofern es der Götter Wille ist in zwei Tagen das Winterlager auszuheben.. Tod allen Ferkinas!“
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Damit setzt sich der Höllenwaller auf sein Pferd und gab seinen Leuten entsprechende Zeichen. Wortlos reihte sich der Gallsteiner ein  und auch die restlichen Adeligen zögerten nicht. Stumm gab der Wächter Sturmfels die Anweisung, und auch die Ordensritter sattelten ihre Pferde. Mit grimmigen Gesichtern folgten sie den Adeligen und machten ihrem Namen alle Ehre, so sehr blitze der Zorn in ihren Augen. Niemand bot dem Junker von Drakenfels ein Platz auf einem der Pferderücken an.
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Nach über zwei Stunden erreichten die Reiter ein kleines, aber breites Tal, mit wenigen Wiesen und steilen Hängen. An der linken Felswand führte ein schmaler Sims die Hänge hinauf. Doch der Zorn der Reiter fand kein Ziel, das Tal war bereits verlassen worden. Der Elf jedoch entdeckte zwei frische Feuerstellen und schwache Spuren die den Trampelpfad hinaufführten. Das Tal hatte im groben eine Dreieckige Form, und an der linken Ecke mündete die Klamm hinein. Dort war ein grausiges Gerüst aufgebaut worden, an ihm hing der Leichnam der Ritters Janko Janeff, die Hände auseinander gezerrt nach oben gebunden hatten die Barbaren ihm den Bauch aufgeschlitzt. Schweigend schnitten die Ordenritter ihren Bruder ab. Doch von den restlichen Mitgliedern fehlte jede Spur, einzig die Pferde waren in die Klamm getrieben worden, unter ihnen auch der Gaul vom Drakenfelser.
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Die Spurensuche des Elfen und Makalh ergaben das gut ein Dutzend Fußspuren den Sims die Felsen hinaufführten, zum Teil mit hinter sich hergeschleiften Lasten. Doch es war unmöglich den Pfad mit den Pferden zu folgen, und die Verbrecher hatten mindestens 3-4 Stunden Vorsprung.
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Mit kalter Stimme fragte der Baron von Höllenwall seinem Späher Makalh: „Wohin führt dieser Pfad!“ und der Barbar antwortet ihm furchtsam, das der Weg über Umwege zum Winterlager führte.
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Dann ritten sie grimmig zurück, die Ordensleute hatten den Leichnam unter einigen Steinbrocken provisorisch bestattet, sie wollten ihm auf dem Rückweg abholen.
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Am Taleingang waren inzwischen die Fußsoldaten eingetroffen. Man schlug das Lager auf und stellte viele Wachen in alle möglichen Richtungen ab. Der Baron von Gallstein berichtet mit gefasster Stimme der Burggräfin das Gesehene. Dann wurde beraten und einstimmig der Beschluss gefasst das Winterlager so schnell wie möglich zu stürmen.
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Die alamdischen Söldner sagten zu alledem kein Wort, zu niemand. Doch in ihren Augen sprach eine andere Stimme: „ Na, haben wir’s nicht gesagt!“
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==Firun, Rondra und Kor!==
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Schnee riesele leise vom dunkelgrau verhangenen Himmel herab. Seit kurz vor dem Sonnenaufgang schneite es ununterbrochen.  Immerhin hatte der eiskalte Wind nachgelassen und der Schnee war eher ein erster Gruß als eine weitere Bedrohung. Trotzdem drängte die Zeit, wollte man nicht weiteren Unbill des Wintergottes auf sich nehmen.
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Während der letzten Nacht war die Stimmung sehr schlecht gewesen. Die Ordensritter waren unter sich geblieben, die Söldner und Soldaten schien dieses Verhalten nur mehr eine Bestätigung dessen was man an düsteren Omen glaubte. Der Wächter Sturmfels gab dem Baron von Höllenwall zu wissen, dass die Ordensritter nicht gewillt waren umzukehren. Ansonsten nahm er an den Beratungen nicht mehr teil.
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Baron Malepartus hatte mit den andern Adeligen bis tief in die Nacht Beratungen geführt, nicht einer unter ihnen der Umkehren wollte, der Junker von Drakenfels wurde hierbei nicht gefragt. Dieser hatte seit dem Hinterhalt nur finstere Blicke geerntet und kaum einer wechselte mit ihm Worte. Wieder einmal überraschend Milde reagierte letztlich der Baron von Höllenwall. Er ging kaum auf die Verfehlungen des Junkers ein, wenn auch darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen sei, und gab dem Junker die letzte Chance sich bei der kommenden Schlacht zu beweisen. Nirgends anders als an der Seite des Höllenwallers sollte der Junker reiten, und sollte er noch einmal das Unternehmen gefährden würde ihm Malepartus persönlich mit dem Schwert einen Scheitel ziehen. Kleinlaut stimmte der Drakenfelser zu, nochmals beteuernd, dass ihn nur lautere Absichten getrieben hatten!
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Dann kam der eilige Aufbruch am verschneiten morgen des xx Borons im  33ten Götterlauf.
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Nach wie vor wurden getrennt marschiert. Vorneweg Makalh und der Elf mit größter Wachsamkeit, dann die Reiter, und nach ca. 5 Meilen die Fußsoldaten. Man achtete darauf, dass sich die Truppen nicht zu weit voneinander entfernten. Im frischen Schnee fanden sich allenthalben Spuren von kleinen Pferden. Ein Beweis dafür, dass auch die Ferkinas ihre Späher ausgesandt hatten.. Hierin war Firuns Gabe nun ein Verbündeter der Mittelreicher. Jede Schlucht, Spalte oder Klamm welche an die Straße mündete wurde mit großer Vorsicht passiert. Die Späher hatten noch zwei weitere Verstecke entdeckt, und erkundet (auf Drängen der Greifenfurter), doch die Barbaren hatten bereits die Lager geräumt. Unter ziemlicher Eile.
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Die Passstraße macht einen großen Bogen nach Süden, als im Südosten zwei gewaltige Berge ins Sichtfeld rückten.
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Der eine schroff und vielzackig, wir ein abgebrochenes Horn, der andere steil mit einer sich nach Süden biegenden Spitze. Das Marterhorn und der Große Drachenzahn, schon in den alten Erzählungen der Zugang zum Reich der Ferkinas. Denn am Fuße dieser beiden Berge liegt jenes Tal wo die Ferkinas seit altershehr ihr Winterlager halten. Dies war auch die Stelle wo der Zug die Passstraße verlassen musste, von nun an war man gezwungen über unwegsame Pfade weiterzureisen. Des öfteren war es nicht möglich zu reiten, zu unsicher war der mit Schnee überdeckte Boden. Grimmig blickten die Ordensritter, sie konnten es kaum erwarten mit den Barbaren abzurechen, zudem hegte der Wächter die Hoffnung, dass die zwei vermissten Mitglieder der II Lanze vielleicht noch am Leben waren und gerettet werden konnten.
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Unglücklich wirkte der Junker von Drakenfels, jeglichen Versuch ein freundliches Gespräch anzufangen, oder sich in eine bestehende Unterhaltung einzubringen wurden mit eisigem Schweigen oder schroffen Worten unterbunden. Zudem lies in der Höllenwaller nicht aus den Augen und gewährte dem Junker keine 12 Schritt abstand von seiner Seite.
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Die Gedanken der Ritter und Soldaten galt der bald bevorstehenden Schlacht, die in Weiß getauchte Schönheit dieser einzigartigen Berglandschaft entging ihnen. Gegen Mittag hatte es wenigsten aufgehört zu Schneien, nur wenige Meilen lag die Passstraße hinter ihnen. Langsam war das vorankommen über den mühseligen Wegen, und mochten viele der Adeligen dem räudigen Makalh misstrauen, so waren es doch seine guten Ortskenntnisse, die ein sicheres Vorwärtskommen ermöglichten.
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Dann nach weiteren Meilen erreichte der Zug einen Sattelrücken, vor ihnen senkten sich viele Bergrücken hinab in ein langes steiniges Tal, durch das ein kleiner Fluss rauschte. Auf der anderen Seite erhoben sich das Marterhorn und der Große Drachenzahn, zwischen ihnen zog sich ein breites Plateau, zum Teil bewaldet, nach Osten, der Eingang zum Ferkinastal.
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So sehr sich auch der Elf bemühte, weder er noch Makahl sahen irgendwo einen Ferkina.
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Dann begann die Strapaze des Abstiegs, und manch einem kam dabei der Gedanke an die Helklamm. Als das Zwielicht zunahm, und die Sonne wohl irgendwo im Westen, verdeckt durch die grauen Wolkenschichten, ihre letzten Strahlen entsandte, begann es wieder zu graupeln. Dann endlich erreichte man ein kleines, geschütztes Plateau, wo sich deutliche Spuren der Ferkinas finden ließen, doch kein Barbar war aufzustöbern. Hier lies der Höllenwaller das letzte Lager vor der Schlacht aufschlagen. Der Tross mit den kgl. Helburgern würde an dieser Stelle verbleiben und auf die Rückkehr der Kämpfer warten.
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Die Wache übernahm ausnahmslos die Trossmannschaft, nur die Ordensritter stellten selbst einige ihrer Leute ab. Den Soldaten lies der Höllenwaller je einen Becher Rum ausschenken und es gab eine Sonderportion Fleisch. Nur wenige Grubenfeuer wurden errichtet, und um sie Rotteten sich die Soldaten Schulter an Schulter. Auch hierbei blieben die Ordensleute für sich, der Baron von Höllenwall hingegen sah bei allen Soldaten vorbei und machte aufmunternde Worte. Die Moral stand nicht zum Besten, zu sehr nagte das letzte Ereignis und die Vorurteile gegenüber den Ordensritter an der Truppe.
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Die Söldner wiederum waren bester Dinge, mischten sich kräftig unter die Soldaten und munterten sie auf: „KOR wird’s schon richten!“
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Mit Einbruch der Nacht hörte es auf zu schneien, Wind kam auf und pfiff durch die Berge. Die undurchdringliche Wolkendecke wurde aufgerissen und hier und da konnte man Sterne erkennen. Um Mitternacht drangen von Jenseits der Schlucht dumpfe Laute herüber, die zwischen den zwei Bergen hervorhallten. Wer sich darauf konzentrierte konnte sie als dumpfes Trommeln erkennen. Ansonsten, den Göttern sei’s gedankt, verlief die Nacht ruhig.
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Morgenrot:
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Glutvoll tauchte Praios Gestirn die verschneiten Bergtäler in einen goldroten Glanz, kaum noch ein Wölkchen war am Himmel, auch wenn vom Norden bereits eine noch düstere Wolkenbank anrauschte. Ein gutes Zeichen und die Geweihten der Rondra hielten nochmals einen kurzen Gottesdienst ab! Doch auch der Korgeweihte pries die Gottheit und das Gro der Soldaten wandte sich ihm zu! Zum Abschluss ritze sich der Korgeweihte 9x mit einem Dolch den Oberarn und segnete mit dem Tropfen seines Blutes die ihm gereichten Waffen, allen voran das Schwert des Höllenwallers!
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Dann hieß es sich für die Truppen sich zu formieren. Makalh und der Elf hatten während der Götterdienste bereits die Besten Wege für eine sichere Durchquerung des Tales erkundet. Sie zeigten sich besorgt, denn kein Ferkina war zu sehen, auch wenn das Trommeln stetig aus dem Tal drang.
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Der Baron von Höllenwall machte eine neue Aufteilung, er selbst würde jetzt die Fußtruppen der Barone führen, als Adjutant der Junker von Gorsingen und mit dabei natürlich der Drakenfelser. Die Burggräfin würde eigenverantwortlich nach wie vor ihr Banner anführen und der Wächter Sturmfels natürlich den Rest seiner Ordensritter. Die Führung der Adeligen und ihrer berittenen Begleiter (mit Ausnahme der Höllenwaller, die blieben bei ihrem Herren) übernahm nach Bitte des Höllenwallers und Zustimmung des Adels der Baron von Gallstein. Einizig der Halhofer  Spross versuchte einen Einwand, gab diesen jedoch sogleich wieder auf, nachdem in Verinya von Gareth rügte. Ja auch die hohe Dame ritt mit, bisher still mit offenen Augen und Ohren mitgeritten wollte nun auch sie nicht länger säumen und gegen die Ferkinas ziehen.
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Für Garetien, Reich und Königin rief nun der Höllenwaller und vielfach donnerte der Gruß wieder!
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Dann setzte sich der Zug in Bewegung, nichts mehr konnte sie jetzt noch aufhalten!
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==Blutiger Schnee==
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Als die Fußsohle des Tales passiert wurde und man vorsichtig über den flachen Fluss rübersetzte, erhoben sich drohend und unheilverkündend das Marterhorn und der Große Drachenzahn gegen den Himmel. Aus der Nähe sah das Marterhorn noch schauriger aus, kaum eine flache Wand oder glatter Fels waren zu erkennen, überall nur herausragende Klippfelsen, schroffe Kanten, spitzzulaufende Erkerfelsen, unergründliche Spalten und Vertiefungen. Entgegen dem imposanten Großen Drachenzahn, einem Monument aus Fels mit weißer Krone, wirkte das Marterhorn angefressen, unnatürlich und unheilverkündend. Nun war zu erkennen das sich zwischen dem Marterhorn und dem Plateau eine tiefe Spalte auftat, die sich entlang der Bergflanke bis tief ins Ferkinatal hineinzog.
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Das Plateau wiederum das nun gut einsichtig wurde und worauf eine breite Felsenserpentine hinaufführte war überzogen mit einer Schneeschicht, gut ein halber Spann hoch. Das eigentliche Lager der Ferkinas befand sich weit am Ende des Plateaus, welches sich in seiner Mitte leicht anhob, weswegen es nicht zu entdecken war!
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Doch behauene Felssäulen mit makaberen Götzenfratzen zeugten eindeutig vom beginnenden Bereich der Barbaren. Der Herr Praios schien in all seiner Pracht am Himmel, doch die Luft war bitterkalt. Atemfetzen hingen Mensch und Tier vor den Mündern, fast jeder der zu leicht bekleideten Mittelreicher, abgesehen von den Greifenfurtern und dem Weidener hatten rote Nasen, es würde nicht mehr lange dauern und der Rotz ging in der Truppe um. 
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Die Nacht hatten die Adeligen emsig über mögliche Taktiken beraten. Der Finsterroderer schlug einen Scheinangriff vor, mit einem Teil der Reiter. Doch auf dem gut übersichtlichen Plateau erschien dem Höllenwaller dieses Wagnis zu groß. Zudem hatte der Wächter Sturmfels klargemacht, dass die Ordensritter nur noch den direkten Weg in die Schlacht reiten würden.
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Makalh hatte berichtet das es noch einen Weg ins Ferkinatal gebe, entlang der Flanken des Großen Drachenzahns, doch wäre dies mindestens ein Umweg von einer Stunde. Dann jedoch käme man durch eine Felsenspalte direkt an den Hangwäldern des Berges im Plateau heraus und somit im Rücken der angreifenden Ferkinas. Zudem wäre dieser Weg gut zu reiten, und außerdem kennt außer den Ferkinas niemand den geheimen Pfad der kaum einsichtbar ein Stück südlich des Flusstales begann.
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Noch einmal berieten sich die Adeligen kurz, war es auch ein Risiko, so wurde beschlossen den umgehenden Flankenangriff zu probieren. Mehrere verschiedene Hornsignale wurden vereinbart. Der Plan sah vor das die restlichen Truppen sich am Anfang des Plateaus postierten uns langsam vorrückten, und somit die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Die Adeligen unter Führung des Gallsteiners sollten auf schnellstem Weg den Großen Drachenzahn umrunden und den Feind dann aus der Flanke angreifen. Wächter Sturmfels sprach dagegen und berief sich auf Rondra, doch wurde er kurzerhand überstimmt.
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Getrennt marschieren vereint zuschlagen!
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Makalh und der Elf ritten voraus, den letzten Hinterhalt noch deutlich in Erinnerung mit wachsamen Augen. Der Ferkina hatte auch allen Grund, der Gallsteiner hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben das bei einer Falle er den ersten Tod sterben würde, und der greifenfurter Elf nickt nur vielsagend. Der große Drachenzahn war ein imposanter Felsbrocken, auf einem verhältnismäßig schmalen Kegel erhob er sich steil empor. Nur eine schmale 1,5 Schritt breite Spalte von 6Mann Länge führte kaum einsehbar auf den geheimen Weg. Der Pfad den die Adeligen nun ritten schmiegte sich wie eine sich windende Schlange an der Südseite des Berges, durch eine felsige Schlucht. Der Baron von Gallstein hatte nur ungern den Höllernwaller allein mit dem Drakenfelser und den Ordensritter zurückgelassen, doch er konnte die Bitte Malepartus nicht abschlagen den Trupp zu führen.
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Verinya von Gareth ritt an seiner Seite, mit großer Gelassenheit sah sie der Schlacht entgegen, dem jungen Halhofer hinter ihnen war die Anspannung deutlich anzusehen, nichts war mehr von dem höfischem Gehabe geblieben. Knapp ein halbes Banner zählte der Trupp, nicht viel, aber ausreichend genug um einen überraschenden Schlag in die Flanke der Barbaren zu führen.
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Malepartus wartete bis der Gallsteiner und die anderen nicht mehr zu sehen waren, er musste ihnen Zeit verschaffen. Dann gab er Zeichen und die Truppen setzten sich langsam in Bewegung, voran die Ordensritter, sie hatten zuerst hinaufzureiten um den nachkommendem Fußvolk einen sicheren Vormarsch bis zum Anfang des Plateaus zu gewähren. Dort würden die Truppen dann in Formation antreten und langsam gegen das Winterlager vormarschiere,  dies zumindest war die beschlossene Strategie.
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Der Wächter Sturmfels selbst führt nun das Banner mit Löwin und Einhorn, unter seiner Führung preschten die Ordensritter den Stieg hinauf und erreichten alsbald unangefochten das Plateau.
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Baron Malepartus, gefolgt von dem Junker von Drakenfels folgten dichtauf und warfen einen Blick auf das langgezogene Plateau. Wie eine Zunge erstrecktes es sich zwischen den beiden mächtigen Bergen. Fast eine Meile Breit und über 3 Meilen leicht ansteigend bis zum Scheitelpunkt, von wo aus das Gelände abfallend in einen großen Talkessel mündete, an dessen Ende sich das Winterlager befand, nach etwa 3 weiteren Meilen. So hatte es ihm Makalh die viele Male beschrieben. An der Seite zum großen Drachenzahn wurde der Rand des Tales durch einen lichten Wald gesäumt, aus dürrem Nadelgehölz, sein Inneres war jedoch nur schwer einzusehen. Zum Scheitelpunkt hin reichte der Wald weiter hinein in das Plateau. Der Richtige Ort für einen Überraschungsangriff.
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Kaum war die Reiter auf das Plateau geritten, begann das laute Trommeln von vorn. Ein monotones dumpfes Schlagen hallte wieder zwischen den Hängen des Marterhorns und des Großen Drachenzahns.
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Mit den drohenden Klängen kam ein starker Wind auf, der den Mittelreichern entgegenblies und die oberen Schichten des Schnees so stark aufwirbelte  das die Sicht über das Plateau verhindert wurde.
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„Verflucht, weder Efferd noch Firun sind hier am Werke, welch Schandtat hecken diese Schurken nun wieder aus!“ zischte Wächter Sturmfels gegen den Wind, und zog sein flammendes Schwert als er mit schmalen Augen in das Tal starrte. Sämtliche Ordenritter taten es ihm nach und saßen Kampfbereit auf ihren Rössern.
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Und schon schossen die ersten Pfeile mit dem Wind gegen die Mittelreicher!
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Ewig schien sich der Weg zu ziehen, die Flanke des Großen Drachenzahns nahm kein Ende. Die Sonne näherte sich langsam dem Zenit und der Baron von Gallstein wurde unruhig. Spätestens um die Praiostunde würde der Höllenwaller zum Sturm blasen, so hatten sie es ausgemacht. Doch der Pfad den sie nun ritten war vielleicht für kleine Ponys geeignet, die großen Schlachtrösser hatten so ihre Schwierigkeiten und mehrmals bereits mussten die Pferde am Zügel geführt werden. Kostbare Zeit ging verloren. Bewundernswert war die Ausdauer und Ruhe, welche die Greifenfurter und auch der weidener Landvogt ausstrahlten. Allesamt erfahrene Kämpfer an den Grenzen zum Orkgezücht, keiner unter ihnen der mit bangem Herzen Schritt. Männer nach dem Geschmack des Gallsteiners, der sich über den Ausspruch des jungen Boronshofer amüsierte: „ Es ist mir noch nie ein Baron wie der Höllenwaller begegnet, der es sowohl versteht auf dem glatten Parkett der Politik zu tanzen, als auch ohne zu zögern ein Schwert in die Hand nimmt und zulangt, wenn es nötig ist. Eine wirklich seltene Mischung!“ Dies war auch das einzige Mal das Verinya von Gareth-Luring ein kleiner Kommentar entwich: „Ja, bemerkenswert, wie er in solch kurzer Zeit einen dermaßen spontanen Kriegszug planen konnte!“ und grinste dem Baron von Gallstein frech ins Gesicht.
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Endlich, nach einem langen Wegstück wurde der Pfad wieder breiter und fester, nun konnte man wieder reiten.
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„Vorwärts Freunde, ich spüre das die Zeit drängt!“ rief der Gallsteiner und gab seinem Pferd die Sporen.
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Genauso schnell wie der Wind aufgekommen war legt er sich und die Sicht auf das Tal wurde frei und somit auch die heranstürmenden Ferkinas gut zu sehen. Gut zwei Dutzend dieser Barbaren ritten auf ihren Ponys den Mittelreichern entgegen und legten im Ritt erneut Pfeile ein. Wild waren sie anzuschauen, um die Oberkörper Felle und Decken gewickelt, die Arme frei gelassen, enganliegende Lederhosen und keinerlei Schuhwerk. Allein mit dem Beinen beherrschten sie ihre Ponys, etwa 60 Schritt vor den Ordenritter wendeten sie ab und feuerten einen neuen Pfeilhagel ab. Rechtzeitig rissen die Ordensritter und Baron Malepartus ihre Schilde hoch, das Pferd seiner Spektabilität Arvin Jarbentrom wurde jedoch dreimal in den Hals getroffen und brach mit einem letzten Wiehern zusammen und begrub den Magier unter sich.
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„Verflucht noch eins diese Bastarde! Worauf wartet ihr noch Wächter! Greift an und schafft den Truppen Platz!“ schrie Malepartus dem Ritter Sturmfels entgegen. Dieser zögerte nicht länger und donnerte ein:“ Rondra mit uns!“ wie in Einem fegten die Ordenritter den Ferkinas entgegen die erneut eine Salve abfeuerten. Einzig der Sturmesbruder Hubertus Runegard blieb zurück um seiner Spektablität unter dem Pferd hervor zu helfen, dessen Bein unweigerlich gebrochen war.
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„Von Gorsingen zu mir.“ brüllte der Höllenwaller hinab zu den Serpentinen, der Junker kam sofort angeritten und sah was geschehen war. „Ich werde sofort die Truppen den Berg rauf he.....!“ Rief er aus doch der Höllenwaller unterbrach ihn barsch: „Nein, ich brauche Soldaten die noch Luft in der Lunge haben wenn sie hier oben ankommen. Sorgt dafür das die Pikeniere, Söldner und Hundeführer zuerst hier ankommen, dann die Adelstruppen und zum Schluss das Burggräflich Banner. Sie sollen sich beeilen, aber in einem Tempo das sie noch kämpfen können!“ Dann wandte er sich wieder dem Schlachtfeld zu während der Junker von Grosingen umgehend die Befehle umsetzte.
