Heroldartikel:Mord auf Burg Trollhammer!

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Mord auf Burg Trollhammer!

Schockierende Bluttat aus der Vergangenheit holt die Bewohner in Baronie Hirschfurten ein

Samlor, Boron 1043 BF

Es sind grausige Bilder, die sich den Arbeitern aus Samlor in den ältesten Teilen des mächtigen Baronssitzes in der Reichsforster Baronie bieten. Gerade eben haben sie noch fröhlich und gesprächig die längst überfälligen Ausbesserungsarbeiten an einer schmalen Treppe durchgeführt, die aus der Burgkapelle mit dem uralten Rondra-Schrein, in welcher Reliquien eines unbekannten Heiligen aus den Zeiten der Reichsgründung aufbewahrt werden, in die Kellergewölbe der Burg führen.

Neugier macht sich unter den Steinmetzen breit, als einer von ihnen ausruft: »Hier ist ja ein Hohlraum!« Vorsichtig werden die grobgehauenen Steine entfernt, mit denen eine etwa ein Fuß mal ein Fuß tiefe Öffnung im Fels verschlossen wurde. Unter der Aufsicht von Brunhild von Tsangen, die während der Abwesenheit des Barons und seiner Gattin die Geschäfte auf Trollhammer führt, beginnen die Handwerker einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.

»Da glitzert etwas!« Sofort macht das Gerücht unter den Handwerkern die Runde, dass man einen der legendären Schätze des Heiligen Rakulls von Nebachot gefunden habe, dem hier im Reichsforst noch immer große Verehrung entgegen gebracht wird. Das ersehnte Gold wäre für die Fehdekämpfe gegen die Kaisermark des Barons von großem Nutzen. Dann raunt es unter den Steinmetzen, aufgeregt zeigen sie in die Dunkelheit der Kammer. Überrascht rufen sie der Seneschallin zu: »Hier liegt ein Toter!«

Wie lange die bleichen Knochen bereits unterhalb der Rondra-Kapelle gelegen haben, kann keiner auf der Burg sagen. Seine Gnaden Praiotin Greifentreu ist einer der ersten, der die menschlichen Überreste sichtet. »Wir wissen nicht genau, wer dieser unglückliche Mensch war. Fakt ist aber, dass diese unselige Person keines natürlichen Todes gestorben und dieser Ort keine geweihte Grabkammer ist. Jemand hat diesen Menschen hinterrücks ermordet und dann hier heimlich vor dem Antlitz des Götterfürsten versteckt. Es ist ein schändliches Verbrechen, und auch wenn der Täter bereits seit Jahrhunderten nicht mehr auf Dere wandelt, so verdamme ich seine Seele auf alle Ewigkeit.«

Vorsichtig lässt der Geweihte des Götterfürsten die Überreste des Opfers bergen. Behutsam werden die Gebeine in die Burgkapelle getragen und dort unter seinem Segen aufgebahrt. Wenige weitere Artefakte finden sich noch, die von Satinavs unerbittlichen Zähnen verschont geblieben sind. Einige Münzen fördern die Helfer zu Tage, die offensichtlich schon mehr als tausend Götterläufe alt sind. Fremde Herrschergesichter schauen von den vorsichtig gereinigten goldenen Münzen, wahrscheinlich von Kaisern im fernen Bosparan. Ebenfalls ein fein gearbeiteter goldener Siegelring kommt zum Vorschein – mit einem symbolischen Hammer verziert. Ein Hinweis darauf, dass der oder die Tote kein gewöhnlicher Sterblicher war, sondern eine hohe Stellung innehatte, vielleicht sogar die Herrschaft über die Burg Trollhammer oder was immer sich dort einst für ein Herrschaftssitz befunden haben mag.

Besonders auffällig ist aber die Tatwaffe, die ebenfalls aus dem dunklen Loch geborgen wird. Der Knauf des Dolches besitzt die Form zweier detailliert gearbeiteter Greifenköpfe und die Angel liegt frei ohne Heft. Die dreiecksförmige zweischneidige Klinge von knapp anderthalb Spann Länge ist an der Basis fast vier Finger breit und mit zwei Graten versehen, die kurz unter dem spitzen Ort zusammenlaufen. Das Metall schimmert dunkel und weist ein paar fein gravierte Linien auf.

»Ganz offenkundig ist dies ein Meisterwerk bosparanischer Schmiedekunst aus der Zeit vor der Reichsgründung«, doziert der Hirschfurtener Hofmagus Arlin Turjeleff von Riva. »Eine erste flüchtige arkane Analyse offenbart flüchtige Spuren einer mir bis dato unbekannten Matrix. Ergo ist von einer hochkomplexen Konspiration unter Hinzunahme von arkaner Unterstützung auszugehen. Das revidiert das Bild einer rückständigen Stammeskultur nach dem Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung des in Auflösung begriffenen bospranischen Reiches nach dem Ende von Fran-Horas und deutet auf die Aufrechterhaltung und Fortsetzung tradierter Kulturtechniken und Herrschaftsformen in den Nachfolgeprovinzen der Rommilyser Mark nach dem Fall der Stadt Gareth hin.«

»Auch wenn wir nicht wissen, wer der oder die Unbekannte gewesen ist«, gibt Baron Nimmgalf von Hirschfurten in einer Stellungnahme gegenüber dem Herold bekannt, »so ist diese Person doch offensichtlich in Rang und Namen gleichwertig mit mir und damit ein fernes Geschwisterkind im Blute des zwölfgöttlichen Adels. Es ist daher meine heilige Pflicht, dem oder der Verstorbenen die zur damaligen Zeit schändlich vorenthaltene Ehrerbietung zu erweisen und eine Bestattung unter den ehrwürdigen Herrschern des Hauses Hirschfurten zu gewähren, deren Sitz die Burg Trollhammer schon immer gewesen ist und auf ewig bleiben wird.«

So erinnert uns der Fund aus der fernen Vergangenheit, dass es mitnichten zutrifft, dass die Altvorderen stets ein Inbegriff an Tugend und Götterfürchtigkeit gewesen sind, sondern in ebenso selbstsüchtige Kabalen und Intrigen verstrickt waren, wie es der in blutigen Fehdekämpfen befindliche heutige Adel des Königreich Garetiens ist.

Für den Herold berichtet Relotia Klaasner



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Texte der Hauptreihe:
Bor 1043 BF
Mord auf Burg Trollhammer!


Kapitel 1

Autor: Hartsteen