Geschichten:Wochen der Entscheidung - Familienoberhaupt werden ist nicht schwer, Familienoberhaupt sein dagegen sehr

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Stadthaus der Familie Schwingenfels, Reichsstadt Hartsteen, der frühe Morgen des 08. Tsa 1032 BF


„Zwei Tote, drei schwer Verletzte, eine total demolierte Taverne und eine offizielle Beschwerde des Wirtes bei den Stadtoberen, eine unmögliche Bilanz!“ schrie Hadrumir von Schwingenfels Voltan an. „Und wofür das Ganze?“ Voltan blickte betreten zu Boden. „Nur weil Du wie ein eitler Gockel einen Hahnenkampf aufführen musstest!“ Voltan blickte auf. „Ich habe keinen Hahnenkampf veranstaltet.“ Hadrumir schnaubte. „Meine Informationen stammen aus erster Hand.“ Er deutete in die Ecke des Raumes.

Voltan drehte sich um und war zum einen überrascht, dass noch jemand im Zimmer war und zum anderen überrascht, dass dieser Jemand die schöne Unbekannte aus der Taverne „Heldeneinkehr“ war. Hadrumir sprach nunmehr ruhiger. „Darf ich vorstellen? Rondrara von Praill. Voltan von Schwingenfels, Burgkommandant auf Orbetreu.“ Voltan deutete eine Verbeugung an. Rondrara lächelte leicht. Hadrumirs Zorn war immer noch nicht verebbt. „Ich sollte Dich für Deine Dummheit vierteilen, rädern und aufknüpfen. Wozu versuche ich einen Frieden herzustellen, wenn meine eigene Familie diesen Frieden mit Füßen tritt?“ Voltan hob zu sprechen an, doch Hadrumirs gestrenger Blick gebot ihm zu schweigen. Hadrumir ging auf und ab. Schließlich blieb er stehen und Voltan war etwas erleichtert, dass Hadrumirs Miene etwas entspannter wirkte. „Du wirst Dich in nächster Zeit ein wenig zurück halten. Am Besten Du bleibst hier in der Stadt bei Deiner Schwester, verstanden?“ Voltan nickte. „Verstanden?“ fragte Hadrumir energisch. „Ja!“ „Gut, dann geh! Und schick mir Brinian rein!“

Hadrumir hatte sich gesetzt. Mit der rechten Hand stützte er seinen Kopf und er seufzte schwer. Brinian von Allingen kam herein. Rondrara trat ebenfalls vor. Brinian schaute nicht gerade glücklich. „Es gibt noch ein weiteres Problem.“ Hadrumir schaute müde auf. „Noch eins?“ Brinian räusperte sich kurz. „Seit gestern Abend ist Frostelin von Windischgrütz in der Stadt.“ Brinian stockte, doch Hadrumir bedeutete ihm fortzufahren. „Er lässt in der gesamten Stadt verlautbaren, dass er jeden der Familie Schwingenfels und jeden, der die Familie unterstützt, töten wird.“ Hadrumirs Faust donnerte auf den Schreibtisch. „Schöne Scheiße! Ich hatte so sehr gehofft, dass Luidor von Hartsteen ihm Vernunft beibringen würde.“ Brinian nickte. Hadrumir schaute beide an und nun war es an ihm, dass ihm die Stimme beinahe stockte. „Ich könnte verstehen, wenn Ihr zwei unter diesen Umständen gehen würdet. Niemand kann von Euch verlangen, dass Ihr Euch an dieser Fehde beteiligt.“

Brinian wurde laut. „Nein, sag so etwas nicht, Hadrumir! Du glaubst wie ich an die Ritterschaft in Hartsteen. Ich werde an Deiner Seite stehen. Davon lasse ich mich nicht abbringen. Du hast einen Weg eingeschlagen! Jetzt geh ihn zu Ende! Dir war doch von Anfang an klar, dass die Pulether Fehde ein Ende finden muss.“ Hadrumir nickte. „Ich hatte nur nicht erwartet, dass es ein blutiges Ende sein würde.“

Mit diesen Worten ging sein Blick zu Rondrara von Praill. „Meine Aufgabe ist, Euch bei der Eroberung der Pfalz Puleth beratend zur Seite zu stehen. Wenn Ihr der Meinung seid, dass dies keine Priorität hat, werde ich Euch nicht widersprechen, doch erwartet nicht, dass ich mich an Eurer Fehde beteilige.“ „In Ordnung! Dann bitte ich Euch, das Haus von Talvia von Grebelsteen-Schwingenfels aufzusuchen. Talvia wird Euch sicherlich mit Freuden Gastung gewähren.“ Rondrara verbeugte sich leicht und verließ dann den Raum.

Hadrumir packte eine Karte hervor. „Ich muss dringend mit Oderik und Wolfhardt sprechen. Das Wetter ist besser geworden. Wir sollten die Schwingen in Alarmbereitschaft versetzen. Und wir brauchen Borstefred. Er muss seine Kontakte spielen lassen.“ Brinian schaute ebenfalls auf die Karte. „Heißt das Ziel immer noch Orbetreu?“ Hadrumir nickte. „Ich habe zwar alles, was für die Familie wichtig ist, nach Weizengrund schaffen lassen, aber die Orbetreu ist unser Stammsitz. Wenn Frostelin Krieg will, bekommt er ihn. Nur wir müssen unseren Verweser beschäftigen. Wenn Borstefred also die Räuber aus den Wäldern schickt und für ein wenig Ablenkung sorgt, wird der Gute vom Blautann und vom Berg nicht mitbekommen, dass wir einen Angriff starten.“ „Aber das löst noch nicht das Problem der nicht beendeten Fehde.“ sprach Brinian gelassen. Hadrumir nickte. „Du hast einen Vorschlag, nehme ich an?“ „In der Tat. Nach meinen Informationen ist Frostelin gerade bei Olgan Krambuschs Stall. Wieso redest Du nicht mit ihm? Ich denke, dass Du ihn im persönlichen Gespräch eher davon überzeugen kannst, dass Du es ehrlich meinst.“ Hadrumir nickte.