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Die Ordenritter waren den Ferkinas entgegen gestürmt, und die dritte Pfeilsalve zischte wirkungslos an ihnen vorbei. Doch die Barbaren waren nicht dumm und flohen zurück ins Tal. Eine Meile vor dem Scheitelpunkt brach der Wächter die Verfolgung ab, obwohl der Zorn sein Herz durchflutete und die Kampfeslust in im wütete, behielt er einen kühlen Kopf. Und seine befehlende Stimme zwang die protestierenden Heißsporne unter den Rittern, die nur widerwillig vom Feind abließen, zum Gehorsam. Der Wächter schaute sich um, er sah Baron Malepartus, wie er die eiligen heraufkommenden Soldaten mit barschen Befehlen in Kampfesformation brachte. Doch nur knapp ein Viertel der Soldaten hatten bisher das Plateau betreten. Die vier Mann Reitergarde des Höllenwallers und der unwürdige Junker von Drakenfels mit seinen zwei Knechten nicht mitgerechnet. Dann glitt sein Blick entlang des Waldstreifens am Großen Drachenzahn zum Scheitelpunkt des Tales. Die Ferkina hatten auf dem Kamm des Scheites angehalten und spotteten mit unanständigen Gesten den Rittern. Doch Gerion Sturmfels roch die Falle, und ahnte das hinter dem Kamm und in den Wäldern noch mehr Ferkinas steckten. Hätten diese närrischen Barone doch bloß auf ihn gehört, statt die Reiterstreitmacht zu teilen und einen törichten Flankenangriff zu wagen. Alles lief schief auf dieser sogenannten Jagd. In diesem Augenblick hörte das Trommeln auf, doch nicht lange und der Hufschlag von vielen Ponys dröhnte über die gefrorene Schneebedeckte Erde. Nun ritten die Schützen ihnen wieder entgegen, doch ihre Zahl wurde von mindestens zwei Dutzend weiteren berittenen Barbaren verstärkt, die nun über den Scheitelpunkt hinweg setzten und mit gellendem Johlen die Ordenritter bestürmten. Gedanken und Bilder schossen dem Wächter durch den Kopf, es brauchte eine schnelle Entscheidung. Wich er zurück würde die Horde die unvorbereiteten Fußtruppen zurück ins Flusstal treiben, alles wäre verloren!
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Stolz riss er das Banner empor und rief: „Dir zu Ehren, Herrin!“ und führte die ihn in flammender Begeisterung folgenden Ordensritter gegen die doppelt so große Übermacht an Barbaren.
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„Bei allen Göttern, sie werden untergehen!“ rief entsetzt der Junker von Drakenfels. Als er die heranwogende Horde von Ferkinas erblickte. „Ihr müsst sofort zum Sturmangriff blasen!“, Doch der Baron von Höllenwall blieb ungerührt, und sorgte beinahe pedantisch für eine korrekte Schlachtaufstellung. Die Pikeniere standen zusammen mit den almadanischen Bogenschützen in der ersten Reihe. Hinter ihnen das Fußvolk der Barone, Gallsteiner und Höllenwaller Soldaten und natürlich die almadanischen Nahkämpfer. Hektik und Nervosität war innerhalb der Truppe, nur die Söldner blieben gelassen und verfolgten mit glänzenden Augen das Kampfspektakel wenige Meilen vor ihnen. Das Alriksmarker Banner war jedoch noch nicht vollständig auf dem Plateau versammelt, und tat sich schwer in Reih und Glied zu kommen. Mit strengen Worten feuerte die Burggräfin ihre Soldaten an. War sie auch für ihre Milde bekannt, im Krieg durfte man sie niemals unterschätzen.
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Verzweifelt und mit feuchten Augen blickte der Drakenfelser zur Schlacht hinüber, all das hatte er verhindern wollen und es nur noch schlimmer gemacht.
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Pfeile, Sperre und Wurfbeile flogen dem Wächter um die Ohren, sein Knappe Edelhard wurde am Arm getroffen, ritt jedoch mit schmerzverzehrtem Gesicht eisern weiter. Der geballte Zorn der Ordenritter, ihre eiserne Disziplin und hoch ausgebildete Kampfeskunst und der unbändige Wunsch zur Tilgung der erlitten Schmach durch die Barbaren prallte nun gegen die urtümliche Kraft eines alten, wilden Volks, bar jedem moralischen Empfinden, ihren blutsaufenden Götzen gehorchend im verzweifelten Kampf um ihr Überleben!
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Das Krachen als Waffen gegen Waffen, Rüstungen und Schilde prallte erfüllte das Tal mit Kor gefälligem Klang. Schreie, Flüche und Verwünschungen von beiden Seiten irrten umher und der Tod hielt sein grausiges Wiegenlied. Wie gewaltige Schivonen unter Zerdrakken wirkten die hoch zu Roß sitzenden Ordenritter, gegen die auf ihren kleinen Pony reitenden Ferkinas. Einer Sperrspitze gleich drangen die Ordenskrieger in die Barbarenhorde ein und das erste Blut färbte den Schnee. Die Ferkinas kannten in ihrer Wildheit weder Gnade noch Schmerz, den meisten schäumte das Maul und todesverachtend warfen sie sich gegen die Lanzen, Schwerter und Streitkolben der Ordenritter. Wie ein Fels in der Brandung hieb der Ritter der Göttin Darios mit seinem Rondrakamm Barbar für Barbar aus dem Sattel, Während die I. Lanze Silberlöwen jeden Ferkina niederstreckte der dem Banner und ihrem Wächter zu nahe kam. Auch die Brüder von Sturm und Schwert hielten sich tapfer gegen die Übermacht, doch es war nicht zu verkennen das die Barbaren begannen in ihrem rücksichtlosen Anrennen die Oberhand zu gewinnen. Schon brach unter mehreren Obsidiansperren der Weibel der Sturmesritter tot zusammen, dem Novizen Arn Feuersturm kam seine rondrianische Gesinnung nicht zu Gute. Einer der Barbaren viel vom Pony und blieb waffenlos am Boden liegen, doch statt ihn zu erschlagen wandte er sich einem neuen Gegner zu. Der Barbar jedoch sprang ihn von hinten an und riss ihm vom Pferd.
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Um anschließend mit einer zerbrochenen Steinaxt auf dem am Boden wehrlos liegenden Novizen einzuschlagen.
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Inzwischen hatten die Fußtruppen endlich ihre Aufstellung vollendet. Das Alriksmarker Banner deckte die rechte Seite zum großen Drachenzahn hin, die anderen Truppen bildeten das eigentliche Sturmfeld in der umgeänderten Reihenfolge. Sie ließen nur mehr Platz zwischen den einzelnen Kämpfern, und in der Mitte zwischen den adeligen Soldaten links und den Söldnern rechts standen vorneweg die Hundeführer, dahinter der Baron von Höllenwall. Ihm näherte sich ein sichtlich aufgeregter Junker von Gorsingen: „ Euer Hochgeboren, die Truppen sind bereit wir können angreifen!“ Ohne seinen Blick vom Schlachtfeld zu wenden erwiderte der Höllenwaller: „Noch nicht!“
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„Wie, wir greifen nicht an? Aber die Ordensritter brauchen dringend unsere Hilfe!“
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„Ich Bitte Euch Junker, diese mächtigen Ritter vom Orden werden doch wohl mit diesen paar Lümmeln fertig werden!“
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„Um Rondras Willen wir müssen stürmen1“ rief nun ein ungläubig dreinschauender Drakenfelser, die beiden Junker trauten ihren Ohren nicht.
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Den Streit bemerkend ritt die Burgräfin heran: „Worauf wartet ihr noch Malepartus?!
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„Auf die Hauptstreitmacht der Barbaren, dass dar vorne ist gewiss nicht alles, und ich werde die Truppe nicht in einer weitere Falle rennen lassen. Nur die geschlossene Formation ist unsere wirksamste Waffe gegen den Feind. Aber nun wollen wir nicht länger zögern, behaltet den Wald im Auge meine Gnädigste, von dort kommt gewisslich nichts Gutes. Und nun bei Rondra im Marschtritt vorwärts!“
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==RONDRA zur Ehre, KOR zum Gefallen!==
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Unerbittlich rückten die Mittelreicher gegen die Ferkinas vor, doch noch trennten sie wenige Meilen vom Feind während die Ordensritter um ihr überleben kämpften. So sehr der Wächter sich bemüht hatte, letztlich war es den Barbaren gelungen, die feste Formation der Ritter aufzubrechen. Von allen Seiten bestürmt kämpften sie in kleinen Grüppchen und verteilten verzweifelte Hiebe nach allen Seiten. Die Ritter Osgur und Tineke kämpften inzwischen zu Fuß, denn auch vor den Tieren machten diese Bestien keinen Halt, und schlitzten ihnen Bauch und Hälse auf. Rücken an Rücken standen sie umgeben von erschlagenen Feinden. Selbst dem Tode näher als dem Leben. Der Novize Anjabal Hartsteen wurde von mehreren Barbaren zur Schlucht am Marterhorn getrieben, allein focht er gegen drei Gegner einen tapferen Kampf, und die Göttin schien mit ihm doch nicht Phex. Sein Pferd geriet in an den Rand einer Absenkung, während er verzweifelt mit einem der Barbaren rang., verlor es den Halt auf dem verschneiten Grund und schlitterte in die Tiefe, samt Reiter der jedoch seinen Gegner mitnahm. Doch noch strotzte das Banner des OZR gegen den Himmel, alle Barbaren die es an sich reißen
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wollten fanden einen schnellen Tod durch die flammende Klinge des Wächters. 
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Nur noch wenige hundert Schritt waren die Fußkämpfer entfernt, als erneut ein unnatürlicher Windstoß den Mittelreichern entgegen blies. Und mit ihm stürmten weitere Barbaren aus dem Wald in die Flanke des alriksmarker Banners, und es geschah was nicht geschehen durfte. Panik brach unter den Soldaten aus als die Ferkinas auf ihren Pony in die Formation einbrachen und im ersten Ansturm den Bannerträger erschlugen. Doch sie hatten die Burggräfin unterschätzt, ungerührt ritt sie gegen die Ferkinas und donnerte ihre Soldaten zum Kampf an. Keiner der Barbaren bestand gegen sie und ihr unerschütterlicher Mut entfachte aufs Neue die Herzen ihre Soldaten, die noch im rennen wendend sich nun wieder gegen die verdutzten Barbaren warfen. Ihr Haran hatte sich dem Banner bemächtigt, und focht unerschrocken gegen die Burggräfin. Dies war ein zusammentreffen zweier ebenbürtiger Gegner, weder Soldat noch Ferkina wagte es sich in den Kampf einzumischen.
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Nun waren die Bogenschützen auf Reichweite, und mit präzisen Schüssen holten die Söldner wie Helburger Bogner die Ferkinas von ihren Ponys. Als die Barbaren der neuen Gefahr gewahr wurden, ließen sie von den Ordenrittern ab und stürmten gegen die Söldner und Soldaten.
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„ Von Gorsingen“ schrie der Höllenwaller“ das mir keiner durchkommt!“ und der Junker wusste was zu tun war! Mochten sich die angreifenden Ferkinas  belustigt über die seltsamen Stangen gemacht haben, so lernten sie es mit ihrem Blut wie effektiv damit ein Reiterangriff abgewehrt werden konnte. Die Bogenschützen erledigten den Rest, bis die Barbaren sich tatsächlich zur Flucht wandten. Auch die Angreifer aus dem Wald flohen, denn siegreich hielt ihnen die Burggräfin den Kopf des Harans entgegen.
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Doch auf dem Kamm des Scheitelpunktes sammelten sie sich erneut und noch einmal verstärkten sich ihre Reihen, den der Shâhr persönlich, mit seiner „Elite“ erschien auf dem Kamm!
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Der Wächter nutzte den Augenblick um die Ordensritter zu sammeln. Seine Knappen waren so schwer verwundet das sie den Kampf nicht mehr fortführen konnten. Von den Sturmbrüdern konnten nur noch Jasmin von Treuburg und der Hauptmann weiterkämpfen. Der Rest war erschlagen oder zu schwer verwundet. Der Novize Arn Feuersturm lebte zwar noch, doch war sein Antlitz entstellt und der rechte Arm oberhalb vom Ellenbogen abgehackt.  Alle waren verwundet, doch der Wille den Kampf fortzuführen stand in ihren Augen.
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Der heraneilende Notär Hubertus und der hinkende Magier Arvil kümmerten sich um die Verletzten. Unter der grimmen Führung des Wächters reihten sich die Ordenskrieger an der linken Flanke der Fußtruppen ein.
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Stumm standen sich die feindlichen Kämpfer gegenüber, noch immer waren es mindestens 80 Barbarenkrieger auf ihren Ponys, welche ihren Shâhr umgaben, ihre teilweisen Verletzungen missachtend.
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Dagegen standen das Alriksmarker Banner, mit zum Glück nur wenigen Verlusten, die Söldner und Soldaten um Malepartus, noch ohne Verluste und der kampfbereite Rest der Ordenkrieger, Immerhin mehr als der Feind. Doch würde ihnen das nützen?
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==Galle und Hölle==
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„Nun ist der Fuchs endlich aus seinem Bau gekommen, jetzt mein Junker von Drakenfels werden wir stürmen! Heute habt ihr viel lernen können und nun runden wir eure Ausbildung ab! Damit doch noch mal was aus euch wird.“ Der Baron von Höllenwall war in einer seltsamen Stimmung. Ein unheimlicher Glanz glänzte in seinen Augen als er den Befehl gab: Für Rondra und KOR, Vorwärts!“
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Und unter den herbeirufen der Götter marschierten die Mittelreicher voran, es gab kein zurück mehr.
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Der Shâhr sah mit hasserfüllten Augen den Angreifern entgegen, er wusste dass nun alles gewonnen oder verloren werden würde. Und ein kehliges „Raschtula!“ entrang seiner Kehle und unter zustimmendem Gejohle stürmten sie den Mittelreichern entgegen.
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Die Pfeile der Bogner auf beiden Seiten forderten ihre Opfer, da lies der Höllenwaller die Hunde los und die blutrünstigen Bestien stürzten sich auf die Barbaren, verbissen sich in die Kehlen der Ponys, ebenso wie in die Arme und Beine der Reiter. Doch dies schlug nur eine kleine Presche und die Ferkinas lernten schnell, vermieden sie es doch noch einmal gegen die Pikeniere anzustürmen. Es begann ein blutiges Gemetzel, keine Seite gewährte der anderen Gnade. Die Söldner waren jeder ihrer Golddukaten wert, noch aus der hinteren Reihe töteten die Bogenschützen einen Reiter nach dem anderen, den Nahkämpfern mit den Boronsicheln war kaum ein Krieger gewachsen.
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Doch der Überlebenswille gepaart mit einem unsäglichen Blutrausch wendete zunehmend das Schicksal zu Gunsten der Barbaren. Die Mittelreicher mussten Fuß um Fuß zurückweichen. Erschöpfung machte sich breit, etwas was die Barbaren wohl nicht kannten. Alle waren im Getümmel verwickelt, und selbst der Junker von Drakenfels hieb drauf was das Schwert hergab.
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Da ertönte hinter dem Scheitelkamm des Tales ein Hornsignal und Jubel entrang den Mittelreichern, den nun waren es ihre Herren, welche über den Kamm ritten und Tod und Verderben unter die Ferkinas brachten. Nichts so schien es mochten den Adeligen angeführt vom Baron von Gallstein widerstehen, zu Groß war deren aufgestaute Schlachtenlust. Doch nicht ein Ferkina ergab sich seinem Schicksal und kämpfte bis zum Tode.
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In dem wilden Gemenge war kaum noch Freund von Feind zu unterscheiden, als die Barone von Höllenwall und Gallstein aufeinander trafen.
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„Bei Satinav, ihr habt Euch Zeit gelassen, doch den Göttern sei Dank ihr kommt zur rechten Zeit!“
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„ Ihr wisst doch, ein Garetier kommt immer zur rechten Zeit!“
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Und das Grinsen auf den Gesichtern spiegelte die Siegesfreude wieder, während sie links und rechts nach den Feinden hieben.
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Mit gewaltigen Hieben fegte der Shâhr einen Gegner nach dem andern zu Boden. Niemand vermochte ihm standzuhalten. Doch er hatte nur Augen für einen Gegner, den er inzwischen für den wahren Anführer hielt. Jener Wurm mit dem verhassten Kerkergitter als Symbol. Dann standen sie sich Gegenüber, Malepartus sah den Shâhr kommen, schnappte sich eine Lanze und ritt im Sturm gegen den Feind. Dieser hielt ungerührt dagegen, das Obsidianbeil zum tödlichen Schlag erhoben. Die Lanze traf und durchbohrte den Brustkorb, doch der Shâhr glitt entlang dem Schaft bis an den verblüfften Höllenwaller heran und schlug zu!
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Der Gallsteiner sah das Unfassbare, anstatt tot vom Gaul zu stürzen gelang des dem Barbaren Malepartus zu erreichen und aus dem Sattel zu fegen. Der Höllenwaller fiel zu Boden und rührte sich nicht, während der Shâhr sich zu einem letzten Schlag hinabbeugte. Sofort preschte der Baron von Gallstein heran, doch der Quastenbroicher kam ihm zuvor und versetzte dem Ferkina den Todesstoß.
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Sofort umringen die Greifenfurter und der Gallsteiner den Höllenwaller, und kein Ferkina kam mehr an ihn heran. Doch auch Malepartus war hart ihm nehmen, kam langsam auf die Beine und bestieg sein Pferd. Nicht ohne sich vorher nachdem „was war geschehen?“ zu erkundigen.
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Die Schlacht fand ihr Ende, kein Krieger der Ferkinas hatte überlebt. Die Schneedecke, aufgewühlt war getränkt vom Blut er Gefallenen.
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„Für Garetien, Reich und Königin, wir haben gesiegt!“ rief der Baron von Höllenwall und hundertfach wurde der Gruß erwidert.
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==Abspann in Kurzform:==
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Der Tross wird gerufen, die Felscher kümmern sich um die vielen Verwundeten.
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1/5 der Alriksmarker ist gefallen, mind. die Hälfte verletzt.
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Bei den adeligen Gefolgsleuten 1/3 gefallen, ½ verletzt.
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Die Ordensritte haben die schwersten Verletzungen, große Verluste.
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Die Barone dürften allesamt leicht verwundet sein. Besonders heftig der junge Halhofer, er wurde von einem Pfeil getroffen (und die Wunde nur schlecht versorgt) und auch Landvogt Bunsenhold, der gegen einen der Harane erbittert focht.
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Das Winterlager wird ausgehoben, Frauen und Kinder gefangen genommen. Alles Wertvolle und Brauchbare wird eingesackt durch die kgl. Helburger. Der Rest verbrannt. Zwei obszöne Götzenbilder aus Stein zerstört.
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Die Leichen der Ferkinas werden in die Schlucht am Marterhorn geworfen, die der Mittelreicher durch Feuerbestattung vor Ort entsorgt.
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Die Rückreise verläuft ereignislos, abgesehen von zunehmend schlechtem Wetter. Da Eisregen und Schnee die Wege unpassierbar machen, sind die schwerer Verletzten gezwungen auf der Helburg zu verbleiben, zu gefährlich ist die Reise durch die Helklamm. Der Baron ladet die Adeligen noch zur Hochzeit im Firun seiner Schwester Malepia und Landvogt Bunsenhold ein. Und bietet jeden an auf Nymphenhall zu überwintern.
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Die alles endet so um den 20 Boron, genug Zeit um bis zum G+G Kon auszuheilen fg
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Höllenwaller Aufgebot wider den Ferkinas: Anzahl Spieler Reiter Fußvolk
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Die Eslamsgrunder:                         32
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Baron Malepartus von Helburg zu Höllenwall 1 Marc Motsch 1
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Höllenwaller Leibgardisten                 4 Marc Motsch 2 2
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Höllenwaller Soldaten                         4 Marc Motsch 4
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Höllenwaller Schützen                         4 Marc Motsch 4
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Höllenwaller Kampfhundführer                 4 Marc Motsch 4
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Baron Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein 1 Marcus Gundlach 1
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Gallsteiner Leibgardisten                 5 Marcus Gundlach 5
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Gallsteiner Soldaten                         5 Marcus Gundlach 5
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Robin von Ehrenstein zu kgl. Halhof         1 Andre Jordan 1
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Halhofer Begleitschutz                         3 Andre Jordan 3
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Die restlichen Garetier: 72
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Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth         1 Andrea Perkuhn 1
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Alriksmarker Banner                       50 Andrea Perkuhn 50
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Junker Lucardus von Gorsingen (Syrrenholt) 1 Nils Mehl 1
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Gardist aus Syrrenholt (+2Knechte)         1 Nils Mehl 1
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Pikeniere aus Syrrenholt               10 Nils Mehl 10
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Junker Lahor von Drakenfels                 1 Volker Strunk 1
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Grobschmied, Metzger und Braumeister         3 Volker Strunk 3
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Veriya von Gareth                         1 Björn Berghausen 1
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ksl. Gardisten                                 4 Björn Berghausen 4
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Die Märker (Mgft.Greifenfurt): 5
 +
Baron Felian Prutz von Quastenbroich         1 Boris Schneider 1
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Jäger Ajko Blütengrund (Halbelf)         1 Boris Schneider 1
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Baron Genzmar von Radulfshausen         1 Richard Wetzel 1
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Junker Helmbrecht von Boronshof (Dergelstein) 1 Mathias Mesing 1
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Ritter Gernot von Rothenborn (Schnaytach) 1 Swen Stabenow 1
 +
 +
Die Ordentruppen: 26
 +
OZR:
 +
Wächter Gerion Sturmfels                 1 Jürgen Suberg 1
 +
Knappen                                         2 Jürgen Suberg 2
 +
1. Lanze Silberlöwen                         4 Jürgen Suberg 4
 +
2. Lanze Donnersturm                         6 Jürgen Suberg 6
 +
Novizen (2Geweihte, 1Magier, 1OZR)         4 Jürgen Suberg 4
 +
Orden des heiligen Sturmes:
 +
5 Kämpfer und 3 Magier                         8 Jürgen Suberg 8
 +
Orden der Schwerter zu Gareth:
 +
Ritter der Göttin (Hauptmann)                 1 Jürgen Suberg 1
 +
 +
Aus anderen Provinzen: 3
 +
Landvogt Bunsenhold von Waldtreuffen       1 Andre Wiesch 1
 +
2 Falkner, Steinhard und Schlemihl       2 Andre Wiesch 2
 +
 +
Sonstige Verbündete: 49
 +
Almadaner Söldner; 2 Rudel               18 Marc Motsch 18
 +
Makahl, der Gebirgsläufer (Ferkina)       1 Marc Motsch 1
 +
Teil-Banner kgl. Soldaten (Troßbewachung)    30 Marc Motsch 30
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 +
Gesamt: 187                                                 59      128
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Ein Anmerkung zum Schluss =
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Wer den Höllenwaller kennt der kann ahnen, dass die Ferkinas nicht wirklich eine Bedrohung waren, sondern man einen friedlicheren Stamm in seinem Winterlager gestellt und vernichtet hat. Warum das alles, ob um des Einfluss beim Adel willen, oder gar einen ungeliebten Feind loszuwerden, bleibt wohl das Geheimnis des Höllenwallers.
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Aus den Kindern und Frauen der Ferkinas, und deren wenige überlebende Männer, wurden Kriegsgefangene (Sklaven), die seitdem ein trauriges Dasein in den Marmorbrüchen von Niffelheim fristen, oder ins Land der Tulamiden verkauft wurden.
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Die Ferkinas sind seitdem im Nordwesten des Raschtullswalls sehr selten geworden, Ogersippen und Goblinhorden haben ihre alten Lagerstätten übernommen!
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[[Kategorie: Geschichten nach Ort|Eslamsgrund]]
 
