Heroldartikel:Brunis bunter Bilderbogen

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Brunis bunter Bilderbogen

Wer hätte gedacht, dass der Nebelsteiner noch einmal so viel bewegen würde. Und sei es auch nur deshalb, weil er nicht mehr da ist und das entstandene Loch gefüllt werden muss. Doch wie immer beim Stopfen von Löchern, ist auch hier das rechte Garn nicht vorhanden, so dass man zu minderwertigem Ersatz greifen muss.

Bredogar Eustachius von Parsenburg. Der Name selbst sagt bereits mehr über den Mann aus, als man wissen möchte. Nach dem Fiasko am Stein und während die Greifin noch dabei war, die vom Meister der Mark abgeschnittenen und wild verstreuten Fäden wieder aufzulesen und zu bündeln, soll die Kaiserin ein Machtwort gesprochen und über den Kopf Irmenellas hinweg einen neuen Meister der Mark eingesetzt haben.

Ob ihr der Mann in ihrer eigenen Kanzlei zu viel geworden ist, wie die eine Seite munkelt, oder ob er tatsächlich seines um-fassenden Wissens über die Juristerei und die Staatskunde erwählt wurde, wer den Kanzler Greifenfurts einmal kennengelernt hat, dem fällt es leicht, eine Antwort zu finden. Denn wie so oft, liegt die Lösung ziemlich genau in der Mitte. Wie Reto von Schattenstein in vertraulicher Runde gesagt haben soll: ‚Der Mann hat durchaus seine Licht- und Schattenseiten. Es fällt nur nicht auf, weil er so kleinkariert ist, dass er selbst von Nahem grau erscheint.‘ Doch nicht nur in der Residenz gefällt man sich im Schaffen von Provisorien, die man aller Welt als große und glückliche Neuheit verkäuft.

Nach der Schlacht am Stein wird die Märkische Wehr nach eingehenden Beratungen reorganisiert. Die beiden Koscher Infanterie-Kompanien, welche dem Prinzen Edelbrecht von dessen Vater, Fürst Blasius vom Eberstamm, zur Verfügung gestellt wurden, sind beauftragt worden, die Ostgrenze zur Wildermark zu überwachen. Die neuen Baronin von Wehrfelde indes soll den Einsatz der Kräfte vor Ort koordinieren, da sie über die bei Weitem besten Ortskenntnisse verfügt – und, man verzeihe mir den Einwurf, weil sie wohl auch jeden Strolch auf 100 Schritt Entfernung beim Spitznamen kennt. So späht man genWehrheim nach Untoten und Geistern, gen Wildermark nach Beutelschneidern und Mördern und gen Gareth nach der versprochenen Armee, um endlich diesen Sumpf trocken zu legen.

Doch warum sollte die Kaiserin schaffen, was ihre Heermeister in den letzten Jahren nicht einmal ansatzweise zustande gebracht haben? Nun, vielleicht stellt sie endlich mal die Feinde, anstatt ihnen beständig hinterher zu hecheln. Indes befördert die Greifin einen Kämpfer nach dem anderen, nur um diese sogleich in die nächste Schlacht zu schicken. Ein wild zusammengestoppeltes Banner aus Hexenhainer und Kressenburger Schützen sowie den verbliebenen Langschwertern soll den Finsterkamm unter Leutnant von Jungingen wieder aufräumen. Dass sich dieser von einer Maga unterstützen lässt, zeigt, wie verzweifelt man mittlerweile ist.

Überall versuchen die Barone, ihre Lehen zu sichern und die Verluste aufzufangen, man hebt Truppen aus auf Daimon komm raus und während die Frauen noch die Ehemänner beklagen, werden die Söhne vom Übungsplatz aus dienstverpflichtet. Aber die Greifin hat eine starke Mark zur Bedingung gemacht und will, dass Greifenfurt noch bis Ende des Praioslaufes seine alte Wehrhaftigkeit wiedergewonnen hat. Auf wessen Rücken, das Problem ficht sie nicht an.

Nun ja, vielleicht spült ja der angestrebte neue Handelsweg auf dem Elfenpfad genug Dukaten ins Säckel der Mark, dass langfristig die nun ausgehobenen Truppen sogar in Sold gestellt werden können.

Die Praioskirche indes, deren Illuminatus sich in seiner bedingungslosen Unterstützung des Nebelsteiners nicht mit Ruhm bekleckert hat, gefällt sich unterdessen darin, die Pilgerscharen, welche in den letzten Götterläufen gen ‚Answins Sicht‘ gewallt sind, weiter zu vermehren. Nicht nur, dass man im ‚Tempel unseres Herrn Praios und seines getreuen Dieners Scraan‘ noch in diesem Jahre ein Cenotaph für Answin von Rabenmund im Tempel nahe der Statue des Scraan errichten will, ja man überlegt sogar laut, wie man es schaffen könnte, Sankt Answin als Heiligen für das gesamte Raulsche Reich zu etablieren. Und alles, um noch mehr Pilger und somit noch mehr Spenden abzugreifen.

Nur bei seinem Wunsch, dem Abt Rabanus Falk von Krähenklamm auch die Knochen des Heiligen unter dessen Fingern weg aus dem Kloster Rabenhorst ‚in den Schoß der Kirche‘ zu überführen, könnte er sich die Fingerchen verbrennen. Aber Feuer soll ja der Freund aller Praiosgeweihten sein, weshalb diese auch beständig auf der Suche nach der ein oder ande-ren Flamme sind.

Ich für meinen Teil tappe im Dunkeln, was die Zukunft so bringt. Mal sehen, wem wann wie ein Licht aufgeht. vw, hk


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Texte der Hauptreihe:
1. Per 1035 BF
Brunis bunter Bilderbogen
Brunis bunter Bilderbogen


Kapitel 41

Brunis bunter Bilderbogen
Autor: Volker W.