Heroldartikel:Die Schlacht um Greifenfurt

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Die Schlacht um Greifenfurt


Versuch einer getreulichen Schilderung der Ereignisse um die versuchte Eroberung der märkischen Metropole durch die Orken Mitte Rondra 35 Hal von Hesindigon Scafel


Greifenfurt. Will man verstehen, was sich in der Nacht des 12. Rondra ereignet hat, muss man weit über diesen schwarzen Tag hinaus zurückblicken. Mit den Schlachten um Wehrheim und Gareth und dem tragischen Verlust so vieler tapferer Kämpen endete auch die Ära der starken kaiserlichen Heere. Die Soldaten, welche die Schlacht unbeschadet oder zumindest nur leicht verletzt verließen, waren so erschreckend klein an Zahl, dass itzund so manchem Edlen das erste Mal das ganze Ausmaß der Bedrohung aus dem Osten bewusst wurde. Um so schlimmer war das Erwachen für jene, die bis dato im Schatten der eisernen Kapitale am Dergel gelebt hatten. Mit Wehrheim wurde auch ein Schutzwall zu Staub zerblasen, der unser Reich über Jahrhunderte hinweg über so manche Gefahr lächeln ließ, welche uns nun fast unüberwindlich deucht. Seit dem Fall Wehrheims wird unsere Nachbarprovinz an vielen Orten von Untoten heimgesucht, Räuber und Wegelagerer fischen im Trüben und so mancher kecke Wandersmann verließ das andere Dergelufer bleich von Schrecken, die Haare wirr auf dem Kopfe.

Glaubt man den Gerüchten, welche hartnäckig von Winde herüber getragen werden, so wurde weder der untote Heerbann völlig vernichtet, noch sind die Schergen des Schreckens von Ysilia im Gesamtum in ihre Heimat zurückgekehrt. Es fällt schwer zu glauben, aber das Darpatien unserer Väter ist einem Landstriche gewichen, der fast schon einem Vorhofe jener Niederhöllen gleichkommt, die die unseren die vergangenen Götterläufe an Arvepass und Trollpforte bewachten. Der Schrecken der dunklen Lande ist gleich dem bitteren Tranke in einem undichten Gefäße in unsere Heimat gesickert und es scheint schwerlich möglich, die Ströme von Grauen auszutrocknen.

Die Wacht am Finsterkamm, ausgedünnt, um der Bedrohung an unseren anderen Grenzen Herr zu werden, brach Anfang Phex des letzten Jahres auf Breite mehrerer Dörfer in der Baronie Greifenhorst in sich zusammen. Das Dorf Greifenhorst brannte und nur dem beherzten Eingreifen der tapferen Einwohner und den schnell zur Hilfe geeilten Recken des nahe gelegenen Gutes Breitenhof ist es zu verdanken, dass Schlimmeres verhütet wurde. Indes setzten die Orken ihre Angriffe auf diesen Teil der Wacht gezielt fort, überfielen Gehöfte und Weiler und setzten ganze Waldstücke in Brand.

Erst im Nachhinein wird die Handschrift des perfiden Planes lesbar, konzentrierte die Heerführung doch aufgrund dieser massierten Angriffe ihr Augenmerk auf den mittleren Teil des Finsterkammes und sammelte die verbliebenen Truppen zum Schutze dieser bedrohten Region, die übrige Wacht dadurch fast sträflich entblößend.

Durch die, so bitter es für die Angehörigen der Opfer jener Kämpfe klingen mag, Ablenkungsmanöver völlig unbehelligt begannen die Orken wohl um die Mitte des Monats Praios den eigentlichen Angriff auf die Mark. Wie wir heute wissen, zogen die Orken in zwei Rotten aus dem Finsterkamm zu Tale. Die eine Gruppe unter der Führung zweier Schamanen zog, von der Baronie Finsterrode kommend, durch das Dörfchen Finstertann und von dort aus geradewegs auf Greifenfurt zu. Die andere Gruppe, unter der Führung des Orkenschamanen Ugrashak, über Saljethweg und Schattenpass auf die verschlungenen Pfade, die dereinst schon Sadrak Whassoi beschritt, und erreichte die Gebeinfelder am Nebelstein unterhalb des Rabenhorstes am 9. Rondra. Beide Heere vereinten sich einen Tag später und griffen in der Nacht des 12. Rondra die Stadt Greifenfurt an.

