Geschichten:Zunge wie ein Säbel - Die Einigung von Morganabad (Aller Anfang ist zäh)

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Festung Haselhain, Ende Hesinde 1042 BF

Sie waren gegangen wie sie gekommen waren, unerwartet und schnell - die Unterhändler der Kaiserin. Niemand hatte damit gerechnet, dass dieses Jahrzehnte währende Problem so urplötzlich wieder auf den Tisch kommen würde. Dabei hatte man sie spüren lassen, dass man ihren Gatten und damit Haselhain sehr kritisch beäugte, weil Selo mit diesem Prinzen umherzog und ihn hofierte wie kaum ein anderer. Sein deutlicher Federstrich bei des Prinzens Besuch Perricums war niemandem verborgen geblieben.

Sie hatte mit neuem Selbstbewusstsein im Gegenzug dazu aber deutlich klar gemacht, dass sie nun die wichtigste Instanz in Haselhain war. Selo hatte kaum Anstalten gemacht, als sie ihn von ihren letzten Anweisungen in Kenntnis gesetzt hatte, es schien ihm egal, er hatte sie einfach nur beiläufig in einem kurzen Antwortschreiben beinahe spöttisch beglückwünscht zu ihrem Enthusiasmus. Zur Nachricht ihrer erneuten Schwangerschaft hatte er gar noch weniger Worte verloren. Sie hatte ihn entgültig an diesen Prinzen und seine Obsession verloren.

Was ihr es aber ihr wiederum einfacher gemacht hatte, sich gegenüber den Unterhändlern als wahre und ihrem Gatten abholde Herrin von Haselhain zu präsentieren. Dies hatte die Unterhändler milde gestimmt und man hatte ihr eröffnet um was es ging. Das Schwert der Schwerter hatte ein Treffen zwischen Kaiserin und dem Mhaharan Araniens initiert, dass nun bereits in Morganabad statt gefunden hatte.

Fatime hatte anfangs noch versucht, das Treffen in Haselhain stattfinden zu lassen, doch da war bereits alles geplant und der Baron von Dürsten-Darrenfurt war nun als Gastgeber in aller Munde.

Doch dies war ihr nun gleich, sie hatte das Gefühl mit ihren pointierten Gesprächen und persönlichen Einschätzungen ebenso einen Teil zur nun sog. Einigung von Morganabad beigetragen zu haben. Eine für Haselhain, Dürsten-Darrenfurt und Sebarin sehr wohlwollende Einigung, die die dortigen, derzeitigen Südengrenzen genauso anerkannte bzw. den Anspruch legitimierte wie sie faktisch vorherrschten. Auch Gerbenwald war gut davon gekommen, lag es doch ohnehin nur knapp an der Grenze. Weißbarûn hatte es allerdings böse getroffen. Weite Teile galten nun als vage und das sagenumwobene Rash Lamashu sollte nun gänzlich in die Arme Araniens überführt werden, obwohl doch die Sphinx von Rash Lamashu höchstselbst der nun ehemaligen Junkerin das Lehen - nach ewigwährenden Streitigkeiten darum - zum Geschenk gemacht hatte, wie man sich erzählte. Ein Schlag ins Gesicht für die aufstrebende Frau und natürlich auch für die Baronin von Weißbarûn, die nun versuchte durch Petitionen und Einreichungen noch etwas zu retten. Aber nur um einen erneut vagen Zustand ihrer Ländereien zu erreichen.

Fatime hatte die betroffenen Leidtragenden umgehend zu sich eingeladen. Und sie schwor darauf, dass Arishia von Lanzenruh sicherlich auch gekommen wäre, wenn ihre Baronin und Freundin Haselhain den Erfolg bei der Einigung nicht geneidet hätte. So blieb ihr Besuchsersuch erstmal ohne Erfolg.

Dafür hatte sie ihre Reform der Diener- und Beraterschaft hier beinahe abgeschlossen. Sogar der kleine und große Rat sollte nochmals verändert werden. Doch es standen noch ein paar letzte, vielversprechende Verhandlungen aus und eine weitere unerwartete Personalie machte ihr sorgen, ihrer Schwiegermutter und Vögtin der Freiherrlichen Lande behagte es in letzter Zeit nicht sonderlich gut und ihre Arbeit litt darunter.