[[Kategorie: Geschichten nach Ort|Eslamsgrund]]

Version vom 29. April 2007, 01:32 Uhr

Geschichten aus der Grafschaft Eslamsgrund.

Die Ferkinajagd zu Höllenwall im Jahre 1025BF

Vorwort

Ausschlaggebend ist ein Artikel im AB 94 (März/April 2002), Seite 14.

An der Ostseite des Raschtullwalls kommt es zum Konflikt zwischen den Nebachoten, unterstützt vom OZR und einigen Ferkinas. Dabei holt sich der OZR eine blutige Niederlage, indem eine ganze Lanze verschwindet.

Kurz darauf verkündet es aus Höllenwall, dass ebenfalls Ferkinas die Lande unsicher machen und es erfolgt ein Aufruf des Barons von Höllenwall durch das Königreich und der Mark, sich einem Feldzug gegen diese Barbaren anzuschließen.

Neben Adeligen aus Garetien und Greifenfurt, schließt sich auch der OZR unter dem Wächter Sturmfels an, um Rache zu üben.

Daraus ist ein knapp 3-4 Monate dauerndes Mailspiel geworden, dass trotz Festplattentod und großem Zeitdruck, sollte es doch vor dem G+G-Kon abgeschlossen sein, den Beteiligten so hoffe ich doch viel Spaß gemacht hat. Insbesondere Danke ich da Jürgen Suberg, der die gesamte Korrespondenz zwischen den Ordenspielern übernommen hatte, so das ich mich bei OZR+Co nur mit ihn auseinandersetzen musste.

Leider sind durch den Festplattencrash und einem inzwischen erfolgten PC-Wechsel die Mails verloren gegangen, und damit unschlagbare Beispiel herrlichen Mailsspiels. Und einige erklärende Textteile, die in den folgenden Berichten nur rudimentär erwähnt werden. Leider, leider………!

Geblieben (nach langer, langer Suche) sind zum Glück die zusammengefassten Berichte, welche nach dem entsprechenden Mails erstellt worden sind. Und nun zusammengefasst folgen.

Dank an alle Beteiligten von damals, es hat mir großen Spaß gemacht. Solltet ihr noch das eine oder andere ergänzende Mail finden (wie z.B. den Brief von Lahor an Treumunde) so fügt es doch gerne bei!

Viele Grüße an Alle

Marc alias Malepartus

29.04.2007

Vorangegangen sind einige Mails, die zum Glück wohl bei den anderen erhalten geblieben sind, und sich bereits auf der Wiki befinden.

Die Verbündeten sammeln sich!

In einer sternenklaren Nacht am Anfang des Boronsmondes brannten nur noch wenige Lichter in den Fenstern der Burg Nymphenhall, der sie umgebende Silmandornsee lag still und abwartend und kaum ein Geräusch drang zu dem geöffneten Fenster im obersten Geschoss des Seufzerturmes. Dort saß der Baron von Gallstein auf der mit Eichenholz verkleideten Fensterbank und blickte hinauf zu den düstereren Schatten des Walls. Malepartus setzte sich ihm gegenüber und reichte ihm einen Becher mit Wein. Hier in seinem privaten Arbeitszimmer waren sie ungestört und hatten einiges besprochen. Mit einem kurzen Nicken nahm Yendor den Becher entgegen, doch noch bevor er trank richtete er seine ernsten Worte an den Höllenwaller: "Wie lange wird es noch dauern, bis die anderen eintreffen werden? Ich würde lieber jetzt als morgen aufbrechen!" Der Höllenwaller sah nachdenklich nach draußen in die Nacht, strich sich mit der freien Hand über den gepflegten Oberlippenkinnbart und sagt dann mehr zu sich selbst: "Nun die Zornesritter werden wohl bereits morgen eintreffen, meine Sorge gilt eher den Märkern. Durch Boten haben sie mir mitgeteilt, dass sie zuerst nach Gallstein reisen wollen um Euch zu kondolieren. Ich habe einen Diener ausgesandt, in der Hoffnung sie auf der Reichstraße zu erwischen und direkt hierher zu bringen. Sonst kostet uns das weitere zwei Tage." Nach einer kleine Schweigepause fuhr Malepartus fort: "Dafür ist Veriya von Gareth sehr pünktlich gewesen ebenso wie die Alriksmarker, und siehe da auch unser lieber Nachbar der Halhofer hat es seinem Sohn gestattet teilzunehmen. Das muss dem alten Krämer ziemlich schwer gefallen sein!" "Ja eine wahre Überraschung, wer weiß wer noch alles unerwartet kommt.", fügte der Gallsteiner zu, doch sein Gesicht blieb ernst und freundlos. Daraufhin schwiegen die beiden Barone und sahen hinauf zum Wall, die Ungeduld endlich aufzubrechen war ihnen anzusehen Ein lautes Klopfen an der Tür riß sie aus ihren Gedanken. "Wer da?", brüllte der Höllenwaller gereizt. Die Tür wurde geöffnet und vorsichtig trat eine Wache ein. "Euer Hochgeboren, der Junker von Drakenfels steht vor den Toren und möchte eingelassen werden. Er befindet sich in Begleitung von drei Knechte und wünscht an der Jagd teilzunehmen.“. Daraufhin warf der Baron von Höllenwall mit zerknirschter Mine einen missmutigen Blick zum Gallsteiner, stand auf und folgte der Wache. "Nu denn, dann müssen wir wohl einen weiteren unerwarteten Gast begrüßen!" Der Baron von Gallstein folgte ihnen, und ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht!


Das Höllenwaller Aufgebot

Endlich waren auch die letzte Teilnehmer angereist und hatten für Aufregung und Überraschung gesorgt. Stolz wenn auch ermüdet durch den langen eiligen Ritt waren die Märker Barone von Finsterrode und Quastenbroich, zusammen mit dem Junker von Boronshof , dem Waffenmeister von Schnaytach und einem halbelfischen Jäger angereist. Genau einen Tag vor dem Aufbruch trafen sie ein, den der Höllenwaller und seine Verbündeten konnten und wollten nicht länger warten, bevor Firun den Wall unpassierbar machte. Ehrenhaft überbrachten sie dem Baron von Gallstein ihre Anteilnahme über den Tod der Gattin, dann freute man sich das Wiedersehens und plauderte über die letzten Ereignisse. An diesem Abend, des 11 Boron, eines sonnigen und milden Tages gab der Baron von Höllenwall im Palas der Burg ein Festessen, welches er mit seinen hohen Gästen einnahm. Den Soldaten und Begleitern lies er Wein, Bier und Fleisch bringen, den die nächsten Tage würden weit entbehrungsreicher sein. Und während des Festessen traf unerwartet der letzte Gast ein, Bunsenhold von Waldtreuffen, ein herzoglicher Landvogt aus Weiden und guter Freund Malepartus seit der Turney zu Trallop, dem dieser seine Schwester Malepia versprochen hatte. Als nun das Festmahl begann, bedankte sich der Baron von Höllenwall für die große Unterstützung bei den Anwesenden, als ein Zeichen und Symbol für die erstarkenden Kräfte innerhalb Garetiens und eines wachsenden Bewusstsein des Zusammenhaltens! Anschließend wurde Gezecht und Gefeiert und die Ferkinas entrückten für einen kurzen Augenblick dem Sinn der Gäste.

Am nächsten Tag dann wurden die Zeltlager an den Ufern vor den Mauern Nymphenhall abgebrochen, und die Verbündeten machten sich marschbereit. Viel Volk aus der nahen Stadt und den Dörfern waren angereist um die große Schar an Ritter und Soldaten zu sehen und jubelten den Edelleuten zu. Vor einem flachen Hügel unweit der Burg nahmen die Truppen Aufstellung, ein wahrlich prachtvoller Anblick. Stolz blickten die Alriksmarker Landsknechte unter dem Banner der Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth der aufsteigenden Sonne hinter dem Wall entgegen. Daneben reihten sich die Lanzen der Höllenwaller und Gallsteiner Gardisten, allesamt finsterblickend und kampfbereit! Dann folgte das Aufgebot der Zornesritter und der sich ihnen angeschlossenen Ordensleute vom heiligen Sturm. Deren polierten Waffen und Rüstungen im Sonnenlicht herausfordernd funkelten. Zuletzt die Barone, Junker und Edelleute welche nur mit kleiner Bedeckung angereist waren. Besonders die bunte Schar um den Junker vom Dragenfels, mit ihren sehr handwerklichen Trachten sorgten für Heiterkeit unter dem Volke. Ein Dutzend prachtvoller Banner und Standarten streckten sich dem Himmel entgegen und warteten darauf dem Wall entgegenzuziehen. Doch der Baron von Höllenwall war noch nicht erschienen, mit ihm fehlten auch Burggräfin Ginaya und der Baron von Gallstein. Denn innerhalb der Burg nahm Baron Malepartus Abschied von seiner schwangeren Frau Ondiani und seiner Familie. Nicht ohne noch die eine oder andere Anweisung zu geben. Dann ritt der Höllenwaller mit seinen Freunden hinaus zu dem versammelten Aufgebot. Dort auf seinem kraftvollen Rappen sitzend hielt er eine kurze Ansprache, in der er über ein deutliches und hartes Exempel sprach, welches man an den Ferkinas statuieren müsse. Gleichzeitig machte er klar das er innerhalb dieser Vergeltungsmaßnahme das Kommando führe, und keinen Disziplinlosigkeit dulden würde. Rat und Einwände wiederum allein durch die anderen Adeligen unter Umständen zu berücksichtigen. Deutlich machte der Baron, dass der Raschtullswall eine äußerst gefährliche Gegend sei, und man jederzeit mit einem Angriff der Barbaren oder schlimmeren rechnen musste. All dies gab er den Versammelten zu wissen, und stellte es ihnen frei nochmals umzukehren. Dann gab er das Zeichen und ein gutes Hundert an Rittern und Soldaten setzte sich unter dem Jubel des höllenwaller Volkes in Bewegung, dem Wall entgegen.

Der Weg zur Helburg!

Selten hatte das Volk von Höllenwall ein so prächtiges Aufgebot an Rittern und Soldaten gesehen. Ein Zug von an die Hundert Kämpfer zog hinauf ins Niffeltal. Angeführt vom Baron zu Höllenwall, an dessen Seite die anderen Adeligen ritten, allen voran der Baron von Gallstein und die Burggräfin der Alriksmark. Gefolgt wurden sie von den Ordensrittern in ihren stattlichen Wappenröcken, dann kamen die Soldaten von Höllenwall, Gallstein und der anderen Adeligen und zum Schluss das Banner Landsknechte der Burggräfin.

Vorbei zog der Zug an dem Wahrzeichen der Baronie, welches auf halbem Wege zwischen Burg Nymphenhall und der Stadt Höllenwall lag. Eine gewaltige Felssäule, in verschiedenen düsteren Farben schimmernd, wand sich in groben Spiralen dem Himmel entgegen. Auf sieben Schritt im Umfeld der Säule wuchs kein Grashalm, kein Strauch krallte sich in den Boden und nichts Lebendes schien sich dort zu tummeln. Doch ein schauderliches Grillen und Zirpen war allenthalben zu hören, und manch groteskes Insekt krabbelte über den öden Fleck. Wer es wagte den Felsbrocken intensiver zu mustern, glaubte an manschen Stellen die versteinerten Körper von Käfern und Heuschrecken zu erkennen, wie sie sich die Säule hinaufwanden. Am Rand der verödeten Erde erhoben sich im Kreis um den Felsen zwölf Monolithe, zum Teil von Rankwerk überwuchert. Selbst heutzutage, nach über 400 Jahren traute sich keiner, nicht einmal die fanatischen Diener Praios den Kreis der Bannsteine zu durchbrechen, wohl aber hatten die Diener des Sonnengottes 12 Schritt entfernt vom südlichsten Stein eine kleine Kapelle des Herren Praios errichtet. Wo vom Volk dafür gesorgt wurde, das immer mindestens eine Kerze brannte. Und das war der Höllenwall, indem ein mächtiger Plagendämon gebannt worden war!

Auf der alten Pass-Straße entlang des nördlichen Ufers des Silmandorn - See, der mit seinem reinen tiefblauen Wasser wie ein Saphir inmitten der Bergausläufer lag, zog die Heerschar weiter. Deutlich hob sich hinter ihnen Nymphenhall mit seinen sechs runden Türmen und dem rotgelben Gestein vom See ab, indem es lag. Und in der Sonne schimmerten die polierten Kupferdächer der Türme wie zu einem letzten Gruß, vor dem Hintergrund der fruchtbaren und grünen Hügel und Hainen, und der beschaulichen Stadt Höllenwall, einst Nym geheißen. Doch der Blick des Zuges richtet sich gen Rahjen, dem Wall entgegen, der sich in seinen herben Farben, den tiefen Schatten seiner endlosen Schluchten, und mit seinen schroffen Graten drohend vor ihnen erhob. Bei seinem Anblick wurde es mach einem im Zuge mulmig, und all die Sagen und Legenden von den Barbaren, aber auch über Drachen und Harpyien und anderes namenloses Gezücht, machte im Flüsterton unter den Soldaten die Runde. Dichte Wälder alter Zeiten bedeckten die niederen Flanken des Gebirges, umso höher der Blick glitt, gingen die Wälder in Strauchwerk über, um alsbald den Wiesen und Moosen zu weichen, bis sich schließlich das harte dunkle Gestein durchsetzte, und nur in den höchsten Erhebung von Firuns ewigem Eis bedeckt war. Stetig wenn auch nicht besonders steil führte die Straße bergan und am Ende des Sees erhoben sich die ersten hohen Berggrate, und in einem brausendem Wasserfall ergoss sich linkerhand die Niffel in den Silmandorn. Nun führte die Straße durch ein zunehmend schmaler werdendes Tal, während die Hänge der Berge links und rechts immer höher und steiler wurden. Schattig und Klamm war es innerhalb des Tales und schäumend und tosend floss die Niffel durch ihr schmales, steiniges Flussbett.

