Heroldartikel:Wenn Streitzig zum Manöver ruft

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Hirschfurt/Grafschaft Waldstein. Schwer wiegt die Last der vergangenen Schlachten, unvergessen sind die Opfer, die im Kampf für das Reich ihr Leben lassen mussten. Die Gründe für die herben Verluste insbesondere im Jahr des Feuers sind vielschichtig und gründen sicherlich auch auf der schieren dämonischen Übermacht, welcher sich die Schwarzen Horden bei der Vernichtung Wehrheims und dem Angriff auf die Kaiserstadt bedienten. Auch den Waldsteiner Truppen haben diese Ereignisse arg zugesetzt, was den Obristen der Grafschaft, seine Hochgeboren Baron Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue, seit geraumer Zeit beunruhigt. Aus diesem Grunde ward nun zum Manöver gerufen, um die Wehrhaftigkeit der Grafschaft wieder herzustellen. Alron Rostik, unser Schreiber zu Hirschfurt, hatte die Gelegenheit, dem Baron einige Fragen stellen zu dürfen.

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GMH: Euer Hochgeboren, Ihr habt Euch entschlossen, in der Grafschaft zum Manöver zu rufen. Wie ist es denn um die Kampfkraft Waldstein bestellt?

WvSzG: Die letzten Schlachten haben dem Reich, und nicht nur Waldstein allein, sehr zu schaffen gemacht. Viele Rittersleut’, Reichssoldaten und Landsknechte fanden den Tod, von den Opfern unter den Landwehren ganz zu schweigen. Selbst erfahrene Kämpen weilen nicht mehr unter uns und haben Lücken in der Reichsverteidigung hinterlassen, die bis heuer nicht geschlossen werden konnten.

GMH: Dabei ist es nun doch schon fast zwei Jahre her, dass im Reich wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. Ist das nicht eine lange Zeit?

WvSzG: Ganz recht, und dies beginnt mir Sorgen zu bereiten. Natürlich wachsen Ritter nicht auf den Bäumen und sprießt die Landwehr auf den Äckern, und wir hatten alle reichlich zu schaffen, um selbst über die Runden zu kommen. Wer kann es dem Bauersmann verdenken, wenn er seinen Acker bestellt und das Vieh versorgt, anstellte sich in der Waffenkunst zu üben?

GMH: Nun, auch das Kriegsvolk benötigt Speis und Trank, nicht wahr?

WvSzG: Ein schwacher Arm, der ficht nicht gut. Doch es ist an der Zeit, dass auch der Bauer auf dem Feld seine Krume verteidigen kann. Ist das Land erst einmal verloren, bleibt auch die Ernte aus.

GMH: Aber ist dies nicht zuvorderst die Pflicht eines jeden Adligen, auf die Fähigkeit der eigenen Landwehr acht zu geben?

WvSzG: Das schon, doch was nützt dies, wenn ein Junker selbst nichts von der Kriegskunst versteht? Wie soll er dann seine Gefolgsleute ausbilden? Eine schlecht ausgebildete Landwehr taugt kaum mehr als keine Landwehr; niemandem ist gedient, wenn ein Landwehrbanner unter dem ersten Ansturm es Feindes das Hasenpanier ergreift oder gar fällt. Als Obrist der Grafschaft hingegen ist es meine Pflicht dafür zu sorgen, dass meine Streiter ihr Handwerk verstehen.

GMH: Aber führt nicht ein Manöver dazu, dass die Felder unbestellt bleiben? Schließlich müssen die Landwehrbanner erst einmal den Manöverplatz erreichen?

WvSzG: Und darob werden es mehrere Manöver werden. Ich werde selbst durch die Grafschaft reisen und mir ein Bild von der Lage machen. So kann jeder Baron selbst entscheiden, an welchen Orten seines Landes sich Landwehren, Gardisten und Ritter sammeln sollen, um möglichst wenig Reisezeit zu haben und so wenig Zeit wie möglich für ihr Tagewerk als treue Untertanen verlieren. Zudem wird es ohnehin bald Winter, da ist auf den Äckern nur wenig zu tun, und in kleinen Gruppen lässt sich auch in einer Scheune oder auf dem Dorfplatz üben, dazu braucht es keine große Wiese. Ich selbst werde mir nur anschauen, wo es hapert und wem man Hilfe angedeihen lassen muss, denn selbstverständlich obliegt es jedem Edlen selbst dafür zu sorgen, dass auch nach einer Weiterreise eifrig geübt wird. Im Frühjahr hingegen sollen allen Lehnsleute ihren Kämpen an ihrem Amtssitz versammeln, und ich werde mich davon überzeugen, dass die Winterszeit gut genutzt wurde, und Waldstein wieder wehrhafter ist. Und vielleicht werde ich später zur Heerschau laden, um dem Reich zu beweisen, dass es auf Waldstein zählen kann.

GMH: Euer Hochgeboren, wir danken für dieses Gespräch.