Geschichten:Wochen der Entscheidung - Frieden ist nicht in Sicht

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Burg Ebenhain, 25. Peraine 1032 BF


Haldora sprang auf. Sie musste dringend mit Frostelin reden. Sie stürmte los zum Arbeitszimmer Frostelins.

Sie stieß die Tür auf. Die Männer und Frauen im Raum schauten von einem Tisch auf. Haldora schluckte. Frostelin sprach ruhig: „Schwester, Du kommst genau richtig. Die Schwingenfelser haben Kesseling und Feldrungen eingenommen. Sie sind auf dem Weg hierher. Odilbert ist der Meinung, dass sie zu viele Soldaten haben. Sie werden uns hier einkesseln und belagern. Was denkst Du darüber?“

Haldora verkrampfte innerlich, doch fasste sie sich. „Frostelin, wir müssen reden! Unter vier Augen!“ Se schaute in die Runde. Betretene Mienen schauten sie an, doch mit einem Wink gab Frostelin allen zu verstehen, dass er der Bitte seiner Schwester nachkommen wollte.

Als alle den Raum verlassen hatten, hob Haldora das Pergament. „Ich habe den Grund für die Fehde gefunden.“ Frostelin schnaubte verächtlich. „Wir müssen nicht gegen die Schwingenfelser kämpfen. Es steht hier schwarz auf weiß, dass unsere Familien sich mit Sigbert von Windischgrütz einen gemeinsamen Vorfahren teilen. Er ist der Grund für die Fehde.“

Frostelin trat vor und schlug ihr das Pergament aus der Hand. „Dumme Ziege! Ist das alles, was Du gemacht hast? In alten Pergamenten gestöbert? Weißt Du noch, was es heißt, ein Schwert in der Hand zu halten? Die Schwingenfelser wollen uns vernichten, nicht mit uns verhandeln!“

Haldora schaute verwirrt von Frostelin zu dem Pergament auf dem Boden. „Wir können gegen die Schwingenfelser nicht gewinnen!“ sprach sie ruhig. „Sie haben deutlich mehr Männer, aber hast Du nicht verstanden, was ich gerade gesagt habe?“

„Ich habe Dich sehr gut verstanden! Doch meine Entscheidung steht fest! Wir werden uns hier nicht belagern lassen. Schau her!“ Er trat an die Karte. „Die Schwingenfelser werden langsam vorankommen. Bevor sie hier ankommen, werden sie noch einmal eine Rast einlegen. Wahrscheinlich hier an der Grunder Mühle. Wir werden in der Nacht marschieren und sie im Morgengrauen angreifen. Der Angriff wird sie unvorbereitet treffen. Wir haben ihre Späher abgefangen.“

Haldora legte ihre Hand behutsam auf Frostelins. „Frostelin, lass es gut sein!“ sprach sie eindringlich. „Was bringt uns diese Kriegstreiberei? Wie viele Menschen müssen noch sterben, bevor Du Vernunft annimmst?“

Frostelin holte ohne Vorwarnung und traf sie mitten im Gesicht. „Hör auf, so zu reden! Von einer Windischgrütz erwarte ich mehr Haltung! Wir werden nicht scheitern!“ Wutschnaubend verließ er das Zimmer. Haldora hielt ihre Wange. Tränen standen in ihren Augen. Draußen gab Frostelin seine Befehle.

Haldoras Blick fiel auf das Pergament aus Gareth und Haldora verstand mit einem Mal, wie hilflos sich Thuronia von Windischgrütz gefühlt haben musste.