Nach wenigen Meilen weitete sich das Tal ein wenig, und rechterhand konnte man bereits die düsteren Steinhäuser von Niffelheim erkennen, welche sich an den Steilhängen des umgebenden Gebirges kauerten. Die Stadt ähnelte einer Zwergensiedlung und strahlte wenig Freundliches aus. Umso näher der Zug kam umso lauter wurde das Hämmern und Klopfen, welches von der Stadt aus durch das Tal dröhnte und im Wettstreit mit dem Rauschen des Flusses lag. Dort in Niffelheim befanden sich die Marmorbrüche der Baronie, doch seit den Schmähungen durch die „Natter vom Quell“ waren die Geschäfte kaum ertragreich. Eine gewaltige Mühle war an dem felsigen Ufer außerhalb der Stadt errichtet worden, doch nicht Korn wurde dort gemahlen, sondern große Felsbrocken zertrümmert.

Nahe der Mühle hält sich eine Gruppe von schwer bewaffneten Söldlingen auf, die abschätzig dem Zug entgegenblicken. Bei der Mühle angekommen können die Soldaten zum ersten mal seit vielen Meilen eine Rast einlegen, es wird ihnen aber durch den Baron von Höllenwall untersagt sich in die Stadt zu begeben, den Edelleuten bleibt dies natürlich freigestellt. Offensichtlich haben die Söldner auf den Höllenwaller gewartet, denn der Anführer, ein verwegener Kämpfer mit einem narbigen Gesicht, schreitet dem Baron entgegen. Und Baron Malepartus zögert nicht den Söldling willkommen zu heißen!

Im Niffeltal da ziehen die Söldner……….

Ein Zeugenbericht: Vorbei an Nimswyl beginnt der Weg steiler zu werden, von nun an geht es stetig bergan und besonders die Fußtruppen brauchen nun ihren gesamten Atem zum marschieren. Spätestens kurz vor dem erreichen des Felsendorfes Dornwyl gibt auch der letzte Söldner das Singen auf, und den tapferen Ohren der Ordensritter wird für ihr stilles Dulden Genugtuung getan. Man muss dem Wächter Gerion Sturmfels Respekt zollen, er hat seine Truppe gut im Griff und unterbindet jegliches Anzeichen von aufwallendem Streit. Dornwyl ist ein kleines Kaff mit grad mal 7 Höfen, auch hier grasen nur Ziegen und Schafe auf den kargen Wiesen. Das ganze Dorf eilt zusammen und bestaunt die prächtige Schar an Adel, Ritter und Soldaten. Furchtsam beugen sie das Haupt vor Malepartus und nur der Dorfschulze wagt es sich dem Baron zu nähern. Für den Zug gibt es eine kleine Rast, und an der schmal gewordenen Niffel stillen die Soldaten ihren Durst. „Oh euer gnadvoll Hochgeboren, möge Praios durch euch den Barbaren ihre gerechte Strafe geben. Kein Rind ist uns mehr geblieben, alles geraubt und davon getrieben. Wovon sollen wir in Zukunft leben, das vorige Jahr war schlecht, selbst hier im Niffeltal, und dieses Jahr nun auch noch diese räuberischen Wilden, die.....!“ Mit einer Handbewegung bring tein sichtlich genervter Höllenwaller den Bauern zum schweigen und wendet sich an die Adeligen in seiner Nähe: „Da hört ihr es selbst meine Freunde, wie dreist die Barbaren unseren Bauern mitgespielt haben!“, und wieder an den Bauern gewandt: „Der Vogt und der Junker haben Anweisung erhalten, euch nach Möglichkeit zu unterstützen, also kein Grund zu Verzagen. Denn in Bälde werden wir mit dem Ferkinas abgerechnet haben.“ Dann wendet sich Malepartus von den sich in dankbaren Gesten ergehenden Dorfschulze ab und gibt das Zeichen zum Weitermarsch:“ Vorwärts, wir müssen noch heute die Helburg erreichen, und der schwerste Weg liegt noch vor uns!“

Die Helklamm: Wenige Meilen nach Dornwyl beginnt die Helklamm, das Tal rückt auf wenige Schritt zusammen, und die steilen Gebirgswände ragen unerbittlich zum Himmel empor. Die Niffel ist nur noch ein brausender Bach, welcher sich über felsiges Gestein ins Tal ergießt. Dunkel und Schattig ist es innerhalb der Klamm, und der Zug zwängt sich die steilen Serpentinen hinauf, die sich an den Flanken der Berge hinaufwinden. Und kalt ist es innerhalb der Klamm, viele der Soldaten, die im Tal noch trieften vor Schweiß, klappern nun mit den Zähnen. Immer höher und tiefer in die Felsen, führen die Serpentinen, doch an einem Punkt weitet sich die Straße zu einem kleinen Plateau, von dort sieht man die Niffel in Kaskaden von den hohen Bergspitzen in die Tiefe stürzen. Knapp 200 Schritt unterhalb des Plateaus, kann man in der Finsternis des engen Talkessels einen kleinen See erkennen, worin der Wasserfall ankommt und von dort dann der Fluß durch das Tal fließt. Für all jene die an Höhenangst leiden dürfte der Blick in die Tiefe nur Schrecken bergen, den Mutigen jedoch bietet sich ein faszinierender Anblick. „Es wird gesagt, das zur keiner Jahres- oder Tageszeit je ein Lichtstrahl von Praios Gestirn den dunklen Quell berühren würde. Kein Weg führt zu ihm, und die Tollkühnen die es je gewagt haben sind niemals wiedergekehrt!“, dunkel ist die Stimme des Höllenwallers bei diesen Worten, dann nimmt er sein Pferd an den Zügeln und führt es weiter die Serpentinen hinauf. Gewiss mag ein guter Reiter auch noch weiterhin auf dem Rücken seines Rosses verbleiben, doch für das Tier wäre dies eine arge Schinderei! Endlos scheint der Weg zu sein, mehrmals muss kurz gerastet werden, weil einige der Soldaten am ende ihrer Kräfte sind, besonders die Pikeniere aus Syrrenholt haben mit ihren unhandlichen Waffen in der engen Klamm ihre großen Schwierigkeiten. Zuweilen rücken die Felswände der anderen Berge bis auf wenige Schritt heran, und die Sonne entschwindet langsam im Westen als der Zug nach einer weiteren Windung des Weges endlich die Zinnen der Helburg erblickt!

Die Helburg

Als der Zug die letzte Biegung umrundet und die Passstraße nur noch gering ansteigt sehen die Vordersten endlich die Helburg, Stammsitz der Junker von Helburg und garetisches Staatsgefängnis. Die Burg erhebt sich direkt an einer steilen Felsenwand, und die Schlucht darunter scheint bodenlos zu sein, ihr Ende ist im düsteren Zwielicht des scheidenden Tages nicht mehr zu erkennen. Mächtig und fast quadratisch erhebt sich der Grundbau, bestückt mit kleinen Wehrtürmen und gesäumt von einem mit Zinnen verstärkten Wehrgang. Aus der Mitte des steinernen Kolosses erhebt sich der Palas, mit vier kleinen Wehrtürmen an den Ecken, aus seiner Mitte wiederum ragt der alles in seinen Schatten stellende Bergfried, dessen oberstes Geschoss, bestückt mit einem steilen Walmdach offensichtlich zu einem Wohngemach umgestaltet worden ist. Auf den Türmen des Zwingers, den so wird der Grundbau genannt, wehen die Fahnen Garetiens und des Reiches, den die Burg ist auch eine Grenzfeste. Auf dem Palas wehen die Flaggen der Baronie, in ihrem düsteren Rot-Schwarz, doch oben an der Spitze des Turmes weht das Banner der Helburger, in tiefem Schwarz mit dem silbernen Fallgitter! An der Zwingerwand die an die Felsenwand mündet kann man Dutzende von Schießscharten erkennen, und zuweilen kurz unterhalb des Wehrganges auch vergitterte Fenster. Unterhalb der Mauer im Felsen drin sieht man weitere kleine Öffnungen, zumeist winzige Löcher, die wenigen größeren allerdings sind auch hier mit Gitterstäben gesichert. Die Passstraße führt im Westen an der Burg vorbei und endet dort an einer großen Mauer, welche von der Burg aus sich bis zur gegenüberliegenden Bergwand durch die Talenge zieht. Auf den Wehgängen der Burg stehen Hellebardiere, und als der Zug erblickt wird, kommt Bewegung in die Soldaten und Signalhörner werden geblasen. Das Fallgitter in der Mauer wird hochgezogen und lautes Gebell und aufgeregte Rufe sind hinter der Mauer zu hören. Ohne darauf zu achten reitet Baron Malepartus durch das Tor, über dem in Stein gehauen, dass garetische Wappen prangert, an dessen Rand sich rudimentär noch Sonnenzacken erkennen lassen! Hinter der Mauer befindet sich der Burghof, der durch eine weitere Mauer zwischen Burg und Berg abgegrenzt ist. Der Hof ist recht groß, an der Bergseite befinden sich Ställe und Scheunen, auch eine Zisterne wurde dort errichtet. Dort befindet sich auch ein vergitterter Stall aus dem lautes Gebell dringt. Zwei Lanzen Hellebardiere stehen den angereisten Adeligen Spalier, während andere Soldaten die Pferde in empfang nehmen und versorgen. Die berittenen Begleiter ihrer Herren und somit auch das Gro an Ordensrittern muss dies freilich selber tun. Sobald die Adeligen alle abgestiegen sind schreitet der Höllenwaller mit ihnen zum Burgtor, dort wartet zur Begrüßung ein weiteres Familienmitglied der Helburger, Junker Mort von Helburg. Die Manieren des jüngern Bruders sind weit ritterlicher als die von Malepartus. Mit allem gebührenden Respekt begrüßt er die Gäste, auch den Halhofspross, und besondere Freude bereitet ihm das Wiedersehen mit den Greifenfurtern. Denn seit den Kampf um die Greifenfeder, einst während der Trollpfortenschlacht, begründet sich eine tiefe Verbundenheit. Und so werden die Adeligen und Heerführer durch den düsteren Zwinger zum Palas geführt, wo bereits ein Abendmahl hergerichtet wurde, während die Ritter und Soldaten ihr Quartier im Zwinger beziehen dürfen, allesamt in zwei Sälen aufgeteilt und engsten Bedingungen. Auch die Kost ist eher Mager, offensichtlich ist man auf die Versorgung eines so großen Aufgebotes nur schlecht vorbereitet. Während das Banner der Alriksmarker, zusammen mit den Syrrenolter einen der Säle in beschlag nimmt, richten sich die Gallsteiner, Höllenwaller, Ordensritter und Söldner, etc, im anderen Saal ein. Der Adel bezieht in den wenigen Gästezimmer der Burg seine Unterkunft, auch hier finden Mehrfachbelegungen statt, außer Burggräfin Ginaya, welcher man eine kleine Kemenate zur Verfügung stellt.

Die Helburg II Die hohen Herrschaften im Palas: Der Speisesaal (Rittersaal) im Palas reicht gerade aus um allen Gäste einen Platz an der Tafel zu bieten. Eindeutig war die Helburg nicht dazu erdacht worden, eine größere Menge an Gästen zu beherbergen. Es bleibt den Gästen also nichts anderes übrig als sich die Gemächer zuteilen, was aber all jenen, die bereits in Dergelstein weilten, nichts neues sein dürfte! Das Essen war gut, aber bei weitem nicht so reichlich wie in Nymphenhall, und auch der Weinvorrat scheint begrenzt zu sein. Zum Abendmahl hat sich Baron Malepartus entschuldigt und die Tafel wird von seinem Bruder Mort gehalten, der sich am liebsten mit den Greifenfurtern unterhält und von den damaligen Ereignissen im Kampf um die Greifenfeder plaudert. Das Fußvolk im Zwinger: Eng, stickig und nicht allzu sauber ist es in den beiden Sälen, in denen die Truppen untergebracht wurden. Zum Essen gibt es nur einen faden Hirsebrei und Bier, auch für die Geweihten wird da keinerlei Ausnahme gemacht. Während also die Ordensritter, zusammen mit den restlichen Soldaten und Söldlingen in der Schlange stehen, um vom Koch ihre Ration in den Napf gekippt zu bekommen, kursieren üble Gerüchte unter den Truppen. Alldieweil wird vom Versagen der Ordensleute erzählt, welche auf der anderen Seite des Walls gegen die Ferkinas eine bittere Niederlage erlitten haben. Böse Zungen bezichtigen die Ordensritter als schlechtes Omen für den Ausgang der Strafexpedition. Die meisten Soldaten meiden daraufhin die Ordensritter und das unverschämte Grinsen auf den Gesichtern der Söldner wird noch breiter. Der Rat im Marmorsaal: Nach dem Essen erscheint Malepartus wieder und bittet die Gäste ihm in den Marmorsaal zu folgen, welches gleich der Raum nebenan ist. Der Saal ist um die Hälfte kleiner und wird von einer runden Marmortafel dominiert. Gegenüber dem Portal befindet sich an der Wand eine große Marmortafel, auf der alle Helburger Junker verzeichnet sind, seit es dieses Geschlecht gibt. Auf dem Tisch liegt eine grobe Karte der Region, man kann die Burg erkennen, das Plateau darum, den Verlauf der alten Passstraße und einige Täler und Schluchten. Mit einem Stock zeigt der Baron von Höllenwall wo die Hochalmen und Weiden seiner Bauern sich befinden, dann die bekannten und vermuteten Verstecke und kleinere Vorratslager der Ferkinas und schließlich auf ein Tal an dessen Ende sich eines der größeren Winterlager befindet, und zwar jenes jener Barbaren die es gewagt haben die Grenzen von Höllenwall zu verletzten. Über die Ferkinas scheint es in der Helburg einiges an Wissen zu geben, die Jahrhunderte währende Nachbarschaft verstrich nicht nutzlos. Die Ferkinas im Westen des Gebirges, sind bei weitem nicht so zahlreich wie ihre Brüder im Osten, an den Grenzen Perricums, Aranien und Mhanadistan. Überwiegend streifen sie im Sommer in kleineren Banden entlang der Gebirgsränder und rauben was ihnen ungeschützt in die Klauen fällt. Im Winter jedoch sammeln sich viele der kleinen Gruppen in größeren Lagern, um Firuns Zeit besser zu überstehen. Und darin liegt die das eigentliche Ziel der Strafexpedition, bis zum Winterlager vorzudringen und dem dortigen Stamm oder die wenigen Sippen zu zerschlagen. Der Vorteil auf der Seite der Garetier liegt in der weit größeren Schlagkraft als erwartet, und der Tatsache das bis heute kein Mittelreicher je das Winterlager betreten hat und es wieder lebend verließ. Die Ferkinas werden sich also recht sicher fühlen, und ihre Aufmerksamkeit den Vorbereitungen zum überwintern widmen. Die erste Strecke wird entlang der Paßstraße erfolgen, dann während die Fußtruppen zum Ferkinatal weiterziehen, obliegt es den Berittenen, also dem Adel und der Ordensritter, die kleineren Lager auszuhaben und somit eventuelle Späher und Melder auszuschalten. Das bedeutet zwar einen Umweg, aber schließlich dürfte man zusammen mit den Fußtruppen am Taleingang zum Winterlager ankommen. Dort gilt es dann schließlich den Dachs in seinem Bau zu stellen, und auch wenn die Garetier die besseren Waffen und Rüstungen haben, so warnt Malepartus ausdrücklich vor der Kampfkraft und der Wildheit der Barbaren. Insgeamt teilt der Höllenwaller die Truppen in Vier Gruppen ein. Zwei Banner Fußvolk, die Alriksmarker und die restlichen, und zwei Schwadronen Reiter, die Ordensritter und der Adel mit seinen berittenen Begleitern! Als Kommandierende schlägt Malepartus folgendes vor, dass Alriksmarker Banner natürlich unter der Burggräfin, die restlichen Fußtruppen unter dem vorläufigen Kommando von Junker Lucardus, die Ordensritter natürlich unter ihrem Wächter Sturmfels und der Adel mit Malepartus selbst. Vor dem Hauptangriff wird dann neu entschieden! Nach all diesen Erklärungen wartet Malepartus sichtlich gespannt auf Reaktionen. Ansonsten wünscht er den Anwesenden eine gute Nacht. Und bitten den Landvogt Bunsenhold im zu folgen. Derweil im Zwinger: Die Stimmung ist ziemlich gedrückt, derweil die Gerüchte nicht verstummen wollen. Indes beschließen die Söldner mal wieder mit ein paar flotten Lieder die Launen zu verbessern. Zu ihrer Liedersammlung gehören solch tolle Stücke wie „KOR im Siegeskamp“, „Schlag in Tot den Goblin, zwo, drei, vier...“, „Keine Ehre nur Blut“ und schlussendlich „Rondras Rock“! Nicht unerwähnt soll bleiben das fast alle Soldaten mitsingen, einschließlich der kgl. helburger Gardisten. Was tun da wohl nun die Ordensritter? 

Die Helburg III Während im Zwinger die Ordensritter mit Schneid den Söldner das Wasser abgraben, gehen die Beratungen im Marmorsaal weiter. Inzwischen ist das Praiosgestirn fast vollends verschwunden und die dunklen Mauern versinken für kurze Augenblicke in einem tiefen Rot, bevor die Dunkelheit der Nacht sie einhüllt.

Baron Malepartus ging nun endlich dazu über die vielen Fragen zu beantworten.

„Nun meine Freunde! Was die Sache mit den Pferden angeht, so können wir diese auf der Passstrasse, der Hochalm und dem Ferkinatal sicherlich benutzen. Auch wenn es für diese Gelände einer guten Reitschule bedarf, doch die hat hier sicherlich jeder. Bei anderen Örtlichkeiten können wir hierbei nicht mit Sicherheit sagen das die Pferde von Nutzen sind, gezwungenermaßen werden wir sie wohl auch öfter am Zügel führen müssen. Darin mögen die Ferkinas einen Vorteil haben, den sie benutzen, ähnlich den Orks, kleine struppige Ponys, die besonders geeignet sind für das vorherrschende Terrain, des anderen sind sie sehr gute und ausdauernde Läufer. Doch dafür haben wir ja auch notfalls noch einige Bogner, deren erste Aufgabe es sein wird, Flüchtende aufzuhalten! Ein jeder der mit Bogen oder Armbrust umzugehen weiß sollte dies ebenfalls tun. Sollten es Späher gelingen uns zu entdecken, oder anderen sich im Vorfeld unserer strafenden Hand zu entziehen, dann müssen wir uns auf Hinterhalte und einen harten Kampf vorbereiten. Doch dazu sind wir ja schließlich aufgebrochen, nicht wahr. Über die genaue Stärke können wir nur vage Angaben machen. Unseren Erfahrungen nach hängt das davon ab, wie viele der kleinen Gruppen sich bereits im Winterlager eingefunden haben. Ob in diesem kommenden Winter neue Gruppen der Barbaren dazukommen oder anderen ausbleiben, doch wir rechnen wohl mit an die Hundert, wenn nicht gar ein bisschen mehr. Und man muss sagen, das wohl alle diese Barbaren zu den Waffen greifen werden, wenn wir denn ihr Tal erreichen. Hinterhalte?! Nun ja die Barbaren sind in den Bergen und ihren Täler daheim, und kennen sich dort so gut aus wie ein garetischer Bauer auf seinem Acker. Aber niemals hat wohl je jemand versucht im beginnenden Winter zu ihnen vorzudringen, zumindest nicht mehr seit der Priesterkaiserzeit. Und deswegen, und weil sie allesamt mit ihren Vorbereitungen für das Winterlager beschäftigt sein dürften, haben wir gute Chancen sie zu überraschen. Um eventuelle Späher zu täuschen, werden wir eine kleine Vorhut absetzen, wenige Meilen voraus, doch stark genug sich gegen einen Überfall zu wehren, gegebenenfalls schnellstens zum Tross zurückzukehren. Diese Aufgabe ist eigentlich den Ordensritter zugedacht. Und noch einen Trumpf haben wir, einen ausgestoßenen Ferkina, der sich bereits seit drei Götterläufen in unseren Diensten befindet, und von dem wir erst die Position der einzelnen Lager und Unterschlupfe erfahren haben. Die wirklich einzige Gefahr liegt bei dem frostigen Herrn von Alveran, dem grimmen Firun. Wenn er zu früh seine Gaben über die Berge legt könnten wir gezwungen sein umzukehren, noch bevor wir das Ferkinatal erreicht haben. Mögen die Zwölfe mit uns sein, bei Praios Gerechtigkeit.“

Damit schließt ein sichtlich ermüdeter Höllenwaller seine Beantwortungen. Einen kurzen Moment wartet er noch ab ob weitere Fragen gestellt werden!

