Greifenfurt:Ruine Schillburg

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Gedanken zur Geschichte der Baronie Zalgo - Praionald von Schill

„… was soll ich sagen, ihr guten Leut’, wo der Mensch sich nicht behaupten kann, nimmt sich das Land den Boden wieder. Schaut euch um! Verstreut liegen die Ruinen der Höfe und die Wüstungen jener alten Weiler in der Harschenheide und bieten den flinken Karnickeln Zuflucht vor den Räubern. Nicht wenige dieser Siedlungsreste stammen noch aus der Zeit des Illumminats, andere gar aus der Zeit des alten Saljeth. Wenn ihr ans anderer Flussufer schaut, was ist dem werten Baron von Zalgo heut geblieben? Seine Mühlenburg gibt es nicht mehr. Neben dem Dorfe Zalgo als sein Baronssitz hat es dort noch das Weiler Schillburg inmitten seines Lehens. Da zeugen immer noch die mächtigen Mauern vom Glanz des Klostern, welches dort dannemal stand. Na ja, unweit von Schillburg beginnt schon das Moor, welches auf der anderen Seite der Breite dann das Serinmoor geheißen wird. „

„… Nein, das Kloster ist nicht abgebrannt. Das war die Burg. Aber zum Kloster kann ich euch … ’was erzählen. Apropos Brand: Meine Kehle – ja ein neuer Krug wird helfen.

Also, das alles trug sich zu, als die mächtigen Priesterkaiser zu Gareth auf dem Reichsthrone herrschten. Im Süden des damaligen „Illuminat Greifenfurt“ gab es zwei bedeutende Siedlungsplätze. Dies waren Nardesborn im heutigen Nardesfeld – sind heute nur noch Ruinen da - und Zalgo mit seinen Mühlen am Zalgobach. Dennoch sollte ein kleiner Ort mit seinem Kloster in der Mitte der Harschenheide in den nächsten Jahrzehnten zum Mittelpunkt des südlichen Greifenfurts werden.

Zum vierhunderundzwanzigsten Male wiederholte sich das Jahr, da das alte Borparan fiel. Fast 600 Jahre ist das her. Da kam Praionald von Schill nach Zalgo, um für die Kirche die Verwaltung dieses Gebiets zu übernehmen. Zuvor hatte der junge aufstrebende Geweihte als eifriger Inquisitor von sich Reden gemacht. Zwar schenkte der frisch berufene Priesterkaiser Helus Praiodan I. seinem Reich nur die Aufmerksamkeit, die für den Bau seiner sieben Lustschlösser nötig war, keinesfalls konnte er aber den „brennenden“ Eifer dieses jungen Inquisitors ignorieren. Deshalb befahl er Praionald nach dem Zalgogau, wo er fernab der Hauptstadt wohl weniger Schaden anrichten konnte, gleichwohl aber noch unter der Kontrolle des Greifenfurter Tempels stand. Derart in die Schranken verwiesen widmete sich Praionald, sehr zum Leidwesen der Bevölkerung, ausgiebig mit dem ihm anvertrauten Land. Als eine der ersten Amtshandlungen ließ er das Kloster, welches (Räuspern)‚kaum eine wyrdige Heimstadt für den einzig und wahren Herrn sein kann’, umbauen und befestigen. Diese Klosterfeste wurde die nach ihm genannte „Schillburg“, deren Reste immer noch in der Heide stehen. Berüchtigt waren seine ‚Kammern der Erkenntnis’, in denen er kunstvoll und gewissenhaft mit den zahlreichen dort vorhandenen Folterwerkzeugen die Schuldeingeständnisse aus den Opfern preßte, um anschließend in der ‚Halle der Offenbarung’ die Urteile über die Unglücklichen zu fällen. Praionald jagte und verurteilte jeden Götterlauf nicht weniger als zehn Hexen und Schwarzmagier und machte bei seinen Untersuchungen auch vor seinen Mitbrüdern nicht halt.

Den lokalen Adel fand er besonders untersuchenswert und scherte sich bei der Suche nach „dunklen und götterverneinenden Subjekten“ auch nicht um Zuständigkeiten und Grenzen. Die zahlreichen Anklageschriften gegen hohe Geweihte und Adlige im ganzen Reich, die er an die Stadt des Lichts schickte, wurden dort irgendwann zwecks „späterer Wiedervorlage und Weiterverfolgung“ dauerhaft archiviert und ruhen noch heute in irgendwelchen Gewölben. Da er mit seinem Eifer außerhalb Greifenfurts wenig erreichen konnte, widmete er sich in der zweiten Hälfte seiner Schaffensphase um so mehr seinem Zalgo-Gau. Er verdoppelte den „Götterdank“ und versuchte der Bevölkerung auf diesem Wege praiosgefällige Demut zu lehren. Eine Tradition, die der heutige Baron auch gern hochhält. Das damals derart ausgepreßte Volk erhob sich, nachdem es achtundreißig Götterläufe Not und die harte Hand Praionalds ertragen hatte. Ja ein richtiger Aufstand der Bauern war es, den Praionald mit der Entvölkerung einiger Dörfer beantwortete. Dem Herrn Praios ist die Ordnung heilig. Praionals eigene Suche nach den aufwieglerischen Hexen und Ketzern dauerte volle zwei Monate, in denen beinahe täglich die Scheiterhaufen brannten. Damit aber hatte die Geduld des Herrn Praios mit seinem Diener auch ein Ende.

Es war der Greifenfurter Hochgeweihte, der den „vor Eifer brennenden“ Glaubensbruder zu sich rief, um sich ‚fürdahin von ihm beraten zu lassen’. Praionald wies diese Abberufung mit dem Hinweis zurück, er sei schließlich durch den heiligen Kaiser berufen worden und könne daher kaum durch einen niederen Mitbruder zu anderen Aufgaben beordert werden. Da gab es Praios, daß die Priesterkaiserin Almethona Praiadne II. schließlich das Flehen den Greifenfurter Tempelvorstehers (Iluminator) – und mit ihm das des Volkes - erhörte und sie berief Praionald zu sich, damit er sie auf ihren praiosgefälligen Zug wider die heidnischen Wüstenvölker begleiten sollte. Ein Jahr später, es war das Jahr 459 BF, überbrachten novadische Reiter schließlich seine Berufung ihn Praios jenseitige Gefilde, als sie seine Bekehrungsversuche mit einigen gezielten Lanzenstößen beantworteten.

Ja, so war das damals … „


Gehört vom Barden Edorian Blaustein in einem Gasthaus an der Breite (und in Abwesenheit eines Praiosgeweihten).

(ma)