Geschichten:Zunge wie ein Säbel - St. Beshalil

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Version vom 17. Juni 2020, 21:15 Uhr von Jan (D | B)
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Gut Schwarzfächerheim, Hesinde 1043 BF

Endlich waren die letzten Formalien getan, für diesen Schritt hatte sie sich die Freiheit genommen die letzten Dokumente in ihrer besten Kalligraphie und mit ein paar heraldischen Figuren von Rohalan zu versehen. Sie war äußerst zufrieden. Endlich war dieses unselige Kapitel abgeschlossen, nachdem die Ruchins - die auserkorenen Favoriten ihres Gatten - sie mit überheblicher Ignoranz gestraft hatten. Jetzt hatte sie die vakanten Posten und Lehen an ihr viel nahe stehendere vergeben. Das zuletzt unstete Aldwain sollte endlich eine neue Beständigkeit finden und eines ihrer neuen Bündnisse Krönen, Darat von Alxertis würde dort nun endlich für Ruhe sorgen und - hier schlug sie zwei Fliegen mit einer Klappe - ein Auge auf die Nachbarn in Altmark und Haselflur haben, welche sich seit neustem sehr einträchtig gaben, nachdem Fatime die Ruchins verprellt hatte. Außerdem würde Nahima - die sich wirklich schnell bewährt und der Baronins Vertrauen gewonnen hatte - nun ihre Kämmerin und Mitglied des großen Rates werden (mit guter Aussicht auf den kleinen Rat), somit stand auch einer weiteren Übereinkunft mit Astaran nichts mehr im Wege. So dass das ehemalige Haselhainer Junkertum Gaulsfurt - ohnehin gerade schwer gebeutelt wegen der düsteren Vorkommnisse am Darpat - nun in einer Zange zwischen ihren Verbündeten in Goldackern und Haselpfort saß. Ein Kunststück, dass man ihr bestimmt nicht zugetreut hatte, vorallem nicht ihr Gatte, den es aber ohnehin vermutlich nicht recht interessierte, solange sein Taschengeld für seine blutigen Spiele in der zentralgaretischen Fehde floß.
Auf das letzte Schriftstück vor ihr war sie ganz besonders stolz in dessen Kunstfähigkeit, es war reine Formalie, aber setzte sie letztlich selber als Vögtin der Freiherrlichen Lande, mit kommisarischem Sitz hier auf dem Gut ihres Bruders ein, auf dem sie nun beinahe häufiger weilte als in der Festung.

Zufrieden und erleichtert lehne sie sich zurück, den Berichten zum aufkeimenden Ärger - nach der Einigung von Morganabad - mit den Aranien im Süden von Haselhain, wollte sie sich später widmen, auffällig war aber jetzt schon der Name Kazar Al'Aran.

Gerade schwelgte sie in äußerst angenehmen Gedanken, als ihr Saba'Ran Ran Hiyan nach Einlass verlangte. Dieser kam nach Eintritt und einem kurzen Lobeslied auf die wohlfeilen Dokumente vor der Baronin recht schnell zur Sache: "Maine Herrin, Ihr wolltät stets über Veränderungen im Kolleg beschaid wissen."

"Ist es wieder einer dieser bürokratischen Schachzüge der Altmärker oder eine erneute Expedition außerhalb der Lande Perricums?", Fatime feixte, das Kolleg war mittlerweile mehr Sorgenkind als Gewinn, obwohl sie sich mit abstrusen Expeditionen ins Grenzgebiet zwischen Garetien und Almada und jetzt gerade in dieser schweren Darpat-Krise hervortaten.

"Nain, maine Herrin, es handält sich wohl um die Lade. Angäblich haben die Vize-Laiterin und diesä "Nurbadin" ainen Durchbruch ärziehlt.", der Saba'Ran sprach etwas abfällig, was seiner sonst so melodiösen Stimme leider nicht wohl tat.

"Woher hast du das, mein Bester? Hat sich Miran tatsählich mal entscheiden mir Informationen zukommen zu lassen, ohne das ich ihm dafür auf die Füße treten muss?", die Baronin haderte schon lange mit dem Leiter, der zwischen Bürokratie und den Stühlen hin und her gerissen und somit wenig hilfreich war. Ganz anders als die altmärkische Vizeleiterin, die gemeinsam mit der Junkerin und Verbündeten nach und nach das Kolleg an sich riss und die wenigen Erkenntnisse dort für sich behielt.

"Mit nichtän, maine Herrin, mir nahe stehände Bekannte wusstän davon zu berichtän. Äs fiel wohl, auf ainer Faierlichkait der Junkärin, bei där auch ihr Vettär zu gegen war där Name Beshalil im Zusammänhang mit där Lade.", vielsagend endete der Saba'Rani.

"St. Beshalil? Er ist eine musische Legende, ein künstlerischer Mythos. Aufgeladen mit jedermenge - wenn auch vager - Strahlkraft und fantastischer Historie. Hiyan, da dreut sich etwas zusammen, wir müssen endlich Miran einspannen oder - nein - ich muss selbst ins Auge der Viper blicken, sonst könnten die Zungen der Diamantklapperschlangen uns das Wort im Munde umdrehen."

Verärgert und fasziniert zugleich, ließ die Baronin eine Reise vorbereiten.