Schwarzpelz auf Schwarzpelz berannte die Stadt, und wie das Meer warfen sich die Scheusale gegen die Mauern. Für jeden, der im Pfeilhagel fiel, stürmten zweie nach und so viele unsere tapferen Frauen und Männer auch töteten, die Verluste in den eigenen Reihen waren nicht viel geringer. Und so schienen die Götter und Greifen die ihnen so teure Stadt letztlich verlassen zu haben, denn während die Besatzung der Mauern immer mehr zurückweichen mussten, geschwächt von der Wucht des Angriffs, ließen die Kräfte der Orken zu keiner Zeit merklich nach. Es schien, als habe sie die Walwut ereilt, die man gemeinhin dem Thorwaler andichtet.

Und mit dem Aufgang des Mondes, der vom Blut der Schlacht gefärbt war, zerbarst das Greifenberger Tor unter der schieren Last der auf es eindringenden Körper des Gezüchtes der Messergrassteppe und die Schlacht schien verloren. Edelbrecht vom Eberstamm allein stellte sich mit einer kleinen Gruppe Märker Ritter und Edler dem Feind entgegen, doch war allen klar, dass dies ein Alveranskommando war. Hinter ihm, das Gesicht von Entschlossenheit bleich, schwang die Greifin höchstselbst das Schwert, bereit auf jeden einzuschlagen, der es wagen mochte, die ihr so teure Stadt zu betreten. Da erschollen von Greifenberg her Hörner. Die Orken, den Widersacher im Antlitz und eine unbekannte Macht im Rücken, zögerten – Ein tödlicher Fehler. Voll neuen Mutes stürmten die unsrigen auf die Daimonenbrut ein und schlugen sie zurück, ja, Prinz Edelbrecht und die seinen stürmten zu den Pferden und wagten einen Ausfall, dem entgegen, der auch immer kommen mochte, voll Hoffnung, es seien Krieger des Reiches, von Nordmarken her kommend.

Unterdessen jedoch, hatte sich das Schlachtenglück noch nicht gewendet, denn die Mittel, derer sich die Schwarzpelze bedienten, waren verdammenswürdig. Mit finsterster Magie erhoben die Orken die lange getöteten Untiere ihrer Sippschaft, welche unsere Stadt in ihrem Bestehen immer wieder angegriffen hatten. Innerhalb wie außerhalb der Mauern sahen wir uns mit einem Schrecken konfrontiert, welcher seinesgleichen sucht. Jene Schwarzpelze, für deren Tod unsere Väter und Vorväter gestorben waren, richteten, nur Gerippe oder verfaulendes Fleisch, ihre Waffen gegen die Enkel, als sei der Tod so vieler tapferer Recken völlig umsonst gewesen. Nur der beherzte Angriff einer kleinen Gruppe Wagemutiger, unter ihnen Algrimm von Schmalfurt, möge seine Seele in Borons Hallen reichlich Pfeifenkraut finden, konnte letztlich das namenlose Ritual vereiteln, und schickte die wandelnden Untoten zurück in die feuchten Gräber, denen sie entstiegen waren.

Unterdessen hatten die von Greifenberg herbeieilenden Truppen die Banner entrollt, das Banner derer von Rabenmund in vorderster Reihe, einem Manne hernachgetragen, welcher zur Gänze in eine silberne Rüstung gewandet war. Ob das Auftauchen dieser Streiter für die Mark Fluch oder Segen bringt, nur Satinav weiß, was hieraus erwachsen mag. Doch brachten die Truppen Answins von Rabenmund den Sieg, zerstreuten die Orken und gaben den Märkern neuen Mut. Kaum ein Schwarzpelz überstand das anschließende Gemetzel und keiner floh den Häschern, vielmehr stürzten sie sich geradezu freudig in die Schwerter.

