Geschichten:Wochen der Entscheidung - Blut auf weißen Schwingen

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Reichsstadt Hartsteen, Taverne Ritterstolz, der Abend des 08.Tsa 1032 BF


Hadrumirs Gedanken waren mittlerweile zur Ruhe gekommen. Unter wütenden Protesten hatten sich die Ratsherren mit ihm und seinen Argumenten auseinander gesetzt. Er hatte gespürt, dass sie ihm wenig Glauben schenkten, trotzdem hatten sie zugehört. Hadrumir war unsicher, ob er wirklich alle überzeugen konnte, aber er hatte es geschafft die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Jetzt saß er mit einem verdammt guten Blatt bei einer Partie Boltan und war entspannt wie selten in der letzten Zeit. Brinian Rucus von Allingen und Wolfhardt hatten ihn begleitet. Wolfhardt stand gelangweilt am langen Tresen, während Brinian mit verdrießlicher Miene an einem weiteren Tisch saß.

Hadrumir erhöhte gerade sein Gebot, als Wolfhardt an den Tisch trat. „Die Herren! Ich wünsche einen schönen Abend.“ An Hadrumir gewandt sprach er gelassen: „Ich kontrolliere lieber noch einmal alles vor der Abreise.“ Hadrumir nickte geistesabwesend, denn das Spiel fesselte ihn zu sehr.


Etwa zur gleichen Zeit im Hause Grebelsteen

Talvia goß noch ein wenig Wein nach. Rondrara lehnte sich im Sessel zurück. Nur zu gerne nahm sie das angebotene Glas an. Die letzten Wochen hatten genug Strapazen bereitgehalten. Die junge Talvia war eine nette Gesprächspartnerin. Ihr Bruder Voltan hatte Rondrara ebenfalls gegrüßt, sich dann aber zurückgezogen. Es läutete an der Haustüre. „Dies wird Wolfhardt sein“, sprach Talvia gelassen.


Taverne Ritterstolz

Brinian blickte auf. Wolfhardt betrat erneut die Taverne. Sein Blick wirkte eigenartig. Die Umstehenden schauten überrascht zu ihm. Nein, schalt sich Brinian, eher schockiert. Er stand auf und ging dem Schwingenfelser entgegen. Wolfhardt taumelte ihm in die Arme. Er flüsterte: „Ich fürchte der Abend ist früher beendet, als ich dachte.“ Blut ergoss sich aus seinem Mund und Brinian bemerkte, dass auch das Hemd von Blut durchtränkt war.


Haus Grebelsteen

Rondrara horchte auf. Es gab Tumult am Eingangstor. Die Tür zum Salon wurde abrupt aufgestoßen. Soldaten betraten den Salon. Talvia kreischte auf. „Packt sie!“ rief einer der Soldaten. Rondrara sprang auf. „Voltan!“ rief Talvia, als einer der Soldaten sie packte.


Taverne Ritterstolz

Hadrumir war zu Brinian und Wolfhardt. Kurz nach dem Zusammenbruch Wolfhardts brach das Chaos los. Bolzen flogen durch die Fenster. Hadrumir sprang instinktiv hinter einen der Tische und auch Brinian zog sich zurück. Er schaute zu Hadrumir, welcher versuchte, die Angreifer zu lokalisieren. „Sieht nach Sperrstunde aus! Letzte Bestellung!“ Hadrumir lächelte grimmig. „Dann nehme ich ein Bier!“


Haus Grebelsteen

Rondrara war zu Boden gestürzt. Mit Entsetzen musste sie feststellen, wie zwei Soldaten auf sie zukamen. Sie wich zurück, doch die Männer kamen hinterher. Wie hatte sie sich in diesem Auftrag verschätzt. Zunächst war sie ungewollt zum Spielball zwischen diesem Answin von Windischgrütz und Voltan geworden und jetzt war sie schon wieder mitten in den Kampfhandlungen der Familien. Talvia war gepackt worden und wehrte sich nunmehr gegen eine Verschleppung. Sie wäre ein wertvolles Faustpfand für die Windischgrützer, aber die Windischgrützer würden mit ihr, Rondrara von Praill, nichts anfangen können. Verdammtes Hartsteen!

Urplötzlich fiel der Soldat, der Talvia weg schleppen wollte, zu Boden. Die beiden anderen schauten überrascht zurück. Dort stand mit dem Schwert in der Hand Voltan von Schwingenfels. Rondraras Herz machte ungewollt einen Hüpfer. Mit einem Kampfschrei stürzte sich Voltan auf die weiteren Kämpfer.


Taverne Ritterstolz

Hadrumir hatte sich zum Fenster vorgeschlichen. Brinian hockte unweit von ihm. „Ich sehe fünf Angreifer.“ sprach Hadrumir gelassen. „Hast Du den auf dem Dach ebenfalls?“ fragte Brinian. Er versuchte ebenfalls gelassen zu klingen. Hadrumir nickte. „Ich würde sagen, dass ich nach rechts ausbreche. Ich schnappe mir den vorne am Haus des Hufschmieds. Du gehst nach links!“ Brinian nickte. „Schwingenfels, das haben wir doch Euch zu verdanken!“ polterte einer der Ratsherren los. Hadrumir drehte sich um. „Ach, halts Maul!“ Er schaute erneut auf. „Auf mein Zeichen stürmen wir los!“ sprach er zu Brinian. „Los!“


Haus Grebelsteen

Rondrara hatte von dem Kampf nicht allzu viel mitbekommen. Es war viel zu schnell gegangen. Doch nun stand Voltan verschwitzt vor ihr und lächelte sie an. Er streckte ihr die Hand entgegen und half ihr auf die Beine. „Mir scheint langsam, dass Ihr Euch absichtlich in Gefahr begebt, damit ich komme, Euch zu retten, Teuerste!“ Rondrara musste unmerklich lächeln, trotzdem tadelte sie den Schwingenfelser: „Bildet Euch nichts ein!“ Voltan half auch seiner Schwester auf. „Wir sollten zusehen, dass wir hier verschwinden!“ sprach Voltan gehetzt.


Vor der Taverne Ritterstolz

„Hadrumir! Hier rüber!“ reif eine Frauenstimme. Hadrumir hatte gerade seinen Angreifer überwunden und rannte in Richtung der Gasse, aus welcher der Ruf kam. Wenn es eine Falle war, dahcte er bei sich, hätte er ein Problem. Ein Bolzen flog scharf an ihm vorbei. In der Gasse wartete seine Tante Jolea und Anselm von Quintian-Quandt. Hadrumir war mehr als überrascht. „Was macht Ihr hier?“

Ein Soldat führte Pferde heran. Anselm sprach ruhig. „Ich glaube nicht, das dies der richtige Ort und die richtige Zeit ist, dies zu erörtern. Wir sollten schnellstens von hier verschwinden.“ Hadrumir nickte und stieg auf das angebotene Pferd.