Dann wünscht er eine Borongefällige Nacht und wendet sich an den Landvogt aus Weiden: „Folgt mit bitte Bunsenhold, ich möchte Euch eure zukünftige Genahlin vorstellen!“

Der Wall

Alles war glatt gelaufen, der Rondradienst wurde zügig abgehalten, und es kam zu keinen Zwischenrufen seitens der Söldner. Für diejenigen unter den Adeligen welche sich dem Herren Praios mit Gebeten zuwenden wollten, gewährte der Baron Malepartus Zugang zur Familienkapelle im, inzwischen fensterlosen Erdgeschoss, des Turmes Wer wollte konnte auch am Blutopfer für KOR, ein armes Huhn welches mit 9 Stichen langsam getötet wurde, teilnehmen. Mit dem Blut des Opfertieres beschmierten die Söldner ihre Waffen. Dann in der dritten Stunde vor Praiosstund marschierten die Verbündeten endlich voran, unter den zufriedenen Blicken des Höllenwallers.

Voran ritt Makalh auf seinem struppigen Pony, gefolgt von der Vorhut, welche die Ordensritter stellten. Der Adel, ihre berittenen Gefolgsleute und die restlichen Ordensritter folgten. Zu Fuß folgte das Alriksmarker Banner, der Versorgungstross, die restlichen Fußtruppen des Adels, allen voran die syrrenholter Pikeniere und schlussendlich die Söldner und die Hundeführer. Am Ende des Wiesenplateau zog sich die alte Passstrasse entlang einer Bergflanke gegen Südosten. Sie war breit und einst gut ausgebaut worden, und noch heute in einem guten Zustand. Nur hier und da liegen ein paar Felsbrocken im Weg, und ab und an wuchern Dornenbüsche an den Rändern. Am Steilrand der Straße stürzt sich das Gefälle des Berges viele hundert Schritt in die Tiefe, zahllose Schluchten bieten sich dem Auge des Schwindelfreien und nach wenigen Meilen kann man ein zweites Tal erkennen, breit und grün schmiegt es sich in die Bergflanken. Doch kein erkennbarer Weg noch Pfad führt hinab, ins Vallis Viridi Draconi, welches zwar innerhalb der Höllenwaller Baronie liegt, jedoch sich in der Hand eines travianischen Ordens befindet, sehr zum Ärger seiner Hochgeboren! Hinter dem Zug entschwindet langsam die Helburg, eine massive Drohung gegen jeden Angreifer aus dem Wall. Mahnend wie der Finger eines Praiosgeweihten streckt sich der Bergfried dem Himmel entgegen. Auf den Wehrgängen des Zwingers sieht man viele der Soldaten, unter ihnen auch der Junker Mort von Helburg, dem Zug nachsehend. Die Feste wird flankiert von jenem oberen Bergteil, welches unter dem Namen Kerkerspitze bekannt ist. Vorbei führt nun die Passstrasse am „Kleinen Drachenzahn“ und windet sich alsbald zwischen den Hängen des „Greifenhorst“ und der „Zinnen von Riesenhall“. Überall finden sich noch Spuren der Glanzeiten des Reiches unter den klugen Kaiser oder noch ältere in Form von rudimentären Resten alter Bauwerke, meist kleineren Türmen, vielmehr deren Fundamenten. Auch allenthalben Greifenstatuten, Praiosschreine und ähnliches zieren die Ränder, allen ist jedoch gemein das sie der Zerstörungswut der Ferkinas zum Opfer gefallen sind, oder schlicht und ergreifend Satinavs Hörnern. Es ist ein äußerst friedlicher Tag, man kann einen Adler seine Kreise ziehen sehen, hier und da springen weiter oberhalb der Berghänge Steinböcke in kleinen Gruppen von Grat zu Grat. Und zuweilen lugt einen noch frech ein fettes Murmeltier an, bevor es sich endgültig zum Winterschlaf zurückzieht. Einzig der zunehmend kalte Wind aus dem Norden lässt rasch erinnern wo man sich befindet, und die graue Wolkenfront welche sich von Firunwärts über die Gipfel zieht, lässt wenig erfreuliches erahnen. Doch nach Süden und Südosten bietet sich dem Auge das wunderbare Panorama des mächtigen Raschtusllswall mir seinen gewaltigen Gipfel, gekrönt mit der Pracht Firuns, glitzernd in den Strahlen des Praiosgestirns. Die Straße war auf den ersten Meilen noch recht eben angelegt worden, doch zunehmend führte der Weg, wenn auch gemächlicher als in der Helklamm, bergan. Makalh der Ferkinaführer, deutete mit knurrenden Lauten mal hierhin, mal dorthin, ritt zuweilen einige Meilen voraus und saß dann Unvermittelns wartend auf einem Felsbrocken um sich dem Zug wieder anzuschließen. Viele der Gebirgshänge waren noch bewaldet, von dünnen doch widerstandsfähigen Bäumen, umgeben von allerlei Buschwerk, für Hinterhalte ideal, doch der Baron von Höllenwall schien sich auf diesem Stück ziemlich sicher zu fühlen, und gab keinerlei Kommando größere Vorsicht walten zu lassen, einzig den Söldner hatte man das Singen untersagt. Dann gegen Nachmittag näherte man sich dem Zugang zur Hochalm, der Höllenwaller Bergbauern, eine breite einschneidende Klamm an der Flanke des Greifenhorstes. Bereits am Eingang stieß man auf die verkohlten Überreste einstiger Schuppen und Hütten, gewisslich nur einfach Holzbauten, doch trotzdem ein ärgerliches Opfer der blinden Zerstörungswut der Ferkinas. Hier gab der Höllenwaller die ersten klaren Anweisungen, es galt die Hochalm abzusuchen, um sicher zu gehen, dass nicht doch noch Ferkinas sich dort aufhielten. Ein eindeutige Aufgabe der Reiter, die in zwei Gruppen vorpreschen sollten, die Rechte Flanke der Adel, die linke die Ordensritter. Das Fußvolk soll den Eingang sicher und bei den ersten grünen Wiesen der Alm und einem Gebirgsbach das Lager aufschlagen, denn weiter würde man an diesem Tage nicht marschieren. Und der erste Ritt begann!

Die Hochalm

Die Hochalm war ein langgestrecktes Tal und schmiegte sich an die sanften Hänge der umgebenden Berge. In den Sommermonden ließen die Bauern ihre Rinder heroben grasen bewacht von ein bis zwei Hirten. In den Herbstmonden mähten die Bauern das hochgewachsene Weidegras ab und lagerten es in einfachen Holzverschlägen, auch große Unterstände für die Tiere waren gezimmert worden, doch nun war dies alles den Ferkinas zum Opfergefallen und nur noch verbrannte Überreste zeugte von den einstigen Holzbauten. Baron Malepartus preschst voran uns gibt Zeichen auszuschwärmen, nur wenige Büsche und Bäume erschweren die Sicht und nach den engen Bergtäler ist des den Rössern ein wahre Freude auszureiten. Des Höllenwaller Taktik ist einfach und forsch, die gut zu überschauende Alm bietet keinen großen Sichtschutz für eine Ferkinabande und lässt sich im Galopp schnell durchkämmen, und jeder aufgestöberte Feind hätte nicht die Chance zu entkommen. Doch kein Ferkina war zu finden, nur ein paar Gemsen flohen hinauf in die Felsen und Federvieh flatterte aufgescheucht davon. Am Ende des Tales, was keinen weiteren erkennbaren Ausgang hatte ließ der Baron wenden und nun in Ruhe nochmals das Tal durchkämmen, doch kein Feind war vorzufinden. Derweil hatten die Fußsoldaten bereits das Lager aufgeschlagen und man bereitete sich für die kommende Nacht vor. Die Wachmannschaftenb wurden eingeteilt und ein karges Mahl wurde verteilt. Bitterkalt wurde es und sobald die Sonne hinter den westlichen Bergkuppen verschwunden war, begann ein eisiger Wind vom Norden durch das Tal zu wehen. Trotz des langen Rittes und der späten Stunde ließ der Höllenwaller seinen Späher Makalh weiter die Passstraße entlangreiten um nach verdächtigen Spuren zu suchen, ihm folgte der greifenfurter Elf auf wohl eigenen Wegen! Die Stimmung im Lager war gedrückt, die Kälte und die Gedanken an die bevorstehende Auseinandersetzung ließen die Soldaten mürrisch dreinblicken. Nur die Söldner hockten vergnügt beim Boltanspiel. Baron Malepartus war überraschend unruhig und kaum gesprächig, und tief in der Nacht ritt er nochmals allein über die Alm und kehrt erst spät finsterblickend zurück. Auch Makahl und der Elf kehrten noch in der Nacht zurück, hatten aber beide kleinerlei Spuren von Ferkinas entdecken können.

Die ersten Verstecke.

Am nächsten Morgen wurden die Ritter und Soldaten früh geweckt, der Baron von Höllenwall wollte keine Zeit verlieren. Während die Helburger Soldaten das Lager abbauten ließ er Satteln und die Fußtruppen Aufstellung nehmen. Und mit den ersten Sonnenstrahlen marschierten die Verbündeten weiter. Doch vorher kam es noch zu einer kurzen Unterredung mit den Greifenfurtern Adeligen: „Ich kann Euch versichern das auf Makalh Verlass ist, seit drei Götterläufen hat er sich als Späher und Kundschafter für die Helburg bewiesen. Er hasst seinesgleichen, aber zu eurer Beruhigung schlage ich vor das euer elfischer Begleiter mit Makalh zusammen vorausreitet und nach Spuren der Feinde Ausschau halten!“ Baron Malepartus beendete damit die Unterhaltung, die greifenfurter Barone konnten sich nun sicherer fühlen, da Makalh Mühen haben würde den kritischen Augen des Elfen zu entgehen. Der Baron von Höllenwall besprach sich während dem Ritt eine Zeitlang mit der Burggräfin Ginaya und dem Junker von Gorsingen. Es galt nun für die Ordensritter und dem Adel voranzureiten und die bekannten Verstecke abzusuchen, während die Fußsoldaten unter der Führung der Burggräfin und des Junkers weiter in Richtung Ferkinatal marschierten. Dann ritt Malepartus zum Adel auf und rief den Wächter Sturmfels zu sich, um kurz die Lage und den Plan zu erläutern. Nach Makalhs Angaben und dem Wissen der Helburger gibt es bis zum nächsten Rastpunkt drei Verstecke, in denen ich im Sommer des öfteren Ferkinasbanden aufhalten. Die erste liegt in wenigen Meilen in einem kleinen steinigen Seitental, geeignet für Pferde, die nächste in ca. 15 Meilen in einer tiefen Klamm, hier wird man die Pferde zurücklassen müssen. Das dritte Versteck gilt als eines der größten auf dem Weg und liegt einige Meilen abseits der Passstraße. Zwei Täler führen dorthin so dass sich die Truppe teilen wird, um jegliche Flucht zu verhindern! Soweit der Plan! Die Fußtruppe wird es bis zum zweiten Versteck schaffen und dort dann das Lager aufschlagen, während die Reiter bis zum dritten Versteck vordringen und dann zum Lager zurückkehren, vorausgesetzt es passiert nichts Unvorhergesehenes.

Abwechselnd ritten immer sechs bis acht Ordensritter als Vorhut voraus, der Wächter Sturmfels hatte seine Mannen gut im Griff. Mit gehörigem Abstand folgten dann die restlichen Reiter. Da es die Passtrasse stellenweise ermöglichte, dann wenn sie durch Täler führte, wurde schneller geritten und das Fußvolk blieb bald zurück. Makalh und der Elf waren vorausgeritten, doch nach zwei Stunden kam dem Zug der Ferkina entgegen geritten. Er ritt sofort zum Baron von Höllenwall und gurgelte in kehligem Tulamydia seinen Bericht hervor. Als er geendet hatte dreht sich der Höllenwaller mit einem Leuchten in den Augen um:“ Firun und Rondra sind uns hold, im ersten Unterschlupf scheinen noch einige Ferkinas damit beschäftigt zu sein ihre Beute zu verpacken und diese alsbald zum Winterlager zu bringen. Der Elf bewacht den Ausgang, doch Eile ist angesagt den sie werden wohl bald aufbrechen.“ Schon meldeten sich die Ordensritter und der Wächter gab seine ersten Befehle, doch der Baron von Höllenwall hatte anderes im Sinn. „Haltet Eure Männer zurück, Wächter! Den ersten Schlag führt der Adel, ihr werdet schon noch zum Zug kommen. Laut unseren Späher sind es nicht mehr als vielleicht ein Dutzend, doch Vorsicht, jeder Barbar ist ein nicht zu unterschätzender Gegner! Also meine Adeligen Brüder und Schwestern sammeln wir uns!“ Spannung und Erwartung lag nun in den Gesichtzügen der Adeligen und ihrer Begleiter, eine gewisse Unzufriedenheit und unterdrückter Tatendrang bei den Ordensrittern. Für kurze Zeit herrschte ein leichtes Durcheinander bis die Gruppen sich gebildet haben. Vorneweg der Baron von Gallstein und der Landvogt von Waldtreuffen, denen der Tatendrang die Gesichtzügen gefrieren ließ, ebenso angespannt die Greifenfurter mit ersten Gesichtern, stolz und fordernd blickend der Halhofer Sproß und Verinya von Gareth. Und..........ja und..................... „ WO BEI ALLEN GEHÖRNTEN STECKT DIESER 12MAL VERFLUCHTE JUNKER VON DRAGENFELS!“ brüllte mit hochrotem Kopf der Höllenwaller, als er gewahr wurde das der Junker fehlte und seine beiden Begleiter mit schuldbewusster Mine zu Boden schauten und die Köpfe einzogen.

Der Erste Schlag!

In der Tat, der Junker blieb verschwunden, und seinen beiden Begleitern nach wollte der Dragenfelser vorausreiten um Frieden zu schlichten! Grimmig blickte Malepartus umher und brummte zum Baron von Gallstein: „Recht habt Ihr, mein werter Freund! Auf einem der nicht einmal einen Müller von einem Baron unterscheiden kann lohnt das Warten nicht. Mir war doch gleich im Magen flau als man seine Teilnahme ankündigte.“ Dann dreht sich der Baron zu den restlichen Adeligen: „So laßt uns eilen damit die Torheit eines Einzelnen nicht die gesamte Unternehmung gefährdet!“ Und an die beiden Begleiter des Junkers von Dragenfels mit unverhohlenem Zorn: „Sucht Euren Herren und begleitet ihn so schnell wie möglich zurück zu seiner Treuemunde, dort ist er besser aufgehoben!“ Dann gab er das Zeichen, Makalh sprang auf sein struppiges Pony und ritt schnell voran. Dröhnendes Hufgeklapper erschallte auf der alte Strasse und hallte um ein vielfaches an den Hängen der umgebenden Bergen wieder. Doch bereits nach wenigen Meilen erreichten die Jäger den Taleingang und kurz darauf konnte man den Elfen der Greifenfurter erblicken, mit gespannten Bogen auf einem Felsvorsprung den Zugang bewachen. Erschrocken blickte er den Reitern entgegen, nicht minder die Ferkinas wenige hundert Schritt dahinter. Die überraschten Barbaren schnappten sich was sie an Waffen finden konnten und warfen sich brüllend den Reitern entgegen, offensichtlich waren sie mit ihrer Arbeit so gut wie fertig, vier Ponys waren voll beladen, ein fünftes jedoch nur zum Teil. Wie Blitz und Donner fegten die Barone und ihre Begleiter zwischen die Ferkinas, Zorn, Ungeduld und Kampfeseifer entluden sich gnadenlos innerhalb des kleinen Talkessels. Die erdrückende Übermacht der Reiter, die überragende Bewaffnung und Kampfeskunst ließen das Gemetzel schnell enden. Nach wenigen Augenblicken gab es neben Makalh keinen lebenden Ferkina mehr innerhalb des Versteckes! Zufrieden blickte sich der Baron von Höllenwall um, knapp ein Dutzend dieser kahlen Orks lagen in ihrem Blute auf dem Boden verteilt, teilweise zertrampelt von den vielen Pferden. Bei den Angreifern hatte es keinerlei nennenswerte Verletzungen gegeben! Als man die Beute durchsuchte, entdeckte man Rinderfelle mit dem Brandzeichen der Helburg. Auch allerlei was wohl dem Besitz der niedergebrennten Hütten entstammte, wenn auch nichts vom Wert. „Nun seht, ein eindeutiger Beweis für das Räubertum dieser Barbaren. Sie haben ihre gerechte Strafe bekommen, doch wir haben noch einiges vor uns!“

Derweil waren Makalh und der Elf weitergeritten um das zweite Versteck zu erkunden. Die Ordensritter warteten gespannt, diesmal wären sie an der Reihe!

Der Junker aus dem Wall

Eisiger Wind blies durch die Schluchten und Spalten des Walls; die Ritter und Soldaten zogen fröstelnd die Köpfe ein. Über dem Gebirge lag nun eine gewaltige graue Wolkenschicht, bereit jederzeit ihre schwere Last über Dere auszuschütten. Doch Firuns frostiger Atem trieb sie unentwegt gegen Süden, und noch bleib es trocken.

Der Junker von Drakenfels war den anderen voraus geritten, getrieben von dem Wunsch eine friedliche Lösung herbeizuführen. Während im am Anfang die Eile trieb, nicht zu schnell von einem aufgebrachten Höllenwaller eingeholt zu werden, wusste er später nicht so recht welche der vielen Schluchten zu den besagten Verstecken führten, und auch von dem greifenfurter Elfen konnte er nichts entdecken. Doch dies war nichts was das unerschütterliche Gemüt des Junkers je aus der Ruhe gebracht hätte, und so suchte er viele Meilen vor den anderem nach den besagtren Verstecken. Vielleicht hätte er die seltsamen schwarzglänzenden Käfer fragen sollen, die ihm nach einigen Stunden seiner Suche zunehmend auffielen. Zu seinem Glück gab es allenthalben kleine Rinnsale und Bächlein, so konnte er wenigsten seinen Durst stillen, nur der Hunger nagte von Stunde zu Stunde heftiger an ihm.

Zu dieser Zeit erreichten die anderen Reiter den zweiten Unterschlupf, man verzichtet inzwischen darauf die Späher vorauszuschicken, da die Hinterlassenschaften des Drakenfelser Gaules darauf deuten ließen das dieser weit vor ihnen war. Bei dem besagten zweiten Unterschlupf waren die Ordensritter am Zug, doch konnten sie nicht ihre Pferde benutzen, den nur ein schmaler Pfad, entlang an einer engen Schlucht führte dorthin. Voller Tatendrang marschierten sie los, es war zwar nur ein kurzes Wegstück doch dafür eine arge Plagerei. Dann kamen sie an einen kleinen Talkessel mit mehreren Höhlen. Der Wächter Sturmfels gab leise seine Kommandos, in drei Gruppen drangen die Ordensritter vor, die erste Lanze, die zweite Lanze und die Sturmbrüder mit dem Schwertbruder. Doch zu ihrer Enttäuschung war das Lager bereits vor einiger Zeit verlassen worden. Kein Ferkina hielt sich dort mehr auf, und mit ungestilltem Kampfesdurst kehrten die Ordensritter zu den Adeligen und ihren Pferden zurück.

Derweil hatten sich die Barone beraten, da nun offensichtlich der „gute“ Junker von Drakenfels weit vor ihnen alle Ferkinas aufschreckte, war keine Zeit mehr für übervorsichtige Vorsicht. Dennoch wurde beschlossen am Plan, aller bekannten Verstecke auszuräuchern, festzuhalten. Waren die Ferkinas nun vielleicht auch gewarnt vor ihrem Kommen, so wussten sie noch lange nichts von der wahren Kampfstärke der Angreifer. Umso wichtiger das keiner der Barbaren hinter der Linie der Reiter lebend zurückblieb und die nachrückenden Fußtruppen erspähte. Kaum das die Ordensritter zurückkehrten, gönnte der Höllenwaller ihnen keine Verschnaufpause, lies aufsatteln und weiterreiten. Das angespannte Gesicht von Malepartus spiegelte deutlich den Wunsch wieder die Ferkinas zu strafen und den Junker von Drakenfels an die Spitze einer der Berge zu nageln! Die wenigen unter den Adeligen die bisher an einen Streich des Drakenfelser dachten, waren dagegen eher besorgt. Was war wohl aus dem Junker geworden?

