Heroldartikel:Von neuer Fehde

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Von neuer Fehde

PERRICUM, INGerimm 35 HAL. Nach dem Sieg Königin Rohajas über Answin von Rabenmund und dem Ende des elendigen Winters ist nun auch wieder gesicherte Kunde aus der Edelgrafschaft nach Gareth gelangt. Vorbei sind die Bauernaufstände, und auch den Raubzügen der Ferkinas konnte ein Ende gesetzt werden (siehe Herold 27). Gerüchte von einer stetig an Gefolgschaft gewinnenden Separationsbewegung unter Ludovig Salvanger von Hügelwacht können als unwahr abgetan werden. Zwar sammelte der Edle von Hügelwacht tatsächlich eine stattliche Zahl an Kampfesgesellen auf Burg Weißbarûn, wo er kurzfristig die Herrschaft hatte übernehmen müssen, nachdem die Baronin Gidiane von Waltern entführt worden war. Dies geschah aber einzig zu dem Zwecke, eben die Baronin zu befreien, wie einige der angeworbenen Söldner versichern konnten. Unter der Führung Ludovigs zogen sie noch während des Winters in die Berge, wo es zum Kampf gegen die Ferkinas kam. Der Edle selbst, gerühmt als begnadeter Speerkämpfer, erschlug vier der Wilden und verhalf seiner Schar damit zum Sieg. In einer Höhle fand man die Baronin entkräftet, aber ungebrochen, und brachte sie unter Mühen zurück auf ihre Burg. Nach einigen Tagen der Ruhe konnte sie die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen.

Zwei Monde später, während eines Empfang beim neuen Großgeheimrat des Reiches, Graf Rondrigan Paligan von Perricum, versicherte Ludovig noch einmal, dass seine Loyalitäten einzig dem Greifenthron gelten. Die Flugblätter, so steht zu vermuten, waren die Kampagne einiger langjähriger Feinde des Edlen, die damit nicht nur seine Person verunglimpfen, sondern auch Zwietracht in den Reihen der zwölfgöttlichen Streiter sähen wollten. Nachdem die Zweifel an seiner Person nun endgültig ausräumt schienen, konnte er den Greifenstern in Silber aus der Hand seines Grafen entgegenehmen. Zudem stellte Rondrigan ihm einen Posten am Hof zu Perricum in Aussicht. Ludovig lehnte in aller Bescheidenheit ab, am besten diene er dem Reich an der aranischen Grenze, so seine Worte.

Auf dem der Ordensverleihung folgenden Bankett geschah dann aber folgendes. Gidiane von Waltern, gerade eingetroffen, konfrontierte Ludovig vor dem versammelten Adel und warf dem ihm vor, ihre Entführung inszeniert zu haben, um ungestört in Weißbarûn seinen Plänen nachgehen zu können: „Wir wissen von eurer Liebe für alttulamidische Geheimnisse, ebenso um eure Lasterhaftigkeit und Sucht nach Reichtümern, Edler von Hügelwacht. Soll es mich noch wundern, dass bei meiner Rückkehr die Burg Weißbarûn einiger ihrer wertvollsten Schätze beraubt war? Ihr sagt, es wäre ein Überfall gewesen, und Recht habt ihr. Nur, der Übeltäter seid ihr selbst.“ Über diese Worte wenig erfreut, griff der Edle von Hügelwacht nach dem Fehdehandschuh: „So also zeigt ihr eure Dankbarkeit? Indem ihr Hirngespinste zu Verleumdungen formt? Wie bedauerlich, die Zeit bei den Ferkinas muss euch tatsächlich zugesetzt haben. Ich verlange Satisfaktion, ob in Worten oder mit der Waffe, das müsst ihr entscheiden.“ Die Baronin, nun umso mehr erzürnt, spuckte ihm vor die Füße: „Da wäre euch wohl recht, hier einen Entschuldigung von mir zu bekommen. Die Waffe soll es sein.“ Der junge Graf Rondrigan versuchte noch, die beiden Adligen zur Räson zu bringen, seine Bemühungen waren aber vergebens. Ludovig warf der Baronin den Handschuh vor die Füße: „Nun denn, gebrochen ist der Frieden zwischen uns. Mögen die Götter entscheiden.“ Nur der Respekt vor ihrem Gastgeber schien die Kontrahenten davon abzuhaten, an Ort und Stelle aufeinander los zu gehen Unter den anwesenden Adligen enthielten sich die meisten einer vorschnellen Parteinahme, einzig Andor von Wasserburg und Praiosmar von Darben-Dürsten ließen ihre Sympathie für Ludovig Salvanger erkennen, und die Ritter Weißbarûns für ihre Baronin. Und weitere würden schon bald eine Entscheidung treffen müssen.