Geschichten:Wochen der Entscheidung - Von nun an, kein Zurück!

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Burg Orbetreu, 15. Peraine 1032 BF


Hadrumir war am gestrigen Abend aus Königsgau zurückgekehrt. Seine Gedanken waren schwermütig. Nach der Belehnung war es zur Fehdeerklärung zwischen Malepartus von Helburg und Hilbert von Hartsteen gekommen. Noch am Abend hätten sich die beiden beinahe ein Duell geliefert. Wie der Adel die ehernen Gesetze der Fehde nicht befolgen konnte, war für ihn schleierhaft. Gerade der Pfalzgraf zu Sertis musste doch wissen, dass eine Fehdeerklärung noch lange keine Aufforderung war, sich direkt in ein Duell zu stürzen. In den Morgenstunden des vierten Peraines war es zum Duell der beiden gekommen. Der Höllenwaller hatte das Duell gewonnen, doch Hilbert das Leben geschenkt. Für Hadrumir war die Sache damit eigentlich erledigt gewesen und er war abgereist. Doch nach jüngsten Berichten schienen sich nun sowohl die Pfortenritter wie auch die Pulethaner zur Fehde zu rüsten.

Zu allem Überfluss hatte sich die Situation hier in Hartsteen nicht gerade verbessert. Zwar war die Orbetreu wieder in der Hand der Familie Schwingenfels, doch war bei dem Angriff Joleas Sohn Lechmar getötet worden. Dafür hatte man mit Haldora von Windischgrütz und Halina von Hartsteen zwei wertvolle Geiseln. Doch hatte der Feind ebenfalls Geiseln. Man hatte die Hand mit dem Siegelring Hoerwahrds nach Eichenwalde geschickt. Aktuell musste man davon ausgehen, dass er und seine Familie in der Hand Odilberts von Windischgrütz waren. Frostelin von Windischgrütz zeigte sich weiterhin nicht gesprächsbereit. Hadrumir war sich mittlerweile sicher, dass die Fehde nur auf eine Art zu Ende zu bringen war, doch war er sich nicht sicher, ob er diesen Weg wirklich gehen wollte. Aber blieb ihm denn überhaupt eine Wahl, fragte er sich zum wiederholten Mal. Frostelin hatte diese Situation herauf beschworen, also musste er jetzt die Konsequenzen seines Handelns tragen. Zu allem Überfluss wünschte Luidor von Hartsteen ein umgehendes Treffen mit Hadrumir. Es war nicht schwer zu erraten, was er wollte, schließlich waren seine Schwester und seine Nichte Gefangene auf der Orbetreu. Hadrumir ging die Berichte nochmals in der Hoffnung durch, irgendwo einen entscheidenden Hinweis zu finden, als alle anderen eintraten.

Kurze Zeit später hatte Hadrumir alle von der Lage in Garetien in Kenntnis gesetzt. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Tanira in die Runde.

Alle Augen richteten sich auf Hadrumir. Er schaute auf. „Luidor von Hartsteen wünscht ein Treffen. Also werde ich mich mit ihm treffen. Doch dieses Mal bestimmen wir die Bedingungen des Treffens. Das Maß ist voll.“ Sein Blick schweifte über die Versammlung. „Voltan, ich will die Schwingen in fünf Tagen zum Abmarsch bereit haben.“ Rondrara von Praill trat vor. „Und was wird das Ziel sein?“ Hadrumir zögerte einen Moment. „Rondrara, es tut mir leid!“ Er nickte Voltan zu. Dieser packte Rondrara von hinten. Rondrara wehrte sich heftig, doch es gelang Voltan sie zu überwältigen und aus dem Zimmer zu zerren.

„War das nötig?“ fragte Oderik in die Runde. Hadrumir stand auf. „Für unser Vorhaben sollten wir rasch handeln. Rondrara wäre da nur hinderlich. Es ist besser für sie, wenn sie nichts weiss.“ Hadrumir schaute jedem noch einmal in die Augen. „Wir werden hart zu schlagen. Das Ziel unseres Angriffs ist Ebenhain.“ Erwartungsvoll schaute jeder auf die Karte, welcher Hadrumir nun ausbreitete und seinen Angriffsplan erläuterte.

Danach wandte er sich an seinen Lehrmeister: „Borstefred, gib Rapidora das vereinbarte Signal!“ Borstefred nickte. „Raul, du wirst die Familien Wulfensteyr und Greyfentrutz informieren! Sie haben sich wie vereinbart hier einzufinden!“ Ein hämisches Grinsen machte sich bei seinem Hauptmann breit. „Zu Befehl!“ „Oderik, informiere von der Familie, wer noch da ist und bereit mit uns zu kämpfen!“ „Brinian! Gib Befehl an die Schwingen!“

Nachdem alle das Zimmer verlassen hatten, trat Tanira zu Hadrumir. „Und was wird mit der Sache in Osenbrück?“ Hadrumir seufzte. „Ich habe gerade ein Schreiben aufsetzen lassen an Nimmgalf und Hilbert. Ich habe Beiden und den Pfortenrittern meine Unterstützung angeboten. Ich habe Hilbert in Königsgau meine Unterstützung zu gesagt und ich gedenke mein Wort zu halten. Und Nimmgalf ist mein Freund. Wenn die Beiden meine Hilfe wollen, bekommen sie sie.“ Tanira schaute ihn traurig an. „Und welche Rolle hast Du mir bei der ganzen Sache zugedacht?“ Hadrumir lächelte und umarmte sie. „Du weißt, dass ich Dich schätze, aber Du wolltest in den Windhag reisen.“ Tanira schaute entgeistert. „Ist das denn jetzt noch wichtig?“ „Ich denke schon! Also, reite in den Windhag! Ich werde Dir Raul mitgeben. Sobald die Sache mit Frostelin aus der Welt ist, werden wir uns um Natzungen kümmern.“

Rondrara wehrte sich immer noch heftig, doch Voltans Griff war erbarmungslos. „Lasst mich los!“ Er schob sie vor sich her. „Soldat, die Tür auf!“ Der Soldat vor ihm gehorchte. Voltan packte Rondrara und schob sie zur Tür. Rondrara versuchte sich am Türrahmen abzustoßen, doch Voltan stieß sie brutal in das Zimmer. „Dies geschieht doch nur zu Eurem Schutz, Kleine!“ Rondrara fauchte: „Ich brauche keinen Schutz!“ Voltan wirkte belustigt. „Wenn Ihr von unseren Plänen nichts wisst, dann könnt Ihr auch nichts weitergeben – weder an Euren Auftraggeber noch an sonst wen!“ Rondrara stürmte auf die Tür zu, doch Voltan holte aus und verpasste ihr eine Ohrfeige. Rondrara stürzte zu Boden. Schmerz durchfuhr ihre Wange. „Solange Ihr hier festgesetzt seid, kann Euch nichts passieren! Verzeiht die Unannehmlichkeiten, aber seid nun ein artiges Mädchen und verhaltet Euch ruhig.“ „Ihr dreckiger Schuft!“ Voltan schloss die Tür und schloss die Tür ab. Der Soldat schaute ihn immer noch verblüfft an. „Eine verdammt heißblütige Katze!“ sprach Voltan gelassen. „Bewacht die Tür, Soldat!“ Voltan entfernte sich, während von drinnen Rondrara mit ihren Fäusten gegen die Tür hämmerte. Nach einiger Zeit ließ sie von ihrem Tun ab und sank zu Boden. Wieso bloß hatte sie diese Situation nicht kommen sehen? Wieso hatte sie sich nur auf diesen Voltan eingelassen?