Die Fußtruppen unter der Führung der Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth und dem Junker von Gorsingen kamen gut voran. Deutliches Stirnrunzeln zeichnete das strenge Gesicht der Burggräfin, als die beiden Begleiter des drakenfelser Junkers zu ihnen stießen und baten die Truppen begleiten zu dürfen. Als die Burggräfin dann von den Vorhaben des Junkers nach hartnäckigen hinterfragen erfuhr, ließ sie die Truppen schneller marschieren. Sie hatte das sichere Gefühl das die Fußsoldaten alsbald dringend gebraucht werden würden. Zudem würden dann dem Söldnerpack die ewigen Lästerungen gegen die Ordensritter im Halse stecken bleiben, mit denen sie für große Unsicherheit unter den Soldaten sorgten. Doch hierbei war auch auf den Junker von Gorsingen verlass, der ständig dafür sorgte, dass tüchtig marschiert wurde und keine gemütlichen Wandergrüppchen entstanden. Einzig die Söldner zeigten sich wenig respektvoll, wer hätte auch was anderes erwartet.

Es war weit nach Praisostunde, der Himmel hatte sich in ein drohendes Schwarz verwandelt als die Reiter zum dritten und letzten Versteck dieses Tages kamen. Jener besagte Unterschlupf lag jedoch ein gehöriges Wegstück abseits der Paßstraße und zwei Wege führten dorthin. Hier fand sich auch eine Spur des Junkers, vielmehr seines Pferdes, frisch duftend auf dem steinigen Boden. Ansonsten waren auf die schnelle keine Spuren zu entdecken. Doch sowohl der Elf als auch Makalh waren sich sicher das die Weg oft und viel benutz worden sein musste. Viele Spuren deren Alter sich nicht erraten lies verrieten dies. Um sicher zu gehen, dass ihnen kein Ferkina auf dem zweiten möglichen Weg entkam teilte der Baron von Höllenwall die Reiter in zwei Gruppen. Den rechten Weg nahmen die Adeligen und ihre berittenen Begleiter, den linken Weg die Ordensritter. Anspannung und Nervosität war den Gesichtern der Reiter anzusehen. Es dürstete den meisten nach Taten und Kampf. Besonders bei den Ordensrittern war trotz der mahnenden und zügelnden Worte des Wächters Sturmfels, solch ein Verhalten zu erkennen.

Kurz informierte Makalh die Ordenritter über den Weg, denn er wurde nun zu den Fußtruppen zurückgesandt. Hier am Zugang sollte das zweite Nachtlager entstehen. Die Ordensritter hatten die kürzere Strecke, dafür jedoch durch eine enge Klamm, jedoch für Pferde gut zu passieren. Die Adeligen nahmen den breiteren (bequemeren) Weg, der allerdings einige Meilen länger war. Und mit ziemlicher Sicherheit mehr von den Ferkinas benutzt wurde.

„Firun und Rondra mit uns!“ rief der Baron von Höllenwall und gab das Zeichen zum losreiten.

Einige Zeit davor ritt der gute Junker von Drakenfels wiederum durch eine enge Schlucht, und schon seit geraumer Zeit hatte er das unbestimmte Gefühl beobachtet zu werden. Der Wind pfiff heulen zwischen den schroffen Felswänden und kaum ein Sonnenstrahl verirrte sich bis zu ihm hin. Trotz der Kälte krabbelten noch dick schwarzglänzende Käfer an den Felsen herum. Der Hunger lies ihn seinen Magen bis zu den Knien hängen uns Durst hatte erneut seine Kehle austrocknen lassen. Furcht durchzog sein Innerstes, allein inmitten des Walls, kam ihn der Gedanke nun töricht vor. Doch er besann sich auf sein Edles vorhaben, sammelte erneut seinen Mut zusammen und ritt voran. Nicht einmal sein treues Pferd wollte noch vorwärts, vermutlich roch es bereits die Ferkinas. Da hörte er das plätschern von Wasser und sah an der rechten Felsenwand einen Mannsbreiten Spalt, einige Schritt in den Felsen einschneidend. Dort gurgelte und gluckerte es, endlich hatte er erneut Wasser gefunden. Behänd stieg er vom Pferd, tätschelte ihm sanft den Kopf und begab sich schnellen Schrittes in den Spalt. Am Ende der Spalte rann ein kleines Rinnsal die Wand hinab und verschwand in den Boden, gierig stillte der Junker seinen Durst und bemerkte nicht die seltsamen Käfer mit den glutwabernden Malen auf dem Chitinpanzer. Als er sie bemerkte war er überrascht und fasziniert von den drolligen kleinen Dingern. So sehr das er seine Umgebung vergaß und erst als er das erschreckte Wiehern seines Pferdes hörte kehrten seine Sinne in das Hier und Jetzt zurück. Doch leider zu spät, ein heftig harter Gegenstand traf seinen Schädel und Dunkelheit umhüllte seine Sinne. Da lag er nun, der Junker von Drakenfels. Im fröhlichen Plätschern des Rinnsals mischte sich nun eine neue Farbe. Rot!

Makalh und der Elf ritten voraus. Misstrauisch beobachteten sie die sie umgebenden Felswände. Doch kein feindlicher Ferkina war zu entdecken. In über 100 Schritt Abstand folgten die Adeligen. Voran der Gallsteiner, der Finterroderer und der Höllenwaller. Unter leisen Protest hatte sich der junge Halhofer den Anweisungen des Höllenwaller gefügt und in der zweiten Reihe seinen Platz eingenommen, zwischen dem Baron von Quastenbroich und dem Junker von Boronshof. In Erwartung oder Hoffnung auf einen Kampf hatten die meisten ihre Waffen Blank gezogen, doch nicht einmal ein Tier rührte sich. Etwas lag in der Luft, dass konnten alle spüren, doch was? Unruhig wanderten die Blicke zwischen die Felsenwände, ohne übergroße Hast ritten sie voran, zu geeignet war das Gelände für einen Hinterhalt. Erschreckt zügelte der Elf sein Ross und riss seinen Kopf angespannt zur Seite, schon galoppierten der Gallsteiner und die Greifenfurter voran, doch kein Ferkina war zu entdecken. „’Was ist los? raunzte der Baron Yendor, enttäuscht keine Ferkinas vorzufinden. Mit fragenden Augen blickte der Elf die Adeligen an: „Habt ihr es denn nicht gehört?!“

Der Wächter hatte die zweite Lanze als Vorhut vorausgeschickt, zu gereizt und unruhig waren ihm Teile der ersten Lanze und er wollte besonders vorsichtig vorgehen. Die Klamm durch die sie ritten war finster und schmal. Allenthalben gab es Spalten und Kerben in den Felsenwänden, die nicht eingesehen werden konnten und möglicherweise einem Hinterhalt den notwenigen Platz geboten hätten. Doch schließlich stellt sich keine der Spalten als tief genug heraus um überhaupt mehrere Feinde zu beherbergen. Und Makalh hatte auch nichts von dererlei Möglichkeiten erwähnt. Diese wachsende Zuversicht, der Drang aus der Klamm zu kommen und vor allem der Wunsch vor den Adeligen das Versteck zu erreichen ließen unmerklich die Ordensritter schneller voranreiten. Nur noch flüchtig wurden die Spalten kontrolliert, und so kam es das niemand jene am Boden gekrümmte Gestalt in einer der Spalten bemerkte, und erst als der letzte Reiter vorbeiritt sprang die Gestalt auf und rannte in die Klamm!

[Geliebte Treumunde, endlich halten wir uns wieder in den Armen. Alles Glück Dere durchwob das Herz des Junkers von Drakenfels als er auf den grünen Wiesen seiner heimatlichen Burg stand und seine Gemahlin umarmte. Vor lauter Glückseeligkeit wollte ihm der Schädel platzen und nun hörte er bereits den nahen Hufschlag seiner Freunde, der Ferkinas, die langsam den felsigen Weg der Berge hinabritten. Doch da wie einer finstere Gewitterwolke jagten der Gallsteiner und der Höllenwaller vom Westen heran nach Blut und Rache schreiend, gefolgt von ihren greifenfurtern Häschern, ihnen voraus die geifernde Jagdmeute mit aus Chimären, widerliche Kreuzungen aus Löwen und Einhörnern. Das entflammte den Mut des Junkers, und es war ihm als würde der Sonnengottt selbst durch ihn sprechen, als er zwischen die Feinde und Freunde sprang und den Blutsäufern entgegen rief mit donnernder Stimme:]

„ PAX, PAX IN NOMINE PRAI........ wo bin ich.....?“ Nur mit Mühen konnten die hinteren Ordenritter ihre Pferde beruhigen, als ein wildgewordener Junker hinter ihnen aus einer der Spalten gesprungen kam und gellend mir schriller Stimme nach Frieden schrie. Ungläubig starrten sie Ritter den Junker in sein blutverschmiertes Gesicht, ungläubig schaute der Junker in die überraschten und erschrockenen Gesichter der Ritter, nur knapp den zum schlag erhobenen Schwertern entkommen. Doch schon kämpfte sich Wächter Sturmfels durch die enge Klamm, der Vormarsch war zu stehen gekommen und fuhr wütend den Junker an: „Bei Rondra, seid ihr von allen“ Doch ein gellendes Gelächter riss ihm die Worte von den Lippen, ein kleiner schwarzer Schatten flog durch die Klamm den dunklen Wolkenhimmel entgegen und schon brach die Welt über die Ordensritter zusammen! Eine gewaltige Gerölllawine rauschte die Felswände hinab um alles unter sich zu begraben. Panik brach unter den Ordensrittern und ihren Tieren aus, geistiggegenwärtig brüllte der Wächter Sturmfels: „Flieht, um Himmels Willen, Flieht!“ Gab selbst seinem Pferd die Sporen und schnappte sich den völlig verdutzten Junker. Damit dieser nicht von den hintendrein gallopierenden Ordenrittern zu Tode getrampelt worden. Staub und Dreck wirbelten auf und raubte alsbald die Sicht. Das Herz schlug dem Wächter bis zum Halse, bei allen Gehörnten, was für eine diabolische Falle. Endlich ereichte er das Ende der Klamm, nur mit mühen hatte er die letzten hundert Schritt was erkennen können. Er war überzogen von Staub und Dreck und der Angstschweiß lies ihn in der Kälte erneut frösteln. Achtlos lies er den Junker vom Pferd fallen und drehte sich sorgenvoll um. Langsam legte sich die Staubwolke, und einer nach dem anderen seiner Ritter kehrte aus der Klamm zurück. Zuerst natürlich jene die hinten geritten waren, die Brüder vom Sturm und Schwert, gezeichnet und Unglauben und Verwirrung. Viele hatten kleinere Verletzungen. Einige waren vom Pferd gestürzt, und auch manch herrenloses Tier kam schweißschäumend hervorgeritten und konnten nur mit Mühen eingefangen werden. Endlich war auch die erste Lanze komplett doch von der zweiten erschien niemand, nun das Pferd von Korporal Manujuk. „Oh Herrin, erbarme dich Ihrer!“ flüsterte mit leider Stimme der Wächter, und Tränen vor Zorn, Trauer und Staubreiz glitzerten in seinen Augen.

Alle Adeligen hielten den Atem an, nun hörten sie es auch, ein gewaltiges Grollen. Makalh rief aufgeregt irgendwas im Ferkinakauderwelsch, und der Baron von Höllenwall war ein kurze Zeit ratlos. Der Elf konzentrierte sich nochmals auf seine Sinne und sprach dann: „Mit ziemlicher Sicherheit ein großer Steinschlag!“, ausdruckslos blickte er seinem Herrn dem Quastenbroicher an, und dieser sprach es schließlich aus: „Also doch ein Hinterhalt, lasst uns nicht zögern Malepartus, wir müssen sehen was noch zu retten ist!“ Grimmig nickte der Höllenwaller, und als wenn die Erzherren der Niederhöllen hinter ihnen her wären, ritten sie zurück.

Das Bild was sich ihnen eine Weile später bot, lies kalte Wut in ihre Herzen steigen. Mit einer dicken Platzwunde saß der Junker von Drakenfels auf einem Felsbrocken und schaute apathisch umher. Die Ordensritter hatten in der Stunde seit dem Unglück ein provisorisches Lager errichtet. Dreck und Staub hüllte die Ritter ein, die meisten hatten kleine Schürfwunden, niemand war lebensbedrohend verletzt worden. Die Götter hatten Gnade walten lassen. Und unter der Führung des Wächters selbst hatten einige den Weg in die Klamm gewagt, nachdem der Staub sich gelegt hatte. Ihnen war es gelungen die bewusstlosen Zornesbrüder Manujuk und Sigjelm Kerigur zu bergen, denen Peraine Lob auch kaum etwas passiert ist. Wenn man von einer stänigen Spuckerei absieht, im vergeblichen Versuch den Staub aus der Lunge zu bekommen. Mit Sicherheit und großer Trauer verkündte mit dunkler Stimme der Wächter den Tod von Leonora Kernigur, einzig ihr Arm hatte noch aus einem mannsgroßen Felsbrocken herausgeschaut, an dem bis zu letzt vergeblich Sighelm im Wahn gezogen hatte um sie zu retten. Stockend berichtete Korporal Manujuk, das er den anderen Rittern seiner Lanze den Befehl gegeben hatte in die andere Richtung davon zureiten, und Hoffnung schwang in seiner Stimme das sie deswegen vielleicht noch leben würden. Gerion Sturmfels versicherte das die Klamm nun unpassierbar sei, es würde Tage und hundert Hände brauchen den Weg wieder passierbar zumachen.

Die ganze Zeit während sich der Baron von Höllenwall die Berichte anhörte, war sein Gesicht verdunkelt, als könne er das Geschehene nicht begreifen. In düstere Gedanken gehüllt schüttelte er immer wieder den Kopf, doch dann raffte er sich auf und wandte sich an die Adeligen.

„Bei Praios gerechtem Zorne, wir haben es einem verachtungswürdigen Feind zu tun der keine Gnade verdient. Doch hier nun umzukehren wäre der größte Fehler, kämen sich doch die Barbaren dann als Sieger vor. Und vielleicht besteht noch Hoffnung die anderen Ordensritter zu retten, auf der anderen Seite des Geröllshaufens. Wollen wir hoffen das sie nicht den Ferkinas zum Opfer gefallen sind. Wer will und mag soll nun mit mir reiten, es bleibt dabei den Unterschlupf auszuheben. Und sofern es der Götter Wille ist in zwei Tagen das Winterlager auszuheben.. Tod allen Ferkinas!“ Damit setzt sich der Höllenwaller auf sein Pferd und gab seinen Leuten entsprechende Zeichen. Wortlos reihte sich der Gallsteiner ein und auch die restlichen Adeligen zögerten nicht. Stumm gab der Wächter Sturmfels die Anweisung, und auch die Ordensritter sattelten ihre Pferde. Mit grimmigen Gesichtern folgten sie den Adeligen und machten ihrem Namen alle Ehre, so sehr blitze der Zorn in ihren Augen. Niemand bot dem Junker von Drakenfels ein Platz auf einem der Pferderücken an. Nach über zwei Stunden erreichten die Reiter ein kleines, aber breites Tal, mit wenigen Wiesen und steilen Hängen. An der linken Felswand führte ein schmaler Sims die Hänge hinauf. Doch der Zorn der Reiter fand kein Ziel, das Tal war bereits verlassen worden. Der Elf jedoch entdeckte zwei frische Feuerstellen und schwache Spuren die den Trampelpfad hinaufführten. Das Tal hatte im groben eine Dreieckige Form, und an der linken Ecke mündete die Klamm hinein. Dort war ein grausiges Gerüst aufgebaut worden, an ihm hing der Leichnam der Ritters Janko Janeff, die Hände auseinander gezerrt nach oben gebunden hatten die Barbaren ihm den Bauch aufgeschlitzt. Schweigend schnitten die Ordenritter ihren Bruder ab. Doch von den restlichen Mitgliedern fehlte jede Spur, einzig die Pferde waren in die Klamm getrieben worden, unter ihnen auch der Gaul vom Drakenfelser. Die Spurensuche des Elfen und Makalh ergaben das gut ein Dutzend Fußspuren den Sims die Felsen hinaufführten, zum Teil mit hinter sich hergeschleiften Lasten. Doch es war unmöglich den Pfad mit den Pferden zu folgen, und die Verbrecher hatten mindestens 3-4 Stunden Vorsprung. Mit kalter Stimme fragte der Baron von Höllenwall seinem Späher Makalh: „Wohin führt dieser Pfad!“ und der Barbar antwortet ihm furchtsam, das der Weg über Umwege zum Winterlager führte. Dann ritten sie grimmig zurück, die Ordensleute hatten den Leichnam unter einigen Steinbrocken provisorisch bestattet, sie wollten ihm auf dem Rückweg abholen.

Am Taleingang waren inzwischen die Fußsoldaten eingetroffen. Man schlug das Lager auf und stellte viele Wachen in alle möglichen Richtungen ab. Der Baron von Gallstein berichtet mit gefasster Stimme der Burggräfin das Gesehene. Dann wurde beraten und einstimmig der Beschluss gefasst das Winterlager so schnell wie möglich zu stürmen.

Die alamdischen Söldner sagten zu alledem kein Wort, zu niemand. Doch in ihren Augen sprach eine andere Stimme: „ Na, haben wir’s nicht gesagt!“

Firun, Rondra und Kor!

Schnee riesele leise vom dunkelgrau verhangenen Himmel herab. Seit kurz vor dem Sonnenaufgang schneite es ununterbrochen. Immerhin hatte der eiskalte Wind nachgelassen und der Schnee war eher ein erster Gruß als eine weitere Bedrohung. Trotzdem drängte die Zeit, wollte man nicht weiteren Unbill des Wintergottes auf sich nehmen.

Während der letzten Nacht war die Stimmung sehr schlecht gewesen. Die Ordensritter waren unter sich geblieben, die Söldner und Soldaten schien dieses Verhalten nur mehr eine Bestätigung dessen was man an düsteren Omen glaubte. Der Wächter Sturmfels gab dem Baron von Höllenwall zu wissen, dass die Ordensritter nicht gewillt waren umzukehren. Ansonsten nahm er an den Beratungen nicht mehr teil.

Baron Malepartus hatte mit den andern Adeligen bis tief in die Nacht Beratungen geführt, nicht einer unter ihnen der Umkehren wollte, der Junker von Drakenfels wurde hierbei nicht gefragt. Dieser hatte seit dem Hinterhalt nur finstere Blicke geerntet und kaum einer wechselte mit ihm Worte. Wieder einmal überraschend Milde reagierte letztlich der Baron von Höllenwall. Er ging kaum auf die Verfehlungen des Junkers ein, wenn auch darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen sei, und gab dem Junker die letzte Chance sich bei der kommenden Schlacht zu beweisen. Nirgends anders als an der Seite des Höllenwallers sollte der Junker reiten, und sollte er noch einmal das Unternehmen gefährden würde ihm Malepartus persönlich mit dem Schwert einen Scheitel ziehen. Kleinlaut stimmte der Drakenfelser zu, nochmals beteuernd, dass ihn nur lautere Absichten getrieben hatten!

Dann kam der eilige Aufbruch am verschneiten morgen des xx Borons im 33ten Götterlauf. Nach wie vor wurden getrennt marschiert. Vorneweg Makalh und der Elf mit größter Wachsamkeit, dann die Reiter, und nach ca. 5 Meilen die Fußsoldaten. Man achtete darauf, dass sich die Truppen nicht zu weit voneinander entfernten. Im frischen Schnee fanden sich allenthalben Spuren von kleinen Pferden. Ein Beweis dafür, dass auch die Ferkinas ihre Späher ausgesandt hatten.. Hierin war Firuns Gabe nun ein Verbündeter der Mittelreicher. Jede Schlucht, Spalte oder Klamm welche an die Straße mündete wurde mit großer Vorsicht passiert. Die Späher hatten noch zwei weitere Verstecke entdeckt, und erkundet (auf Drängen der Greifenfurter), doch die Barbaren hatten bereits die Lager geräumt. Unter ziemlicher Eile.

