Geschichten:Ymra und Fatas - Fügung III

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Baronie und Burg Gluckenhang, Anfang Travia 1037 BF

Dort unten empfing sie Dunkelheit und Kälte bis sie auf einen warmen Strom stieß dessen Gurgeln klang als würde er ihren Namen flüstern. Sie erschrak und wollte schnell wieder auftauchen, doch verschluckte sich, bekam Panik und wirbelte aufgeregt mit den Armen. Dadurch verlor sie die Orientierung während der unterdrückte Hustenreiz sie noch mehr Wasser zu schlucken drohte. Panisch versuchte sie sich zu orientieren, doch fand in dem Dunkel keinen Anhaltspunkt als sie schließlich dem Reiz nachgeben musste und nach einem ersten Ausstoßen noch mehr Wasser in ihre Lunge strömte. Es brannte fürchterlich und sie merkte ihr Bewusstsein schwinden während sie immer noch krampfhaft versuchte die Oberfläche des Flußes zu erreichen und dabei wieder auf den warmen Strom stieß. Benommen und dem Ertrinken nahe folgte sie dem sanften Strom während sich vor ihren Augen die Szenen ihrer Träume in dem Dunkel des Flußes formten und sie den Ungeheuern vergebens versuchte auszuweichen, die immer wieder an ihr zerrten oder nach ihr schnappten, sie anriefen oder wegstießen, so trieb sie im Wasser zwischen ihren Träumen umher und wurde schließlich bewusstlos.

Als sie erwachte lag sie, unzählige kleine, blutende Wunden an ihrem nackten Körper, in einer unterirdischen Höhle. Das Wasser umspielte sie noch leicht und färbte sich rötlich ein. Vor ihr stieg ein Felsplateau sanft an. Unter Schmerzen stand sie auf und taste sich zunächst auf allen Vieren voran, die glitschige Steigung hinauf und immer wieder stieß sich schmerzhaft an scharfen Felskanten. Bis sie mit einem Mal auf einer kleinen Erhebung gegen etwas Metallisches Stieß, das nach Rost roch. Sie fühlte danach, es fühlte sich nach einem Kettengeflecht an, eines das sehr lange nicht mehr gepflegt worden war. Die einzelnen Glieder waren rau und porös, einige bröselten ihr förmlich unter den Fingern weg. Auf dem Geflecht waren kleine, metallene Plättchen angebracht, in die Gravuren und Ähnliches eingebracht waren, soweit sie dies erfühlen konnte. Weiter links ertastete sie einen ebenfalls rostigen Helm, von der Machart her wie einer dieser typisch nebachotischen oder aranischen Helme. Er wieß linksseitig einen großen Spalt auf, wie von einer schweren Waffe und brach dort halb weg, als Rondira mit den Händen darüber fuhr, wobei sie sich an der rostigen Kante schnitt, was scharf brannte. Scheppernd ging dadurch der Helm zu Boden und rollte über den Fels, wie Rondira hörte, plätschernd ins Wasser hinter ihr. Kurz ihren Schmerzen nachfühlend tastete sie weiter und erfühlte noch einige Gebrauchsgegenstände und letztlich links und rechts vom Kettengeflecht liegend zwei scharfe, völlig glatte Klingen. Als sie diese packte und ihr Blut sie benetzte durchlief Rondira kurz ein warmer Schauer und das in Stößen pulsierende Blut in ihrem Kopf hörte sich an wie das knurren einer Löwin. Das mussten sie sein, es gab sie tatsächlich. Rondira schrie laut auf so dass ihr Freudenschrei hundertfach wiederhallte von den Höhlenwänden. Den Schmerz vergessend vollführte sie einige Streiche mit den Klingen die sirrend durch die Luft sausten und ihr ganz eigenes Lied sangen.

Erschöpft aber mit dem Gefühl des Sieges im Herzen setzte sie sich auf die Erhebung und streichelte über die Klingen hinweg. Die Hauptklinge war etwas größer als die zweite und beide gekrümmt, mit verzierten Griffen und geschwungenen Parierstangen. Auf den Klingen selber war etwas eingraviert, dass sie so nicht entziffern konnte, sie war sich aber sicher dass es Schriftzeichen sein mussten. Die Klinge vibrierte leicht, als Rondira an ihr entlang streichte, wie eine schnurrende Katze. Ihr schossen erneut ihre Träume in den Kopf, klarer als je zu vor. Auch die Lichtgestalt in der sie jetzt ganz deutlich das Gesicht es pol. Führers der Nebachoten erkannte, Simold von Pfiffenstock. Auf seiner Brust das stolze Wappen seiner Familie. Die zwei gekreuzten Säbel. Wie als stünde er vor ihr richtete Rondira sich auf und hielt die Klingen in die Luft und kreuzte sie. Konnte es sein? Ja, das würde vieles erklären. Ein gewinnendes wie irritiertes Lächeln umspielte ihre Gesichtsmuskeln und sie sprang, die Wunden vergessend mit den Klingen voran wieder in das Naß des Flußes und tauchte durch einen schmalen Höhleneingang.

Als sie draußen schwer atmend wieder auftauchte entstieg sie nackt wie sie wahr stolzen und kämpferischen Schrittes dem Fluß, die Klingen fest in den Händen und das Licht der Gestirne umspielte ihren Körper und spielgelte sich auf den Klingen, sie wirkte wie eine leibhaftige Heilige, dachte sich der Krieger Amar, der ihr Hinausschleichen bemerkt hatte und ihr gefolgt war.