Dieser unser Sieg offenbarte erst den viel grausigeren Plan, der, ob alleinige Motivation oder schmückendes Beiwerk, dem Angriff der Schwarzpelze zugrunde lag. Und hier wird noch eine andere, um so grausigere Verwicklung spürbar, deren Bedeutung selbst dem Schreiber dieses Artikels die Haare zu Bergen stehen lässt: Am 30. Praios, so hatte es die Gemeinschaft des Bannstrahls zu Greifenfurt bestimmt, sollte der Turm, in dem der Bannstrahl des Praios sein Quartier hat, eingesegnet werden, auf dass, was immer sich dort auch vor einem halben Mannesalter zugetragen haben mag, endgültig ausgemerzt sein solle. Indes, die Gesandtschaft der Kirche des Praios ward in Hasenfeld überfallen und ihrer Pferde beraubt, so dass ihre Ankunft in unserer Zitadelle weit später und somit auch die Weihe verzögert erfolgte. Heute wird klar, dass der feige Überfall auf die Gesandtschaft einzig den Sinn hatte, die Weihe so lange zu verzögern, bis der den Orken genehme Zeitpunkt für ein weiteres grausiges Ritual gekommen ward.

Während alle Kämpfer noch im Nachhall der Schlacht die letzten Gegner töteten, sammelte sich das Blut der Gefallenen auf monströse Art zu kleinen Kugeln, vereinigte sich zu Sturzbächen und strömte dem Turm des Bannstrahls entgegen. Das Blut der Schwarzpelze, das der Gemeinen und Edlen, eine dunkle Flut schäumte durch die Straßen und über die Plätze der Stadt, tränkte letztlich die Erde rund um den besagten Turm und sickerte in das Erdreich ein.

Wie auch immer man letzthin die Ereignisse dieser Nacht beurteilen mag, sie sind ein klarer Hinweis darauf, dass die Orken unsere geliebte Stadt noch nicht aufgegeben haben, ja mehr, es zeigt, dass die Pläne der Orken für Äonen gesponnen sind und der Atem der Schwarzpelze lang. Und noch etwas zeigt sich: Wie man es drehen oder wenden mag, die Mark Greifenfurt ist schwach geworden. Nicht nur, dass wir die Gefahren, die aus dem Finsterkamm auf uns zu kamen, unterschätzt haben. Die Ereignisse zeigen klar, dass die Orken wacher sind denn je. Sie haben unsere momentane Schwäche benutzt und zu ihren Gunsten verwendet. Ja, mehr noch. Sie beschränken sich nicht mehr darauf, unter der Führung eines einzelnen Häuptlings in den Krieg zu ziehen. Die Methoden der Orken lassen langfristige Pläne erahnen, die nicht mehr ausschließlich von Orken gemacht sein müssen. Im Heer Ugrashaks zogen auch Halborken und der Angriff auf die Geweihtenschaft des Praios erfolgte gar durch Menschen. Es bleibt ein schaler Nachgeschmack, deucht den Beobachter doch ein Pakt zu bestehen zwischen Mensch und Schwarzpelz mit dem Ziel, die Mark zu zerstören.

Um so mehr verstört den Schreiber die Tatsache, dass der Retter Greifenfurts Answin von Rabenmund in seinem Gefolge nicht nur Lutisana von Perricum, sondern auch den Ork-Häuptling Mardugh Orkhan sowie eine große Anzahl gedungener Orken aus dem Svelltland hatte. Greifenfurt wurde von Orken vor Orken gerettet und unterliegt nun einer Bringschuld bei eben jenem Mann, der in die Geschichte des Reiches als Usurpator eingegangen ist. Und niemand anderes als der Marschall Greifenfurts war es, der, als Answin seine Ansprüche das letzte Mal anmeldete, zuerst die Treue aufkündete und sich dem Hause Gareth anschloss. Wahrlich, dieser Sieg ist bitter erkauft.