Die Passstraße macht einen großen Bogen nach Süden, als im Südosten zwei gewaltige Berge ins Sichtfeld rückten. Der eine schroff und vielzackig, wir ein abgebrochenes Horn, der andere steil mit einer sich nach Süden biegenden Spitze. Das Marterhorn und der Große Drachenzahn, schon in den alten Erzählungen der Zugang zum Reich der Ferkinas. Denn am Fuße dieser beiden Berge liegt jenes Tal wo die Ferkinas seit altershehr ihr Winterlager halten. Dies war auch die Stelle wo der Zug die Passstraße verlassen musste, von nun an war man gezwungen über unwegsame Pfade weiterzureisen. Des öfteren war es nicht möglich zu reiten, zu unsicher war der mit Schnee überdeckte Boden. Grimmig blickten die Ordensritter, sie konnten es kaum erwarten mit den Barbaren abzurechen, zudem hegte der Wächter die Hoffnung, dass die zwei vermissten Mitglieder der II Lanze vielleicht noch am Leben waren und gerettet werden konnten. Unglücklich wirkte der Junker von Drakenfels, jeglichen Versuch ein freundliches Gespräch anzufangen, oder sich in eine bestehende Unterhaltung einzubringen wurden mit eisigem Schweigen oder schroffen Worten unterbunden. Zudem lies in der Höllenwaller nicht aus den Augen und gewährte dem Junker keine 12 Schritt abstand von seiner Seite. Die Gedanken der Ritter und Soldaten galt der bald bevorstehenden Schlacht, die in Weiß getauchte Schönheit dieser einzigartigen Berglandschaft entging ihnen. Gegen Mittag hatte es wenigsten aufgehört zu Schneien, nur wenige Meilen lag die Passstraße hinter ihnen. Langsam war das vorankommen über den mühseligen Wegen, und mochten viele der Adeligen dem räudigen Makalh misstrauen, so waren es doch seine guten Ortskenntnisse, die ein sicheres Vorwärtskommen ermöglichten. Dann nach weiteren Meilen erreichte der Zug einen Sattelrücken, vor ihnen senkten sich viele Bergrücken hinab in ein langes steiniges Tal, durch das ein kleiner Fluss rauschte. Auf der anderen Seite erhoben sich das Marterhorn und der Große Drachenzahn, zwischen ihnen zog sich ein breites Plateau, zum Teil bewaldet, nach Osten, der Eingang zum Ferkinastal. So sehr sich auch der Elf bemühte, weder er noch Makahl sahen irgendwo einen Ferkina. Dann begann die Strapaze des Abstiegs, und manch einem kam dabei der Gedanke an die Helklamm. Als das Zwielicht zunahm, und die Sonne wohl irgendwo im Westen, verdeckt durch die grauen Wolkenschichten, ihre letzten Strahlen entsandte, begann es wieder zu graupeln. Dann endlich erreichte man ein kleines, geschütztes Plateau, wo sich deutliche Spuren der Ferkinas finden ließen, doch kein Barbar war aufzustöbern. Hier lies der Höllenwaller das letzte Lager vor der Schlacht aufschlagen. Der Tross mit den kgl. Helburgern würde an dieser Stelle verbleiben und auf die Rückkehr der Kämpfer warten. Die Wache übernahm ausnahmslos die Trossmannschaft, nur die Ordensritter stellten selbst einige ihrer Leute ab. Den Soldaten lies der Höllenwaller je einen Becher Rum ausschenken und es gab eine Sonderportion Fleisch. Nur wenige Grubenfeuer wurden errichtet, und um sie Rotteten sich die Soldaten Schulter an Schulter. Auch hierbei blieben die Ordensleute für sich, der Baron von Höllenwall hingegen sah bei allen Soldaten vorbei und machte aufmunternde Worte. Die Moral stand nicht zum Besten, zu sehr nagte das letzte Ereignis und die Vorurteile gegenüber den Ordensritter an der Truppe. Die Söldner wiederum waren bester Dinge, mischten sich kräftig unter die Soldaten und munterten sie auf: „KOR wird’s schon richten!“

Mit Einbruch der Nacht hörte es auf zu schneien, Wind kam auf und pfiff durch die Berge. Die undurchdringliche Wolkendecke wurde aufgerissen und hier und da konnte man Sterne erkennen. Um Mitternacht drangen von Jenseits der Schlucht dumpfe Laute herüber, die zwischen den zwei Bergen hervorhallten. Wer sich darauf konzentrierte konnte sie als dumpfes Trommeln erkennen. Ansonsten, den Göttern sei’s gedankt, verlief die Nacht ruhig.

Morgenrot: Glutvoll tauchte Praios Gestirn die verschneiten Bergtäler in einen goldroten Glanz, kaum noch ein Wölkchen war am Himmel, auch wenn vom Norden bereits eine noch düstere Wolkenbank anrauschte. Ein gutes Zeichen und die Geweihten der Rondra hielten nochmals einen kurzen Gottesdienst ab! Doch auch der Korgeweihte pries die Gottheit und das Gro der Soldaten wandte sich ihm zu! Zum Abschluss ritze sich der Korgeweihte 9x mit einem Dolch den Oberarn und segnete mit dem Tropfen seines Blutes die ihm gereichten Waffen, allen voran das Schwert des Höllenwallers! Dann hieß es sich für die Truppen sich zu formieren. Makalh und der Elf hatten während der Götterdienste bereits die Besten Wege für eine sichere Durchquerung des Tales erkundet. Sie zeigten sich besorgt, denn kein Ferkina war zu sehen, auch wenn das Trommeln stetig aus dem Tal drang. Der Baron von Höllenwall machte eine neue Aufteilung, er selbst würde jetzt die Fußtruppen der Barone führen, als Adjutant der Junker von Gorsingen und mit dabei natürlich der Drakenfelser. Die Burggräfin würde eigenverantwortlich nach wie vor ihr Banner anführen und der Wächter Sturmfels natürlich den Rest seiner Ordensritter. Die Führung der Adeligen und ihrer berittenen Begleiter (mit Ausnahme der Höllenwaller, die blieben bei ihrem Herren) übernahm nach Bitte des Höllenwallers und Zustimmung des Adels der Baron von Gallstein. Einizig der Halhofer Spross versuchte einen Einwand, gab diesen jedoch sogleich wieder auf, nachdem in Verinya von Gareth rügte. Ja auch die hohe Dame ritt mit, bisher still mit offenen Augen und Ohren mitgeritten wollte nun auch sie nicht länger säumen und gegen die Ferkinas ziehen.

Für Garetien, Reich und Königin rief nun der Höllenwaller und vielfach donnerte der Gruß wieder!

Dann setzte sich der Zug in Bewegung, nichts mehr konnte sie jetzt noch aufhalten!

Blutiger Schnee

Als die Fußsohle des Tales passiert wurde und man vorsichtig über den flachen Fluss rübersetzte, erhoben sich drohend und unheilverkündend das Marterhorn und der Große Drachenzahn gegen den Himmel. Aus der Nähe sah das Marterhorn noch schauriger aus, kaum eine flache Wand oder glatter Fels waren zu erkennen, überall nur herausragende Klippfelsen, schroffe Kanten, spitzzulaufende Erkerfelsen, unergründliche Spalten und Vertiefungen. Entgegen dem imposanten Großen Drachenzahn, einem Monument aus Fels mit weißer Krone, wirkte das Marterhorn angefressen, unnatürlich und unheilverkündend. Nun war zu erkennen das sich zwischen dem Marterhorn und dem Plateau eine tiefe Spalte auftat, die sich entlang der Bergflanke bis tief ins Ferkinatal hineinzog.

Das Plateau wiederum das nun gut einsichtig wurde und worauf eine breite Felsenserpentine hinaufführte war überzogen mit einer Schneeschicht, gut ein halber Spann hoch. Das eigentliche Lager der Ferkinas befand sich weit am Ende des Plateaus, welches sich in seiner Mitte leicht anhob, weswegen es nicht zu entdecken war! Doch behauene Felssäulen mit makaberen Götzenfratzen zeugten eindeutig vom beginnenden Bereich der Barbaren. Der Herr Praios schien in all seiner Pracht am Himmel, doch die Luft war bitterkalt. Atemfetzen hingen Mensch und Tier vor den Mündern, fast jeder der zu leicht bekleideten Mittelreicher, abgesehen von den Greifenfurtern und dem Weidener hatten rote Nasen, es würde nicht mehr lange dauern und der Rotz ging in der Truppe um.

Die Nacht hatten die Adeligen emsig über mögliche Taktiken beraten. Der Finsterroderer schlug einen Scheinangriff vor, mit einem Teil der Reiter. Doch auf dem gut übersichtlichen Plateau erschien dem Höllenwaller dieses Wagnis zu groß. Zudem hatte der Wächter Sturmfels klargemacht, dass die Ordensritter nur noch den direkten Weg in die Schlacht reiten würden. Makalh hatte berichtet das es noch einen Weg ins Ferkinatal gebe, entlang der Flanken des Großen Drachenzahns, doch wäre dies mindestens ein Umweg von einer Stunde. Dann jedoch käme man durch eine Felsenspalte direkt an den Hangwäldern des Berges im Plateau heraus und somit im Rücken der angreifenden Ferkinas. Zudem wäre dieser Weg gut zu reiten, und außerdem kennt außer den Ferkinas niemand den geheimen Pfad der kaum einsichtbar ein Stück südlich des Flusstales begann.

Noch einmal berieten sich die Adeligen kurz, war es auch ein Risiko, so wurde beschlossen den umgehenden Flankenangriff zu probieren. Mehrere verschiedene Hornsignale wurden vereinbart. Der Plan sah vor das die restlichen Truppen sich am Anfang des Plateaus postierten uns langsam vorrückten, und somit die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Die Adeligen unter Führung des Gallsteiners sollten auf schnellstem Weg den Großen Drachenzahn umrunden und den Feind dann aus der Flanke angreifen. Wächter Sturmfels sprach dagegen und berief sich auf Rondra, doch wurde er kurzerhand überstimmt.

Getrennt marschieren vereint zuschlagen!

Makalh und der Elf ritten voraus, den letzten Hinterhalt noch deutlich in Erinnerung mit wachsamen Augen. Der Ferkina hatte auch allen Grund, der Gallsteiner hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben das bei einer Falle er den ersten Tod sterben würde, und der greifenfurter Elf nickt nur vielsagend. Der große Drachenzahn war ein imposanter Felsbrocken, auf einem verhältnismäßig schmalen Kegel erhob er sich steil empor. Nur eine schmale 1,5 Schritt breite Spalte von 6Mann Länge führte kaum einsehbar auf den geheimen Weg. Der Pfad den die Adeligen nun ritten schmiegte sich wie eine sich windende Schlange an der Südseite des Berges, durch eine felsige Schlucht. Der Baron von Gallstein hatte nur ungern den Höllernwaller allein mit dem Drakenfelser und den Ordensritter zurückgelassen, doch er konnte die Bitte Malepartus nicht abschlagen den Trupp zu führen. Verinya von Gareth ritt an seiner Seite, mit großer Gelassenheit sah sie der Schlacht entgegen, dem jungen Halhofer hinter ihnen war die Anspannung deutlich anzusehen, nichts war mehr von dem höfischem Gehabe geblieben. Knapp ein halbes Banner zählte der Trupp, nicht viel, aber ausreichend genug um einen überraschenden Schlag in die Flanke der Barbaren zu führen.

Malepartus wartete bis der Gallsteiner und die anderen nicht mehr zu sehen waren, er musste ihnen Zeit verschaffen. Dann gab er Zeichen und die Truppen setzten sich langsam in Bewegung, voran die Ordensritter, sie hatten zuerst hinaufzureiten um den nachkommendem Fußvolk einen sicheren Vormarsch bis zum Anfang des Plateaus zu gewähren. Dort würden die Truppen dann in Formation antreten und langsam gegen das Winterlager vormarschiere, dies zumindest war die beschlossene Strategie. Der Wächter Sturmfels selbst führt nun das Banner mit Löwin und Einhorn, unter seiner Führung preschten die Ordensritter den Stieg hinauf und erreichten alsbald unangefochten das Plateau. Baron Malepartus, gefolgt von dem Junker von Drakenfels folgten dichtauf und warfen einen Blick auf das langgezogene Plateau. Wie eine Zunge erstrecktes es sich zwischen den beiden mächtigen Bergen. Fast eine Meile Breit und über 3 Meilen leicht ansteigend bis zum Scheitelpunkt, von wo aus das Gelände abfallend in einen großen Talkessel mündete, an dessen Ende sich das Winterlager befand, nach etwa 3 weiteren Meilen. So hatte es ihm Makalh die viele Male beschrieben. An der Seite zum großen Drachenzahn wurde der Rand des Tales durch einen lichten Wald gesäumt, aus dürrem Nadelgehölz, sein Inneres war jedoch nur schwer einzusehen. Zum Scheitelpunkt hin reichte der Wald weiter hinein in das Plateau. Der Richtige Ort für einen Überraschungsangriff. Kaum war die Reiter auf das Plateau geritten, begann das laute Trommeln von vorn. Ein monotones dumpfes Schlagen hallte wieder zwischen den Hängen des Marterhorns und des Großen Drachenzahns. Mit den drohenden Klängen kam ein starker Wind auf, der den Mittelreichern entgegenblies und die oberen Schichten des Schnees so stark aufwirbelte das die Sicht über das Plateau verhindert wurde. „Verflucht, weder Efferd noch Firun sind hier am Werke, welch Schandtat hecken diese Schurken nun wieder aus!“ zischte Wächter Sturmfels gegen den Wind, und zog sein flammendes Schwert als er mit schmalen Augen in das Tal starrte. Sämtliche Ordenritter taten es ihm nach und saßen Kampfbereit auf ihren Rössern. Und schon schossen die ersten Pfeile mit dem Wind gegen die Mittelreicher!

Ewig schien sich der Weg zu ziehen, die Flanke des Großen Drachenzahns nahm kein Ende. Die Sonne näherte sich langsam dem Zenit und der Baron von Gallstein wurde unruhig. Spätestens um die Praiostunde würde der Höllenwaller zum Sturm blasen, so hatten sie es ausgemacht. Doch der Pfad den sie nun ritten war vielleicht für kleine Ponys geeignet, die großen Schlachtrösser hatten so ihre Schwierigkeiten und mehrmals bereits mussten die Pferde am Zügel geführt werden. Kostbare Zeit ging verloren. Bewundernswert war die Ausdauer und Ruhe, welche die Greifenfurter und auch der weidener Landvogt ausstrahlten. Allesamt erfahrene Kämpfer an den Grenzen zum Orkgezücht, keiner unter ihnen der mit bangem Herzen Schritt. Männer nach dem Geschmack des Gallsteiners, der sich über den Ausspruch des jungen Boronshofer amüsierte: „ Es ist mir noch nie ein Baron wie der Höllenwaller begegnet, der es sowohl versteht auf dem glatten Parkett der Politik zu tanzen, als auch ohne zu zögern ein Schwert in die Hand nimmt und zulangt, wenn es nötig ist. Eine wirklich seltene Mischung!“ Dies war auch das einzige Mal das Verinya von Gareth-Luring ein kleiner Kommentar entwich: „Ja, bemerkenswert, wie er in solch kurzer Zeit einen dermaßen spontanen Kriegszug planen konnte!“ und grinste dem Baron von Gallstein frech ins Gesicht. Endlich, nach einem langen Wegstück wurde der Pfad wieder breiter und fester, nun konnte man wieder reiten. „Vorwärts Freunde, ich spüre das die Zeit drängt!“ rief der Gallsteiner und gab seinem Pferd die Sporen.

Genauso schnell wie der Wind aufgekommen war legt er sich und die Sicht auf das Tal wurde frei und somit auch die heranstürmenden Ferkinas gut zu sehen. Gut zwei Dutzend dieser Barbaren ritten auf ihren Ponys den Mittelreichern entgegen und legten im Ritt erneut Pfeile ein. Wild waren sie anzuschauen, um die Oberkörper Felle und Decken gewickelt, die Arme frei gelassen, enganliegende Lederhosen und keinerlei Schuhwerk. Allein mit dem Beinen beherrschten sie ihre Ponys, etwa 60 Schritt vor den Ordenritter wendeten sie ab und feuerten einen neuen Pfeilhagel ab. Rechtzeitig rissen die Ordensritter und Baron Malepartus ihre Schilde hoch, das Pferd seiner Spektabilität Arvin Jarbentrom wurde jedoch dreimal in den Hals getroffen und brach mit einem letzten Wiehern zusammen und begrub den Magier unter sich. „Verflucht noch eins diese Bastarde! Worauf wartet ihr noch Wächter! Greift an und schafft den Truppen Platz!“ schrie Malepartus dem Ritter Sturmfels entgegen. Dieser zögerte nicht länger und donnerte ein:“ Rondra mit uns!“ wie in Einem fegten die Ordenritter den Ferkinas entgegen die erneut eine Salve abfeuerten. Einzig der Sturmesbruder Hubertus Runegard blieb zurück um seiner Spektablität unter dem Pferd hervor zu helfen, dessen Bein unweigerlich gebrochen war. „Von Gorsingen zu mir.“ brüllte der Höllenwaller hinab zu den Serpentinen, der Junker kam sofort angeritten und sah was geschehen war. „Ich werde sofort die Truppen den Berg rauf he.....!“ Rief er aus doch der Höllenwaller unterbrach ihn barsch: „Nein, ich brauche Soldaten die noch Luft in der Lunge haben wenn sie hier oben ankommen. Sorgt dafür das die Pikeniere, Söldner und Hundeführer zuerst hier ankommen, dann die Adelstruppen und zum Schluss das Burggräflich Banner. Sie sollen sich beeilen, aber in einem Tempo das sie noch kämpfen können!“ Dann wandte er sich wieder dem Schlachtfeld zu während der Junker von Grosingen umgehend die Befehle umsetzte.

Die Ordenritter waren den Ferkinas entgegen gestürmt, und die dritte Pfeilsalve zischte wirkungslos an ihnen vorbei. Doch die Barbaren waren nicht dumm und flohen zurück ins Tal. Eine Meile vor dem Scheitelpunkt brach der Wächter die Verfolgung ab, obwohl der Zorn sein Herz durchflutete und die Kampfeslust in im wütete, behielt er einen kühlen Kopf. Und seine befehlende Stimme zwang die protestierenden Heißsporne unter den Rittern, die nur widerwillig vom Feind abließen, zum Gehorsam. Der Wächter schaute sich um, er sah Baron Malepartus, wie er die eiligen heraufkommenden Soldaten mit barschen Befehlen in Kampfesformation brachte. Doch nur knapp ein Viertel der Soldaten hatten bisher das Plateau betreten. Die vier Mann Reitergarde des Höllenwallers und der unwürdige Junker von Drakenfels mit seinen zwei Knechten nicht mitgerechnet. Dann glitt sein Blick entlang des Waldstreifens am Großen Drachenzahn zum Scheitelpunkt des Tales. Die Ferkina hatten auf dem Kamm des Scheites angehalten und spotteten mit unanständigen Gesten den Rittern. Doch Gerion Sturmfels roch die Falle, und ahnte das hinter dem Kamm und in den Wäldern noch mehr Ferkinas steckten. Hätten diese närrischen Barone doch bloß auf ihn gehört, statt die Reiterstreitmacht zu teilen und einen törichten Flankenangriff zu wagen. Alles lief schief auf dieser sogenannten Jagd. In diesem Augenblick hörte das Trommeln auf, doch nicht lange und der Hufschlag von vielen Ponys dröhnte über die gefrorene Schneebedeckte Erde. Nun ritten die Schützen ihnen wieder entgegen, doch ihre Zahl wurde von mindestens zwei Dutzend weiteren berittenen Barbaren verstärkt, die nun über den Scheitelpunkt hinweg setzten und mit gellendem Johlen die Ordenritter bestürmten. Gedanken und Bilder schossen dem Wächter durch den Kopf, es brauchte eine schnelle Entscheidung. Wich er zurück würde die Horde die unvorbereiteten Fußtruppen zurück ins Flusstal treiben, alles wäre verloren! Stolz riss er das Banner empor und rief: „Dir zu Ehren, Herrin!“ und führte die ihn in flammender Begeisterung folgenden Ordensritter gegen die doppelt so große Übermacht an Barbaren.

„Bei allen Göttern, sie werden untergehen!“ rief entsetzt der Junker von Drakenfels. Als er die heranwogende Horde von Ferkinas erblickte. „Ihr müsst sofort zum Sturmangriff blasen!“, Doch der Baron von Höllenwall blieb ungerührt, und sorgte beinahe pedantisch für eine korrekte Schlachtaufstellung. Die Pikeniere standen zusammen mit den almadanischen Bogenschützen in der ersten Reihe. Hinter ihnen das Fußvolk der Barone, Gallsteiner und Höllenwaller Soldaten und natürlich die almadanischen Nahkämpfer. Hektik und Nervosität war innerhalb der Truppe, nur die Söldner blieben gelassen und verfolgten mit glänzenden Augen das Kampfspektakel wenige Meilen vor ihnen. Das Alriksmarker Banner war jedoch noch nicht vollständig auf dem Plateau versammelt, und tat sich schwer in Reih und Glied zu kommen. Mit strengen Worten feuerte die Burggräfin ihre Soldaten an. War sie auch für ihre Milde bekannt, im Krieg durfte man sie niemals unterschätzen. Verzweifelt und mit feuchten Augen blickte der Drakenfelser zur Schlacht hinüber, all das hatte er verhindern wollen und es nur noch schlimmer gemacht.

Pfeile, Sperre und Wurfbeile flogen dem Wächter um die Ohren, sein Knappe Edelhard wurde am Arm getroffen, ritt jedoch mit schmerzverzehrtem Gesicht eisern weiter. Der geballte Zorn der Ordenritter, ihre eiserne Disziplin und hoch ausgebildete Kampfeskunst und der unbändige Wunsch zur Tilgung der erlitten Schmach durch die Barbaren prallte nun gegen die urtümliche Kraft eines alten, wilden Volks, bar jedem moralischen Empfinden, ihren blutsaufenden Götzen gehorchend im verzweifelten Kampf um ihr Überleben! Das Krachen als Waffen gegen Waffen, Rüstungen und Schilde prallte erfüllte das Tal mit Kor gefälligem Klang. Schreie, Flüche und Verwünschungen von beiden Seiten irrten umher und der Tod hielt sein grausiges Wiegenlied. Wie gewaltige Schivonen unter Zerdrakken wirkten die hoch zu Roß sitzenden Ordenritter, gegen die auf ihren kleinen Pony reitenden Ferkinas. Einer Sperrspitze gleich drangen die Ordenskrieger in die Barbarenhorde ein und das erste Blut färbte den Schnee. Die Ferkinas kannten in ihrer Wildheit weder Gnade noch Schmerz, den meisten schäumte das Maul und todesverachtend warfen sie sich gegen die Lanzen, Schwerter und Streitkolben der Ordenritter. Wie ein Fels in der Brandung hieb der Ritter der Göttin Darios mit seinem Rondrakamm Barbar für Barbar aus dem Sattel, Während die I. Lanze Silberlöwen jeden Ferkina niederstreckte der dem Banner und ihrem Wächter zu nahe kam. Auch die Brüder von Sturm und Schwert hielten sich tapfer gegen die Übermacht, doch es war nicht zu verkennen das die Barbaren begannen in ihrem rücksichtlosen Anrennen die Oberhand zu gewinnen. Schon brach unter mehreren Obsidiansperren der Weibel der Sturmesritter tot zusammen, dem Novizen Arn Feuersturm kam seine rondrianische Gesinnung nicht zu Gute. Einer der Barbaren viel vom Pony und blieb waffenlos am Boden liegen, doch statt ihn zu erschlagen wandte er sich einem neuen Gegner zu. Der Barbar jedoch sprang ihn von hinten an und riss ihm vom Pferd. Um anschließend mit einer zerbrochenen Steinaxt auf dem am Boden wehrlos liegenden Novizen einzuschlagen.

Inzwischen hatten die Fußtruppen endlich ihre Aufstellung vollendet. Das Alriksmarker Banner deckte die rechte Seite zum großen Drachenzahn hin, die anderen Truppen bildeten das eigentliche Sturmfeld in der umgeänderten Reihenfolge. Sie ließen nur mehr Platz zwischen den einzelnen Kämpfern, und in der Mitte zwischen den adeligen Soldaten links und den Söldnern rechts standen vorneweg die Hundeführer, dahinter der Baron von Höllenwall. Ihm näherte sich ein sichtlich aufgeregter Junker von Gorsingen: „ Euer Hochgeboren, die Truppen sind bereit wir können angreifen!“ Ohne seinen Blick vom Schlachtfeld zu wenden erwiderte der Höllenwaller: „Noch nicht!“ „Wie, wir greifen nicht an? Aber die Ordensritter brauchen dringend unsere Hilfe!“ „Ich Bitte Euch Junker, diese mächtigen Ritter vom Orden werden doch wohl mit diesen paar Lümmeln fertig werden!“ „Um Rondras Willen wir müssen stürmen1“ rief nun ein ungläubig dreinschauender Drakenfelser, die beiden Junker trauten ihren Ohren nicht. Den Streit bemerkend ritt die Burgräfin heran: „Worauf wartet ihr noch Malepartus?! „Auf die Hauptstreitmacht der Barbaren, dass dar vorne ist gewiss nicht alles, und ich werde die Truppe nicht in einer weitere Falle rennen lassen. Nur die geschlossene Formation ist unsere wirksamste Waffe gegen den Feind. Aber nun wollen wir nicht länger zögern, behaltet den Wald im Auge meine Gnädigste, von dort kommt gewisslich nichts Gutes. Und nun bei Rondra im Marschtritt vorwärts!“

RONDRA zur Ehre, KOR zum Gefallen!

Unerbittlich rückten die Mittelreicher gegen die Ferkinas vor, doch noch trennten sie wenige Meilen vom Feind während die Ordensritter um ihr überleben kämpften. So sehr der Wächter sich bemüht hatte, letztlich war es den Barbaren gelungen, die feste Formation der Ritter aufzubrechen. Von allen Seiten bestürmt kämpften sie in kleinen Grüppchen und verteilten verzweifelte Hiebe nach allen Seiten. Die Ritter Osgur und Tineke kämpften inzwischen zu Fuß, denn auch vor den Tieren machten diese Bestien keinen Halt, und schlitzten ihnen Bauch und Hälse auf. Rücken an Rücken standen sie umgeben von erschlagenen Feinden. Selbst dem Tode näher als dem Leben. Der Novize Anjabal Hartsteen wurde von mehreren Barbaren zur Schlucht am Marterhorn getrieben, allein focht er gegen drei Gegner einen tapferen Kampf, und die Göttin schien mit ihm doch nicht Phex. Sein Pferd geriet in an den Rand einer Absenkung, während er verzweifelt mit einem der Barbaren rang., verlor es den Halt auf dem verschneiten Grund und schlitterte in die Tiefe, samt Reiter der jedoch seinen Gegner mitnahm. Doch noch strotzte das Banner des OZR gegen den Himmel, alle Barbaren die es an sich reißen wollten fanden einen schnellen Tod durch die flammende Klinge des Wächters.

Nur noch wenige hundert Schritt waren die Fußkämpfer entfernt, als erneut ein unnatürlicher Windstoß den Mittelreichern entgegen blies. Und mit ihm stürmten weitere Barbaren aus dem Wald in die Flanke des alriksmarker Banners, und es geschah was nicht geschehen durfte. Panik brach unter den Soldaten aus als die Ferkinas auf ihren Pony in die Formation einbrachen und im ersten Ansturm den Bannerträger erschlugen. Doch sie hatten die Burggräfin unterschätzt, ungerührt ritt sie gegen die Ferkinas und donnerte ihre Soldaten zum Kampf an. Keiner der Barbaren bestand gegen sie und ihr unerschütterlicher Mut entfachte aufs Neue die Herzen ihre Soldaten, die noch im rennen wendend sich nun wieder gegen die verdutzten Barbaren warfen. Ihr Haran hatte sich dem Banner bemächtigt, und focht unerschrocken gegen die Burggräfin. Dies war ein zusammentreffen zweier ebenbürtiger Gegner, weder Soldat noch Ferkina wagte es sich in den Kampf einzumischen.

Nun waren die Bogenschützen auf Reichweite, und mit präzisen Schüssen holten die Söldner wie Helburger Bogner die Ferkinas von ihren Ponys. Als die Barbaren der neuen Gefahr gewahr wurden, ließen sie von den Ordenrittern ab und stürmten gegen die Söldner und Soldaten. „ Von Gorsingen“ schrie der Höllenwaller“ das mir keiner durchkommt!“ und der Junker wusste was zu tun war! Mochten sich die angreifenden Ferkinas belustigt über die seltsamen Stangen gemacht haben, so lernten sie es mit ihrem Blut wie effektiv damit ein Reiterangriff abgewehrt werden konnte. Die Bogenschützen erledigten den Rest, bis die Barbaren sich tatsächlich zur Flucht wandten. Auch die Angreifer aus dem Wald flohen, denn siegreich hielt ihnen die Burggräfin den Kopf des Harans entgegen. Doch auf dem Kamm des Scheitelpunktes sammelten sie sich erneut und noch einmal verstärkten sich ihre Reihen, den der Shâhr persönlich, mit seiner „Elite“ erschien auf dem Kamm!

Der Wächter nutzte den Augenblick um die Ordensritter zu sammeln. Seine Knappen waren so schwer verwundet das sie den Kampf nicht mehr fortführen konnten. Von den Sturmbrüdern konnten nur noch Jasmin von Treuburg und der Hauptmann weiterkämpfen. Der Rest war erschlagen oder zu schwer verwundet. Der Novize Arn Feuersturm lebte zwar noch, doch war sein Antlitz entstellt und der rechte Arm oberhalb vom Ellenbogen abgehackt. Alle waren verwundet, doch der Wille den Kampf fortzuführen stand in ihren Augen. Der heraneilende Notär Hubertus und der hinkende Magier Arvil kümmerten sich um die Verletzten. Unter der grimmen Führung des Wächters reihten sich die Ordenskrieger an der linken Flanke der Fußtruppen ein. Stumm standen sich die feindlichen Kämpfer gegenüber, noch immer waren es mindestens 80 Barbarenkrieger auf ihren Ponys, welche ihren Shâhr umgaben, ihre teilweisen Verletzungen missachtend. Dagegen standen das Alriksmarker Banner, mit zum Glück nur wenigen Verlusten, die Söldner und Soldaten um Malepartus, noch ohne Verluste und der kampfbereite Rest der Ordenkrieger, Immerhin mehr als der Feind. Doch würde ihnen das nützen?

Galle und Hölle

„Nun ist der Fuchs endlich aus seinem Bau gekommen, jetzt mein Junker von Drakenfels werden wir stürmen! Heute habt ihr viel lernen können und nun runden wir eure Ausbildung ab! Damit doch noch mal was aus euch wird.“ Der Baron von Höllenwall war in einer seltsamen Stimmung. Ein unheimlicher Glanz glänzte in seinen Augen als er den Befehl gab: Für Rondra und KOR, Vorwärts!“ Und unter den herbeirufen der Götter marschierten die Mittelreicher voran, es gab kein zurück mehr. Der Shâhr sah mit hasserfüllten Augen den Angreifern entgegen, er wusste dass nun alles gewonnen oder verloren werden würde. Und ein kehliges „Raschtula!“ entrang seiner Kehle und unter zustimmendem Gejohle stürmten sie den Mittelreichern entgegen. Die Pfeile der Bogner auf beiden Seiten forderten ihre Opfer, da lies der Höllenwaller die Hunde los und die blutrünstigen Bestien stürzten sich auf die Barbaren, verbissen sich in die Kehlen der Ponys, ebenso wie in die Arme und Beine der Reiter. Doch dies schlug nur eine kleine Presche und die Ferkinas lernten schnell, vermieden sie es doch noch einmal gegen die Pikeniere anzustürmen. Es begann ein blutiges Gemetzel, keine Seite gewährte der anderen Gnade. Die Söldner waren jeder ihrer Golddukaten wert, noch aus der hinteren Reihe töteten die Bogenschützen einen Reiter nach dem anderen, den Nahkämpfern mit den Boronsicheln war kaum ein Krieger gewachsen.

Doch der Überlebenswille gepaart mit einem unsäglichen Blutrausch wendete zunehmend das Schicksal zu Gunsten der Barbaren. Die Mittelreicher mussten Fuß um Fuß zurückweichen. Erschöpfung machte sich breit, etwas was die Barbaren wohl nicht kannten. Alle waren im Getümmel verwickelt, und selbst der Junker von Drakenfels hieb drauf was das Schwert hergab. Da ertönte hinter dem Scheitelkamm des Tales ein Hornsignal und Jubel entrang den Mittelreichern, den nun waren es ihre Herren, welche über den Kamm ritten und Tod und Verderben unter die Ferkinas brachten. Nichts so schien es mochten den Adeligen angeführt vom Baron von Gallstein widerstehen, zu Groß war deren aufgestaute Schlachtenlust. Doch nicht ein Ferkina ergab sich seinem Schicksal und kämpfte bis zum Tode.

In dem wilden Gemenge war kaum noch Freund von Feind zu unterscheiden, als die Barone von Höllenwall und Gallstein aufeinander trafen. „Bei Satinav, ihr habt Euch Zeit gelassen, doch den Göttern sei Dank ihr kommt zur rechten Zeit!“ „ Ihr wisst doch, ein Garetier kommt immer zur rechten Zeit!“ Und das Grinsen auf den Gesichtern spiegelte die Siegesfreude wieder, während sie links und rechts nach den Feinden hieben.

Mit gewaltigen Hieben fegte der Shâhr einen Gegner nach dem andern zu Boden. Niemand vermochte ihm standzuhalten. Doch er hatte nur Augen für einen Gegner, den er inzwischen für den wahren Anführer hielt. Jener Wurm mit dem verhassten Kerkergitter als Symbol. Dann standen sie sich Gegenüber, Malepartus sah den Shâhr kommen, schnappte sich eine Lanze und ritt im Sturm gegen den Feind. Dieser hielt ungerührt dagegen, das Obsidianbeil zum tödlichen Schlag erhoben. Die Lanze traf und durchbohrte den Brustkorb, doch der Shâhr glitt entlang dem Schaft bis an den verblüfften Höllenwaller heran und schlug zu! Der Gallsteiner sah das Unfassbare, anstatt tot vom Gaul zu stürzen gelang des dem Barbaren Malepartus zu erreichen und aus dem Sattel zu fegen. Der Höllenwaller fiel zu Boden und rührte sich nicht, während der Shâhr sich zu einem letzten Schlag hinabbeugte. Sofort preschte der Baron von Gallstein heran, doch der Quastenbroicher kam ihm zuvor und versetzte dem Ferkina den Todesstoß. Sofort umringen die Greifenfurter und der Gallsteiner den Höllenwaller, und kein Ferkina kam mehr an ihn heran. Doch auch Malepartus war hart ihm nehmen, kam langsam auf die Beine und bestieg sein Pferd. Nicht ohne sich vorher nachdem „was war geschehen?“ zu erkundigen.

Die Schlacht fand ihr Ende, kein Krieger der Ferkinas hatte überlebt. Die Schneedecke, aufgewühlt war getränkt vom Blut er Gefallenen.

„Für Garetien, Reich und Königin, wir haben gesiegt!“ rief der Baron von Höllenwall und hundertfach wurde der Gruß erwidert.

Abspann in Kurzform:

Der Tross wird gerufen, die Felscher kümmern sich um die vielen Verwundeten. 1/5 der Alriksmarker ist gefallen, mind. die Hälfte verletzt. Bei den adeligen Gefolgsleuten 1/3 gefallen, ½ verletzt. Die Ordensritte haben die schwersten Verletzungen, große Verluste. Die Barone dürften allesamt leicht verwundet sein. Besonders heftig der junge Halhofer, er wurde von einem Pfeil getroffen (und die Wunde nur schlecht versorgt) und auch Landvogt Bunsenhold, der gegen einen der Harane erbittert focht. Das Winterlager wird ausgehoben, Frauen und Kinder gefangen genommen. Alles Wertvolle und Brauchbare wird eingesackt durch die kgl. Helburger. Der Rest verbrannt. Zwei obszöne Götzenbilder aus Stein zerstört. Die Leichen der Ferkinas werden in die Schlucht am Marterhorn geworfen, die der Mittelreicher durch Feuerbestattung vor Ort entsorgt. Die Rückreise verläuft ereignislos, abgesehen von zunehmend schlechtem Wetter. Da Eisregen und Schnee die Wege unpassierbar machen, sind die schwerer Verletzten gezwungen auf der Helburg zu verbleiben, zu gefährlich ist die Reise durch die Helklamm. Der Baron ladet die Adeligen noch zur Hochzeit im Firun seiner Schwester Malepia und Landvogt Bunsenhold ein. Und bietet jeden an auf Nymphenhall zu überwintern. Die alles endet so um den 20 Boron, genug Zeit um bis zum G+G Kon auszuheilen fg

Höllenwaller Aufgebot wider den Ferkinas: Anzahl Spieler Reiter Fußvolk Die Eslamsgrunder: 32 Baron Malepartus von Helburg zu Höllenwall 1 Marc Motsch 1 Höllenwaller Leibgardisten 4 Marc Motsch 2 2 Höllenwaller Soldaten 4 Marc Motsch 4 Höllenwaller Schützen 4 Marc Motsch 4 Höllenwaller Kampfhundführer 4 Marc Motsch 4 Baron Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein 1 Marcus Gundlach 1 Gallsteiner Leibgardisten 5 Marcus Gundlach 5 Gallsteiner Soldaten 5 Marcus Gundlach 5 Robin von Ehrenstein zu kgl. Halhof 1 Andre Jordan 1 Halhofer Begleitschutz 3 Andre Jordan 3

Die restlichen Garetier: 72 Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth 1 Andrea Perkuhn 1 Alriksmarker Banner 50 Andrea Perkuhn 50 Junker Lucardus von Gorsingen (Syrrenholt) 1 Nils Mehl 1 Gardist aus Syrrenholt (+2Knechte) 1 Nils Mehl 1 Pikeniere aus Syrrenholt 10 Nils Mehl 10 Junker Lahor von Drakenfels 1 Volker Strunk 1 Grobschmied, Metzger und Braumeister 3 Volker Strunk 3 Veriya von Gareth 1 Björn Berghausen 1 ksl. Gardisten 4 Björn Berghausen 4

Die Märker (Mgft.Greifenfurt): 5 Baron Felian Prutz von Quastenbroich 1 Boris Schneider 1 Jäger Ajko Blütengrund (Halbelf) 1 Boris Schneider 1 Baron Genzmar von Radulfshausen 1 Richard Wetzel 1 Junker Helmbrecht von Boronshof (Dergelstein) 1 Mathias Mesing 1 Ritter Gernot von Rothenborn (Schnaytach) 1 Swen Stabenow 1

Die Ordentruppen: 26 OZR: Wächter Gerion Sturmfels 1 Jürgen Suberg 1 Knappen 2 Jürgen Suberg 2 1. Lanze Silberlöwen 4 Jürgen Suberg 4 2. Lanze Donnersturm 6 Jürgen Suberg 6 Novizen (2Geweihte, 1Magier, 1OZR) 4 Jürgen Suberg 4 Orden des heiligen Sturmes: 5 Kämpfer und 3 Magier 8 Jürgen Suberg 8 Orden der Schwerter zu Gareth: Ritter der Göttin (Hauptmann) 1 Jürgen Suberg 1

Aus anderen Provinzen: 3 Landvogt Bunsenhold von Waldtreuffen 1 Andre Wiesch 1 2 Falkner, Steinhard und Schlemihl 2 Andre Wiesch 2

Sonstige Verbündete: 49 Almadaner Söldner; 2 Rudel 18 Marc Motsch 18 Makahl, der Gebirgsläufer (Ferkina) 1 Marc Motsch 1 Teil-Banner kgl. Soldaten (Troßbewachung) 30 Marc Motsch 30

Gesamt: 187 59 128


Ein Anmerkung zum Schluss = Wer den Höllenwaller kennt der kann ahnen, dass die Ferkinas nicht wirklich eine Bedrohung waren, sondern man einen friedlicheren Stamm in seinem Winterlager gestellt und vernichtet hat. Warum das alles, ob um des Einfluss beim Adel willen, oder gar einen ungeliebten Feind loszuwerden, bleibt wohl das Geheimnis des Höllenwallers.

Aus den Kindern und Frauen der Ferkinas, und deren wenige überlebende Männer, wurden Kriegsgefangene (Sklaven), die seitdem ein trauriges Dasein in den Marmorbrüchen von Niffelheim fristen, oder ins Land der Tulamiden verkauft wurden.

Die Ferkinas sind seitdem im Nordwesten des Raschtullswalls sehr selten geworden, Ogersippen und Goblinhorden haben ihre alten Lagerstätten übernommen!

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